Hallo in die Runde!
Ich habe einen Sohn und eine Tochter, beide sind ziemlich genau 3,5 Jahre auseinander. Mein Sohn ist jetzt 9 Jahre alt und meine Tochter gute 5,5 Jahre.
Außer einer kurzen Eifersucht rund um die Geburt der Kleinen hatten beide immer ein tolles Verhältnis zueinander. Von klein auf krabbelte der Große neben der Kleinen her, fand sie stets süß und als sie älter wurde, haben sie viel miteinander gespielt. Klar haben sie sich auch gestritten, aber dann wieder stundenlang miteinander gespielt.
Letzten Sommer kam meine Tochter in die Vorschule (dieselbe Grundschule wie mein Sohn) und mein Sohn erzählte den Lehrerinnen und Mitschülern, dass bald seine Schwester kommt. Sie haben sich für die Pausen verabredet und meine Kleine durfte bei ihm und seinen Freundinnen (er spielt viel mit Mädchen) mitspielen. Auch zu Hause durfte die Kleine schon länger oft bei meinem Sohn und seinem Spielbesuch (in der Regel Mädchen) mitspielen.
Vor ca drei Monaten wendete sich das Blatt total. Sonst rief er immer "süüüüüß" zu seiner Schwester, plötzlich lehnt er sie total ab und bezeichnet sie tagein, tagaus als Baby. Es ist völlig okay, dass er nicht mehr mit ihr spielen möchte (auch wenn seine Freundinnen sagen, dass sie gerne auch seine Schwester mitspielen lassen würden, tun es aber nicht, weil er es nicht möchte). Ich versuche schon, der Kleinen zu erklären, dass ihr Bruder mehr für sich sein möchte. Er hat Hobbies alleine, er trifft jetzt seine Freundinnen alleine, aber es stresst mich schon.
Ich habe ihm auch schon gesagt, dass es für sie eine Beleidigung ist, als babyhaft bezeichnet zu werden und dass er damit bitte aufhören soll.
Soll ich einfach abwarten, sie hat mittlerweile auch Freundinnen in ihrer Vorschulklasse und da fördere ich natürlich Verabredungen. Regeln festlegen? Eigenes Ding machen, aber ohne Beleidigungen?
Wie sind eure Erfahrungen? Gibt sich das wieder, wird es in der Pubertät schlimmer?
Vielen Dank für eure Antworten und sorry, ist doch länger geworden.
Plötzlich verstehen sich Geschwister nicht mehr
Ist er manchmal bewusst der große und darf was das sie noch nicht darf? Entsprechender Film, Buch, … oder muss er immer Rücksicht nehmen.
Haben einen ähnlichen Abstand und auch großer Bruder, kleine Schwester. Die beiden können gut miteinander aber wir haben immer darauf geachtet dass der Große eben altersentsprechend mal einen anderen Film schauen darf, mal länger wach bleiben darf, … damit passt es auch mit 12 und 9 ganz gut. Die kleine ist aber auch clever und weit für ihr Alter und spielt schon immer lieber Lego als Barbie. Hilft ihm auch bei schulsachen (also nicht inhaltlich aber schaut dass er die Hausaufgaben macht, dass sie schneller an die Switch können oder fragt ihr Vokabeln ab), andersrum genauso da ist das nur weniger verwunderlich.
Also im Fernsehen darf sich jeder aussuchen was er möchte. Sonst kommt es vor, aber nicht so häufig, da sie ja noch mehr Betreuung benötigt als er. Er war aber schon mit einer Freundin ohne sie im Kino (Film ab 6) oder in der Trampolinhalle bin ich mit ihm zum Ninja Parcours alleine, weil sie noch zu klein war. Sie ist dann beim Papa geblieben.
Ich versuche mal verstärkt darauf zu achten, es ist halt etwas schwierig manchmal, wenn ich mit beiden alleine bin (mein Mann arbeitet bis abends), weil sie ja noch mehr Betreuung benötigt.
Ach ja, er sagt auch oft, er sei schlauer als sie. Dann sag ich, dass er natürlich mehr Wissen hat, weil sie erst 5 ist, aber intelligent sind beide.
Danke dir!
Er bleibt jeden Abend länger auf als sie, weil sie früher ins Bett geht.
Ja Switch, da hilft er ihr natürlich gerne, wenn sie etwas noch nicht schafft 😂
Das finde ich völlig normal.
Wir haben hier nur 2 Jahre Abstand - aber je nach aktuellem Entwicklungsstand wirkt das mal wie Zwillinge oder mal wie 4 Jahre Abstand...
Bei uns lagen die Phasen mit "mehr" Abstand meist am Umfeld.
Als die Große in die Schule kam, hat sie sich ganz klar von der Kleinen abgegrenzt. Kannte plötzlich neue Spiele, wollte lesen...
Während der gemeinsamen Grundschulzeit ging es wieder gut (wobei wir da auch monatelang Lockdown hatten, da haben sie sich natürlich aufeinander eingegroovet),
in der Konstellation Grundschule-Gymnasium war wieder mehr Abstand dabei.
Beleidigungen sind hier aber genauso untersagt wie körperliche Auseinandersetzungen.
Ich halte nichts davon, dass "Kinder das selbst regeln müssen". Bei so einem Altersabstand passiert das nunmal nicht auf Augenhöhe.
Also sorgen wir Eltern für einen vernünftigen, wertschätzenden Umgang. Und ob sie dann miteinander spielen, entscheiden sie selbst.
Danke dir. Ich bin ganz bei dir, Beleidigungen und körperliche Auseinandersetzungen dulde ich ebenfalls nicht und gehe bei sowas dazwischen.
Hier 23 Monate Abstand, Mädchen Junge, jetzt fast 11 und fast 9. Bis mein Sohn ca 6,5 Jahre alt war waren die beiden super Freunde, total schön immer miteinander gespielt, kaum gestritten. Alles super. Seitdem mein Sohn in der Schule ist, ist irgendwie der Wurm drin. Ab und an spielen sie noch gut miteinander, aber die Phasen in denen sie wie Feuer und Wasser sind überwiegen leider. Der Kleine hatte anfangs kaum eine Meinung, die Grosse konnte im Spiel bestimmen, er war nur froh mitmachen zu dürfen. Nach und nach hatte er eben eigene Meinungen entwickelt. Eine zeitlang konnten sie noch wirklich sehr gut Kompromisse eingehen, mittlerweile geht selbst das kaum noch. Die Grosse ist halt super stur und will immer mehr Zeit für sich (soll sie ja auch haben!), der Kleine will halt gerne noch richtig spielen. Es ist zeitweise wirklich sehr kräftezehrend, dieses ständige gegenseitige Provozieren, die Rivalitäten und und und. Ich weiss mir manchmal selbst keinen Rat mehr.
Wir versuchen mit beiden Kindern getrennt was zu machen, schauen das Bedürfnisse individuell gesehen und erfültt werden. Wir machen auch viel zusammen als Familie. Und trotzdem krachts fast täglich.
Hi,
bei uns auch. Wir haben Tage da sind sie so harmonisch, spielen 4 Stunden am Stück miteinander und klären alle Differenzen mit Worten und andere, da renne ich alle 5 Minuten zum Streit schlichten und kaum ist einer vorbei, provoziert der Nächste wieder einen Streit und da ist dann alles schon so hochgekocht, dass die klitzekleinste Provokation sofort aufgegriffen wird und ein riesen Ding daraus gemacht wird.
An den Tagen habe ich dann manchmal tatasächlich eine Auszeit am Handy angeordnet :D Nach ner halben Stunde ging es dann wieder, weil alles runtergekocht ist. Weil sie können sich dann auch nicht in Ruhe lassen, selbst wenn ich jeden ins sein Zimmer schicke. Dann wird gemeckert, weil der andere in seinem Zimmer zu laut summt :D
Hi,
ich denke dass hängt auch mit äußeren Einflüssen zusammen. Da werden die Kleineren ja auch gerne als Babys bezeichnet, vor allem von den 3. und 4. Klässlern. Vielleicht hat er das einfach aus der Schule mitgebracht und will aktuell eben der Große sein und grenzt sich auch zu Hause ab. Auch das feststellen, dass man selber ja viel schlauer ist, ist normal. Auch ich sag meinem Sohn dann, dass es auch schlecht wäre, wenn er nicht mehr wüsste :D
Meine sind 6 und fast 10, am Donnerstag ist der erste runde Geburtstag :D , hier sind es 3,3 Jahre Unterschied, also fast wie bei euch. Beide spielen oft zusammen z.B. Roblox oder Switch oder bauen mit Magnetbausteinen. Allerdings wenn Freunde da sind, ist die Kleine abgemeldet, genau wie umgekehrt, wobei der Große auch keine Lust hat mit Mädchen zu spielen.
Beide hatten aber auch schon immer ihre eigenen Freunde. Die Kleine wurde dieses Jahr eingeschult und in der Schule haben sie eigentlich gar keinen Kontakt, sie sehen sich mal in der Pause, aber das war es auch. Da der Große mit dem Fahrrad fährt, laufen sie auch nicht zusammen. Aber der Stundenplan ist auch genau gegenläufig, so dass sie eh kaum Gelegenheit dazu hätten.
Von daher lass ihn sich abgrenzen, das ist völlig ok. Meiner wurde mit 9 auch stachliger :D. Aber natürlich gibt es keine Beleidigungen und Abwertungen. Also als Baby wird hier niemand bezeichnet, auch mit höherer Intelligenz nicht, da sage ich es dann genau wie du. Ihr seid beide intelligent und natürlich weiß die Kleine weniger als du, weil sie noch kleiner ist, als du so alt warst, wusstest du das auch noch nicht.
Okay danke, ja so mache ich es auch und sage ihm, dass es in Ordnung ist, sich abzugrenzen, aber es muss ohne Beleidigungen ihr gegenüber passieren.
Ich glaube, dass ist eine völlig normale Entwicklung. Bei uns hat sie zwischen meinen beiden Kids begonnen (2,5 Jahre Unterschied), als der Kleine auch in die Schule kam. Er ist jetzt in der 6. Klassen. Die Phasen waren mal besser und mal schlechter. Häufig steigert es sich zum Ende des Urlaubs hin, wenn sie viel Zeit miteinander verbracht haben und die Örtlichkeiten keinen richtigen Rückzug ermöglicht haben.
Häufig beobachte ich auch, dass es besonders schlimm ist, wenn wir Eltern nah dabei sind. Sind die ungestört oder gar allein zu Hause, habe ich den Eindruck, dass es wesentlich besser harmoniert.
Ich beobachte dieses Verhalten auch zwischen meinem Sohn und seinem Stiefbruder (jetzt 1. Klasse). Bevor der Kleine in die Schule kam, ging es ein paar Monate gar nicht zwischen meinem Sohn und ihm. Die Kleine war doof und nervig. Ein paar Monate später, kamen sie wieder gut miteinander klar. Gerade ist es wieder schwieriger.
Ähnliches beobachte ich auch zwischen meinem Sohn und dem Neffen meines Partners. Es gibt Phasen, da sind die Beiden total dicke. Dann gibt es Phase, da geraten sie nur aneinander.
Bei meinen Kids ist es meisten so, dass der schwierige Umgang meistens damit startet, dass das das ältere Kind einen deutlichen Entwicklungssprung macht. Das ist dann so lange besonders schwierig, bis das jüngere Kinde ebenfalls einen Sprung macht und sie sich da durch entwicklungstechnisch wieder annähren.
Wenn dieser Altersabstand aber so richtig gross ist 8/9 Jahre und mehr, dann haben scheinbar die individuellen Entwicklungen der Kinds keinen so grossen Einfluss auf das Miteinander. Zumindest konnte ich das noch nicht beobachten. Mal schauen, wie es ist, wenn dann das aller jüngste so 10-11 Jahre ist.
Danke für deine Antwort. Ja ich hab auch das Gefühl, dass er in der Entwicklung einen Sprung gemacht hat. Vielleicht erklärt das den plötzlichen Umschwung ihr gegenüber.
Du schreibst, dass er mit der kleinen Schwester und seinen Freundinnen auf dem Schulhof spielte.
Könnte es da abfällige Kommentare seitens der anderen Kinder gegeben haben? Vielleicht hat man IHN beleidigt oder ausgeschlossen, weil er mit "dem Baby" spielte?
Ich würde ihn mal fragen, wie das so ablief, ob sich da etwas geändert hätte.
Ansonsten bedeutet Baby doch meist "sie nervt mich, weil ich mich an ihr Niveau/ ihre Interessen etc. anpassen muss" oder "sie lässt mich nicht in Ruhe (bspw. mit meinem Besuch) spielen". Liegt etwas in der Richtung vor?
Danke dir. Ich hatte erst die Überlegung, dass es umgekehrt sein könnte. Seine Klasse ist sehr "mädchenlastig" und er sagt, dass fast alle Mädchen seine kleine Schwester nett finden und gerne mit ihr spielen. Daher dachte ich zunächst an Eifersucht.
Aber deine Idee könnte auch möglich sein. Er spielt seit einiger Zeit mit einem anderen Mädchen viel (die einzige, die seine Schwester blöd findet und generell "auf cool macht"). Auch ein weiterer Junge, mit dem er sich in den letzten Monaten angefreundet hat, macht abfällige Bemerkungen hinsichtlich seiner Schwester. Und natürlich könnten es auch andere Kinder aus den Parallelklassen oder der 4. Klassen sein, die irgendwas gesagt haben.
Seine Schwester fragt zwar schon, ob sie mitspielen darf, aber wenn er nein sagt, geht sie auch sofort (traurig) weg, also sie nervt ihn dann nicht weiter.