Es ist erst 9 Uhr morgens und gefühlt ist die Kraft für heute schon verbraucht.
Meine Kinder sind 8 und 3 und heute morgen war alles ein riesiges Problem. Keiner konnte oder wollte: Aufstehen, sich waschen, anziehen, frühstücken, Zähneputzen, Schuhe und Jacke anziehen und zur Schule bzw. Kindergarten gehen.
Sie verstecken sich unterm Tisch oder hinterm Sofa, obwohl die Zeit drängt. Ich bin nonstop damit beschäftigt die Kinder wieder einzufangen und irgendwie dazu zu bringen fertig zu werden. Das schaffe ich auch körperlich kaum noch, ich habe massive Rückenprobleme, mit reden komme ich aber nicht weiter und ich kann keine halbe Stunde warten, bis sie Lust haben, wieder von alleine zu kommen. Eigentlich ist mehr als genug Zeit, am Schluss ist es meistens trotzdem sehr knapp, dass Kind 1 pünktlich zur Schule kommt.
Und ich habe gefühlt 1000 gesagt, dass wir uns jetzt beeilen müssen und bin jetzt schon total fertig und auch traurig, dass es morgens oft überhaupt nicht gut läuft.
Manchmal läuft es auch gut und ohne große Probleme, aber ca. 1 mal pro Woche ist es ein riesiger Kraftakt. Auch bei den Hausaufgaben ist es an manchen Tagen ein Problem, statt 10 Minuten für die eigentlich gut zu bewältigenden Aufgaben zu investieren, verbringen wir viel zu viel Zeit mit Ablenkungen und Diskussionen.
Meine Freunde entziehen ihren Kindern dann oft die Medienzeit. Die Androhung (und Durchführung) funktioniert bei uns aber auch nicht. Es wird zwar gemeckert, führt aber nicht zu einer Besserung der Situation.
Ich möchte weder Drohen noch Schimpfen. Aber ich möchte auch nicht, dass das Kind zu spät kommt, ich sehe mich da schon in der Pflicht dafür zu sorgen, dass wir pünktlich in der Schule sind.
Ich bekomme übrigens keine Antworten, wenn ich frage, wo das Problem liegt und wie wir das Lösen können.
Bin dankbar für Tipps. So halte ich das dauerhaft nicht durch.
Anstrengende Kinder, rauben mir morgens schon die Kraft
Ich würde zuerst bei dem Großen ansetzen.
Nimm ihn dir am Nachmittag in einem ruhigen Augenblick bei Seite und erkläre ihm, wie anstrengend es für dich ist und dass es dich traurig macht, dass er dich morgens so ärgert.
Frage ihn, ob er gerne von anderen (Kindern) geärgert wird.
Frage ihn, ob er zu spät zur Schule kommen möchte?
Wie kommt er zur Schule? Zu Fuß? Mit dem Bus?
Ansonsten würde ich alles was geht am Vorabend erledigen:
- Kleidung raus legen (das kann der Große schon für sich machen)
- Schultasche packen
- Snacks vorbereiten
- Frühstückstisch decken
Wenn die Zeit immer zu knapp ist, dann würde ich mir überlegen, die Kinder früher zu wecken und dadurch den Druck raus zu nehmen.
Ich denke der Kleine wird besser kooperieren, wenn sein großer Bruder es ihm vormacht.
Hallo Yoyo,
danke für die Tipps. Das habe ich zwar alles schon versucht, aber ich werde es nochmal explizit machen.
Wir sind heute um 6.30 Uhr aufgestanden und um 8.30 Uhr war Schulstart. Der Weg sind 15 Minuten. Also von knapp bemessener Zeit ist wohl nicht zu sprechen. Ich befürchte, dass es auch nichts helfen kann, wenn wir früher aufstehen.
Liebe Grüße L
Ok, also Zeit ist genug vorhanden.
Du könntest auch versuchen mit Timern zu arbeiten.
Wenn der Timer 1 klingelt ist Zeit sich anzuziehen - wenn der Timer 2 klingelt, Zeit, sich die Zähne zu putzen.
Wird das aktiv boykottiert würde ich auch einen Timer stellen, bis zu dem man angezogen sein muss - und wenn das nicht der Fall ist, dann gibt es eben eine Konsequenz.
Haben sie denn nachmittags genug Zeit zum freien Spiel zu Hause? Bei unserem Sohn, der aber erst 3,5 Jahre alt ist, merkt man den Unterschied sehr. Wenn Kindergarten ist möchte er danach am liebsten nur zu Hause sein, und jetzt in den Ferien hat er auch einige Tage gebraucht, wo er nur rumhängen durfte. Erst danach hatte er wieder Lust auf Ausflüge.
Entsprechend schauen wir, dass wir nicht viel unternehmen unter der Woche, und er ist auch schon um Viertel nach eins daheim und fragt morgens häufiger, ob er dann nach dem Kindergarten hier spielen kann.
Vielleicht fehlt das deinen Kindern ein wenig und deswegen können sie sich morgens schwer lösen und haben keine Lust?
Ja, wir sind aktuell eher öfter zuhause, als sonst. Ich denke nicht, dass das Problem darin liegt. Für mein Empfinden könnten wir eher mehr machen.
Stehen die Kinder von allein auf, oder weckst du?
Ich wecke um 7 Uhr, das Haus verlässt das Kind um 7:40 Uhr, auch 8 Jahre mit ADHS.
Weil wir schon wirklich, wirklich schlimme Zeiten hatten, und immer wieder die Schule verweigert wird - hat das Kind morgens das Tablet. Dann daddelt es eben 30 Minuten rum. Das ist mir recht. Dafür wird sich allein angezogen, Zähne geputzt... und an den meisten Tagen auch das Haus verlassen.
Das ist für uns ein großer Schritt und ich lass das jetzt erstmal so.
Strafen funktioniert bei uns auch überhaupt nicht.
Mal so, mal so, beim Aufstehen.
Wie kann das Kind eine halbe Stunde am Tablet sein, wenn ihr 40 Minuten Zeit habt?
Tablet gibt es in der Welt meiner Kinder noch garnicht. 🙈🙈🙈
Wie macht sich ADHS bei euch bemerkbar? Manchmal überlege ich auch. Wurde ich auch schon mal gefragt… allerdings immer von Personen die keinen regelmäßigen Kontakt hatten. Im Kindergarten, Schule, Betreuung und Sportverein eher unauffällig (mit wenigen Ausnahmen)
Bei uns ist die Schule auf jedenfalls nicht das Problem, das Kind geht gerne hin. Aber morgens fertig machen, funktioniert nicht gut.
Meine Tochter weiß, wenn sie trödelt kommt sie zu spät zur Schule. Daran erinnere ich sie gerne, wenn sie morgens doch nicht in die Gänge kommt. Es ist dann quasi "ihre" Entscheidung und zu spät kommen möchte sie dann lieber doch nicht, weil die Blöße will sie sich dann doch nicht geben ;) Genauso mit den Hausaufgaben. Wenn sie meckert und nölt sie möchte die nicht machen, sage ich "Ok, deine Entscheidung wenn du morgen ohne Hausaufgaben da stehst." und dann lenkt sie in der Regel schon ein. Also die größeren Kinder können auch ein bisschen Verantwortung tragen..
Ich würde an deiner Stelle morgens die Zeit reduzieren. Wenn ich meinem Sohn gerade in der KiTa-Zeit so viel Zeit morgens gegeben hätte, um zu spielen, hätten wir ihn wahrscheinlich nie aus dem Haus bekommen.
Morgens war "nur" Zeit zum Aufstehen, Frühstücken, Zähneputzen, Anziehen, in die KiTa gehen.
Alles zwar ohne großen Zeitdruck, dafür aber klar strukturiert.
Ich weiß nicht, wie dein Großer ist, aber für mein Kind ist es immer noch ein großes "Drama", wenn er zu spät in den Unterricht geht. Er ist mittlerweile fast 17. Mit 8 Jahren wäre es ihm suuuuper peinlich, wenn er in den Klassenraum müsste, während der Unterricht schon längst angefangen hat. Da würde ich dann ansetzen! Wenn er sich nicht rechtzeitig fertig macht, kommt er eben zu spät in die Schule! Ich würde das aber morgens auch nicht zum Dauergespräch machen. Am Abend vorher ganz klar ankündigen, wie es zukünftig laufen wird, und am nächsten Morgen mit nur einmaliger Erinnerung es durchziehen! Ich würde auch zusätzlich ankündigen, dass, wenn er zu spät ankommt, in der Entschuldigung für die Lehrerin auch der wahre Grund stehen wird, nämlich, dass er getrödelt hat!
Bei meinem Kind hätte das eine maximale Wirkung, vielleicht auch bei deinem?!
Das Gleiche auch was die Hausaufgaben angeht! Gib ihm eine realistische vorgegebene Zeit. Wenn er seine Hausaufgaben bis dahin nicht erledigt hat, beende alles und er muss ohne HA in die Schule und ohne Entschuldigung, bzw. mit der schriftlichen Begründung von dir, dass er sie nicht machen wollte. Notfalls schreib der Lehrerin eine Nachricht, mit der Bitte, am nächsten Tag seine Hausaufgaben zu kontrollieren. Du kannst ihr ja vorab in einem Gespräch die Situation erklären.
Mein Sohn hat das genau 1x in der Grundschule so weit kommen lassen. Als ich darauf bestanden habe, dass die Hausaufgabenzeit jetzt beendet ist und er am nächsten Tag ohne in der Klasse sitzt, hat er erstmal einen kleinen "Tobsuchtsanfall" bekommen und ist dann am nächsten Morgen heimlich früher aufgestanden, um seine Hausaufgaben noch zu machen.
Das Thema war bei uns dann erstmal durch!
Bei uns ist es manchmal auch stressig, aber ein paar Sachen haben Besserung gebracht.
Ich habe akzeptiert, dass die 8jährige Hilfe beim Anziehen möchte. Ich bin dann für sie da.
Ich mache die Brotboxen und Getränke für die Schule fertig, bevor die Kinder aufstehen. Ich erledige meine Sachen bevor sie aufstehen und wenn sie aus dem Haus sind. So haben sie die ganze Zeit meine volle Aufmerksamkeit.
Frühstück gibt es auf die Hand beim Verlassen des Hauses.
Ich verlange morgens nur die Basics, um alles andere kümmere ich mich (Sporttasche packen) oder die Kinder müssen es am Abend machen (Ranzen fertig usw).
Dieser Verzicht auf Selbständigkeit und Selbstverantwortung hilft morgens so manchen Stress zu umgehen.
Echt jetzt? Warum kann das Kind mit 8 seine Sporttasche nicht abends packen?
Das ist mir tatsächlich zu viel Getüddel um ein großes Kind...
Echt jetzt?
Warum bekommt man eigentlich Kinder, wenn man es mit 8 Jahren schon nicht mehr ertragen kann, dass sie sich vielleicht doch noch nicht so zu fast funktionstüchtigen Erwachsenen entwickelt haben und man ihnen die Sporttasche packt.
Ich finde es ehrlich zum Kotzen, dass hier jeder glaubt, andere anzugehen, nur weil man mal ne Momentaufnahme hört, und keine Ahnung hat, wie die Kinder sonst so drauf sind.
Uns geht es mit unseren drei Kindern oft genauso. Was uns oft den Hintern morgens rettet ist, wenn sich die Kindern am Abend schon frische Kleidung anziehen und morgens somit wenigstens schon angezogen sind.
Danke, dass du deine Tipps mit mir teilst. Für uns passt das leider nicht. Meine Kinder tragen gerne Jeans und Hoodies, damit wäre es nicht sehr komfortabel zu schlafen. Und in „bequemen Sachen“ möchten sie nicht vor die Türe. Ich fände es aber auch unangebracht im Jogginganzug in der Schule zu sitzen.
Das Problem ist ja auch nicht das Anziehen, sondern die mangelnde Kooperation sich fertig zu machen und pünktlich das Haus zu verlassen.
Lass dich drücken - hoffentlich kommst du im Lauf des Tages zu etwas Entspannung.
Ich glaube allen Ernstes, dass ihr viel zu viel Zeit habt und die Kinder deshalb in Versuchung kommen, aus der Routine auszubrechen.
Mein Sohn (2. Klasse) steht um 6:50 Uhr auf. Geht auf die Toilette, isst Frühstück (am Vortag gedeckt), geht ins Bad Zähne putzen und waschen, zieht die hergerichtete Kleidung an, kuschelt 5 Minuten mit mir und verlässt um 7:20 Uhr mit meinem Mann das Haus, der ihn zur Schule bringt. Söhnchen hat also nur 30 Minuten und spult die morgendliche Routine einfach runter. Paradoxerweise hilft ihm der immer gleiche Ablauf und gibt ihm trotz Müdigkeit Sicherheit.
Was denkst du? Konnte es helfen, wenn du die Abläufe neu denkst bzw straffst und zumindest das große Kind sie dann selbstständig durchläuft?
LG Lil