Schwanger und “schlechtes Gewissen” gegenüber meinem Kind

Wir erwarten im Herbst unser 2. Kind. Die beiden werden knapp 2 1/2 Jahre Abstand haben.
Ich liebe die Zeit mit unserer Erstgeborenen allein und kann mir noch gar nicht vorstellen, dass sie dann oft wird zurückstecken müssen. Irgendwie belastet mich das Thema extrem. Wir wollten immer ein 2. Kind, ich freue mich einerseits riesig drauf und ich freue mich auch auf ein Geschwisterchen für sie, aber gerade fühlt es sich eher an, als würde ich eine dritte, fremde Person in unsere so besondere Beziehung reinbringen. Bei meiner Tochter kam die Liebe auch erst in den ersten Wochen nach der Geburt und mir fällt es schwanger schwer, unser 2. Kind schon als Bestandteil unserer Familie zu sehen. Das fühlt sich alles noch so unwirklich an. Werde ich das Kind genauso lieben können? Werde ich beiden gerecht werden? Wird die Beziehung zu meiner Tochter unter einem weiteren Kind leiden? Wir haben Unterstützung durch die Oma. Mein Mann wird aber aus finanziellen Gründen keine lange Elternzeit nehmen können (ich kriege kaum Elterngeld da ich erst gerade aus der Elternzeit raus bin). Meine Tochter ist ein sehr empathisches Mädchen das kleinere Kinder mag und sehr vorsichtig ist, aber ein Geschwisterkind ist natürlich eine extreme Umstellung.
Bei meiner ersten Schwangerschaft war da nur Freude und jetzt bin ich viel realistischer bezüglich der Herausforderungen, die ein Neugeborenes so mit sich bringt (Nr. 1 hat exzessiv geschrien in den ersten 4 Monaten).
Ich weiß gar nicht was ich mir erhoffe von diesem Beitrag - vielleicht einfach einen Bericht, wie es bei euch war, als das zweite Kind kam?
Wir sind beide Anfang 30, körperlich fit, mein Mann ist super engagiert als Papa, aber ich hab trotzdem immer noch Sorge mit 2 überfordert zu sein.

Bearbeitet von elena9490
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Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft 🍀
Diese Gefühle kommen mir bekannt vor.Meine Kinder sind 3,5 Jahre auseinander.Meine Große und ich waren ein eingespieltes Team,ein echtes Mama-Kind.Die 2.SSW war anstrengend und ich musste 2x leider ins Krankenhaus.
Ich hatte auch Angst,das 2.Kind nicht so lieben zu können und die Große zu vernachlässigen.
Tja,der Kleine kam zur Welt und ich habe ihn sofort geliebt.Dein Herz hat genug Platz für ein weiteres Kind,glaube mir.Am Anfang war ich traurig weniger Zeit für die Große zu haben.Aber:Ihre Bindung zu Papa wurde gestärkt und sie lernt zurückzustecken,mal abzuwarten und sie liebt ihren kleinen Bruder.Umgekehrt genauso 🥰
Der Anfang war hart,manche Tage sind es noch heute.Es muss sich eben alles neu finden.Aber es wird einfacher,glaube mir!

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Danke für deine Erfahrung und die Bestärkung! Meine Tochter ist auch ein echtes Mama-Kind. Das macht es wohl nicht einfacher 🥹
Schön, dass sich deine Beiden so gut verstehen! Darauf hoffe ich auch.

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Ich drücke dir die Daumen.
Ich hoffe,dass es bei uns so bleiben wird.Aus eigener Erfahrung weiß ich,dass es auch ganz anders sein kann.
Mein Kleiner ist übrigens noch mehr Mama-Kind.Ich wusste nicht,dass noch eine Steigerung möglich ist 😂

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Ich glaube, solche Gedanken und Sorgen sind mehr oder minder stark ausgeprägt ganz normal.

Du wirst sie alle beide unendlich lieben.
soll ich dir was sagen: seit wir unseren 2. Haben, frag ich mich manchmal warum ich das babyjahr vom großen so anstrengend fand und jetzt krieg ich es mit zwei hin. Das zeigt wohl, dass man an seinen Herausforderungen wächst.
Wenn ich den großen in den Kindergarten bringe bzw. Ihn abhole, hab ich den Kleinen in der trage und dann sind immer alle ganz begeistert, dass ich es trotzdem schaffe, mich hin zu knien und dem großen mit Schuhen, Jacke zu helfen. Ich denk mir: stellt euch nicht so an. Das ist keine heldentat und auch keine große Kunst, außerdem hab ich keine andere Wahl. Es ist oft vieles einfacher als es von außen aussieht 😉

Und was die Geschwister angeht: wir hatten auch Angst vor Eifersucht, vor allem weil der große ein Mama- Kind ist. Aber weißt du, er liebt seinen kleinen Bruder so sehr. Und umgekehrt auch. Es ist unglaublich schön zu sehen, wie wichtig sie einander sind. Das ist zauberhaft.

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Das hört sich schön an. Vielen Dank für die aufmunternden Worte! 💐

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Hallo liebe elena,

vielleicht hilft es dir, ganz bewußt zu versuchen, im Hier und Jetzt zu bleiben.
Du hast eine tolle und tragfähige Beziehung zu deiner Tochter. Du bist schwanger - wie schön!
Klar, wir neigen oft dazu, uns alle möglichen und unmöglichen Szenarien auszumalen und wollen am liebsten eine "Glücksversicherung", kriegen wir aber nicht.
Klar, es ist richtig und wichtig, nicht gänzlich unvorbereitet in neue Situationen zu fallen, wenn das vermeidbar ist. Trotzdem hat jeder Tag seine eigenen Haerausforderungen und auch überraschend schöne Momente. Oder?
Genieße die Zeit, die du mit deiner Tochter noch alleine hast und lass sie teilhaben an der Vorfreude. Wenn sie die Kindsbewegungen in deinem Bauch dan selbst spüren kann, wenn ihr Babysachen emeinsam aussucht, zusammen Fotos von iherer Babyzeit anschaut, über mögliche Namen redet... Letzteres war bei uns ziemlich lustig, da kamen von der Geschwistern Vorschläge wie "Apfel-Marienkäfer", "Anna-Nas-Tastia", "Pepe Peter" oder "Wilhelm Wilhelmina". Vielleicht darf deine Tochter auch mal mit zur Ultraschall-Untersuichung.
So werdet ihr euch langsam eingrooven. der "Fremdling" in deinem Bauch wird vertrauter.
Natürlich wird es, wenn das Baby da ist Momente geben, in denen du sehr gefordert wirst.
Du kannst die Herausforderungen der Zukunft meistern, wenn sie kommen. Nicht jetzt. Selten geben die sich im Vorfeld zu erkennen.
Nur Mut! Bleib in deiner Kraft. Vertrau auf dich und deine Familie.
Ich wünsch euch alles Gute!

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Vielen Dank für deine lieben Worte und die Vorschläge!
Die Namen sind ja süß 🤭

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Hey, mir ging es ähnlich. Meine Kinder sind auch ca 2,5 Jahre auseinander und gerade zum Ende der Schwangerschaft habe ich mir viele Gedanken gemacht, ob ich beiden und vor allem dem großen gerecht werden kann. Auch der Gedanke, ob ich noch genug liebe für beide übrig habe hat mich viel beschäftigt.
Leider konnte ich die restliche Zeit mit dem großen allein auch wenig nutzen (ich war einfach nur platt, dieser heiße Sommer, Wasser in allen Körperteilen und und und). Wir haben viel Bücher angeguckt und gekuschelt :)

Als der kleine dann da war war es anfangs echt schwierig für mich. Er war anfangs kein leichtes baby hat viel geweint und wollte nur getragen werden. Der große musste sehr zurückstecken, hat gelernt alleine zu spielen und hat viel mit Papa gemacht. Er tat mir zwischenzeitlich sehr leid, weil ich ihn ständig vertrösten musste, nervlich angespannt war und viel gemeckert habe. Ich war sogar eine Zeitlang wütend auf das Baby, weil ich doch so gerne mal wieder mehr Zeit mit meinem großen haben wollte.
Ich habe immer versucht ihn einzubinden und die kleinen Momente dankbar anzunehmen.

Das ging ein paar Wochen so. Mittlerweile ist der kleine fast 5 Monate und es ist deutlich besser geworden! Alle sind angekommen, die Jungs können auch zusammen lachen und der große ist ganz lieb zu seinem kleinen Bruder. Ich habe auch mal wieder Zeit mit ihm zu spielen und abends kuscheln wir alle im Bett.

Was ich damit sagen will: für alle in der kernfamilie ist es eine große Umstellung und die Anfangszeit kann so einige Hürden mit sich bringen. Aber deine Tochter wird auch sehr viel lernen über das Geschwister-sein, über Geduld und Beziehungen. Sie wird dich vielleicht sogar überraschen und sehr fürsorglich sein und ihre Selbstständigkeit stark verbessern!

Und zum Thema liebe: ich liebe beide meine Jungs tatsächlich gleich doll. Beide können mir auch mal die Nerven rauben, aber das ist ja ganz normal :)

Nur Mut, das Baby wird schneller groß als man denkt und dann wird es richtig schön 🙂❤

Alles Liebe ❤

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Vielen lieben Dank! Das ist ein sehr ehrlicher Einblick. Ich hoffe, dass ich die Schwangerschaft halbwegs fit bleibe, aber davor, ihr körperlich nicht mehr gewachsen zu sein, habe ich auch echt Bammel. Aber irgendwie kriegt man es dann wohl hin - das ist man als Mutter ja auch gewohnt

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Hallo liebe Elena,

Du bist vermutlich recht frisch schwanger, oder? Herzlichen Glückwunsch dazu.
Versuch, es nicht zu zerdenken! Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto realer wird es werden.
Ich habe damals am 2. Geburtstag meines Kindes positiv getestet. Zuvor hatten wir alle das Norovirus, das Baby war gewünscht. Was soll ich sagen, ich hab geheult und war totunglücklich. Überzeugt, dass wir alle IMMER krank sein würden, dass der Große sich zurückziehen würde und und und. Ich denke, dass es an den Hormonen lag. (Ansonsten müsste ich mir eingestehen, dass ich minimal wahnsinnig war. 🤪)
Aber, das ging vorbei. Ich liebe beide Kinder gleich und habe zu beiden eine gute Bindung. Während die ersten Jahre sehr anstrengend waren, bin ich heute froh über den Abstand.

Ich wünsche dir eine schöne Schwangerschaft.

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Dankeschön! 🙂 Ja, ich bin noch in der Frühschwangerschaft und die Kleine/Große ist grad 2 geworden. Also sehr ähnlich! Ich hoffe auch, dass der überschaubare Abstand es auf lange Sicht angenehmer für uns alle macht
Vor den Krankheiten hab ich auch echt Respekt, mich erwischt es meistens deutlich mehr als meine Tochter. 🫣 Aber da muss man wohl einfach irgendwie durc.

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Liebe Elena,

wir haben 2 Jahre und 2 Monate zwischen den Kindern.
Das fand ich ein bisschen anstrengend aber ziemlich schnell ist es ziemlich cool. Die Kinder wachsen sehr eng miteinander auf.

Kind 1 hatte bis 1,5 Jahre nur 1h am Stück geschlafen. Ohne Ausnahme. Selbstverständlich wächst man da alleine deswegen eng an das Kind: ohne mich schliefs gar nicht, er war immer bei mir.
Unser Baby schlief dann auch nicht besser. Mit Kaffee habe ich offensichtlich überlebt... gefühlt war ich Dauermüde aber im Rückblick war es dennoch toll.
Für den Zusammenhalt der Kinder habe ich dem großen viel erklärt was das Baby braucht und den kleinen eigentlich wenn er wach war immer dazu gelegt wenn wir spielten. In einer Familie darf jeder dabei sein, erklärte ich. So gewöhnte sich der große daran, dass der kleine dazugehört. Wenn der Kleine schlief, gab es immer etwas extra anfangs für den großen: entweder kuscheln und ein Buch, extra Obst nur für uns "Großen" oder wir haben nur für uns gebastelt/ geknetet. Im Kinderwagen unterwegs bekam der große auch Extras, zB mal einen Keks, nur für Große. So blieb er ein bisschen exklusiv aber gleichzeitig gewöhnte er sich an das Geschwisterchen.

Mach Dich nicht verrückt, da wächst man ganz automatisch rein.
Alles Gute Dir für die Rest-Schwangerschaft :-)

LG shealove
(unsere Kinder sind inzwischen 9 und 11 und halten meist mega zusammen wenn es drauf ankommt)