Homophobe Ansichten/Ablehnung durch Schwiegermutter

Hallo ihr Lieben,
was ich mir erhoffe? Die Meinung von Außenstehenden und einen Ort, um meine Gedanken zu teilen.
Zur Situation: ich bin seit knapp zwei Jahren mit meiner Freundin zusammen und nun in der 17.SSW mit Zwillingen. Wir freuen uns unfassbar. Meine Eltern freuen sich ebenso mit uns und sich jetzt schon im Herzen Oma und Opa (sie sind seit Ewigkeiten geschieden, aber haben durch die Schwangerschaft wieder einen engeren Kontakt).
Wir leben in Griechenland, meine Freundin ist Griechin und ich bin für sie hier geblieben und habe die Sprache gelernt. Ich mag das Land und die Kultur, aber dörflich ist das Denken durchaus sehr anders als das, was ich gelernt habe. Ich halte mich aber weitestgehend zurück, weil ich keine Lust habe auf Diskussionen und es mir auch nicht so wichtig ist, immer überall eine Meinung zu zu äußern.

So, ich versuche es möglich diplomatisch, auch wenn ich natürlich emotional total involviert bin. Meine Freundin ist schon immer lesbisch, will nicht schwanger sein und fühlt sich eher männlich und wird auch so sehr oft als männlich gelesen. Ihr Familie unterstützt sie null und sagt, dass alles was bei ihr nicht gut läuft, an ihren kurzen Haaren liegt.
Die Mama weiß, dass wir zusammen sind und ich war auch immer sehr willkommen und habe mich als Teil der Familie gesehen. Seit ich schwanger bin, kommen aber ständig Sprüche zu meiner Freundin, dass es eh nicht ihre Kinder seien und niemals werden und sie erst einen Mann haben muss und mit dem Kinder haben muss, nur dann hätte sie Kinder.
Nun hatte meine Freundin mit der Freundin ihres Bruders über unsere Babys gesprochen und stolz berichtet, dass sie ja schon größer seien als die Norm und ganz gesund und munter. Die Mutter war nicht am Gespräch beteiligt, schrie aber aus der Ferne: interessiert mich nicht. Diese Kinder interessieren mich nicht, das sind ihre Kinder, ist mir doch egal, ob die gesund sind, vielleicht sterben sie ha noch. Ich würde keinen Kinderwagen kaufen.

Der Bruder, seine Freundin und meine Freundin waren schockiert. Es war nicht das erste mal, dass sowas gesagt wurde. Sie meinte nur, dass sie wenn es so weiter geht, den Kontakt abbrechen wird. Aber ihre Familie bindet sie unfassbar eng in alles ein und fordert immer Hilfe. Geholfen wird ihr aber mit nichts.

Für mich steht fest, dass ich mich distanzieren werde und den Kontakt auf das nötigste beschränke. Die „Rechte“ als Oma hat sie sich damit verspielt. Sowas kaltherziges kann ich nicht vergessen. Und selbst wenn sie noch Zeit braucht, unser lebensmodell zu verstehen, so redet man doch über niemanden, der wie ein Teil der Familie vorher behandelt wurde.

Ich will aber den Kontakt meiner Freundin zu ihrer Familie nicht belasten und versuche mich zurückzuhalten mit meiner Meinung dazu. Wie soll ich mit all dem umgehen? Ich kann so eine Bösartigkeit nicht verstehe . So ein verletzendes Verhalten der eigenen Tochter gegenüber ..

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Meine Güte, du Arme, fühle dich mal gedrückt. Es ist beklemmend im Jahr 2025 noch solche Steinzeit-Meinungen zu finden.

Es ist wirklich schwierig, Du wirst die Sippe vermutlich nicht mehr ändern. Da scheint Blutsverwandschaft noch Priorität zu haben und ein lesbisches Paar mit Kindern passt nicht in ihr Weltbild und schon gar nicht, dass ihre Tochter nun auch Mutter wird, obwohl sie die Kinder nicht selbst austrägt.

Ich würde tatsächlich mit meiner Frau sprechen, ob der Ort mit der ablehnenden Familie noch der Richtige für euch ist. Euch als Paar hat man vielleicht gerade noch so toleriert, Euch als Eltern scheinbar nicht. Somit hat sich die Situation geändert. Ich hätte Angst, dass das auch auf die Kinder übertragen wird.
Könntet ihr euch unter den Umständen vorstellen, wieder zurück nach Deutschland in die Nähe deiner Familie zu ziehen? Die hat ja offensichtlich etwas modernere Ansichten.

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Ich danke Dir für Deine Antwort. Ich finde dieses Verhalten auch super befremdlich und einfach nur unangemessen.

Meine Mama wohnt hier in Griechenland in der Nähe und mein Papa, der aber sehr alt und krank schon ist, in Deutschland. Mehr Familie habe ich also nicht. Und ich fühle mich grundsätzlich hier auch wohl. Das, was ich erlebe, wie diese Kultur beispielsweise grundsätzlich mir Kindern umgeht, gefällt mir sehr. Unfassbar herzlich und Kinder werden gefühlt überall herzlich aufgenommen und geliebt. Aber vermutlich nur, wenn man das "normale Model" lebt ... mal schauen. Momenten ist eine Rückkehr zumindest nicht geplant.

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Diese Aussagen sind natürlich verletzend und gemein, gerade als Schwangere sollte man so etwas nicht hören müssen.

Trotzdem würde ich versuchen, diese Äußerungen nicht auf die Goldwaage zu legen. Auch für deine Schwiegermutter ist das jetzt eine sehr schwierige Situation, ein ganz neues Lebensmodel, mit dem sie so wahrscheinlich noch nie in Berührung gekommen ist. Ganz offensichtlich arbeitet da etwas in ihr und sie ist damit noch nicht im Reinen
Selbstverständlich entschuldigt das ihr Äußerungen nicht, aber erklärt sie doch ein bisschen.

Ich würde wirklich versuchen weiterhin rational und diplomatisch vorzugehen. Niemanden ist geholfen, wenn sich die Fronten schon vor der Geburt unwideruflich verhärten.
Gib deiner Schwiegermutter Zeit, auch wenn es schwer fällt. Ignoriere sie jetzt einfach, aber ermögliche ihr den Kontakt zu den Kindern. Denn wie die mal da sind, sieht das alles vermutlich ganz anders aus und sie schließt sie schnell in ihr Herz.

Sollte das dann doch nicht der Fall sein, kannst du deine Konsequenzen immer noch ziehen.

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Nein, absolut nein. Wer solche Aussagen tätigt, dem würde ich alles zutrauen und diese Frau niemals mit den Kindern allein lassen.
Ich würde definitiv den Kontakt abbrechen.

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Mit den Kindern allein lassen würde ich diese Großeltern tatsächlich auch nicht.
Better safe than sorry.

Aber den Kontakt abbrechen würde ich eben auch nicht.
Nur zum Selbstschutz oder wenn es für die Kinder besser ist. Dann natürlich!

Sollte diese alte Dame aber im Angesicht zweier süßer Babys weich werden und das Lebensmodell nach und nach akzeptieren, wäre auf lange Sicht sogar mehr Menschen geholfen als nur dieser kleinen Familie. Einer ist immer der Vorreiter für andere.

Einen altertümlichen Glauben würde ich da auch nicht unterschätzen:
Vielleicht denkt sie wirklich, ein strafender Gott würde diese Kinder erschlagen... zumal eine Zwillingsschwangerschaft vor Jahrzehnten und mit mäßiger medizinischer Versorgung eher Anlass zu Sorge als zu Freude gewesen sein dürfte. Womöglich deutet sie das schon als erstes negatives Zeichen...

Deshalb plädiere ich auch für Zeit - solange die TE das schafft und solange es die Kinder selbst nicht tangiert.
In ein paar Jahren kann man immer noch den Kontakt abbrechen. Einen Weg zurück wird es nach Kontaktabbruch aber kaum geben.

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Der Satz.. Es liegt an ihren kurzen Haaren was schief läuft.. Killte mich gerade 😅😅😅

Nimm doch das Geschwader nicht ernst 😇.. Ich wette wenn die twins da sind sind sie willkommen.

Vergiss das Alter nicht und die orthodoxe Kultur. Die Oma wurde so erzogen und lebte ein Leben lang das Dogma der orthodoxen Griechen.

Ich weiß es ist schwer aber nimm es nicht allzu persönlich. Die Aussage ist natürlich ein nogo aber da die Familie dort über alles steht werden sie eure Art und Weise zu Leben hoffentlich bald akzeptiert haben und die twins willkommen heißen.

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"aber da die Familie dort über alles steht werden sie eure Art und Weise zu Leben hoffentlich bald akzeptiert haben und die twins willkommen heißen." -> also sitzen und hoffen, dass man akzeptiert wird? Und dass man nicht mehr drüber redet, dass die (Enkel-)Kinder sterben könnten? Oje... ob du so denken würdest, wenn die Kinder sowas über die Oma sagen würden, bezweifle ich stark.
Anscheinend steht die Familie nicht über alles!! Da sind die eignen Überzeugungen wichtiger als die Familie.
Jeder, der eine Kultur/Religion/Tradition über das Wohl eines Menschenlebens stellt, hat es nicht verdient als Familie betitelt zu werden.

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Ja das ist wirklich krass 🙈 da hast du recht.. Das mit dem sterben ist mir irgendwie unter dem Radar entgangen beim Lesen.

So gesehen wird es keine Versöhnung mehr geben.

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Erstmal herzlichen Glückwunsch :)
Zweitens tut es mir leid, dass ihr das erleben musst...

Und jetzt mein Senf zu der ganzen Sache... Die gute Frau akzeptiert dich nicht, sie toleriert dich. Sie akzeptiert nicht einmal ihre eigene Tochter.
Vielleicht hat sie gedacht, dass es ja nur eine Phase ist... Doch jetzt wo es ernst wird, lehnt sie es ab.
Und solche Sachen zu sagen, ist so böse, dass die Frau ohne aufrichtige Entschuldigung und Einsicht die Kinder nie zu Gesicht kriegen würde, wenn sowas mir passiert wäre.
So ein Satz sitzt tief und egal wie verletzt oder wie neu das für einen ist, darf man sowas nicht sagen (finde es schon erschreckend, wenn einer so denkt, aber es auszusprechen, ist schon nächstes Level an Boshaftigkeit). Das ist kein Umgang weder für euch und noch weniger für die Kinder.
Du kannst für deine Freundin nicht sprechen, aber für die Kinder. Erkläre deiner Freundin, wie du dich fühlst, welche Sorgen du hast bzgl. der Kinder und frag sie auch wie sie sich fühlt und sich die Zukunft vorstellt (also soll ein offenes lösungsorientiertes Gespräch werden ohne Vorwürfe oder Schuldzuweisungen).

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Du hast völlig recht und ich bin bei allem ganz bei Dir. Ich werde immer für meine Kinder und mich sprechen und versuche noch den Balanceakt mit meiner Freundin. Oft sieht sie das unmögliche Verhalten klar und deutlich und ich wütend. Ich muss aber aufpassen, dass ich nicht "zu schlecht" über die Mutter spreche, dann kommt irgendein Verteidigungsmechanismus und es wird gegen mich geschossen. Sowas sitzt tief, Verletzungen werden nicht erst seit heute an der Tagesordnung sein und dass sie nicht akzeptiert wird, wie sie ist, ... da könnte ich 1000 Beispiele nennen. Also das macht was mit einem und meine Freundin ist inmitten dieses Prozesses. Sie soll ihr Tempo gehen, aber ich habe meine eigene Strategie und muss - nach diesen Aussagen - nicht mehr des lieben Frieden Willens irgendwo eine Rolle spielen. Dann entspanne ich lieber mit meinen Hunden und tue mir diese Negativität nicht an.

Mein Problem ist, dass ich griechisch erst seit 1,5-2 Jahren gelernt habe und mich nicht so ausdrücken kann, wie es im Deutschen oder im Englischen ist. Dementsprechend kann ich nicht so eloquent und genau reagieren, wie ich es gern würde.

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Ich antworte hier mal auf beide Kommentare :)
Ich kann vollkommen verstehen, dass es dich verletzt deine Freundin nach solchen Vorfällen zu sehen.
Ich glaub sie denkt sie muss sich das antun, weil es eben die Mutter ist. Drängen kannst du sie nicht, sie muss das alleine machen. Sei für sie da und bald habt ihr eure Kinder auf dem Arm und dann wird sie verstehen, dass ein Kind eigentlich nichts machen oder können muss, um geliebt und akzeptiert zu werden.

Wenn die Ortschaft auch allgemein so wie die Mutter eingestellt ist, würde ich auch einen Umzug nicht ausschließen.

Wünsche euch alles gute

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So redet man nicht nur nicht über Familie.. so sollte man prinzipiell mit niemandem über ein ungeborenes Kind reden.. egal wie bescheuert man vielleicht die Person findet, die mit diesem Kind schwanger ist.
Hätte ich auch keinen Bock drauf und würde ich mich auch von distanzieren. Das hätte für mich nichtmal viel mit Homophobie zu tun, sondern auch diese Mentalität, ständig Hilfe von den Kindern zu erwarten, aber nie etwas zurückzugeben. Ja sorry Leute, man bekommt heutzutage keine Kinder mehr, nur damit die einem später was schuldig sind in Sachen kümmern und Pflege. Da braucht es schon mindestens ein herzliches Verhältnis, dass das geschehen kann.

Damit meine ich übrigens nicht, dass man unbedingt den Kontakt völlig abbrechen muss. Aber sie sollten schon merken, dass das so nicht geht. Da wäre ich schon konfrontationsbereit.

Bearbeitet von Weihnachtsbaby2020
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Jupp, stimmt genau. Dieses ständige selbstverständliche um Unterstützung bitten, aber nicht 0,1 % für das eigene Kind zu tun, ist eine unmögliche Art.

Und wie du auch sagst, selbst wenn man die Person völlig doof findet, wo ist der soziale Erwünschtheit, ein wenig Respekt und der Anstand, Sachen die man denkt, nicht direkt so auszusprechen. Ich und auch meine Freundin haben nicht gefragt....

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Hier noch mal eine ganz andere Sichtweise:
Auf mich wirkt es so als mache die Schwiegermutter die Phasen von Trauer, Abschied und Wut durch. Das berechtigt sie natürlich nicht dazu so etwas zu sagen. Ich muss zugeben, dass ich wütend auch schon Dinge gesagt habe, die ich hinterher bereut habe. Ein bisschen ist das auch menschlich. Zum Glück gibt es die Möglichkeit sich nach Einsicht zu entschuldigen.

Ich glaube sie nimmt Abschied davon, dass ihre Tochter jemals selbst Kinder bekommt. Ein bisschen kann ich ihre Traurigkeit darüber verstehen. Aber es hätte ja auch sein können, dass sie mit einem Mann zusammen kinderlos bleiben will, also eh keine Kinder bekommen hätte. Nun ist sie nicht kinderlos, aber auf andere Art und Weise Mutter. Das muss die Schwiegermutter erst mal verarbeiten. Es ist ein Abschied von den Vorstellungen und Wünschen, die sie für ihr Kind hatte. Aber wirklich nicht in Ordnung wie sie ihre Wut/Trauer gerade an den ungeborenen Kindern auslässt.

Ich würde auf Distanz gehen und es mit Geburt der Babys noch mal versuchen in Kontakt zu kommen. Natürlich die Schwiegermutter mit den Babys nicht allein lassen, aber eine Annäherung ermöglichen. Wenn due Schwiegermutter nicht will und sich weiterhin unmöglich verhält, kann man i.mer noch den Kontakt abbrechen bzw. geht deine Partnerin dann allein zu ihren Eltern, wenn sie das möchte,ohne dich und die Kinder.

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Das kann sein, dass es so ist ... tatsächlich ist mir inzwischen die Lust vergangen, nach Gründen und Verständnis zu suchen. Ich war sehr offen und bereit, alles in Ruhe zu erklären, sie auf der Reise mitzunehmen, ihr zu beschreiben, wie wir unsere Familie sehen. Aber jetzt ist bei mir etwas alles dicht. Mir geht es mental durch die Hormone eh nicht so gut, also ich bin sehr sensibel ... da ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Ich will noch nicht niemals nie sagen, aber ... da ich weiß, dass niemals eine Entschuldigung kommt ( sie hat sich noch niemals entschuldigt und fährt eher die Weg "ich lüge und suche die Schuldigen woanders") habe ich wenig Hoffnung auf ein sachliches Gespräch oder eine Annäherung

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Kann ich alles gut nachvollziehen. Ich würde da jetzt auch erst mal Distanz dazwischen bringen. Vielleicht kann es später noch mal einen Neustart geben. Wer weiß was die Zeit bringt. Vielleicht bleibt es auch bei der Distanz. Das kann glaube ich jeder gut verstehen.

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Das ist zum Fremdschämen hoch drei.
Mir tut das sehr leid für euch.
Familie ist eben doch nicht alles und leider oft mehr Schein als sein.
Akzeptiert werdet ihr kein Stück.
Was macht man da?
Ich würde die Frau ehrlich gesagt nicht mehr sehen wollen.
Wer meinen Kindern den Tod wünscht, hat ausgesch...
Niveauloser geht's kaum noch.

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So fühle ich mich momentan auch... jegliche Lust vergangen, auch nur einen Schritt auf sie zuzumachen. Ich hoffe nur, dass meine Freundin sich nicht an der Nase herumführen lässt. Aber darauf werde ich keinen Einfluss nehmen. Es entwickelt sich so, wie es sich entwickelt

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Es tut mir wirklich leid, dass du und deine Freundin so verletzende Aussagen zu hören kriegt. Ich vermute aber, deine "Schwiegermutter" muss sich noch mit der Realität anfreunden. Sie hat die Homosexualität ihrer Tochter scheinbar nie akzeptiert, vielleicht irgendwie gehofft, daran wird sich nochmal etwas ändern. Nun kommt es für sie aus ihrer Sicht knüppeldick, denn ihre Tochter ist eine Beziehung mit einer Frau eingegangen aus der nun Verpflichtungen durch deine Schwangerschaft entstehen.

Ich finde die Sichtweise der Schwiegermutter auch komplett daneben, kenne das aber von meiner Mutter. Mein Bruder ist homosexuell und wir alle haben es zwar "gewusst" (geahnt, bemerkt ...) aber es wurde nie offen darüber gesprochen, nur Andeutungen gemacht von Außenstehenden. Waren aber auch andere Zeiten als heute. Meine Mutter hat das dann immer vehement abgestritten, nach dem Motto "was nicht sein darf, kann nicht sein" denn für sie war es schlimm, für meinen Vater und mich nicht. Wir wollten nur abwarten, bis mein Bruder für sich den richtigen Zeitpunkt findet, sich zu outen, wie man damals sagte. Als er das dann tat ist für meine Mutter eine Welt zusammengebrochen. Ihre ersten Reaktionen mir gegenüber waren: "Den enterbe ich, was werden die Leute über mich denken, was habe ich bei der Erziehung falsch gemacht, das fällt alles auf mich zurück, dein Bruder hat mein Leben ruiniert!" Ich war so dermaßen entsetzt, das kann ich dir nicht beschreiben, denn bis dahin war mein Bruder ihr liebstes Kind.

Mit den Jahren hat meine Mutter sich abgefunden, was einmal daran liegt, dass sich für den Rest der Familie nichts geändert hat, aber auch daran, dass Homosexualität zum Glück nicht mehr unter den Teppich gekehrt wird und ihr so wichtige Leute gar nicht so negativ reagiert haben wie sie selbst. Ihr Verhältnis zu meinem Bruder ist schon lange wieder so gut wie vorher und sie liebt seinen Partner, ihren Schwiegersohn, wie einen eigenen.

Wir sind jetzt Jahrzehnte weiter und ich will das Verhalten deiner Schwiegermutter nicht entschuldigen, nur versuchen zu erklären. Ich denke halt, sie ist auch in Traditionen und Weltbildern verhaftet, die ihr gerade nicht den Spielraum geben sich angemessen zu verhalten und über den Tellerrand hinauszusehen. Sie ist schwer enttäuscht von ihrer Tochter, sich selbst, wer weiß? und zeigt das momentan durch Bösartigkeit. Nicht schön, aber kann vorüber gehen. Distanziere dich, meide vorerst den Kontakt, damit du nicht unnötig verletzt wirst. Irgendwann wird deine Schwiegermutter sich bestimmt einkriegen, es kann dauern, aber ich würde fest damit rechnen. Hauptsache ist doch, der Rest der Familie steht schon hinter dir und deiner Freundin!

LG und alles Gute euch!

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Danke für Deine Sichtweise. Ich bin gespannt, wie es sich entwickelt... momentan kann ich mir kaum vorstellen, dass sich da was tut, aber sag niemals nie :-))

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Diese Bemerkung wäre für mich praktisch untentschuldbar! Kaum noch gut zumachen!

Ich, an deiner Stelle, würde mich jetzt etwas zurückziehen und ich würde auch meine Frau darum bitten, dies zu tun. Die Schwiegermutter soll merken, dass etwas nicht stimmt. So wie ich diese Frau einschätze, bringt mit ihr Reden nicht viel. Das ist ihre Erziehung und die orthodoxe Religion und das sitzt viel zu tief in ihr drin.

Ich würde die Geburt abwarten. Es könnte ja sein, dass sich ihre Meinung plötzlich doch ändert. Und spätestens dann würde ich eine Entschuldigung von ihr, für diese schlimmen Äußerungen, von ihr erwarten. Dann wäre für mich nicht hundertprozentig alles wieder gut, aber es wäre ein Anfang, auf dem man aufbauen könnte.

Sollte sich Ihre Meinung nicht ändern und erst Recht auch keine Entschuldigung kommen, wäre der Kontakt zur SM für mich zuende. Und ich würde wieder nach Deutschland zurückkehren. Denn in einem solchen, für meine Kinder, nicht liebenden Umfeld, würde ich sie nicht aufwachsen lassen. Denn was glaubst du, werden die Kinder noch alles für gemeine Äußerungen hören, je älter sie werden, sollte nicht plötzlich doch noch ein Wunder geschehen und deine SM und ihre Ansichten ändern sich zum Positiven.

Wie sieht das deine Frau, würde sie mit dir nach Deutschland mitgehen, solltest du das am Ende vielleicht in Erwägung ziehen. Für mich würde das Wohl meiner Kinder immer an erster Stelle stehen.

Zum Schluss, eine andere Userin hat geschrieben, dass du nur toleriert wurdest. Dieser Aussage stimme ich zu. Denn wenn du und deine Partnerschaft mit deiner Frau vollständig akzeptiert worden wären, dann wäre diese schlimme Aussage von deiner SM niemals geäußert worden.

Alles Gute für dich und deine Zwillinge!

Bearbeitet von Rena66
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Vielen lieben Dank! Ich hatte oben schon weiter geantwortet, dass mein gesamtes Umfeld selbst hier in Griechenland ist und auch meine Mama, die jetzt schon völlig im Oma-Fieber ist. In Deutschland würde mich nichts Schönes erwarten und ich mag grundsätzlich sehr, wie hier mit Kindern umgegangen wird. Es ist bisher tatsächlich nur die Mutter und der Vater (der super nett zu mir ist, aber es nicht wahrhaben will, dass wir zusammen sind), die Ablehnung zeigen. Darum sehe ich nicht, dass das gesamte Umfeld schädlich für die Kinder wäre.

Wir wollen beide nicht nach Deutschland, aber wenn es sich irgendwie verschlimmert oder für die Kinder nicht gut ist, muss neu überlegt werden.

Ich möchte meiner Freundin nicht sagen, wie sie mit ihrer Mutter umzugehen hat. Das muss von ihr heraus kommen und der Schalter muss bei ihr umgelegt werden, denn sonst bin ich am Ende vielleicht sogar der Sünderbock, der einen Keil dazwischen getrieben hat. Dass es nicht stimmt, steht dann auf einem anderen Blatt Papier.

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Ich habe deine bisherigen Antworten alle durchgelesen. Es ist schön, dass du dich in Griechenland so wohl fühlst. Und dass deine Mutter bei dir in der Nähe wohnt, deshalb verstehe ich, dass eine Rückkehr nach Deutschland für dich nicht in Frage kommt.

Du gehst im Moment genau richtig mit der Situation um und dass du deine Partnerin, wegen ihrer Mutter, nicht unter Druck setzt. Das ist nicht einfach für sie, denn die Erziehung ihrer Mutter steckt ganz tief in ihr drin. Das sind Verhaltensweisen, die legt man nicht so leicht ab. Deine Partnerin muss es selbst merken und verstehen, dass sie ihrer Mutter nicht nur widersprechen, sondern auch mal Konsequenzen aufzeigen darf. Aber das wird dauern. Könnte auch passieren, dass sie es nie schafft oder erst, wenn ihre Mutter stirbt. Ausser ihre Mutter leistet sich noch etwas Schlimmeres, als die letzten Äußerungen. Und das es dann zum großen Knall kommt. Aber das hoffe ich für euch natürlich nicht.

Lass dich nicht unterkriegen und ich finde es bewundernswert, wie du mit der ganzen Situation umgehst. Alles Gute nochmals!