Unterschiedliche Auffassungen über Fitheit der Kinderbetreuung

Ich muss leider wieder VZ arbeiten. Leider, weil mein Mann gesagt hatte, das wäre gaaaaar kein Problem, er kümmert sich.
Naja, 3x darf man raten, wer jetzt plötzlich doch super wichtige Termine hat, die sich mit den Kitazeiten nicht decken (nicht häufig, aber doch alle 2-3 Wochen einen Tag): Mein Mann.
Ich kann das Kind weder zur Kita bringen noch abholen durch meine Arbeitszeiten.

Meine Oma hat auf das Kind sehr gerne aufgepasst, als es ein Baby war, zusammen mit meinem Opa. Inzwischen ist sie aber Mitte 80 und hat die letzten 6 Jahre ziemlich abgebaut. Nicht ganz so schlimm wie mein Opa (tageweise komplett bettlägrig, Pflegestufe, immer wieder wochenlang im KH) aber schon so, dass ich sie nicht alleine mit dem Kind Auto fahren lasse möchte oder ihr zumuten, das Kind zum Hobby zu bringen.

Sie selbst möchte das unbedingt und ruft meinen Mann immer wieder an um ihn zu überreden, aber ich finde sie einfach nicht fit genug. Unser Kind ist groß und verständig, zwei Stunde dort alleine lassen - kein Ding. Aber eben nicht mit Autofahrt von der Kita zu Hobby etc.. Auch haben die beiden enorm viele Arzttermine da mein Opa gesundheitlich echt nicht fit ist (so 5-8x/Woche) und auch meine Oma auch Probleme hat.

Ich habe jetzt seit Wochen andauernden Streit, weil mein Mann bei seinen Betreuungsproblemen immer das Angebot meiner Oma annehmen will. Für mich kommt das überhaupt nicht in Frage, ich kann aber auch meine Arbeitszeiten so kurzfristig nicht ändern und bin auch echt sauer auf meinen Mann, weil ich ihm das vor dem Wiedereinstieg mitgeteilt hatte, dass die Urgroßeltern keine Fahrdienste machen werden.

Mein Mann kapiert es nicht. Ich habe inzwischen richtig Angst, wie es weitergehen soll - ich bekomme meine Arbeitszeiten nicht geändert und bin meinem Mann total ausgeliefert, da ich das Kind eben auch nicht betreuen kann. Aber die Oma kommt für mich eben nicht (mehr) in Frage und eine andere Option haben wir nicht. Ich finde wenn er sagt er kümmert sich ist es ziemlich egal dass der Chef ihn alle 2 Wochen mal länger braucht- er muss sein Wort da halten. Und ich finde eigentlich nicht, wenn er dann die Betreuung an eine aus meiner Sicht ungeeignete Person übergibt, ich das akzeptieren muss. Ich habe da echt Sicherheitsbedenken 😪

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Deine Bedenken bzgl der Urgroßeltern teile ich. Sie können nicht mehr Auto fahren und sind gebrechlich. Das ist keine Option. Stelle das unmissverständlich klar.

Auf der anderen Seite würde ich meinem Mann entgegenkommen und das Betreuungsproblem doch zu eurem gemeinsamen Problem machen und ihn damit nicht alleine lassen.

Du versuchst alle zwei Wochen kürzer zu arbeiten oder strebst das zumindest an und kümmerst dich bis dahin gemeinsam mit deinem Mann um eine sichere Betreuung. Wenn es wirklich nur alle zwei Wochen ein paar Stunden sind, würde ich als erstes befreundete Eltern ansprechen und längere Verabredungen für diese Nachmittage ausmachen. Wenn an den Tagen zwingend das Hobby stattfindet, dann Eltern von Kindern bei dem Hobby ansprechen. Zur Not Nachbarn usw.

Aber grundsätzlich ist es euer gemeinsames Problem. Das Familienleben ist dynamisch. Nicht einer ist für die nächsten 18 Jahre zuständig, nur weil er einmal vorschnell gesagt hat „ist kein Problem“.

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Danke für deine Antwort. Ich kann leider nicht kürzer treten, da ich Lehrerin bin und da Unterricht habe, Überstundenabbau o.ä. ist also keine Option, der Stundenplan ist fest. Zumal es ja auch immer unterschiedliche Tage betrifft.
Eltern anderer Kinder geht leider nicht, da er jetzt z.B. nächste Woche um 13 Uhr in Ort A aus der Kita abgeholt werden muss um in Ort B den Kennlernachmittag seiner zukünftigen Schule zu besuchen, welche niemand anderes aus der Kita besucht. Es gibt also niemanden, der die Strecke fährt, das kann ich niemandem zumuten :/ Aber eben auch ganz klar nicht den Urgroßeltern!

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1. Für den Kennenlerntag an einer Schule kann sich ein Arbeitnehmer (hier dein Mann) doch mal einen Urlaubstag nehmen. Das ist ja nun nicht sooo oft.
2. Meine Schulleitungen waren bei solchen besonderen Fällen (z.b. Einschulung des eigenen Kindes) immer so kulant, dass man da fehlen durfte und die Stunden als Vertretungslehrer in anderen Klassen nacharbeiten durfte. Oder direkt mit einem Kollegen tauschen durfte.
Ja, und wenn beides nicht geht, gibt es halt keinen Kennenlern-Nachmittag. Das ist ja wohl keine Einschulungsvorraussetzung. Wäre halt schön für das Kind, wenn es dabei sein könnte aber das Leben ist kein Wunschkonzert.

Ich würde versuchen, die Sache mit der Oma und dem Auto unabhängig von einzelnen Veranstaltungen zu sehen.
Klärt das grundsätzlich - und dann kümmert euch um eine Lösung für das Problem, falls es eins gibt.

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Ich kann nur für mich sprechen. Alle Personen in unsrem Umfeld die sich um unser Kind kümmern (dürfen), sind Personen denen wir vertrauen und die gesundheitlich/ geistig/ körperlich in der Lage sind sich - entsprechend der Bedürfnisse des Kindes - darum zu kümmern.

Leute die dem Kind also nicht nachlaufen können (Laufrad), die es am Spielplatz nicht auffangen können (Klettergerüst) oder deren Erziehungsmaßnahmen und Werte nicht mit unseren übereinstimmen, dürfen sich auch nicht alleine um unser Kind kümmern. Egal in welchem Freundes- oder Verwandtschaftsverhältnis man mit den Leuten steht.

Du solltest deinem Mann klarmachen, dass es hier um ein Menschenleben geht. Und es geht auch nicht darum einen Hund zu hüten, der den ganzen Tag brav in der Ecke liegt und nur mal raus muss zum Gassigehen.

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Das Problem ist, das wir komplett unterschiedliche Wahrnehmungen der Fitheit haben. Mein Mann würde dir jetzt erzählen, dass meine Oma das alles was du aufgezählt hast problemlos kann und doch kein Problem ist und er in den 2 Stunden dort doch eh kein Fahrrad fährt, sondern im Sandkasten spielt. Vermutlich würde ich ihm teilweise auch zustimmen - hätten wir einen Termin und er soll 2 Stunden da im Haus bleiben wäre das für mich in Ordnung. Ich möchte aber auf keinen Fall, dass er bei ihr im Auto sitzt und auch nicht, dass meine Oma zu bestimmten Zeiten irgendwo zu Terminen soll. Mein Mann nimmt das anders wahr und meint, dass das ja gehen würde. Ich sehe das eben nicht so. Ich weiß nicht, wie man so auf einen Nenner kommen soll. :/

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Wie einsichtig ist die Oma in Bezug auf das Auto fahren? Könnte sie das Kind im Taxi abholen? Könnte das Hobby an diesen Tagen mal ausfallen?

Habt ihr wirklich schon nach einem anderen Babysitter gesucht? Wie ländlich wohnt ihr, dass es überhaupt keine Alternative gibt?

Suchen solltet ihr einen solchen Babysitter gemeinsam. Du evtl intensiver, wenn du mit der Wahl deines Mannes nicht einverstanden bist (die ich im übrigen für pure Hilflosigkeit halte, weil er nicht weiß, wie er seinem Chef absagen soll).
Die jeweilige Kommunikation mit dem Babysitter sollte dann dein Mann übernehmen, wenn der Babysitter seine Abwesenheit abdecken soll.

Ich denke, ihr seid da beide etwas blauäugig herangegangen.
Oder hatte dein Mann wirklich fest zugesagt, nun jahrelang bis zur 5.Klasse keine Termine außerhalb der Kinderbetreuung zu übernehmen?

Als Standing gegenüber dem Chef könntest du ihn damit motivieren, dass er sich stark für Gleichberechtigung einsetzt (also dein Mann), wenn er Termine wegen der Kinderbetreuung nicht wahrnehmen kann.
Uns Frauen kann nichts besseres passieren, als wenn Männer mit Kindern wegen Betreuungsproblemen ihren Job nicht mehr rund um die Uhr machen.
Aber dennoch: ist es nicht unrealistisch zu glauben, er könnte demnächst nur noch 9 to 5 arbeiten mit pünktlichem Feierabend? Ist das mit dem Chef sauber geklärt? Klingt nicht so...

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Einsichtig ist sie gar nicht. Sie selbst findet sich fit. Die ganzen Blechschäden sind nur Zufälle, was steht der Baum da auch so doof...
Es sind ja immer unterschiedliche Dinge. Dieses Mal ist zum Beispiel der Kennlernnachmittag an seiner neuen Schule betroffen, das kann und möchte ich nicht absagen.
Babysitter suchen wir seit 3 Jahren - ländlich wohnen wir nicht, aber leider muss das Kind mit dem Auto aus dem Kindergarten abgeholt werden und auch zu Hobby, Therapie und sonstigem gebracht werden. Leider haben wir niemanden gefunden, der das übernehmen möchte. Die wollen alle nur das Kind zuhause betreuen und keine Taxidienste übernehmen.

Es geht um die Zeit bis Mitte Juli, danach bin ich wieder flexibler, derzeit muss ich durch einen Umzug 250km/Tag pendeln. Und ja, da hat er versprochen, dass er bis dahin alles abdeckt. Weil ich eben gesagt habe, dass ohne familiäre Unterstützung es eben nicht möglich ist, wenn beide VZ arbeiten.
Er hat normalerweise den perfekten Job - alles Homeoffice, komplett zeitlich flexibel. Alle 2-3 Wochen muss er aber eben mal weg. Nächste Woche weil ein Assistent vor Ort eine Einweisung braucht, die von 8 bis 19 Uhr geht und 50km entfernt ist. Das ist an sich kein Problem - aber ich KANN das Kind eben nicht um 13 Uhr abholen. Geht nicht. Und das wusste ich schon vorher und er...naja, kommt dann wieder damit dass ich mich anstelle und das kein Problem ist und er meine Oma fragt. Und wenn ich die nicht will, das eben mein Problem ist, er hat damit kein Problem...

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Hallo,

rein von deiner Beschreibung her, würde die Uroma in diesem „Zustand“ mit meinen Kindern auch nicht mehr Autofahren.

Du schreibst, er hat alle 2-3 Wochen einen Termin außer Haus. Das klingt, als wäre das schon länger / immer so? Dann muss euch doch von Anfang klar gewesen sein, dass es an den Tagen schwierig wird?

Jetzt kam ja noch die Info, dass du (vorrübergehend?) eine extreme Strecke pendel musst und der Stundenplan wohl nur bis Juli so bleibt? Daher sehe ich da keine unlösbaren Probleme, ihr müsst „nur“ Überbrücken bis Sommer.

Dein Mann spricht seinen Chef an, erklärt ihm die Situation - Umzug, Lehrerin usw. und bittet darum, ob die Termine bis Sommer jemand anderes übernehmen kann…
Du schreibst „bis Juli“, dann sind wohl Sommerferien und danach ändert sich wohl was? Je nachdem was das ist, versuche da evtl. schon Dinge abzuklären, damit ihr planen könnt.
Im Zweifel ein paar Stunden reduzieren (einer von euch oder beide)?

Zu wichtigen Terminen (z.B.: Schule anschauen) fährt die Oma mit dem Taxi. Das könnt ihr ja vorher „bestellen“ & bezahlen.
Das Hobby fällt an so einem Nachmittag eben mal aus oder ggf. eben auch mit dem Taxi, wenn es sehr wichtig ist.

Gleichzeitig in der Kita andere Eltern ansprechen, Situation erklären und fragen ob jemand helfen kann. Zettel an die Infowand, Kita-WhatsApp Gruppe usw.

Weiterhin einen Babysitter / fitte Leihoma suchen - Online, Aushang an der Schule, bei Vereinen usw. Wenn der höhere Aufwand mit Fahrdiensten entsprechend von euch bezahlt wird (+ Spritkosten, wenn Privat PKW), findet sich sicherlich jemand.
Oder sprecht Nachbarn an? Gibt es da jemand der bei 1-2 Terminen pro Monat aushelfen könnte oder kennt vielleicht jemand.

Alles Gute euch

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Ehrlich gesagt würde ich, wenn das denn alle drei Wochen und auch nach unterschiedlichen Tagen vorkommt, dann eben das jeweilige Nachmittagsprogramm - ob es jetz Hobby oder kennenlernnachmittag oder whatever ist - sausen lassen und Betreuung der Oma zuhause in Anspruch nehmen.

Da hätte ich jetzt gar kein Schmerz damit.

Finde es vermessen anzunehmen, dass einer -in dem Fall dein Mann- ausnahmslos alles abdecken kann.
Da fällt dann halt mal was hinten runter, davon geht die welt nicht unter. Hauptsache der kleine ist gut betreut - und das scheint die Oma ja hinzubekommen.

Was wäre denn dein Wunschvorstellung? Dass er dem Chef absagt?

Bearbeitet von LariLemon
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Bus Juli ist nicht mehr lange.
Bis dahin würde ich Hobby oder sonstiges einfach sausen lassen, wenn die Oma betreut.
Wäre das Kind krank, wäre es auch nicht dabei.

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Naja es gäbe ja durchaus andere Optionen:

- andere Eltern fragen, ob sie euer Kind mitnehmen (und dafür auch mal umgekehrt das Kind der anderen mitnehmen)
- Babysitter suchen, der das übernimmt
- andere Freunde/Verwandte fragen

Oder einfach mal testen, ob Oma und Opa es hin bekommen. Im Zweifel muss dein Mann eben auf Arbeit abbrechen und los, das Kind holen 🤷‍♀️

Ich finde es aber auch unmöglich, dass DU das nun organisieren sollst und er halt einfach denkt, Hauptsache abgedeckt und er ist damit raus. Da hätte ich generell schon ein Problem mit.

Wie verantwortungsvoll ist dein Mann denn sonst?

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Ich würde die Betreuung durch die/deine Großeltern auch nicht zulassen. Das wäre mir zu riskant, vor allem keine Autofahrt.

Da ich auf der anderen Seite sitze, also die Situation deines Mannes kenne, weiß ich wie sich das anfühlt und bin total froh, wenn mein Mann lösungsorientiert ist und nicht trotzig reagiert.

Ich würde hier nochmal klar kommunizieren, dass dein Mann versuchen soll, Termine zu beeinflussen. Ja es ist anstrengend, wenn man dauernd darauf bestehen muss Termine wegen der Kinderbetrejung nicht wahrnehmen zu können oder auf bestimmte Tage legen will. Da muss er aber ein Selbstbewusstsein entwickeln.
In diesem konkreten Fall sieht es so aus als ginge es nicht, dass einer von euch die Betreuung übernimmt. Dann würde ich in den sauren Apfel beißen und euren Sohn mit zu einem Freund schicken. Dass er den Kennenlerntag verpasst ist doof, wahrscheinlich aber auch kein entscheidender Faktor für eine glückliche Kindheit oder eine gute Schullaufbahn

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Bei so seltenen Terminen tust du dich einfach mit anderen Eltern zusammen.
Jeder hat ja mal was und kann nicht pünktlich im Kindergarten sein.
Dann nehmen halt mal die anderen Eltern dein Kind mit und betreuen es und im Umkehrschluss machst du das dann mit deren KInd.

Das haben wir immer so gemacht und ist sehr praktisch. So hat man nämlich immer noch einen kostenlosne Babysitter zur Hand.
Funktioniert natürlich nur, wenn man im Gegenzug bereit ist auch die anderen Kinder zu betreuen.

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Such andere Möglichkeiten.
Es gibt Tagesmütter , die Grundschulkinder von der Schule abholen und ein paar Stunden betreuen vielleicht geht das auch bei Kitakindern

Für die Freizeitgestaltung... wenn es tatsächlich mal auf den Tag fällt, wo sein Sport oä ist, fällt es mal aus. Du schreibst ja selbst es ist ja nicht so oft.

Vielleicht kann man auch schauen , ob dass man eine Leihoma oder Leihopa findet.
Das wäre vielleicht eine Möglichkeit.

Die Sicherheitsbedenken hätte ich auch.

Liebe Grüße