Zweierlei Mass

Liebe Expertin ,

Gerne hätte ich ihren Rat. Zunächst zur Konstellation unserer Patchwork Familie :

Mein Freund hat 1 Tochter (7)

Ich habe drei Kinder (auch alle schulpflichtig )

Gemeinsam erwarten wir gerade unser erstes gemeinsames Kind

Wir wohnen seit einem Jahr alle unter einem Dach

Das Problem : Es gibt ständig Streit wegen seiner Tochter. Er bevorzugt sie wo es nur geht. Alle müssen Rücksicht auf die nehmen weil sie ja ein Scheidungskind ist ( aber meine Kinder sind das doch auch !) , sie lebt bei uns , sieht regelmäßig ihre Mutter und meine Kinder unregelmäßig ihren Vater.

Seine Tochter bestimmt praktisch unseren Tagesablauf , bestimmt was am Wochen Ende gemacht wird , zur Not wird alles was geplant ist umgeschmissen wenn sie das doch nicht möchte und wir müssen uns dem fügen. Ständig kritisiert er an uns herum. Bemängelt Unordnung , etc. tausend Dinge ...
Wobei seine Tochter in ihrem Verhalten sehr schlimm ist ( haut ihn wenn sie ihren Willen nicht sofort durch setzen kann oder eifersüchtig auf meine Tochter ist weil er mal kurz mit ihr auch spielt, wobei seine Tochter extra immer zuerst darf ), sie räumt nie auf , schmeißt überall ihren Müll hin ( und ich werde beschuldigt ich umsorge sie nicht wenn ich sie bitte ihren Müll aufzuheben obwohl ich schwanger bin und mich schlecht bücken kann ), meine Kinder räumen doch auch Ihre Sachen weg !

Seine Tochter darf kleckern und Krümeln , Sachen kaputt machen etc. tut das eines meiner Kinder wird sofort geschimpft. Bei ihr ist alles erklärbar und ok.

Das waren nur wenige Beispiele wie ungerecht es hier zugeht. Ich denke er misst mit zweierlei Maß. Es fühlt sich hier nicht an wie eine neue Familie die zusammen wächst und zusammen hält, sondern als würde er in uns Konkurrenz sehen. Und müsste uns immer nieder machen damit er und seine Tochter besser dastehen obwohl sie beide nicht perfekt oder fehlerfrei sind. Sie lassen sich von vorn bis hinten bedienen und es herrscht ein reines Anspruchs denken mir gegenüber.

Kaufe ich meinen Kindern was wird Riesen Theater gemacht. Aber er kauft und bestellt ständig Sachen für seine Tochter und das ist dann natürlich in Ordnung.

Und ständig werde ich beschuldigt und bekomme böse Anschuldigungen was ich alles nicht richtig mache ( putzen , mich nicht kümmern ,...)

Aber mal ein Danke für alles was ich hier Leiste in einem 6 Personen Haushalt bekomme ich nicht. Ich verliere völlig die Lust für die beiden überhaupt noch einen Finger zu krümmen. Weil es eh nicht gewürdigt wird.

Ich komme mir hier nur noch wie eine Brutmaschine vor , ohne das darauf Rücksicht genommen wird ( er zeigt keinerlei Empathie , das ich Beschwerden habe in der Schwangerschaft , tut alles ab), ich fühle mich hier als Sklavin für die beiden. Er meint nur weil er Allein Verdiener ist muss er nichts tun außer zu arbeiten. Den Rest haben andere zu erledigen.

Schlimm ist auch das er seit einem halben Jahr nur bei seiner Tochter im Zimmer schläft. Auch nach der Arbeit hält er sich nur bei ihr im Kinderzimmer auf !! Weil sie es so verlangt ! Er darf nicht zu mir dann kommt sie sofort und er muss wieder rüber. Und er lässt das so zu.

Wir haben keinerlei Zweisamkeit mehr. Man könnte hier nur noch von Zweckgemeinschaft reden.

Zudem hat er von seiner Persönlichkeit her eher ein narzisstisches Verhalten befürchte ich.

Ich traue mich es hier jetzt ganz ehrlich auszusprechen : Ich würde am liebsten meine Kinder packen und hier sofort abhauen ! Weil ich das Gefühl habe keine Freude mehr zu empfinden und keinen Seelenfrieden mehr zu haben. Ich würde mich befreit fühlen und wieder ich selbst. Und meine Kinder müssten sich auch sein mieses Verhalten nicht mehr antun ( sie beschuldigen zu unrecht , blöder Tonfall )

Aber meine Kinder wollen nicht gehen. Das weiß ich. Ich hatte sie das schon mal gefragt.

Unser Baby würde ohne Familie aufwachsen.

Ich weiß nur nicht wie ich das alles ertragen und erdulden soll.

Haben sie einen Rat für mich ? Sehe ich das alles zu eng und bin ich zu empfindlich ?

Ich spüre ich liebe ihn noch , seine andere Seite. Aber die verschwindet so oft als wäre er der Wolf im Schafspelz ....

Sollte ich / wir gehen ?

Eigentlich planen wir gerade unsere Hochzeit ... Doch ich habe Angst wieder einen Fehler zu machen und zu heiraten obwohl ich ein schlechtes Gefühl dabei habe.

Lieben Dank für eine Antwort

1

Hallo!
Wieso sollte dein Baby ohne Familie aufwachsen? Du und deine Kinder sind doch die Familie. So wie ich das lese gehören dein Freund und seine Tochter nicht zu deiner Familie und ihr nicht zu ihrer.

Du sagst selber du fühlst dich nicht wohl, deine Kinder wohl auch nicht.
Bitte beende das Drama dann und geh.
Mit so einem Mann kann man nicht glücklich werden.
Lg und alles Gute

4

Du fühlst dich als Sklavin und überlegst ernsthaft deinen Sklaventreiber, entgegen deines Bauchgefühls, zu heiraten?

Klar möchten deine Kinder nicht schon wieder eine Trennung mit erleben, mit allen Unsicherheiten, die dazu gehören (Umzug, Verlust des Hauses, Verlust der Freunde und nicht zuletzt den Verlust der Vaterfigur, egal wie miserabel er sich verhält)

Ich würde noch vor der Entbindung gehen, denn so wie du die Lage schilderst, wird sie sich nur weiter verschärfen. Seine Tochter wird noch eifersüchtiger werden (ich nehme an, er hat bei ihr zu schlafen, seit sie von deiner SS weiß?), er wird ihr gegenüber noch schuldbewusster werden und dich und deine Drei weiter in die "Aschenputtelrolle" drängen. Wenn er so sehr an dem uralten Familienmodell festhält, wirst du weiter nur an deinen "Pflichten als Frau" gemessen werden, egal ob es Stillprobleme oder Koliken oder Schlafmangel gibt.

Sieh zu, dass du das alleinige Sorgerecht bekommst, sonst hast du nach der Trennung keine Chance auf ein friedliches Leben.

Also: Ich würde ganz flugs die Koffer packen und raus da! Grade wenn er ein so schlechtes Selbstwertgefühl hat, wird er alles kontrollieren und unterdrücken wollen; Schläge und psychische Gewalt (zB Erniedrigung und Kleinhaltung) sind keine selten Mittel in so einem Fall!!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft!
Lovely

5

Sorry, das sollte an die TE gehen... Handy spinnt wohl wieder

2

Hallo!

Ich finde v.a. die Aussage "Unser Baby würde ohne Familie aufwachsen" in Ihrem Fall interessant. Ist eine Familie nur "Vater-Mutter-Kind"? Das ist eine Ideologie, die u.a. aus den 50er Jahren stammt, aus Zeiten des Wirtschaftswunders. Heute gibt es viele Möglichkeiten, Familie zu leben. Dazu gehört auch Mutter-Kind-Kind. Familie ist, wo Liebe ist und wo Menschen sich wertschätzen und zusammen gehören.

Ihr Partner fühlt sich offenbar seiner Tochter gegenüber stark verpflichtet und mit ihr verbunden, aus welchen Gründen auch immer. Möglicherweise könnte sich nach der Geburt des gemeinsamen Kindes ein neuer Graben öffnen, ein Tauziehen beider "Familienstränge". Es braucht aber einen Zusammenhalt in einer Patchworkfamilie, damit die "nächsten" Kinder nicht zerrieben werden.
Die Möglichkeit der Trennung gibt es immer. Vielleicht wirkt die Ankunft des gemeinsamen Kindes auch heilsam. Manchmal schafft es eine neue Verbindung, die derzeit vielleicht noch nicht absehbar ist. Das ist immerhin eine Chance. Oft verstärken aber "neue gemeinsame" Kinder auch vorhandende Konflikte. Wenn Sie merken, dass die Konflikte sich verschärfen, sollten sie neu überlegen. Fakt ist: Familie kann auch anders. Es geht auch nach einer Trennung weiter. Bedenken sie, dass Kinder sehr sensibel auf Stimmungen reagieren und ein dysfunktionales Umfeld trägt selten dazu bei, dass Kinder gesund heranwachsen.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft, die richtige Entscheidung zu treffen!

Melanie Matzies-Köhler

3

Warum muss geheiratet werden? Schaut doch erst einmal, ob ihr euer Zusammenleben besser gestalten könnt.

Klar, jeder bevorzugt irgendwo seine eigenen Kinder. Und dass bei so viel Familie kaum Zeit für Zweisamkeit bleibt, ist auch klar.

Unternehmt ihr mal etwas alle gemeinsam, zum Beispiel jeden zweiten Samstag? So etwas schweißt zusammen und könnte die Alltagsreibereien weniger werden lassen. Wenn die Kinder im Bett sind, könntet ihr eure gemeinsame Zeit vielleicht wertvoller gestalten?

6

Ja, du solltest gehen.

Unbedingt

Und so schnell du kannst.

Ich kenne ja nur winzige Einblicke aus deinem Alltag - aber aus persönlicher Erfahrung kann ich dir sagen- du wirst unfassbar erleichtert sein,wenn du von ihm weg bist!

Ein solcher Mensch wird sich nie ändern - man kann Menschen auch nicht ändern.

Es liegt nicht an dir und deinen Gefühl len,sondern an dem, was von ihm kommt.

Und das wird mit dem neuen Baby eher noch schlimmer.

Am besten alles planen, gehen, und ihn vollendete Tatsachen stellen.

Bei solchen Menschen hilft vorheriges Reden ja meist leider überhaupt nicht.
Die werden dann manipulativ oder extrem fies etc etc.....

Immer wenn ich so etwas lese möchte ich einfach nur schreien " Lauf,lauf soweit du kannst..."

Mach dich nicht abhängig von so einem Menschen.

Dein Baby hat keine Familie?

Es hat doch dich- und seine Geschwister.

Ohne einen solchen Vater und so ein verzogenes Schwestermonster * überspitzt* istves weitaus besser dran.

Du wirst das schaffen.

Glaube an dich.

Und auch wenn deine Kinder vielleicht nicht aus ihrem "Nest" rauswollen- DU bist die Erwachsene.

Und was da bei euch abläuft wird Spuren hinterlassen....

Mal richtig auf den Tisch hauen und deinem Partner das alles vor Augen halten,ihn zum Umdenken usw bewegen - sei ehrlich zu dir- klappt das?Hat es je geklappt?Wirst du respektiert? angehört? Passiert da was auf Augenhöhe?

Schwangere und junge Mütter können viel Unterstützung bekommen.

Bei Pro Familia,Caritas,Diakonie,Jugendamt etc mal fragen- oft weiß die Hebamme sogar etwas.

Ich wünsche dir alles , alles Gute, und viel Kraft,dass du die richtige Entscheidung für dich und DEINE Kinder triffst!