Welche Oma soll Geschwisterkind während Geburt betreuen?

Hallo zusammen,

ich bin derzeit schwanger. Es ist zwar noch recht früh, aber wir planen bereits jetzt wie das Wochenbett verlaufen soll und vor Allem, wer während und direkt nach der Geburt unsere Zweijährige betreuen soll. Es wird ein geplanter Kaiserschnitt werden. Die Betreuung wird bei uns zuhause sein, weil keine Oma unsere Tochter bisher ganz alleine hatte. Somit wird die Oma auch während des frühen Wochenbetts bei uns sein. Wir haben zum Glück ein Gästezimmer.

Ich bin der Ansicht, dass meine Eltern das übernehmen sollten. Sie wohnen nicht allzu weit weg, sind beide Rentner und körperlich wie geistig total fit. Unsere Tochter hat vor Allem zu meiner Mutter ein sehr gutes Verhältnis.
Mein Mann befürchtet nun aber, dass seine Mutter sich dann ausgeschlossen fühlen wird. Sie ist eine sehr liebevolle aber auch sehr emotionale Frau, die schnell weint und sich dann stark zurückzieht, sodass ich seine Befürchtung nachvollziehen kann. In der Vergangenheit hat sie nach einem eigentlich gar nicht so schlimmen Streit sogar den Kontakt für ein paar Monate abgebrochen, worunter mein Mann sehr gelitten hat.

Allerdings finde ich, dass sie eben nicht die ideale Wahl ist unsere Tochter zu betreuen. Sie ist zehn Jahre älter als meine Eltern und wo sie bei ihren älteren Enkeln noch mithalten konnte, hat sie nun bei unserer Tochter ihre liebe Mühe hinterherzukommen. Zudem ist sie nicht mehr so aufmerksam wie damals, lässt gern mal scharfe Messer direkt vor unserer Tochter auf dem Tisch liegen oder räumt schwere Kisten nicht weit genug ins Regal hinein , sodass sie herausfallen können. Das wäre ihr früher nie passiert. Außerdem ist sie emotional nicht gut belastbar. Wir hatten sie, als unsere ältere Tochter einen Monat alt war, erstmals zu Besuch und sie wurde regelrecht panisch, wenn das Kind länger als zehn Minuten weinte. Im Wochenbett mit unserem Baby wäre sie mir also wirklich mehr Last als Hilfe.

Ich bin nun etwas ratlos wie ich das Ganze handhaben soll. Mein Mann hat vorgeschlagen, dass einfach beide Omas kommen sollen, aber ich frage mich, wie er sich das vorstellt, da wir nur ein Gästezimmer haben. Außerdem glaube ich, dass es nur für Stress sorgt, wenn die Omas dann zeitgleich ums Enkelchen konkurrieren. Sie kennen sich so gut wie gar nicht und haben sich zuletzt auf einer Familienfeier vor sechs Jahren gesehen. Meine Schwiegermutter wohnt übrigens sehr weit weg und wäre auf Übernachtungen bei uns angewiesen.

Hattet hier jemand eine ähnliche Problematik und kann berichten wie sie damit umgegangen ist? Bin für alle Tipps dankbar!

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Es sollte, wenn ihr denn unbedingt auch während des Wochenbetts Unterstützung braucht, die Person sein, zu der eure Tochter den besten Kontakt hat, der ihr 100% vertraut und die keine Bürde oder Last ist.
Solch eine Zeit ist kein Popularitätswettbewerb, auch wenn dies von nahen Verwandten oft so gesehen wird, also entscheidet rein rational, wer am besten passt.

Um ehrlich zu sein, eine Betreuung während der Geburt verstehe ich, danach eigentlich nicht (unsere Großen sind nur 19 Monate auseinander und mein Mann hat das super hinbekommen, ohne Omas). Überlege dir also, ob das nicht vielleicht sogar mehr Stress bringt, als ihr euch erhofft zu vermeiden.
Letztlich, du bist die Person die entbindet, für mich, sollte die letzte Wahl bei dir liegen, aufgrund deiner Situation und der Intimität, die ein Wochenbett nun mal mit sich bringt. Ruhe und Unterstützung brauchst du und keinen lächerlichen Machtkampf zwischen Großeltern. Beide würde ich also auf keinen Fall beherbergen.

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Was heißt denn, dass deine Eltern nicht „allzu weit weg“ wohnen? Heißt das, eine Übernachtung deiner Mama bei euch wäre nicht zwingend notwendig? Was spricht denn dagegen, eine Übernachtung eurer Tochter vor Geburt dort zu probieren und zu schauen, ob das klappt?

Ich hatte bei K2 auc einen Kaiserschnitt (allerdings sekundär, ursprünglich wollte ich ambulant entbinden), K1 war damals 17 Monate alt und hatte bis dahin auch noch nicht bei meinen Schwiegereltern geschlafen. Das vertrauen musste ich dann damals aber einfach haben und weil sie ein gutes Verhältnis haben, musste ich mir da auch gar keine Sorgen machen.

Tatsächlich würde ich mir nach der Geburt keinen Übernachtungsgast ins Haus holen, egal ob eigene Eltern oder Schwiegereltern.
Es war mir auch wichtig, dass wir uns als Familie finden, die Kinder sich kennenlernen und der Große sich nicht ausgeschlossen fühlt. Wir hatten die Schwiegereltern in 30min Entfernung wohnen, sie hätten den Großen jederzeit holen können oder ne Runde mit dem Kleinen drehen können wäre es uns zu viel geworden. Aber als Übernachtungsgäste…nein.
Der Schwiegermutter würde ich anbieten, dass sie ja mal zu Besuch kommen kann, aber doch bitte in einer Pension oder einem Hotel unterkommt. Wenn sie so leicht überfordert ist, dann ist sie als Übernachtungsgast bei Baby und Kleinkind einfach nicht gut aufgehoben und die Kombi wäre mir zu explosiv.
Wenn deine Mama also „nur“ Backup wäre zur Betreuung und nicht „Dauergast“, gäbe es für deine Schwiegermutter keinen Anlass, beleidigt zu sein und wenn sie irgendwann nach Geburt mal ein paar Tage zu Besuch käme aber woanders übernachtet, wäre es nicht ganz so herausfordernd.

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Also ich finde die Entscheidung ist klar: deine Mutter/Eltern passen auf. Was anderes wäre laut deiner Beschreibung fahrlässig.

Da es ja ein geplanter KS ist könnt ihr es ja gut planen und dein Mann wird dann ja sicher auch frei haben.
Also können deine Eltern zB schauen wenn ihr ins KH geht und vielleicht eine Nacht noch. Und dann wenn dein Mann zuhause bei deiner Tochter ist kann ja seine Mama ihn mal paar Stunden unterstützen kommen und deine Eltern haben einen Tag frei. Falls ihr dann noch mehr Hilfe braucht können sie ja dann wieder kommen wenn sie nicht weit weg wohnen. Oder wie lange sollen sie den bleiben?

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Ach herrje. 🙈 Es soll also jemand bei euch "wohnen'? Kurze Frage: wie stellt ihr euch das vor? Heimkommen und ins Bett liegen und die Oma kümmert sich?
Ich wäre nie auf die Idee gekommen, das meine Mutter oder Schwiegermutter jeden Tag zu mir kommt oder gar übernachtet, "nur" weil wir Nachwuchs haben. Klar, bitte nicht falsch verstehen, es gibt immer Ausnahmesituationen und es ist ja auch völlig okay, wenn man sich als Familie unterstützt. Aber was macht denn dein Mann? Geht der direkt wieder Arbeiten oder warum ist er nicht in der Lage zu Hause ein bisschen mehr mit anzupacken?
Die Situation zu dritt muss sich ja auch einspielen können.
Klar, zur Geburt braucht man Hilfe für die Betreuung des 1. Kindes. Kann ja schlecht alleine zu Hause bleiben 🙈
Ich glaube du machst dir da echt viele Gedanken. Mal ne andere Frage: wie findet deine Mama das denn?

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Meine Mutter würde das tun, wenn wir sie darum bitten würden. Meine Schwiegermutter auch (nur dass ich das nicht wollen würde).

War bis vor einiger Zeit völlig normal (Leben im großen Familienverband) und ist es in einigen Kulturen heute noch.
Ich würde auch mal wagen zu behaupten, dass das viel eher der menschlichen Natur entspricht.

Solange das für alle Beteiligten in Ordnung ist (ich gehe davon aus, es ist mit der Mutter abgesprochen), finde ich das eine schöne Idee. Manche Familien haben einfach ein inniges Verhältnis zueinander und wünschen sich das so.

Und für das große Kind ist es bestimmt schön, wenn die Oma zusätzlich da ist. Quasi extra Qualitätszeit.

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Nur war der Familienverbund konstant da und wurde nicht nur aller drei Jahre mal aktiviert - das ist ein großer Unterschied, denn es ist nicht zu unterschätzen wie viel Konfliktpotenzial es mit sich bringen kann, wenn man plötzlich von 10 auf 100 geht. In einer sowieso nicht normalen Phase. Gerade wenn das Kind sowas auch gar nicht gewohnt ist, kann es am Ende nach hinten losgehen.

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Hi Nina,

Auch ich wäre klar für deine Mama. Natürlich soll in der Zeit die Oma aufpassen, die am besten dafür geeignet ist. Wenn deine Schwiegermutter möchte, kann sie in der Zeit danach gerne mal die Große zum Spazieren mitnehmen, damit diese ein bisschen raus kommt und ihr etwas Luft habt.

Nichts desto trotz möchte ich einwerfen, dass sich das Baby, trotz geplantem Kaiserschnitt, auch schon vorher auf den Weg machen kann. Da solltet ihr dann darauf achten, ob in diesem dann auch der Anfahrtsweg deiner Mama kurz genug ist.

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Ich bin bei einigen der anderen Beiträge: Ich persönlich würde gar nicht wollen, dass irgendjemand bei uns "wohnt" im Wochenbett, sondern die erste Zeit zum ankommen als kleine Familie nutzen. Aber da ist wahrscheinlich jeder anders.

Dein Bauchgefühl sagt dir ja eigentlich schon alles: Du hast ein ungutes Gefühl bei deiner Schwiegermutter. Die Geburt und das Wochenbett sind keine Zeiten, in denen es um die Befindlichkeiten von Leuten aus dem Umfeld gehen sollte, sondern nur um dich/euch als Familie und das Baby. Und wenn da nun mal deine Mutter aus rationalen Gründen die bessere Wahl ist, dann ist das einfach so.
Irgendjemamd wäre ja letztendlich immer gekränkt, entweder die eine oder die andere Oma wenn es andersherum wäre.

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Du gehst in einen bauchchirurgischen Eingriff, der dich für einige Tage recht zerstört. Plus Hormonabfall nach der Geburt. Plus darum dass ein Neugeborenes zu versorgen ist. Plus dass das Ganze auch ein ziemlicher Ritt raus aus den Routinen für das grosse Kind wird.
Darum geht es.
Nicht ums Feefee Deiner Schwiegermutter, dass sie sich hier Front-Row genug fühlen würde. Oder drum dass sie ihr schmollen als emotionale Daumenschraube einsetzt. (=Sicht deines Mannes. Würde ich genauso sehen wenn es deine Mutter wäre, die so agiert).

Für mich wäre die Antwort sonnenklar. Es kommt der, der die grösste Hilfe ist und am wenigsten Terz und Drama im Gepäck hat.

Die Oma wohnt weit genug weg? Die Grosseltern kennen sich quasi kaum? Das grosse Kind redet noch nicht so viel und nicht allein mit Oma?
Perfekt.
Ich würde auf Tauchstation gehen und bei Fragen sagen, „wir haben hier vor Ort Betreuung für die Geburt.“
Eine Formulierung, die nicht gelogen ist, aber auch definitiv nicht offenbart, dass es deine Eltern sind. Schlicht und allein Tauchststion fahren und kein me-me-me Fass bei deiner Schwiegermutter aufmachen. Und dann kommt die andere Oma nach 3/4 Wochen, wenn deine Eltern weg sind, ihr auch ein paar Tage Ruhe hattet und euch einspielen konntet, und du die erste Shitphase des Kaiserschnitts durchgestanden hast.
So würde ich es fahren.
Bedingt, dass ihr beide im Vorfeld absolut eure Zunge im Griff habt, Deine Eltern sich beim Videotelefonat verdrücken und niemand Bilder auf Social Media raushaut oder in den WhatsApp Status packt.

Des Weiteren würde ich überlegen, ob Betreuung tagsüber solange du stationär bist nicht sogar reicht und die bessere Option ist. Dein Mann ist ja nachts da.

Pro-Tipps:
Den Termin vorher nicht kundtun. Wohl auch nicht mal dass es ein geplanter Kaiserschnitt wird. Wir haben 3 Backups vor Ort. Das klappt. Das Kind ist dann einfach da.

Mein zweiter war ein geplanter Kaiserschnitt. Wir haben es genau so gemacht. Allerdings war meine Mutter länger da als nur zur Geburt, auch da die Anreise weiter ist und es ob Corona Besuchsverbote im Krankenhaus gab.
Ich empfehle es nicht, nach dem Krankenhaus wen daheim zu haben. Ich hab übertrieben, als ich heim kam, Support für die Kids war da, aber ich stand letztlich 3 Tage nach Kaiserschnitt mit Eskalation und T-Schnitt in der Küche - Und habs körperlich gebüsst.
Wir hatten den ET auch 3 Wochen nach hinten geschwindelt. Es hat noch keiner mit dem Kind gerechnet als er bei 38+1 geholt wurde. Zero Diskussion. Das war perfekt. Daheim Ruhe zu haben sobald wir alle daheim waren wäre aber nochmal cleverer gewesen.

Bearbeitet von Butterfee
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Hallo,

Bei uns hat unsere Tochter (damals 3,5 Jahre) entschieden bei welchen Großeltern sie "Urlaub" macht während ich in der Klinik bin. Wir haben ihr die Wahl gelassen. Sie hat sich für die Großeltern entschieden wo das Übernachten lustiger ist. Wir haben halt schon mit circa einem jahr das Übernachten bei Oma und Opa geübt. Im Wochenbett hatte mein Mann den ersten Teil seiner Elternzeit. Für uns wäre es nie in Frage gekommen, dass hier jemand "einzieht" und uns dauerhaft hilft. Besuch war immer willkommen, solange er nach ein paar Stunden wieder ging.

Ihr müsst einen Kompromiss finden. So dass beide Elternteile glücklich und zufrieden sind. Vielleicht geht es, dass deine Mutter zu Hause schläft und deinen Schwiegermutter bei euch? Oder dass die erste Woche deine Mutter da ist und die zweite dann seine Mutter?

LG

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Nunja du hast dir deine Antwort eigentlichen schon selbst gegeben. Alle rationalen Argumente sprechen für deine Mutter. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich mir nie im Leben im Wochenbett beide Omas zum übernachten ins Haus holen würde.
Also außer, ich wäre dann solang mit dem Baby im Hotel. Dann schon.
Das müsste im Prinzip auch jedem einleuchten, dass das einfach Quatsch wäre. Und da das Wochenbett nunmal hauptsächlich die Frau betrifft, finde ich es nochmal logischer, wenn die Wahl dann auf die eigene Mutter fällt.