Hallo! Wie ihr oben seht würde mich eure Meinung zur obigen Frage interessieren. Ich gehe dazu etwas in meine Kindheit zurück:
Ich musste seitdem ich 7 Jahre alt bin für meinen kleinen Bruder und meine Schwester die Mutterrolle übernehmen da meine Mutter arbeiten ging. Mein Vater war uns nicht nur körperlich gegenüber gewalttätig sondern auch psychisch. Beschimpfungen wie "du trampel", "du Loser", "Arschloch" uns gegenüber gab es täglich und immer. Einmal habe ich mitbekommen das er meinen kleinen Bruder, Er dürfte um die 2 Jahre alt gewesen sein, würgte und über den Hof zerrte. Da war ich um die 7 Jahre alt. Einmal würgte er meine Schwester als er betrunken war, ich habe diese bilder noch immer in meinem kopf obwohl ich selber noch ein kind war. Meine Mutter glaubt ich weiß das alles nicht mehr.. es ist mittlerweile über 20 Jahre her. Ich bin mit 18 ausgezogen und hab alles gegeben aus diesem sozial schwachen Umfeld rauszukommen. Ich habe als erste in meiner Familie Abitur gemacht und studiert und auch abgeschlossen. Ich bin mittlerweile 35 aber die Vergangenheit nagt an mir. In letzter Zeit habe ich oft flashbacks weil ich selber einen Sohn und eine Tochter habe und irgendwie erinnern mich meine kinder an meine Geschwister meine mutter tut heute so als wäre alles nie passiert. Sie wusste alles, war bei den Übergriffe dabei , hat sich aber nie von meinem Vater getrennt . Sie ist heute noch mit ihm zusammen. Ich glaube das sie Zeit ihres Lebens Depressionen hatte da sie sich einmal umbringen wollte und zu uns Kindern sagte: ihr seid schuld das es mor so schlecht geht. Als 10-jährigrd Kind glaubt man das und macht sich dementsprechend Vorwürfe.
Gesprächstherapie hatte ich noch nie. Derzeit überlege ich ob ich den Kontakt gänzlich abbrechen soll oder eben nicht... ich habe ansonsten keine familie oder Freunde. Ich habe es schwer Beziehungen zu knüpfen und auch aufrechtzuerhalten, ich denke dies ist meiner Vergangenheit geschuldet... ich danke euch für eure Ratschläge im voraus !
Kontakt zur Familie abbrechen?
Hallo, es tut mir Leid, dass du keine so schöne Kindheit hattest und es immer noch an dir nagt.
Ein Kontaktabbruch ist zumindest ein erster Schritt, wäre aber im Grunde nur eine Konfliktvermeidung. Viel wichtiger ist da eine Therapie um die Geschehnisse deiner Kindheit aufzuarbeiten und zu lernen mit deinen Gefühlen umzugehen. Das hilft die für deinen weiteren Lebensweg viel mehr.
Ich wünsche dir viel Erfolg und viel Kraft.
Hey!
Ich hatte einen cholerischen Vater, der uns auch geschlagen und der ständig Psychoterror gemacht hat. Wenn es nicht nach seiner Nase ging, ist er öfter mal wegen Kleinigkeiten völlig ausgeflippt. Ich bin 36 und war schon in 2 Therapien. Eine Therapie zur Aufarbeitung der Vergangenheit, weil ich auch öfter Flashbacks hatte, die mir sehr viel Angst gemacht haben. Ich hab sogar öfter Kinderschreie gehört. Ich dachte, mit mir stimmt was nicht. Ich werd irre oder so 🥴. Die Therapie hat super geholfen.
Zweite Therapie war eine Verhaltenstherapie, da ich Angststörungen und Panikattacken hatte.
Auch diese Form der Therapie war sehr sehr heilsam.
Ich habe damals den Kontakt zum Vater eingeschränkt, aber nie abgebrochen und in den Jahren vor seinem Tod war es tatsächlich versöhnlich, da er vieles bereute und häufig sagte, wie falsch das alles war. Ich konnte Frieden damit finden.
Was ich damit sagen möchte, Groll oder Kontaktabbruch oder Vorwürfe ggü. deiner Mutter helfen dir vermutlich nicht langfristig. Eine Therapie zur Aufarbeitung kann dich stärken, deinen Leidensdruck verringern und du kannst versuchen für dich Wege zu finden mit all dem umzugehen und es hinter dir zu lassen.
Ich finde man muss nicht zwingend den Kontakt abbrechen.
Lg
Hi, auch mir tut es leid, was du erlebt hast.
Ich habe (aus ganz ähnlichen Gründen) den Kontakt abgebrochen.
Das letzte (also sowohl wortwörtlich als auch im übertragenen Sinne), was ein Verwandter zu mir sagte, war in der Erinnerung eine Situation, bei der derjenige nicht einmal dabei war.
Meine Eltern haben sich (mal wieder) inklusive Handgreiflichkeiten gestritten. Meine Schwester (damals ungefähr 10 und das goldene Kind meiner Mutter) wollte unsere Mutter beschützen & ist dazwischen gegangen. Es gab Tumult (aber keine Handgreiflichkeiten gegen meine Schwester!)
Ich (damals 14) saß in meinem Zimmer, habe Radio gehört & keine Ahnung gebastelt oder so... Und habe bittere, heiße, leise Tränen geweint. Mir war längst klar, dass das alles ausweglos war. Egal wie es endet, es endet nicht gut.
Und die Aussage des Verwandten war: Das ist alles so schrecklich. Da gab es ja diese Situation... Und DU hast nicht geholfen!!!!!!
Ich habe viele Jahre an einem Kontaktabbruch gearbeitet. DAS war der Endpunkt. Seitdem bin ich emotional tatsächlich vernünftig distanziert zu all dem!
Ich wünsche dir, dass du es in ähnlicher Form schaffte. Es ist halt Arbeit an dir selbst, aber es tut wirklich gut 😇