Hallo in die Runde,
seit einigen Monaten haben wir hier eine sehr belastende Situation zu Hause. Ich stehe irgendwie zwischen den Stühlen. Meine Tochter ist nun 15 und macht sich allmählich auf den Weg ins erwachsen sein. Mein Partner, ihr Vater ist immer mehr auf Konfrontation aus habe ich das Gefühl. Er fühlt sich unfassbar schnell abgelehnt dadurch dass sie ihre Grenzen aufzeigt. Egal in welche Richtung ich versuche zu vermitteln, es wird irgendwie falsch oder provokant aufgefasst. Langsam geht es an meine Substanz.
Vater Tochter Beziehung, Teenager
Wo liegen die Differenzen?
Hauptsächlich darin, dass er ihre Grenzen nicht wahrnimmt. Zum Beispiel beim Thema ärgern, im Sinne von scherzhaft triezen oder körperliches. kitzeln und so gezwungen umarmen zum Beispiel findet sie furchtbar aber er akzeptiert das nicht. Er fühlt sich von ihr nicht lieb gehabt. Ich habe das Gefühl, alles was irgendwie erzwungen werden soll führt bei ihr genau zum Gegenteil.
Oh, da gäbe es aber arge Diskussionen hier. Das Mädel ist 15 - das respektieren der Grenzen von jedem(!) sollte da eigtl schon lange klar sein. War er schon immer so?
Oder ist das neu?
So oder so, das geht überhaupt nicht klar und da würde ich mich jedes Mal auf die Seite des Kindes stellen und deutliche Worte finden.
Egal, wie zurückgesetzt er sich aktuell fühlt (sie ist eben ein Teenie!), er hat kein Recht, ihre körperlichen Grenzen zu übergehen!
Hallo,
meine Kinder sind zwar noch nicht so groß, aber die Problematik mit Papa haben wir auch, von Anfang an. Er kennt das so aus seinem Elternhaus und spielt dann so... dass es Grenzen der Kinder überschreitet habe ich ihm auch gesagt, immer wieder. Es läuft ab und zu gut, manchmal nicht. Das für mich Unfassbare ist, dass seine Eltern, also Oma und Opa das mit den Enkeln auch so grenzüberschreitend versucht haben. Ich habe meinen Kindern gesagt, was sie nicht wollen, müssen sie sich nicht bieten lassen. Nur weil dir jemand einen Kuss aufdrücken will oder durchkitzeln, musst du es dir nicht gefallen lassen. Sag Stopp, hör auf, ich will das nicht. Und sie sollen gehen.
Ich habe meinen Mann gefragt, was er den Kindern damit beibringen will? Dass sie sich alles gefallen lassen sollen und umarmen, Küsschen geben,... nur, weil das jemand will oder körperlich stärker ist als sie? Einfach über sich ergehen lassen?
Rede dringend mit deinem Mann. Man kann Quatsch machen, aber nur solange beide wa lustig finden. Wenn er den Stopppunkt nicht versteht, sollte er mit solchen Sachen nicht anfangen. Seine Aufgabe wäre, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken, indem er ihre Grenzen akzeptiert und ihnen damit beibringen: "Deine Gefühle sind was wert.", sich dafür stark zu machen, anstatt alles über sich ergehen zu lassen. Die Kinder sind nicht dafür da, von ihm durchgekitzelt zu werden oder von ihm umarmt zu werden, wann immer ihm danach ist. Will er vielleicht einfach durchgekitzelt werden? Dann soll er das sagen, da macht bestimmt jeder mit.
Ach ja und wenn ich es mitbekomme, unterbinde ich sein Verhalten, indem ich ihn daran erinnere, dass er der Vater ist und nicht der große Bruder (,der die kleinen Geschwister ärgert).
Alles Gute.
Das klingt total gruselig.
Was würdest du denn sagen, wenn ein Fremder deine Tochter angrabbelt oder gegen den Willen umarmt?
Aber der Papa darf das?
Kinder sollen lernen: mein Körper gehört mir und ich entscheide, wer ihn anfasst.
Dein Mann suggeriert: Ich fasse dich an, wenn ich will. Du musst so tun, als ob es dir gefällt, sonst entziehe ich dir Liebe.
Das ist doch widerlich.
Menschen, die sichtbar Freude haben, andere zu quälen, nennt man in der Regel Sadisten.
Warum die TE nicht erkennt, dass ihr Mann (wenigstens) die Tendenz zum Sadismus besitzt, erschließt sich mir nicht. Er hat Freude daran, die Grenzen des anderen wiederholt zu überschreiten und schmollt wie ein Kind, wenn er zurechtgewiesen wird.
Er weiß, was er tut. Und es macht ihm Freude. Und das finde ich gruselig.
Dein Partner sollte lieber schnell damit aufhören, seine Tochter zu bedrängen und kapieren, dass sie kein kleines Mädchen mehr ist. Manche Eltern fällt es schwer zu verstehen, dass ihre Kinder ab dem Teenageralter sie nicht mehr so brauchen wie früher und ihre Liebe nicht mehr so deutlich zeigen (kl Kinder zeigen diese Liebe deutlicher in dem sie auf den Arm wollen, kuscheln und toben wollen) Wenn sie merken, dass ihre Kinder nicht mehr so überschwenglich freudig reagieren, wenn sie sie sehen oder sie einen Witz machen.
Meistens haben diese Väter ein schwaches Selbstvertrauen und fühlen sich dann beleidigt, zurückgesetzt und versuchen diese Liebe einzufordern. Aber damit stoßen sie ihre Kinder noch mehr von sich weg. Deine Tochter hat schon zu verstehen gegeben, dass dieses Verhalten sie nervt. Im schlimmsten Fall geht sie auch auf emotionale Distanz zu ihrem Vater, will ihn nicht mehr sehen, erzählt ihm nichts mehr usw. Und wenn man sich einmal emotional von jmd entfernt hat (weil das Vertrauen weg ist etc.) dann kann es sein, dass die Nähe nie wieder kommt. Dann wird einem der anderen egal.
Das ist ganz ganz schlimm. Das arme Mädchen.
Dein Mann hat da ein großes Problem. Aber es ist sein Job rauszufinden, warum er sich so verhält.
Dein Job ist es NICHT, zu vermitteln. Dein Job ist es, an der Seite deiner Tochter zu stehen und ihr ganz klar zu sagen, dass es ok ist Grenzen aufzuzeigen, dass sie NICHT verantortlich für die Gefühle ihres Vaters ist, und dass du sein Verhalten nicht gut findest.
Dein Partner ist erwachsen. Du musst nicht erklären und du musst auch nicht streiten. Du kannst einfach klar sagen "Holger, du überschreitest hier ein Grenze, hör auf." Und wenn er dann streiten will oder wütend wird dann grenz dich ab "Ich möchte das nicht diskutieren und ich bin nicht dein Blitzableiter. Wir können in Ruhe darüber reden, aber ich lasse mich nicht beschimpfen."
Das klingt für mich so, als sei bei deinem Mann da was im Argen. Vielleicht trägt er eine alte Verletzung aus dem Elternhaus mit sich rum. Das ist traurig, aber er muss selbst einsehen dass sein Verhalten nicht geht, und sich ggf. Hilfe holen, besser mit der Ablösung seiner Tochter umzugehen. Bis dahin kannst du nichts für ihn tun, da er Gespräche scheinbar nicht zulässt und seine Gefühle und sein Verhalten nicht reflektieren möchte.
Aber für deine Tochter kannst du was tun, denn die lernt sonst sehr falsche Dinge über familiäre Beziehungen, die sie ihr ganzrs Leben lang begleiten werden. Ermutige sie, sich abzugrenzen und den Kontakt zu ihrem Vater so zu gestalten wie es für sie passend ist. Wenn er ihre Gefühle null respektiert und die eigenen Bedürfnisse über ihre stellt, dann darf sie sich von ihm abwenden. Es ist nicht ihr Problem dass er sich von ihr ungeliebt fühlt. Es gibt kein Recht auf Umarmungen und Liebe von (Teenager-)Kindern!
Puh, ich finde das, was dein Mann mit deiner Tochter macht, total übergriffig und schlimm. Für mich ist das auch keine Bagatelle. Denn würde er aufgezwungene Umarmungen/Berührungen/Durchkitzeln/Festhalten bei einer Arbeitskollegin/der Nachbarin machen, würde das schon in Richtung Strafbarkeit gehen. Genauso, wenn der Lehrer/Nachbar/Verkäufer es bei deiner Tochter machen würde. Dass er der Vater ist, ändert nichts daran, dass sein Verhalten absolut daneben ist. Die starke Reaktion deiner Tochter darauf zeigt, wie unangenehm sie dieses übergriffige Verhalten findet, völlig zurecht. Ihre Grenzen wurden wohl schon oft und zu weit überschritten.
Bei unseren Kindern habe ich versucht, dass sie sehr schnell Grenzen wahrnehmen und setzen konnten, wenn sie Berührungen nicht mochten. Küsschen mussten sie der Oma zB nicht geben, wenn sie nicht wollten. Bei Durchkitzeln, spielerischem Rangeln, Fangen und Festhalten habe ich immer darauf geachtet, ob es ihnen damit gut geht und dass sie lernen rechtzeitig Stopp zu sagen und ihre eigenen Grenzen kennen.
Ich bin ehrlich, wäre ich du, würde ich nicht vermitteln, sondern dem Mann ganz klar sagen, dass er das ab sofort zu unterlassen hat, dass sein Verhalten bei anderen bereits strafrechtliche Konsequenzen hätte. Ich würde ihm klarmachen, dass körperliche Berührungen bei deiner Tochter erstmal nur noch ok sind, wenn sie von ihr initiiert sind. Bei jeder Situation, in der er anders handelt, würde ich sofort einschreiten und da wäre mir der Familienfrieden sowas von egal. Es geht hier um Belästigung und Übergriffigkeit. Wenn das nichts fruchtet, würde ich mir Beratung zB beim Jugendamt holen.
Und ehrlich, nimm deinen Mann nicht in Schutz von wegen "Er kann das nicht anders" oder "Er versteht es nicht". MMn will er es nicht verstehen, das ist doch nicht normal, dass man sein Kind, egal in welchem Alter zB zu Umarmungen zwingt, bei einer pubertierenden Tochter erst recht nicht und vor allem nicht, nachdem es bereits negative Konsequenzen auf die Beziehung zwischen ihm und ihr hat. Er ist ein erwachsener Mensch, vermutlich mit Job/Freunden usw. und kann sich bei anderen doch auch angemessen verhalten.
Wie ist er denn dir gegenüber? Ihr habt noch andere Kinder? Dann würde ich auch hier sehr schnell ansetzen, dass er einen anderen Umgang mit ihnen lernt bzw. die körperliche Autonomie der Kinder stärken.
Finde das Verhalten von deinem Mann etwas seltsam.
Sie ist ein Teenager, mein Vater hat mich nach dem ich 10/11 war nicht mehr gekuschelt oder ist auf Abstand, wenn ich ins Bett kuscheln wollte.
Er meinte "nein du bist zu alt dafür" - inzwischen verstehe ich ihn und verlange es von meinem Mann genauso.