Empty nest

Mein jüngstes Kind hat gerade die Zusage für einen Studienplätze in Süddeutschland bekommen. Total euphorisch, voller Vorfreude. Und bei mir? Nix. Leere, Panik, Heulattacken. Ich bin alleinerziehend und mein älteres Kind ist schon vor einigen Jahren ausgezogen. War richtig schlimm, hab lange gebraucht um damit zurecht zu kommen, aber ich hatte ja noch das jüngere Kind. Und jetzt? Alle, die jüngere Kinder haben, geben mir so großartige Tipps wie: Dann hast du mehr Zeit für dich, endlich kannst du machen was du willst. Ganz toll. Die haben nicht den Hauch einer Ahnung! Ich habe Zeit für mich - schon jetzt mehr als mir lieb ist. Und ich hab keine Ahnung was ich will. Die Kinder waren immer mein Fokus. Der Job war und ist zwar da, aber auch nur Mittel zum Zweck. Was soll jetzt bitte noch kommen?? Werde ich eine von den einsamen Frauen, die sich einen Hund anschaffen?? Das letzte Kind hat Fell und so. Ist doch einfach scheiße! Hat jemand was Aufmunterndes dagegenzusetzen???

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Ich glaube du hast dir das selbst so gemacht. Dein Fokus lag immer nur auf den Kindern?

Warum hast du nicht mal angefangen deinen Fokus auch auf dich zu legen? Deine Kinder wurden ja größer!

Jetzt ist es natürlich ein harter Fall. Aber bevor du in Trauer untergehst, solltest du aktiv werden.
Und dein Leben leben!

Tu Dinge die dir Spaß machen. Such dir Hobbies. Schau dir die Welt an. What ever …

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Na, hast du Freunde, Hobbies, die dich ablenken können?
Es ist schmerzhaft, das kann ich nachvollziehen aber ich bin mir sicher, du wirst es gut meistern.
Probier neue Dinge aus, hab eine schöne Zeit, finde raus, was du magst, finde raus, was du willst.
Außerdem sind Hunde toll. ;-)

Lass los, so schwer es auch ist - dein Kind ist nicht aus der Welt & jede gute Beziehung übersteht solche grundsätzlichen Sachen.

Bearbeitet von summermiracle
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Das mit dem Hund ist eine sehr gute Idee! Du könntest dich bei Hundelieb.de anmelden oder bei Nebenan.de einen Gassihund suchen und sehen, ob es etwas für dich wäre.

Mein Sohn ist mit 13 ins Internat gezogen und wir haben jetzt wenigstens noch seinen Hund daheim :-).

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Ja, das ist eine riesige Umstellung und viele, die sich ausschließlich auf ihre Kinder oder Partnerschaft fixiert haben, leiden massiv darunter. Aber beginn doch einfach mit den Grundsatzfragen: warum machst du einen Job, der nur Mittel zum Zweck ist? Was würde dich erfüllen? Und was hindert dich konkret daran, ihn zu wechseln? Du könntest sogar noch studieren. Der Arbeitsmarkt ist leer und du musst niemanden mehr versorgen.
Wie sieht es aus mit einem Ehrenamt oder politischem Engagement ?
In vielen Städten gibt es Lady-Fitnessgruppen. Die würden zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Sport lenkt ab und hilft und falls du auch Freundschaften vernachlässigt hast, ist es ideal um Kontakte zu knüpfen.

Wichtig ist, dass du den Fokus jetzt tatsächlich von dem Verlust weg auf dich lenkst. Du musst dich neu finden und neu orientieren. Wie zum Beispiel möchtest du deine Wohnung gestalten? Wie würdest du gerne leben? Es gibt auch viele Bücher zum Thema.

Wenn du dich nicht selbst findest, dann wirst du resignieren, oder du wirst irgendwann Probleme mit den Kindern haben, weil du nicht aufhören kannst zu klammern, insbesondere wenn Enkel da sind.

Bearbeitet von Inaktiv
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Danke für deine Worte. Ich stimme dir in allem zu, was du schreibst. Bin glaub ich momentan noch in so einer Art "Schockstarre" und so mit Traurigkeit über das, was mal war und was einfach weg ist, ausgefüllt, dass noch gar kein Raum für mich und meine Bedürfnisse ist. Ich hab einfach immer funktioniert, dafür gesorgt dass genug Geld da ist und es den Kindern gut geht. Und jetzt geht's denen halt ohne mich gut. Sone Scheiße. Nicht falsch verstehen - so soll es ja sein und so isses ja auch gut und richtig. Aber ich bleibe halt so doof zurück und nix ist mehr von dem übrig, was mein Leben ausgefüllt hat.
Ich geb mir Mühe, es mit neuen Inhalten zu füllen. Braucht nur leider Zeit...

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Natürlich. Es ist eine Trennung. Eine innige Beziehung, die man verlässt. Das hinterlässt Trauer, zumal du nochmal mehr investiert hast, als Paar-Eltern, weil die Verantwortung eine ganz andere war. Da gab es Kämpfe, Ängste, Entbehrungen. Doch wie du erkannt hast: Sie kommen jetzt allein klar, du hast Alles richtig gemacht! Und obwohl du alles richtig gemacht hast, verlassen sie dich, du bleibst allein zurück. Das ist Schei** und gemein! Doch sie kommen auch wieder zurück, euer Band bleibt bestehen. Es ist sogar ein Zeichen, dass du alles richtig gemacht hast, dass sie jetzt den Mut haben, allein in die Welt zu gehen. Es heißt, ihr habt eine gesunde Bindung.
Du bist nach dem Tief endlich einmal für dich sorgen können und stärker herausgehen.

Versuche, dich ab und zu darauf zu konzentrieren, dir vor dem inneren Auge aus zu malen, wie du zum Beispiel in einem Jahr durch eine Galerie läufst, als schicke, stolze Frau, die lacht und Spaß hat -oder sportlich über ein Feld joggt, mit ihrem Hund. Ganz so, wie du gerne gelebt hättest, es aber aufgrund der ganzen Verantwortung vielleicht nicht konntest.
Und vielleicht kommt ja irgendwann auch noch mal ein neuer Partner in den Leben. ☺️

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Hallo,

dass das erstmal schwer ist und man sich an die neue Situation irgendwie gewöhnen muss und bis dahin leidet - verständlich.

Andererseits.. hast du dich selbst denn für deine Kinder völlig aufgegeben? Du bist doch eine eigenständige Person, mit eigenen Bedürfnissen usw - was willst du für dich?

"Die Kinder waren immer mein Fokus."
-> Und von nun an bist du selbst dein Fokus. :-) Es wird eine Umstellung und ist sicher nicht leicht.

Nach einer Umgewöhnungsphase wirst du sehen, wie schön das Leben auch ohne die Kinder um einen herum sein kann. Und selbst wenn du dir einen Hund holst - wo ist denn das Problem? :-D

Ich wünsche dir alles Gute, Kopf hoch #klee

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Danke für deine aufmunternden Worte. Ich versuche herauszufinden, was ICH will. Klappt noch nicht so gut, aber ich bleibe dran...

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Das geht ja auch nicht von heute auf morgen, hab Geduld mit dir :-) Das ist ein Prozess, den du nun durchleben wirst.

Setze dich mit dir auseinander, was bereitet dir Freude, Glück, was zaubert dir ein Lächeln ins Gesicht? Und denke dabei bewusst NICHT an deine Kinder. Was ist außer ihnen noch wichtig?

Erwarte nicht zu schnell zu viel, dein Leben sortiert sich erstmal neu. #klee

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Kinder die zum Studieren weg ziehen sind doch nicht aus der Welt. Die meisten kommen gerne nach Hause zu Besuch und wissen es sehr zu schätzen etwas verwöhnt zu werden. 😉

Aber ansonsten, ja, bau dir ein eigenes Leben auf! Ob das jetzt ein Haustier, ein neues Hobby oder was auch immer ist, du brauchst etwas, was dir gut tut. Da du dich gern um deine Kinder gekümmert hast, wäre vielleicht auch ein Ehrenamt etwas für dich, damit du merkst, dass du weiterhin gebraucht wirst.

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Wenn du jemanden brauchst um den du dich kümmern kannst wären ein Hund oder Katzen doch tatsächlich eine gute Idee 👍

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"Was soll jetzt bitte noch kommen??"

Dating und den Spieß umdrehen, nicht du musst dich um andere kümmern, sondern du findest jemanden finden, der sich um dich kümmert bzw. eine Beziehung, die aus nehmen und geben besteht?

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Was jetzt noch kommt liegt an dir.
Du hast deinen Kindern zur Selbstständigkeit verholfen. Gerade das wollen wir doch für unsere Kinder.
Ihr Weg wird sich trotzdem noch oft mit deinem kreuzen nur in anderer Form.
Das ist ein völlig neues Kapitel.
Dein Umfeld hat nicht unrecht. Ich male mir jetzt schon aus, was ich später ohne Kinder machen möchte. Hattest du nie solche Gedanken?
Ein bisschen Wehmut ist normal.
Panik und Heulattacken hingegen finde ich bedenklich. Ist es wirklich so schlimm für dich?
Oder hast du es hier überspitzt formuliert?

Ich frag jetzt mal direkt. Hast du ein soziales Netz außerhalb deiner Kinder?
Also Freunde, Bekannte, Verwandte,...

Dein Beitrag klingt danach als hätte sich alles um Kinder und Job gedreht.
Nur was ist mit dir und deinem Privatleben?