Hallo liebe Community,
ich bitte um euren Rat zu folgendenr Situation:
Mein Vater und Opa meiner beiden Kinder ist das einzige noch lebende Großelternteil der beiden.
Er wohnt weiter weg von uns, so dass wir ihn recht selten sehen können. Außerdem pflegt er die demente Uroma im eigenen Haus.
Die Pflege stellt mittlerweile seinen gesamten Lebensinhalt dar.
Er kann deshalb weder an Weihnachten, noch an Silvester zu uns kommen.
Die Kinder fragen öfters nach ihm und wann er wieder zu Besuch kommen kann.
Ich habe ihm den Wunschzettel der Kinder nicht geschickt, habe eher gewartet ob da eine Nachfrage seinerseits kommt…kam aber nicht.
Ich habe ihm Videos und Bilder von der Grundschul-Weihnachtsfeier geschickt, als Wink mit dem Zaunpfahl und um ihn teilhaben zu lassen.
Er meinte nur, wir können an Weihnachten telefonieren.
Tja und jetzt sieht es ganz so aus, als bekämen die Kinder kein Geschenk vom Opa.
Es müsste ja nichts Großes sein…Aber so gar nichts? So ganz vergessen?
Die Kinder wissen mittlerweile, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt also wird klar sein, dass sie vom Opa gar nichts geschenkt bekommen.
Ich würde ihnen die Enttäuschung gerne ersparen…Aber dann müsste ich sie anlügen.
Ihn direkt fragen brennt mir auf der Zunge…aber ich bin unsicher…
Hat er das einfach vergessen?
Wie beurteilt ihr das und was würdet ihr tun?
Keine Geschenke für die Enkel vom Opa
Ich würde den Kindern beibringen, dass Liebe und ihr Wert für eine Person nichts mit materiellen Geschenken zu tun hat.
Was tut ihr denn um den Opa zu unterstützen und um ihm ein schönes Weihnachten zu bereiten? Die Pflege demenzkranker Angehöriger ist hammerhart. Ich weiss das aus Erfahrung. Kein Wunder, dass er gerade keinen Kopf hat für andere Dinge. Ich sehe EUCH hier in der Pflicht IHN zu unterstützen.
Ich bin um jeden Tipp dankbar.
Wie könnten wir ihn denn am besten unterstützen?
Unsere Wohnorte liegen weiter als 300 km voneinander entfernt.
Wenn er euch wichtig ist, und meine Eltern wären mir das in diesem Fall, könntet Ihr zumindest am 1. Feiertag hinfahren, im Hotel übernachten und mit ihm schön essen gehen, einen Spaziergang machen, vielleicht mit ihm und den Kindern noch einmal über den Weihnachtsmarkt/Modellbahnausstellung/Weihnachtszirkus - was auch immer es dort in der Gegend gibt.
Du schreibst, er pflegt gemeinsam mit einer 24-Stunden-Pflegerin. Da hat er sicher die Möglichkeit mal für drei Stunden rauszukommen.
Oder Du lässt ihn zwei Stunden was mit den Kindern machen, Kino oder was er halt möchte, was gleichzeitig ein Geschenk wäre, und setzt dich in dieser Zeit selbst Du Deiner Oma (das ist sie doch, oder?)
Wie alt sind denn deine Kinder? Meine wären da gar nicht enttäuscht drüber. Gibt ja wichtigeres als Geschenke.
Was lässt du ihm denn zukommen? Und der Uroma?
Alternativ kann man den Kindern ja nun auch sagen, dass der Opa gerade keinen Kopf hat und nicht dazu kommt.
Hi,
auch wenn er eine Pflegerin hat, die ihm hilft, ist es trotzdem viel Belastung, besonders mental. Ich habe das bei meinem Uropa gesehen, der hat seine Frau auch liebevoll und ohne Hilfe bzw. später dann mit Hilfe meiner Oma die beim Baden unterstützt hat, bis zu ihrem Tod gepflegt.
Das ist eine wahnsinnige Last.
Ich glaube nicht, dass meine Mutter da auf die Idee gekommen wäre, ihn nicht mal vorab zu fragen. ich hätte das genauso gemacht. Einfach nur dazusitzen und zu warten, dass jemand der 24/7 einen Pflegefall zu Hause hat, von alleine auf einen zukommt, finde ich nicht richtig. Wenn man bei der Pflege nicht helfen kann, kann man doch wenigstens bei solchen Kleinigkeiten helfen und dann nicht kurz vor Weihnachten heulen, dass der Opa wohl nicht dran gedacht hat.
"und dann nicht kurz vor Weihnachten heulen, dass der Opa wohl nicht dran gedacht hat"
Vor allem, weil offenbar niemand dran gedacht hat, den Opa mal zu fragen, was ER wohl brauchen oder sich wünschen würde! Hauptsache Geschenke einfordern.
naja, vielleicht schenken sich die Erwachsenen da nichts. Machen wir auch so in der Familie, also meine Eltern schenken uns Großen nichts und wir Ihnen auch nicht. Von daher würde ich da auch so nie fragen, aber ich besorge immer die Geschenke für die Kinder, da meine Eltern nicht mehr mobil sind und im Ort nichts bekommen und sonst mit den Öffis in die Stadt gondeln müssen.
Aber ich finde man hat da gerade für die ältere Fraktion doch einfach etwas mehr Sorgepflicht, die einfach auch noch daran zu erinnern.
Ich besorge auch für meinen Schwiegervater die Geschenke für die Kinder und frage z.B. bei Nikolaus auch immer nach, ob er die Schokolade besorgt. Macht er eigentlich immer, aber ich frage trotzdem nach, einfach damit er es nicht vergisst. Der Tag ist für ihn einfach nicht so wichtig. Weihnachten allgemein ist bei uns leider etwas belastet und seine Gedanken sind da eher bei seiner verstorbenen Frau, vor 2 Jahren musste meine Schwiegermutter am 3. Advent ins KH und kam nicht mehr zurück, die Zeit ist daher für ihn schwierig und ich käme nie auf die Idee ihn damit alleine zu lassen und dann dumm dastehen zu lassen, nur weil ich zu faul bin nachzufragen.
Mein Kind bekommt auch kein Geschenk vom Opa, der ist nämlich selbst dement (bzw. so etwas in der Art, verursacht durch einen Unfall). Wir holen ihn Heiligabend zu uns nach Hause, aber auch nur 3 Stunden, weil es ihm sonst zu viel wird.
An Weihnachten geht es nicht um Geschenke, sondern ums zusammen sein. Wenn es persönlich nicht möglich ist, macht einen Videocall und singt zusammen Weihnachtslieder o.ä.
Ich glaube, in dieser Situation wären Geschenke das letzte, woran ich denken würde.
Viel mehr würde ich mich fragen:
Wie kann ich meinen Papa zu Weihnachten sehen?
Was kann ich ihm Gutes tun?
Wie kann ich ihm eine Freude machen - worüber WÜRDE er sich denn freuen?
Wie kann ich meine Oma an ihrem (vielleicht) letzten Weihnachten sehen?
Die Nachbarn pflegen hier auch ihre schwer demente Uroma. Und zu Weihnachten kommt am 1. Feiertag der Sohn mit Familie angereist, sie schlafen in einer Pension, der Sohn übernimmt mal ein paar Stunden Pflege und die Großeltern können was mit ihren Enkeln machen. Am 2. Feiertag genauso, da essen sie zusammen, da kommt eine Pflegekraft ins Haus.
An Heiligabend ist der andere Sohn mit seiner Frau da, für 2-3 Stunden geht das schon mal. Ist ja vielleicht auch das letzte Weihnachten der Uroma.
DIe Nachbarn sind immerhin noch zu zweit, aber trotzdem ist es für die Söhne selbstverständlich, die Eltern an Weihnachten nciht allein zu lassen.
Habt ihr denn generell eine innige Beziehung und er Interesse an den Enkeln?
Denn ganz unabhängig von der Pflege - die natürlich dafür sorgt, dass die Kapazitäten am Limit sind - fänd ich die Erwartung von Geschenken einfach falsch, wenn die Beziehung eh unterkühlt ist. Da darf man sich natürlich emotional erhoffen, dass es durch die Kinder besser wird. Aber rational muss man sich dann vielleicht eingestehen, dass er kein Interesse hat.
Wann wart ihr denn das letzte Mal dort?
Ich finde deine Anspruchshaltung etwas merkwürdig 🙈
Der Opa hat ganz sicher anderes im Kopf. Wie eng ist denn überhaupt die Bindung, wenn ihr nicht einmal an Weihnachten da seid?
Wir haben auch nur noch einen Opa und dessen demente Eltern, also die Urgroßeltern, im Pflegeheim, mit dessen Pflege er aber ebenfalls sehr gut beschäftigt ist.
Damit die sich freuen wenn wir kommen, packe ich Geschenke unserer Kinder ein und gebe sie dort ab. Dann können unsere Kinder dort vor Ort was auspacken (sprich der Besuch ist nicht so langweilig für sie) und die Großeltern freuen sich, dass sie ein glückliches Kind sehen. Kommt es dir jetzt wirklich auf diese 20€ an?
Ich würde jetzt auch nie auf die Idee kommen, mich da jetzt niederzulassen.
Wir gehen entweder ein paar Meter spazieren oder ich bringe einen Kuchen mit. Zu Weihnachten haben wir auch schon einmal Pizza bestellt und liefern lassen 😅.
Nach einer Stunde ist der Besuch dann beendet. Das ist auch bei 300km machbar, gerade wenn die Kinder schon so groß sind, dass sie wissen dass es keinen Weihnachtsmann gibt. Wenn nicht, gibt es da bestimmt in der Nähe oder auf dem Weg auch einen schönen Freizeitpark o.ä. .
Aber den Opa so zu isolieren, weil er eine andere Person pflegt, und nicht mal an Weihnachten zu besuchen (und sich dann noch über fehlende Geschenke zu beschweren, als gäbe es da ne Pflicht für oder so😅) finde ich echt krass.
Wow.
bin ein bisschen sprachlos.
Die Pflege Angehöriger ist ein verdammt schweres Los und so wie ich es rauslese, ist dein Vater damit allein, da keine Hilfe von der restlichen Familie kommt. Eine externe Pflegekraft nimmt nicht die gesamte mentale Last.
Und du erwartest noch Geschenke? Damit deine Kinder nicht enttäuscht sind?
Wäre dann wohl ein guter Zeitpunkt, den Kindern den Wert von Familienbanden im Gegensatz zu Materiellem zu vermitteln.
Tut mir leid, wenn das schroff klingt, aber dein Vater tut mir sehr leid.
Vielleicht hatte er ebenfalls still und leise eine Erwartungshaltung gegenüber Weihnachten.
Dass er keinen Kopf für Geschenke hat, ist für mich sehr verständlich.