Hallo zusammen,
ich hoffe, hier auf Gleichgesinnte zu treffen, die ähnliche Erfahrungen machen oder vielleicht Ratschläge für mich haben. Mein Mann und ich geraten regelmäßig am Wochenende aneinander, und ich weiß langsam nicht mehr weiter.
Wir haben eine dreijährige Tochter, und da ich in Teilzeit arbeite, übernehme ich den Großteil der Betreuung. Mein Mann arbeitet Vollzeit, was dazu führt, dass sich bei ihm klassische Rollenmuster einschleichen – etwas, das wir von Anfang an vermeiden wollten. Ich kämpfe ständig dagegen an, aber es scheint vergeblich.
Ein großes Problem ist der Morgen am Wochenende. Unsere Tochter möchte immer mit mir aufstehen, was ich verstehen kann. Wenn mein Mann mit ihr um 6 Uhr aufsteht, legt er sich im Wohnzimmer wieder schlafen, während sie alleine spielt. Ich hingegen spiele mit ihr oder lese Bücher, wenn ich früh aufstehe. Den Unterschied bemerkt sie natürlich. Da mein Mann es vorzieht, nachts bis 1 Uhr wach zu bleiben, ist er morgens entsprechend müde.
Hinzu kommt, dass ich oft auf unerledigte Hausarbeiten stoße, wie eine nicht ausgeräumte Spülmaschine. Es ärgert mich, dass solche Aufgaben an mir hängenbleiben. Heute Morgen habe ich ihn um 8 Uhr geweckt, woraufhin er mich angefahren hat, warum ich ihn so früh störe. Er scheint die vielen kleinen Dinge, die ich anspreche, nicht wahrzunehmen und sieht nur eine genervte Frau, die ständig meckert.
Leider bietet meine aktuelle Stelle keine Möglichkeit, auf Vollzeit aufzustocken, sodass ich weiterhin in Teilzeit arbeite. Ich habe bereits versucht, mit meinem Arbeitgeber über eine Erhöhung meiner Arbeitszeit zu sprechen, aber momentan ist dies nicht möglich.
Was mich zusätzlich belastet, ist die starke Fixierung unserer Tochter auf mich. Wenn ich am Wochenende versuche, mich für einige Minuten alleine im Schlafzimmer zu entspannen, dauert es nicht lange, bis sie zu mir kommt, weil sie sich nicht mit ihrem Papa beschäftigen möchte. Mein Mann unternimmt wenig, um sie davon abzuhalten, und jedes Mal entsteht ein Drama, warum ich nicht einmal in Ruhe allein sein darf. Ich fühle mich dadurch ständig beansprucht und bekomme kaum Zeit für mich selbst.
Kennt jemand solche Situationen? Wie geht ihr damit um? Ich freue mich über jeden Rat.
Liebe Grüße
Ständiges Drama am Wochenende
Ich würde dir raten das Haus zu verlassen. Schwimmen gehen, in die Sauna etc. und deinen Mann mit der Tochter allein lassen. Natürlich kommt sie zu dir. Sie verbringt viel Zeit mit dir und du beschäftigst dich mit ihr. Ich würde gar nichts mehr diskutieren, sondern nur noch ankündigen, wann du außer Haus bist. Fertig. Besprecht die Woche, wer für was zuständig ist und wer sich kümmert. Uns hat da sehr ein KANBAN Board geholfen. Das ist ein großes Board, (Whiteboard) wo die Namen und die Wochentage wie ein Stundenplan drauf stehen. Jeden Sonntag besprechen wir die kommende Woche. Termine, wer sich kümmert, wer wann eine Auszeit hat etc. Nur weil du Teilzeit arbeitest, heißt es ja nicht, dass deine Arbeit dann zu Hause endet. Leider birgt das in fast allen Familien ein großes Konfliktpotenzial. Da helfen nur klare Absprachen und die Akzeptanz, dass der Mann Dinge anders macht. 😊
Hallo,
Einige Dinge bezüglich des Mannes kenne ich hier auch. Er hat da andere Prioritäten. Er macht das schon, nur nicht gleich (so wie ich es machen würde).
Ich denke, dass dein Kind lernen muss, sich auch mal selbst zu beschäftigen. Warum musst du morgens um 6 mit ihr spielen?
Hallo, mit Spiel meine ich eher, dass wir gemeinsam mehrere Tiptoi Bücher lesen oder gemeinsam malen.
Sie ist um 6 Uhr halt wach und möchte aktiv sein. Dass ich nur weiterliege & nicht aktiv beschäftigt bin finde ich auch nicht zielführend 🤷🏽♀️
Das ist aber deine Entscheidung. Ganz ehrlich, morgens um 6Uhr starte ich ganz sicher kein Bespaßungsprogramm.
Aus Sicht der Tochter ist es logisch, wenn sie deshalb dich als Animateur haben möchte, aber das würde ich abstellen. Sie wird es überleben, wenn sie sich morgens ein bisschen selbst beschäftigen muss.
Hi,
ein Stück weit kenne ich das... Ich denke aber, dass es nicht nur am Verhalten Deines Mannes liegt, dass Eure Tochter auf Dich fixiert ist.
Ich habe hier 2 Kinder (16 und 17 Jahre alt, knapp 1,5 Jahre Abstand zueinander) - ich behaupte mal, wir beide haben uns beiden Kindern gegenüber gleich verhalten - trotzdem ist unsere Tochter ein totales Papa-Kind und unser Sohn ein totales Mama-Kind... Und manchmal ist es bis heute für mich (in schwierigen Situationen) schwer, Zugang zu unserer Tochter zu finden - bei unserem Sohn und meinem Mann ist es nicht besser...
Und trotzdem - ja - ich kenne das. Ich arbeite Teilzeit, war aber gerade 3 Tage auf Dienstreise und bin ziemlich krank wiedergekommen. Die berliner Luft ist mir scheinbar nicht bekommen - und ich habe mir nen ordentlichen Infekt eingefangen und erst einmal mit 39,5° Fieber im Bett gelegen. Aber hier sah es aus - unglaublich. Ich glaube, der Hund ist auch dezent zu kurz gekommen - und es gab scheinbar überwiegend Dosensuppe zu essen... Donnerstag (als ich später am Abend wiederkam) waren die 3 vorsichtshalber essen - für mich war also auch nichts mehr da... Gut - ich hätte mir vermutlich noch ne Dosensuppe warm machen können🤷♀️. Aber sehen wir es positiv - es ist niemand verhungert - ist ja auch schon mal was...
Mein Mann ist ja regelmäßig auf Dienstreise (das wussten wir beide vorher, ist also völlig ok,), aber würde es hier so aussehen, wenn er wieder käme - und würde ich ihn dermaßen bei der Essensplanung vergessen - na gnade mir Gott...
Wenn wir beide hier sind, läuft es ganz gut - die Kinder brauchen keine regelmäßige Betreuung mehr, da reichen Taxi- Dienste - und die sind recht klar geregelt - analog zum Bio-Rhythmus - ich morgens - mein Mann abends. Mal trifft es ihn, mal mich... Gestern ihn... Töchterchen musste um 6 zur Party, Sohnemann um 9 zum Karnevalsauftritt, um halb 12 mussten beide wieder abgeholt werden.... Wenn es nicht läuft, gibt es eine dezente Erinnerung (auch was die Küche oder ähnliches betrifft) - ggf, auch die Erinnerung, dass ich auch arbeite - und dann ruckelt es sich wieder zurecht...
Ich glaube aber nicht, dass es die Lösung für Euer Problem ist, wenn Du auf Vollzeit aufstockst (selbst wenn es ginge) - das kann im Worst-Case auch zum völligen Hamsterrad führen (Dein Mann tut deswegen nicht notwendigerweise mehr - und für Dich wird es noch anstrengender). Ich glaube eher, dass offene Kommunikation (immer und immer wieder) hilft - und die Akzeptanz, dass Töchterchen ein Mama-Kind ist - das rettet Deinen Mann zwar nicht - wenn er sich nicht mit seiner Tochter beschäftigt, wird das nie was mit den beiden. Aber es hilft zu verstehen, warum es schwieriger ist... Wenn ihr beide dran bleibt, wird es irgendwann.
LG
Frauke
Hallo,
das ist bei euch eine etwas eingefahrene Situation.
Ich lasse meinen Mann eigentlich immer ausschlafen, unsere Kids sind auch Frühaufsteher. Mich stört das aber erstmal nicht.
Zuhause eine Auszeit klappt bei uns auch nicht so richtig.
Ich plane ab und an ein Frühstückstreffen mit meiner Freundin, dann lass ich meinen Mann schlafen bis 9 und verkrümel mich dann. Oder Wellness, Sport etc, in dem Alter ist das bei den Kleinen oft noch schwierig, dass Mama zwar da ist, aber Papa dann plötzlich verantwortlich.
Also statt das negative zu sehen, könntest du konkret überlegen was du brauchst für dich und das dann umsetzen.
Zum Haushalt:
macht er sonst auch wirklich gar nichts, oder gibt es Verantwortungsbereiche , die du vll gerade nicht siehst, wie z.B. Auto / Versicherungen / Müll etc?
Ansonsten wenn er gesprächsbereit ist, würde ich klare Aufgaben und Routinen verteilen. Ohne ihn in Schutz zu nehmen, Männer sehen das manchmal wirklich nicht. Mein Mann macht z.B. jeden Abend die Küche sauber, inklusive Spülmaschine einräumen, Kaffeemaschine reinigen, Müll raus. Das haben wir so eingeführt weil ihm einfach nicht klar war, was er wann machen soll. So ist es einfach für ihn und ich bin nicht genervt, wenn was nicht erledigt ist.
Ich lese hier in den Antworten ganz oft, dass die Frau wieder in die Verantwortung gehen muss: Sie muss das Haus verlassen, sie ist Schuld daran, dass die Tochter sie weckt, weil sie morgens mit ihr spielt und der Vater, wenn er an der Reihe ist morgens mit dem Kind aufzustehen sich einfach wieder schlafend auf das Sofa legt. Einfach nein!
Wieso kann der Vater nicht das Haus mit Kind verlassen, dass die Mutter einfach auch mal zu Hause durchatmen kann? Wieso kann der Vater sich nicht morgens mit dem Kind beschäftigen, damit die Mutter auch mal ausschlafen kann?
Liebe Teilnehmerin, mich würde das auch nerven. Ich würde mich mit deinem Partner ganz in Ruhe zusammen setzen und sagen, was deine Wünsche sind und wie du dich fühlst. Am besten nicht gerade wenn du eh schon genervt bist. Und er soll sich bitte mal mit der gender care gap auseinandersetzen. Ich drück die Daumen, dass ihr das gut hinbekommt.
Da hast du natürlich vollkommen recht.
Natürlich kann sie ihn bitten mit dem Kind etwas zu unternehmen!
Vielleicht, weil es um Grenzen geht. Der Mann verteidigt seine Grenze (vor x Uhr spiele ich am Wochenende nicht mit meinem Kind, ich bin grundsätzlich da, mache aber kein Entertainment).
Das macht die TE nicht, sie erwartet von ihrem Mann, dass er es so macht, wie sie es für richtig hält und wie es das Kind gewöhnt ist. Macht er nicht, also ist sie wieder dran. Und weil sie eben keine Grenzen setzt, auch dem Kind gegenüber nicht, ist sie unzufrieden.
War deine Stelle schon immer nur TZ? Ich würde mich woanders bewerben. Oder Nebenjob annehmen.
Bei uns gleiche Ausgangslage
Wir machen es so: wir wechseln uns ab
Samstags Penn ich aus,sonntags er
Und es klingt fies ..am Anfang hab ich das Schlafzimmer abgeschlossen wenn mein Mann raus ist zu den Kids 🤣weil sie sonst auch alle 2 Minuten bei mir standen.
Mittlerweile kennen sie es,und es ist nicht nötig
Sie sind frisch 4 und 5 Jahre
Wir machen es seit dem ich den jüngstens abgestillt habe so 👍
Also schon recht lang (18 Monate gestillt)
Naja,auf jeden Fall gebe ich deinen Mann ein stück Recht.
Wir machen hier auch nicht bespaßen um 6.
Wir bleiben dann auch locker bis 7/8 Uhr beide im Bett liegen. Sie können dann gern malen,spielen....essen und trinken stellen wir abends bereit (das wissen sie) und sie bespielen sich dann selbst .
Und wenn jetzt kommt : es klappt ja besser,weil es 2 sind ...
Nope...da ist 1. Das Streitpotenzial höher ..und es hat mit der Großen (17 j) damals genauso geklappt.
Mit den Aufgaben unter der Woche :
Wir haben Bereiche fest gelegt !
Er: wäsche (in den Keller bringen,waschen,trocknen und einräumen) , Brotdosen und Vorbereitung für den kommenden Tag , Ohrenarzt , fußball mit dem Sohn, Autos und Motorräder Instandsetzung und Haltung ...ebenso werden kindkrank Tage immer gewechselt . Er bleibt eine Krankheitsphase zuhaus,die andere ich .
Er bringt donnerstags und Freitags die Kids weg,damit mein morgen entspannter ist .freitags holt er sie zusätzlich ab
Ich: Ordnung halten( aufräumen) ,saugen,wischen ,Geschirr (spuli ein und ausräume ) , Vorsorgetermine Kids und generell koordinieren von Terminen und Finanzen.termine in Kita und damals Schule hab ich meist wahrgenommen .wobei mein Mann sich nun im Sommer beim Grundschulstart mehr einbringen möchte .
Ach so,fahr Termine mit der Großen mach ich (abends disco und co)
Zusammen: wie erwähnt Kind krank Zeiten , Aktivitäten, Müll (wer es sieht macht es) , Gartenarbeit , Kinderbespaßung zuhaus , auch wie erwähnt am WE morgens im Wechsel
Ins Bett bringen wir sie beide zusammen jeden Abend
Und zu den Kids : ich weiß nicht,warum man immer oft denkt,man muss sie 24/7 bespaßen
Wir stellen ihnen Sachen zur Verfügung,auch Mal gezielt ...und sie machen es selbst .
Sie basteln und malen sehr viel, machen oft vorschulbücher (Rätsel,zahlen und Buchstaben schreiben...diese Sachen eben) Mal machen wir zusammen knete,dann haben sie da wieder ein paar Wochen Material zum allein beschäftigen
Natürlich lesen wir auch zusammen, und machen gezielte Dinge zusammen...aber definitiv keine dauerbespaßung. Sondern wir stellen ihnen eben einfach genug Material zur Verfügung,womit sie sich prima allein befassen können und sich so kreativ ausleben können. Playmobil ist hier groß im Rennen...oder aktuell spielen sie seit einer Woche mit einem riesen Karton. Sie haben sich dort tagelang "ihr Haus" drin erarbeitet ...und spielen nun damit
Man muss nicht immer zur Verfügung stehen. Sie lernen am besten durchs spielen :)
Also damit fahren wir echt gut...jeder weiß,was seine Aufgaben sind.und fummelt den anderen auch nicht rein .
Man sollte nicht immer drauf warten,dass der andere etwas sieht und von allein macht....einfach feste Aufgaben und fertig
😅 Auf die Idee das Schlafzimmer abzuschließen bin ich noch nie gekommen. Das ist genial. Danke für den Tipp, ich suche sofort den Schlüssel!
Sonst ist es nämlich für meinen Mann auch unmöglich die Kleine aus dem Zimmer fernzuhalten (genauso wie umgekehrt).
Ja,klingt erstmal herzlos...aber irgendwie muss man zu seiner Auszeit kommen 🫣😅
"Leider bietet meine aktuelle Stelle keine Möglichkeit, auf Vollzeit aufzustocken, "
Und warum suchst Du Dir dann keine andere Stelle?
Ich kenne das tatsächlich nicht so. Ich glaube, dass liegt daran, dass mein Mann und ich uns beide an zwei "Regeln" halten (ohne, dass wir die je so klar hätten festlegen müssen). 1. Wer die Kinder betreut, sorgt dafür, daß die andere Person in der Zeit Ruhe hat, egal ob sie sich zuhause aufhält oder nicht. 2. Die Person, die "kinderfrei" hat, redet der anderen nicht ins Programm rein. Ob Couchparenting oder Ausflug in den Zoo, das ist allein die Entscheidung desjenigen, der gerade die Kinder betreut.
Das funktioniert aber nur, solange keiner Rosinen pickt. Wenn ein Elternteil die Kinder viel fernsehen lässt und regelmäßig "vergisst", dass doch auch mal Vokabeln gelernt werden sollten, weil das halt einfach viel bequemer ist und das hinter "lockerer Erziehung" versteckt, muss der andere Elternteil zwingend diese anstrengenderen Aufgaben übernehmen, wenn die Kinder nicht drunter leiden sollen.
Und leider habe ich bei vielen dieser "entspannten Väter", über die hier desöfteren berichtet wird, nicht dass Gefühl, dass sie mit ihrer Art die Selbstständigkeit ihrer Kinder gezielt fördern wollen, sondern schlicht keinen Bock auf Beschäftigung mit ihnen haben.
Ja, Voraussetzung ist natürlich, dass man sich in grundsätzlichen Erziehungsfragen (dazu gehört für mich Medienkonsum, aber eben vor allem Interesse an Wohlbefinden und Förderung der Kinder) einig ist und dann in der eigenen Zeit mit den Kindern auch danach handelt. Ich vertraue meinem Partner da und er mir. Sonst hätten wir uns nicht dazu entschieden, gemeinsam Kinder zu bekommen. Wenn das nicht gegeben wäre, würde ich die Beziehung grundsätzlich infrage stellen, nicht nur die Aufteilung der Care-Arbeit.