Hey, ihr Lieben!
Ich habe ein sehr oberflächliches Verhältnis zu meiner Mutter. Wir sehen uns zwar einmal die Woche wegen unserer Tochter (Oma-Zeit), aber ich komme kaum auf einen Nenner mit meiner Mutter. Wir haben uns nicht viel zu erzählen, sie führt ein in meinen Augen tristes Leben und kann fast ausschließlich nur von ihren Nachbarn und deren Aktivitäten sprechen. Die ich allerdings nicht kenne.
An gemeinsamen Ausflügen hat sie kein Interesse, sie unternimmt ja generell nicht viel (außer einkaufen, das Alltägliche halt).
Nun bin ich zum zweiten Mal schwanger und habe wirklich ein Problem damit ihr davon zu erzählen. Zum einen weil es dann direkt Hinz und Kunz weiß und zum anderen möchte ich nicht wieder von ihr nach Äußerlichkeiten beurteilt werden. Ich möchte mich auch nicht rechtfertigen, weil die erste Frage wird sein "wie kommt das denn"
Einerseits fühle ich mich schlecht ihr gegenüber, aber wir sind so unterschiedlich, dass es wirklich keinen gemeinsamen Nenner gibt. Trotzdem ist meine Mutter wichtig für meine Tochter, die Großeltern andererseits leben weiter entfernt.
Hat jemand einen Tipp wie ich mit dem Verhalten/ den bewertenden Kommentaren zu Äußerlichkeiten und dem Nachbarstratsch am besten umgehen kann?
Am liebsten würde ich ihr gar nichts von der Schwangerschaft erzählen.
Oberflächliche Mutter
Hallo!
Du darfst nicht mehr in eine Erklärungs-/Verteidigungshaltung fallen.
Wenn Deine Mutter auf Deine Schwangerschaft mit "wie kommst das denn" reagiert, dann schau sie einfach nur groß fragend an und entgegne: "Wie das kommt? Mama, muß ich Dir das echt erklären? Daß der Klapperstorch die Kinder bringt, ist doch nun wirklich überholt!"
Bei der Bemerkung über Deine Cousine: "Ach Mama, dafür hat sie ebenso ein großes Herz, wie ihr Gewicht. Deshalb freue ich mich immer, sie zu treffen. Sie ist mir lieber, als dürre biestige Menschen!" Wenn Du noch eins draufsetzen willst, dann schau sie groß von oben bis unten an und frage: "Hast Du abgenommen?"
Was den Nachbartratsch betrifft: "Was meinst Du, ob wohl die Nachbarn genau so über Dich reden, wie Du über sie?" Sollte sie verneinen, einfach weiterfragen: "Und warum nicht?"
Zieh diese Art konsequent durch und mit der Zeit wird es (etwas) besser werden.
Viele Grüße
Trollmama
Ja du hast Recht, ich versuche immer zu verstehen warum sie so reagiert wie sie reagiert. Anstatt es einfach so zu akzeptieren und drüber zu stehen.
Hallo,
ich hab auch so ein unterkühltes Verhältnis zu meiner Mutter.
Als ich ihr von der ersten Schwangerschaft berichtete, meinte sie nur "hm" und wischte weiter Staub Wohlgemerkt, es war das erste Enkelkind, ich in festen Händen, guter Job, knapp 30.
Ich glaube, Mütter wissen gar nicht, wie sehr sie durch solche Äußerungen oder Ignoranz verletzen können. Mittlerweile habe ich mich abgegrenzt. Es tut mir nicht mehr weh. Bei der Verkündung der zweiten Schwangerschaft wusste ich wenigstens, was mich erwartet. Es kam genauso, aber es war mir egal.
Nimm dich zurück, denk dir deinen Teil, wenn sie wieder so geistreiche Sprüche wie "wie kommt das denn" bringt. Oder leg dir eine schöne Antwort zurecht
Alles Gute und LG
NoName2
Das klingt bei dir auch nicht einfach. Aber du hast schon mal einen Weg für dich gefunden damit umzugehen!
Ich bin tatsächlich noch immer sehr gernevt von diesen Kommentaren, generell fehlt meiner Familie häufig auch das Feingefühl.
Dann erzähls nicht. Es steht nirgendwo geschrieben dass du deine Schwangerschaft mit der 12. Woche an die Kirchentür pinnen musst. Und wenn sie die Ratschbase der Nation ist weiss sie es halt erst zur 20. oder später.
Erstmal herzlichen Glückwunsch! Ich verstehe dich gut. Auch ich habe ein sehr kühles Verhältnis zu meiner Mutter. Ich fand den einen Beitrag treffend, in dem geraten wurde, sich von dem Gedanken zu verabschieden, dass sich der Mensch nochmal ändert. Dadurch gewinnt man Abstand und man merkt schnell, wo Grenzen erreicht sind.
Ich erzähle nur Oberflächliches (wir sehen uns aber auch fast nie. Null Interesse an den drei einzigen Enkelkindern. Mein Papa hat meine Jüngste noch nie gesehen und die ist mittlerweile 2!), wenn sie verletzend reagiert, versuche ich das so wenig wie möglich an mich heran zu lassen und ich versuche es bei meinen Kindern anders zu machen. Allein dieses Ziel hilft mir viel! Außerdem hab ich das Ganze beim Psychologen aufgearbeitet, aber das ist eine größere Angelegenheit...
Ich würde also dann, wenn dein Bauchgefühl einigermaßen zustimmt, beiläufig erwähnen, dass ich schwanger bin. Wenn sie blöd reagiert, würde ich mit den Schultern zucken und sagen, dass es jetzt so ist, sie nochmal Oma wird, ob sie will oder nicht und das Thema wechseln.
Ich wünsche dir alles Gute und eine schöne Schwangerschaft!
Also meine Mutter war auch sehr kühl, distanziert und ja, aus meiner Sicht eben auch oberflächlich. Als ich jung war hatte ich da ziemliche Probleme mit.
Dann wurden aber meine Nichten und Neffen geboren und ich lernte eine komplett andere Frau kennen. Sehr fürsorglich, nachgiebig und sogar recht herzlich....für ihre Verhältnisse. Sehr schräg zu beobachten, aber auch tatsächlich der Wendepunkt in unserer Beziehung.
Somit konnte ich ganz anders in Gespräche gehen, andere Fragen stellen. Meine Mutter war übrigens komplett entsetzt darüber, wie ich sie wahrnehme. Das hat mich erstmal noch mehr verwirrt, mich aber trotzdem dazu bewogen mal einen anderen Blickwinkel einzunehmen.
Alle Enkelkinder, die sie noch kennengelernt haben, haben eine sehr hohe Meinung von ihr und das sind nicht nur Kindheitserinnerungen, die waren zum Teil schon Volljährig und selbst Eltern, als sie verstarb.
Der Weg hin zur Akzeptanz war ziemlich holprig für mich. Aber es tat unglaublich gut am Ende einfach sagen zu können: "Ja, wir ticken komplett unterschiedlich, sehen die Welt mit unterschiedlichen Augen und das ist völlig okay so." Wir brauchten da ziemlich lange für und wäre mein Bruder nicht schon so früh Vater geworden, dann hätte es noch länger gedauert oder wir hätten die Kurve gar nicht bekommen.
Und klar, man selber ist ja auf die Dinge, die einem nicht passten völlig angesprungen und man hatte da eigentlich nur einen Tunnelblick. Sie hätte für uns ihr letztes Hemd gegeben und hat uns so oft aus der Klemme geholfen. Das konnte man aber selber gar nicht mehr wahrnehmen. Erst als ich sie akzeptieren konnte, wie sie nun mal war, war auch mein innerer Kampf beendet. Denn das, was ich da vorher ausschließlich als unwichtigen Tratsch vernahm, das war nun mal ihre Welt. Und man man richtig hinhören konnte, dann war es eeben nicht nur Tratsch...es waren Dinge, die sie beschäftigte, verunsicherte, erfreute. Und eigentlich war es immer nur für mich unwichtig und damit habe ich mich nun nicht besser verhalten, als sie.
Schlußendlich hift nur Akzeptanz und die eigene Fähigkeit, Gespräche auch in andere Richtungen lenken zu können ohne ihr dabei an die Karre zu fahren oder ihr die eigene Lebensphilosophie verkaufen zu wollen.
Das tät mich auch tierisch nerven. Diskussionen sind zwecklos, du kannst sie eh nicht ändern.
Was die hohlen Kommentare anbelangt, würde ich mir daher an deiner Stelle keine große Mühe geben:
Wie kommt das denn?
Tja...
überraschend (ob das stimmt oder nicht, ist dabei wurschd)
Nachbarin XY ist ja auch schon ganz schön alt geworden!
Ach wirklich?
Ach was?
Das ist ja allerhand!
Tztztz...
Oder schneide einfach ein anderes Thema an. Wetter geht immer. Du musst ja ihre Themen nicht weiter vertiefen. Zudem ist sie nicht deine Arbeitgeberin, d.h., es besteht keine Informationspflicht bezüglich deiner Schwangerschaft.
Immerhin kann man deiner Mutter zugute halten, dass sie Oma-Zeiten ermöglicht. D.h., von ihr kommt außer heißer Luft durchaus eine ganze Menge zurück.
Daher halte es einfach wie die Ärzte:
Lass die Leute reden und hör einfach nicht hin,
die meisten Leute haben ja gar nichts Böses im Sinn.
Es ist ihr eintöniges Leben, was sie quält
und der Tag wird interessanter, wenn man Märchen erzählt.
Das trifft es🙈