Hallo Frau Ferber,
ich bin fast 42, mein Partner 43 und haben beide einen recht großen Kinderwunsch. Ich habe einen fast 13jährigen Sohn (aus früherer Ehe) und wir wohnen auch bereits seit 1 Jahr zusammen. Letztes Jahr war ich schwanger , hatte aber im September eine FG. Leider hatte ich auch vor 3 Jahren eine. Das verunsichert mich schon ein wenig. Seit September über wir auch, aber es will einfach nicht klappen. Ich behaupte mal, dass ich "früher" schon beim Anblick eines Kindes schwanger wurde (übertrieben gesagt). Nun ist es derzeit so, dass mein Partner und ich in letzter Zeit viel gestritten haben (Eifersucht, Verlustsängste etc). Der Streit geht eigentlich eher von ihm aus, da er Angst hat mich zu verlieren. Er ist aus Brasilien und hat auch eine andere Mentalität als wir Deutschen. Das spüre ich mehr und mehr. Wir gehen auch zu einer Paartherapie um das irgendwie in den Griff zu kriegen. Jetzt ist es so, dass ich seit einiger Zeit darüber nachdenke, eine Pause einzulegen, bis unsere Beziehung wieder besser läuft. Allerdings bin ich auch nicht mehr die Jüngste, so dass ich den Kinderwunsch auch nicht mehr so lange aufschieben kann und möchte. Als ich ihm das mitteilte, hat er dolle geweint. Ich habe einfach Angst, dass es schlimmer wird hinterher mit dem Streitigkeiten und ein Kind rettet nun mal keine Beziehung. Hinzu kommt dass ich Angst davor habe, dass ich es wieder verlieren könnte, bzw. das etwas nicht stimmt. Ich würde mich (im Falle einer Trennung) nicht in der Lage sehen, ein "besonderes" Kind aufzuziehen - alleine. Es ist nicht so, dass wir uns trennen wollen, aber mein Umfeld (Familie, Freunde etc) sagen mir, dass ich mir das gut überlegen soll... Und ich bin total verunsichert! Haben Sie Erfahrungen duch andere Familien oder können Sie mir einen Tipp geben was ich tun soll? Oder ist mein Denken sogar normal???
Vielen Dank für eine Antwort!
Kinderwunsch mit fast 42
Liebe Pebbles0001,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Ich bin keine Paartherapeutin, aber in der Paartherapie gibt es einen Ausspruch, der heißt sinngemäß "erst kommt das Paar - dann das Kind". Auf Sie übertragen würde das bedeuten, dass es vielleicht angeraten sein könnte, zunächst tatsächlich Ihr Miteinander auf eine gute, stabile und tragfähige Ebene zu setzten und sich erst im zweiten Schritt dem Kinderwunsch zu widmen.
Da Sie ja bereits ein Kind haben, wissen Sie vermutlich, dass ein Kind normalerweise viel Kraft kostet und wie Sie schreiben, eher selten eine "Beziehung heilt". Wenn das Kind da ist brauchen Sie also die Kraft tendentiell eher für das Baby als für die Beziehung. Wenn man also davon ausgeht, dass an den paartherapeutischen Ansätzen etwas 'dran ist, wäre es vielleicht eine Option, für eine gewisse Zeit (einen gemeinsam definierten Zeitraum; vielleicht ein halbes oder dreiviertel Jahr) darauf zu verwenden, gemeinsam die Beziehung zu festigen. Sie könnten, wenn Sie glauben, dass das zu Ihnen passen könnte, beispielsweise gemeinsam vereinbaren, dass Sie bspw. ein halbes Jahr nicht über ein Kind sprechen wollen und statt dessen Dinge zu Zweit machen, die Ihnen gut tun. Nach Ablauf dieser "Paar-Zeit" können Sie sich dann zusammensetzen und überlegen, wie Sie weitermachen wollen und wie groß der gemeinsame Kinderwunsch dann noch ist. Wäre das vielleicht eine Herangehensweise, die zu Ihnen und Ihrem Partner passen könnte?
Alles Gute für Sie beide, liebe Pebbles0001,
viele Grüße,
Franziska Ferber