Fordernde Schwiegermutter - was tun?

Wir werden in wenigen Wochen das erste Mal Eltern und ich bin mit meiner Schwiegermutter haltlos überfordert.

Vorweg: es ist das erste Enkelchen auf beiden Seiten und ich kann gut verstehen, dass die ganze Sache dadurch noch aufregender ist, als eh schon.

Meine Schwiegermutter ist sehr fordernd und hat in den letzten Monaten ein super starkes Konkurrenzdenken entwickelt. Meine Eltern wohnen näher an uns dran, als sie (wobei beide Familien in weniger als 30 Minuten zu erreichen sind) und damit fängt ihre Problematik an.
Sie hat fürchterliche Angst, dass das Baby meine Eltern als „Lieblingsgroßeltern“ auserkoren wird, weil sie näher dran wohnen.
Daher hat sie sich überlegt, dass sie ab ET zwei Wochen Urlaub nehmen möchte, damit sie täglich vorbeikommen kann um mit dem Baby zu bonden. (Bonden ist hierbei übrigens ihre Wortwahl gewesen) Als wir darum gebeten haben, dass sie dies nicht tut, weil wir erstmal Zeit mit unserem Baby verbringen wollen, wirkte sie sichtlich geknickt.
Sie hat gefragt, ob wir uns nicht eine andere Entbindungsklinik wählen könnten, weil meine Eltern diese 20 Minuten schneller erreichen könnten, als sie. Das findet sie unfair.
Die Tatsache, dass wir planen, den 80 Geburtstag meiner Oma zu besuchen, wenn es die Umstände zulassen (2 Wochen nach ET), stört sie auch. Dann wäre die erste Familienfeier ja auf meiner Familienseite. Das heißt für uns übrigens nicht, dass die Familie meines Mannes mit dem kennenlernen warten soll, die sind bei uns in den ersten Wochen genauso willkommen wie meine Familie. Es wird also niemand bevorzugt, auf meiner Familienseite liegt halt eine Familienfeier an und auf seiner bis Ostern nicht.
Und als wir schon einmal vorsichtig angekündigt haben, dass wir unseren ersten Heiligabend gerne als kleine Familie verbringen wollen, war auch Alarm, weil sie uns für diesen Abend „beanspruchen“ wollte. (Auch hier ihre Wortwahl)

Das sind nur ein paar Aussagen, die sie bisher getroffen hat.

Eigentlich hatte ich immer ein gutes Verhältnis zu meiner Schwiegermutter, an ihre fordernde Art hatte ich mich bis dato wirklich gewöhnt. Das jetzt nimmt für mich aber Ausmaße an, dass mich alleine die Vorstellung, sie zu sehen, stresst. In den letzten Monaten gab es kein Treffen, bei dem es nicht um ihre Konkurrenzgedanken oder Wünsche ging. Wünsche unsererseits wurden bisher übrigens immer belächelt und mit „stellt euch mal nicht so an“ abgetan.

Mein Mann sieht die Problematik, weiß aber auch nicht genau, was wir tun sollen. Er kennt seine Mutter nicht anders und möchte ungerne Streit hervorrufen.

Hat jemand vielleicht ähnliche Probleme gehabt und konnte das gut lösen? Ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll, ohne sie zu verletzten, gerade weil ich ihre Vorfreude ja wirklich gut nachvollziehen kann.

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Ich würde mich vermutlich mit ihr an einen Tisch setzen und das ganze einfach mal ganz sachlich schildern und mit ihr besprechen. Ich- Botschaften setzen. Aber klar eine Grenze ziehen. Finde, dass ist euer gutes Recht.

Wenn Sie frustriert oder gar beleidigt ist, dann liegt das bei ihr und nicht in eurer Verantwortung.

Ihr wollt ihr das Enkelchen ja nicht vorenthalten.

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Genau so.

Einfach den Arsch in der Jose haben und sie drauf ansprechen, verständnisvoll und freundlich, meinetwegen auch besorgt, aber vor allem deutlich darin, dass ihr da so nicht mitspielen werdet.
Grenzen setzten bevor es da erste wirkliche Konflikte gibt und ihr/du da emotional schon zu sehr drin bist, weil Hormone und Gedanken /Gefühle schon zu lange runtergeschluckt wurden.

Macht ihr klar, dass sie sich so ja selbst ganz viel Freude am Oma-Sein nimmt, wenn sie statt auf sich und ihre Beziehung zu ihrem Enkelkind zu schauen, nur nach links und rechts guckt. Liebe ist kein Wettbewerb. Ihre Vorfreude ist verständlich, aber Eifersucht und Missgunst haben da nix zu suchen.

Viel Erfolg!

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"Liebe Sybille, für uns ist diese Situation auch ganz neu. Wir wählen die Klinik, in der wir uns wohler fühlen und werden die Zeit erstmal auf uns zukommen lassen. Wir haben den Eindruck, dass du LuceLunes familie als Konkurrenz siehst- das musst du nicht."

Das würde ich ihr mitteilen, nicht weiter diskutieren und weitere Anlässe abblocken. Als unser erstes Kind zur Welt kam, ging es bei uns auch los und wir haben das zugelassen, weil wir diese Wünsche als ihre Bedürfnisse sahen und nicht als Übergriffigkeit. Besser hätten wir sie in die Schranken gewiesen- das war uns nicht klar. Wir waren damals überfordert.

Bearbeitet von schokofrosch
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Uff, das ist ja echt heftig...also mal vorab: die meisten Kinder haben denke ich ihre "Lieblingsgroßeltern". Das liegt aber nicht unbedingt daran, mit wem sie mehr zeit verbringen. Unsere Tochter verbringt seeehr viel Zeit mit meiner Mutter und sieht meine SM maximal einmal pro Woche. Trotzdem liebt sie meine SM sooooo sehr. Die Befürchtungen deiner SM sind also absolut unbegründet. Dass sie nach der Geburt mit dem Baby bonden möchte, finde ich absolut unangebracht. Die einzigen Menschen, die das mit dem Baby machen sollten, sind du und dein Mann. Alle anderen kommen halt zu besuch und halten das Baby mal ganz normal.

Ich denke, die einzige Lösung wäre, deine SM ganz offen auf das Thema anzusprechen. Dein Mann sollte da aber auf jeden Fall dabei sein und die Unterhaltung führen. Ich denke, wenn der eigene Sohn das Gespräch führt, gibt es am wenigszen Konfliktpotenzial.


LG

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Ein guter Tipp ? Es ist nicht dein Bier . Es ist nicht dein Problem . Also mach es nicht zu deinem Problem. Wenn sie das nächste Mal was komisches sagt fragt will etc. verweist du auf deinen Mann . Soll er sich damit rumschlagen. Mache ich bis heute noch nach 10.jahren Beziehung. Egal was die gute Frau sagt ich sage immer ,ja da muss ich den Hans Peter fragen . Ja das entscheidet der Hans Peter , keine Ahnung muss ich Hans Peter fragen, du da kann dir der hans Peter mehr dazu sagen usw

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Zunächst mal würde ich lernen, meine Privatsphäre zu wahren. Ob wann und zu welcher Feier ihr geht hat sie nicht zu interessieren. Da müsst ihr beide eben sehr viel Disziplin tatsächlich "erlernen", eure Sachen für euch zu behalten und mit ihr nur noch über unverfängliches zu reden.

Ansonsten hilft es nur, sie ganz klar in ihre Schranken zu verweisen. Das wochenbett gehört euch als Familie, sie ist als Gast genau wie alle anderen herzlich willkommen, nicht mehr und nicht weniger. Je nachdem, wie nett du bist, kannst du sie ja darauf hinweisen, dass man im Laufe des Jahres mehr mit dem Kind anfangen kann und dann Urlaub sinnvoller investiert ist. Auf jeden Fall würde ich ganz deutlich sagen, dass täglicher Besuch nicht erwünscht ist und nicht möglich sein wird.

Sobald ihr euch etwas eingegroovt habt, kannst du sie für Termine Anfragen immer gerne an ihren Sohn verweisen. Der geht dann nämlich irgendwann wieder arbeiten und wenn du stillst, kannst du die beiden einfach zusammensitzen lassen und in euer Schlafzimmer oder so gehen.

Es ist absolut ein gutes Recht, mit deiner Familie mehr Zeit zu verbringen als mit seiner. Es ist auch euer gutes Recht Heiligabend alleine zu verbringen. Aber letzteres würde ich jetzt weiter gar nicht mehr thematisieren, bis November passiert noch so einiges. Und so lange würde ich vor allen Dingen daran arbeiten, mir meinen Mann zu erziehen.
Meiner kann nicht nein sagen und hat ein paar Mal ungefragt Termine bei seinen Eltern gemacht und mich dabei fest eingeplant... Ich habe es angesprochen, es hat nicht funktioniert, dann habe ich ihn eben auflaufen lassen müssen und er musste alleine hingehen... Mittlerweile klappt es echt gut, dass ich Termine kommuniziert bekomme und dann wirklich entscheiden darf, ob ich mit will oder nicht.

Und wenn er dann Heiligabend eben doch zusagt bei seinen Eltern, muss er da am Ende alleine hingehen, wenn ihr beide vorher ganz klar besprochen habt, dass ihr zu Hause seid und dort auch sein wollt.

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Was meint sie mit Bonden?
Dass sie dich ausm Bett wirft und sich selber oben ohne rein legt mit nackten Baby ?
Will sie auch noch versuchen es zu stillen?

Da würde ich ihr erstmal erklären dass das NUR die Eltern machen, sie darf es gerne ganz normal mal halten. Ende.

Und wegen der ganzen Eifersucht ; ich würde ihr gar nicht erzählen wen ihr wie oft trefft.

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Schwierig was zu raten, wenn man deine SM, bzw. ihr Problem nicht kennt.

Warum ist es ihr denn so wichtig die "Lieblingsoma" zu sein? Oder was wäre denn so schlimm, wenn sie es nicht wäre?

Habt ihr das mal gefragt?

Bearbeitet von Hammersbald
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Gefragt haben wir sie bisher nicht, das machen wir vielleicht wenn wir ein Gespräch mit ihr führen.
Da sie aber grundsätzlich in allen Lebenslagen immer ein wenig egozentrisch ist, geht mein Mann davon aus, dass sie einfach nicht die Nummer 2 sein möchte.
Aber es könnte durchaus interessant sein, mal ihre Sicht der Dinge dazu zu hören

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Ihr könnt nur freundlich aber bestimmt sagen, dass sie Euch etwas Luft zum atmen, zum Ankommen im Elternsein, geben muss: Alles ist neu, Ihr müsst Euch einfinden, sie soll sich keine Sorgen machen, dass irgendwer bevorzugt wird (die anderen Großeltern). Und dann könnt Ihr nichts weiter tun, als auf Euch und Eure Bedürfnisse zu schauen.
Wenn sie sauer wird, beleidigt, traurig oder was auch immer - dann sind das ihre Gefühle und somit ist es ihre Verantwortung damit klarzukommen. Das könnte Ihr ihr nicht nehmen und müsst ihr auch nicht.

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Ich kann dir nur empfehlen hier schnellstmöglich die Notbremse zu ziehen und Grenzen zu setzen, also du und dein Mann (als Team, also eine Einheit). Die Situation ist nicht einfach, schon klar, und man will niemanden verletzen. Dieses Maß an Eifersucht ist nicht normal und auch nicht gesund und ihr solltet das nicht zu nahe an euch ran lassen. Sie braucht definitiv ganz klare Grenzen.

Ihr müsst als Familie mal zusammen wachsen und euch einfinden, also ihr 3 - Mama, Papa und Baby. Bonden, müsst auch nur ihr. Ich bin der Meinung, eine Oma kann ein Gewinn für ein Kind sein, aber auch Großeltern müssen erst in ihre neue Rolle finden und müssen sich das Vertrauen der neuen Jung-Eltern erst verdienen.