Patchwork

Wir, das sind 2 Mädchen, 1 gemeinsamer Sohn und mein Mann und ich, zusammen in einem Haushalt. Zum Kindsvater gibt es keinen Kontakt. Alle 14 Tage / WE kommen seine 2 Jungs aus erster Ehe dazu. Im Großen und Ganzem klappt das zusammen leben prima. Kleine Kinder - kleine Sorgen, große Kinder - große Sorgen. =)

Meine Sorge beruht sich darauf, das mein Mann zwar große Reden hält, aber nicht wirklich in Taten wandelt. Gerade was seine Jungs, welche bei der Mutter leben, betrifft.

Sein Großer ist bald 9 Jahre (Zölikalie, ADS & Audismus(?)) wird aus unserer Sicht "todtherapiert. Die KM zieht von einem Arzt zum nächsten, setzt meinen Mann Diagnosen vor die Nase, welche er nicht nach vollziehen kann. Zölikalie ist noch einsehbar und nach den Anfängen der Diät auch eine deutliche Besserung zusehen. Vor Schuleintritt fing alles an schlimmer zu werden. Laut ihrer Aussage wäre das Kind nicht altersgerecht entwickelt, traumatisiert durch den Tod des geliebten Opas, Trennung vom Vater. Emotional wäre er bis zu 3 Jahre jünger. Er wäre nicht "normal". Folglich kam der Besuch im SPZ und Humangenetiker (ohne Befund). Nach drei Monaten die diagnose ADS (er ist weder laut, aggressiv oder was man sich unter ADS vorstellen könnte).

Als neutrale Person, sagte ich meinen Mann, ja er hat Entwicklungsrückstände, aber das lege ich der Erziehung zu Grunde. Weil der Sohn bei Mama nichts darf. Alleine auf den Spielplatz, Tisch decken, kleiner Aufgaben im Haushalt sind undenkbar. Weil sie es nicht erlaubt. Bei uns kann er alles, wir müssen ihn nur immer wieder motivieren und stärken. Sein ganzes Wesen ist unsicher und er ist immer stolz wie Bolle, wenn er eine "einfache" Aufgabe gemeistert hat.

Für mich und gegenüber der anderen 3 ist es anstrengend, weil unser gemeinsamer Sohn (2 Jahre), solchen kleine Dinge wie selbstverständlich macht. Und es mehr Zeit in anspruch nimmt und sehr viel Geduld fordert. Bei uns bekommt er auch das Medikinet/Retalin nicht und wir können super mit Ihm umgehen. Bei der KM bekommte er min 3x das Medikament und um 18.00 Uhr eine Schlaftablette (auch am WE). Diese sagenumwobenen Aussraster bekommt er nur bei der Kindesmutter (KM), mit Spucken, Treten oder hauen. Nicht in der Kita damals, nicht in der Schule, nicht bei der Oma oder bei uns.

Ein Gespräch beim Jugendamt hat nichts geändert, ausser das sie die angeforderte Familienhilfe bekommt / die 4te Kur und Pflegegeld. Wir kämpfen seit Okt 2015 um ein Gespräch bei den behandelnden Ärzte und haben jetzt erst einen bekommen im Mai.

Nun hat die KM den Kleineren (bald 6 Jahre) auch im SPZ angemeldet wegen Verdacht auf ADS, mit der Begründung: "Er könne nicht mal 30 min still fernsehen. Er will immer nur raus"

Sein Großer rief Samstag bei seinen Vater an, (die KM lässt ihn nur anrufen, wenn er in ihren Augen "ausrastet") und sagte seinem Vater "Er wäre lieber tot. Er wäre lieber bei uns, auch wenn wir so viel schimpfen, wären wir längst nicht so gemein wie Mama" ... das muss man erstmal verdauen.

Ich hab das Gefühl ich komme nicht mehr weiter, kann meinen Mann auch nimmer weiter helfen, wo wir noch ansetzen könnten ???

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Hallo!

Falls das Kind Verdacht auf Autismus hat ist es sehr gut denkbar, dass es sich in einem Haushalt anders verhält als in einem anderen. Meistens sind es die Mütter, zu denen die Kinder eine sehr enge Beziehung haben, da sie bei ihr eine Sicherheitsbasis finden, die andernorts oft nicht gegeben ist (es kann ebenso gut der Vater oder eine andere Bezugsperson sein, die das Kind versteht und "Ordnung" für es schafft).
Autistische Kinder haben sozio-emotionale Rückstände, manchmal auch gepaart mit intellektuellen Einbußen.
Ein Kind mit AD(H)S oder Autismus in eine Familie zu integrieren, in die es nur temporär lebt, ist meistens heraufordernd. Mutter eines (autistischen) Kindes zu sein heißt oft, das Kind "zu beschützen" und oft werden Anforderungen an das Kind vermieden, damit es im häuslichen Bereich so friedlich wie möglich zugeht. Dieses Verhalten der Mutter wäre in dem Fall verständlich.
Es wäre gut, sie mit ins Boot zu holen, damit (mögliche) ungerechtfertigte Schuldzuweisungen ausbleiben und sie das Gefühl bekommt, Hilfe durch Sie zu erfahren und keiner Vorwurfshaltung ausgesetzt zu sein. Wenn sie dieses Gefühl hat, wird sie Ihnen und Ihrer (vermutlich auch) berechtigten Kritik zuhören können. Vielleicht zeigen Sie ihr, dass das Kind bei Ihnen diese oder jene Aufgabe erledigen kann, was dann möglicherweise dazu führt, dass die Mutter es ebenso versucht. Aber ein solches Miteinander wird nur auf der Grundlage von Wertschätzung und Sympathie (so gut es geht) funktionieren.
Sie sind in Ihrer Familie mehrere Parteien, die KM ist allein mit den zwei (verhaltensauffälligen) Jungs? Wenn ja, ist das sehr herausfordernd für sie und sie ist auf ein gemeinsames Miteinander wahrscheinlich angewiesen und sicher dankbar.
Ich wünsche Ihnen alles Gute,
Melanie Matzies-Köhler