Hallo,
ich teile mal meine Gedanken mit und vielleicht versteht mich ja Jemand. Ich weiß nämlich eigentlich gar nicht, ob das so "normal" ist, was ich empfinde und denke...aber was ist schon "normal"...
Ich stehe knapp vor der 50. Ich freue mich auf meinen 50. Geburtstag. Ich bin mit mir im Reinen.
Vor kurzem sprang mich ein Gedanke an, den ich ziemlich interessant fand. Er kam so aus dem Nichts heraus:
"Ich wünsche mir, jetzt einfach in Ruhe alt zu werden".
Das ist wirklich ein tiefer Wunsch. Ich habe mich gefragt, woher der jetzt kommt, dieser Wunsch. Vor allem, wo doch gerade heutzutage jeder von den "Best Agern" spricht...50 ist das neue 30 und sowas. Und ich? Ich denke darüber nach, dass ich einfach in Ruhe und gediegen alt werden will.
Wärend um mich herum die Meisten in meinem Alter noch mal aufdrehen, sich ihre Wochenenden vollstopfen mit allen Möglichen tollen Aktivitäten, Affären unterhalten, sich liften lassen und auf 35 trimmen etc. - will ich nur meine Ruhe haben. Abhängen, meinen Hobbys nachgehen und ja - am liebsten alleine sein.
Die letzten 20 Jahre waren sehr anstrengend für mich. Ich hatte mehrere Beziehungen die in die Brüche gingen, war lange alleinerziehend mit all den damit verbundenen Schwierigkeiten, hatte viel Verantwortung im Beruf. Jetzt hat sich alles entspannt, Kinder sind groß, Beruf konnte ich etwas Verantwortung abgegeben, meine aktuelle Beziehung entwickelt sich harmonisch. Vielleicht liegt es daran, dass ich so gar kein Interesse mehr daran habe, Nächte durch zu feiern, auf Rockkonzerte zu gehen oder mich auf Größe 36 runter zu hungern. Das habe ich alles bis zum abwinken durch.
Vielleicht liegt es daran. "Man hatte alles schon bis zum erbrechen erlebt und gemacht".
Warum ich das hier schreibe? Weil eine Bekannte die Tage meinte, nachdem ich ihr das genau so beschrieb, dass ich dafür zu jung sei, um so zu denken. Ist das so?
Ich meine, ich bin ja nicht weg vom Fenster. Ich sehe recht passabel aus, bin also jetzt keine Trutscheltante mit dickem Hintern und Knopp - Frisur. Ich bin modisch interessiert, belesen und aktiv. Aber ich habe einfach keine Lust, mich mit ständigem Aktionismus zu belegen. Ich bin am liebsten zu Hause, gehe gerne um neun abends ins Bett und lese und verbringe Wochenendes am liebsten mit mir alleine irgendwo im Wald oder auch im Bett.
Ab und an mit Bekannten oder Freunden treffen reicht mir völlig. So alle 14 Tage mal. Ich habe durch Kollegen und meine Kinder und Partner genug Input, mehr brauche ich eigentlich nicht. Das reicht mir als Ansprache völlig.
Meine Bekannte meinte, dafür hätte ich mit 70 noch genug Zeit. Aber ich hatte lange eben nicht die Zeit für solch eine Lebensweise, da ich immer in Verantwortlichkeiten eingebunden war. Jetzt genieße ich diesen Abschnitt, wo ich einfach guten Gewissens Inaktiv sein kann und darf. Ja, auch mit erst 50. Wärend um mich herum alle aufdrehen, lehne ich mich zurück und ziehe mir eine Decke über die Knie. Oder geh ins Bett. Und ich kann mir das tatsächlich vorstellen, die nächsten 20 Jahre so zu machen. ....
Kennt das Jemand?
Oder sagt ihr, dass man mit 50 jetzt noch mal richtig auf die Kacke hauen sollte?
LG!
Einfach in Ruhe Alt werden...
Du musst gar nichts.
Ich bin 37 und freue mich schon auf die Zeit, in der es etwas geruhsamer wird und ich wieder Zeit für mich habe. Die Zeit, in der ich wieder die Hauptrolle in meinem Leben spielen darf (und nebenbei höre gerade ich Kinderschrei aus dem Nachbarhaus 😄)..
Genieß es. Du bist angekommen. Gibt es denn ein schöneres Gefühl?
Hallo du,
ich denke, da genau wie du. Ich brauche auch nicht, dieses „schau her, was ich alles kann.“ Ich muss mir, da auch nichts beweisen.
Wir haben auch Freunde, die sich das ganze Wochenende zu knallen. Das kann ich nur belächeln,
Und ja, ich möchte auch in Würde altern, mit allem was dazu gehört. Ich bin halt keine 20 mehr, möchte ich auch nicht mehr.
Du bist also nicht alleine.
Liebe Grüße
Ruhe hast du im Grab noch mehr als genug. Ich kenne leider mehr als genug Rentner in meinem Umfeld, die sich selbst bereits lebendig begraben haben und isoliert sowie oftmals latent depressiv leben.
Bei der Telefonseelsorge ist mittlerweile mit Abstand der häufigste Grund für die Anrufe der Komplex der Einsamkeit, zunehmend auch bei jungen Menschen.
Ich werde in wenigen Wochen 62 und mein Terminkalender ist nicht nur beruflich, sondern gerade auch mit privaten, für mich sinnstiftenden Hobbies gut gefüllt.
Zur Zeit gehe ich noch weitere private bzw. ehrenamtliche Projekte an, in denen ich viel mit Menschen in Krisen zu tun habe.
Ruhe ist gut, solange sich nicht innere Leere dahinter verbirgt. Gerade das, so fürchte ich, ist bei nicht wenigen alternden Menschen leider der Fall. Weil sie tendenziell zu keinen Veränderungen an sich selbst bereit sind.
Muss hier grad etwas grinsen für mich 😅
Ich versteh dich sooooo gut ...
Aber meine Situation ist anders : ich bin erst knapp 36, habe 3 Kinder 15,3 und 2 und ich liebe meine Ruhe !
Ich hab kein Bock auf volle Kalender,ständige Termine oder sonst irgendwas .
Ich bin gern bei meiner Familie,mit meiner Familie.
Ich muss auch nicht ständig auf Treibe,weg raus ,hier noch hin fahren mit den Kids..usw.
Ich denke,es liegt an dieser "höher,schneller,weiter" Moral die heute herrscht .
Ganz extrem eben mit Kindern...hier ein Ausflug,da ein Ausflug...hier Mal nach Hamburg fliegen ,nur damit die lieben Kleinen mal fliegen...ohne Sinn und Verstand...immer Aktion Aktion Aktion....
Absolut nicht unsers!
Und bevor hier jemand sag ,ich leben nur für die Familie und bin kein eigenständiger Mensch : klares nein !
Ich arbeite,ich habe meine Hobbys (die ich zum großen Teil Zuhaus nachgehen kann) und mein liebstes hobby ist: meine Ruhe haben 🤣🤣
Auf die Kacke hauen, naja, muss nicht sein, aber doch noch nicht lebendig begraben sein. Meinen 50. feierte ich krachend und wunderschön, mit Familie und Freunden, trat in dem Jahr meinen Job in einer neuen Dienststelle an und wurde 2 Jahre später Oma einer wunderbaren Enkelin, ein Extremfrühchen, welches noch einigen Familieneinsatz brauchte.
Dann bekam mein Mann einen Schlaganfall, Gottseidank wurde ihm schnell geholfen, aber es wurde vieles anders, wir mussten unser tolles Nebengewerbe aufgeben und er wurde nach und nach immer mehr krank, er starb 2015, 9 Monate nach meinem 60. Geburtstag und ich wg. Altersteilzeit zu arbeiten aufhörte, nach 45 Vollzeit-Berufsjahren mit vielen tollen Kollegen und einem abwechslungsreichen Job.
Freunde arbeiteten ja alle noch, ich hockte daheim, zu Hobbys hatte ich keine Lust.
Was ich sagen will, alles kannst Du eh nicht planen, wünschen kannst Du Dir viel. In Ruhe alt werden......dafür habe ich echt noch Zeit.
Die letzten 8 Jahre waren aus vielen Gründen teils schlimm, ja gruselig - und ich war innerlich oft wie tot - die elenden Coronajahre sowieso. Ich war sicher, mein Leben ist zu Ende, ohne Perspektive, todlangweilig.
Ich kämpfte wirklich, um nicht depressiv zu werden.
Jetzt bin ich 69, das Schicksal hat mich einen Mann kennenlernen lassen, mit dem ich einfach nur vollkommen glücklich bin, wenn er da ist. Es ist (noch?) keine feste Beziehung, aber eine wesensverwandte, wahnsinnsvetraute und auch prickelnde Freundschaft, wir können über ALLES reden, haben den absolut gleichen Humor, ich tu endlich wieder was für mich, habe über 15 kg abgenommen, was dringend nötig ist und fühle mich sauwohl und bin verliebt wie ein Teenie.😎
Mal sehen, wie es wird, aber ich LEBE ENDLICH wieder, mit allem, was dazugehört - ich bin ihm unendlich dankbar. Der Tunnel ist zu Ende.
Wünsch Dir das nicht zu sehr...."in Ruhe altern" kann ganz schnell in Verzweiflung und trostlose Einsamkeit abdriften - und in Verbitterung samt Selbstmitleid.
Das habe ich jetzt nun hoffentlich weit nach hinten geschoben.
LG Moni
Gratuliere!
Dankeschön 😘
Vielleicht bist du einfach introvertiert? Warst es immer schon und stehst jetzt mehr dazu?
Brauchst und schätzt viel Zeit mit dir allein, mit deinen Gedanken und Gefühlen, und in Ruhe?
Daran ist nichts verkehrt, wenn du so bist. Es entspricht nur nicht dem extrovertierten Ideal, das in unserer Gesellschaft immer gepredigt wird.
Ich empfehle dir das Buch "Still - Die Kraft der Introvertierten" von Susan Cain.
Alles Liebe und mögest du dein Leben und deine zweite Lebenshälfte so gestalten können, wie es dir entspricht und dich glücklich macht - ganz unabhängig davon, was andere Leute darüber denken.
Ich lese da auch ganz klar einfach eine eher introvertierte Person (nicht zu verwechseln mit schüchtern 😜), die jetzt mehr Zeit für sich hat und das genießt!
Leider wird das von extrovertierten Personen häufig mit Langeweile assoziiert. Ich persönlich finde es schön, dass ich nicht permanent auf Input von anderen Menschen angewiesen bin. 🙂 Das war mit 12 schon so und so ist es noch heute…
.
Ich bin 53, denke völlig anders.
Jetzt einfach schon in Ruhe alt werden, ist für mich noch lange kein Thema.
Ich sehe bei meinem Vater, wie verbittert, einsam, depressiv, oft gereizt und aggressiv alte Menschen sein können, täglich nur negativ drauf und im Selbstmitleid.
Sowas kann Angehörige und Pflegekräfte runterziehen, er war schon vor der Demenz so.
Selbst schuld, muss ich leider so sagen.
Bis vor kurzem wohnte er noch im Haus seiner Lebensgefährtin, die beiden haben viele Jahre so gelebt, sich isoliert, bzw. sie hat ihn isoliert, hat Tagespflege usw. alles abgemeldet. Ihm hätte diese Struktur und regelmäßige soziale Kontakte gut getan, ihr gefiel es dort nicht, deshalb durfte er nicht mehr hin.
Sie ging vor Jahren noch zum Sport, er noch nie, unternommen haben sie seit vielen Jahren nichts mehr gemeinsam, egal ob Urlaub oder Tagesausflüge, kein Eis essen, Kino usw., gönnten sich aus Geiz nichts, hatten auch nie Interesse an den Enkeln. Wenn die Kinder und Enkel zu Besuch waren, wollten sie nur unterhalten werden, mehr nicht, so ist er heute noch.
Jetzt ist er im Betreuten Wohnen, wo es ihm viel besser geht als die letzten Jahre im Haus seiner LG. Leider erkennt er das nicht mehr, hat abgeschlossen und ist täglich negativ drauf, ich stelle mich darauf ein, dass er in den nächsten Monaten hinterhergeht.
So möchte ich nicht alt werden und fühle mich mit 53 noch sehr aktiv.
Wir haben spät nochmal nachgelegt, die Ältesten sind erwachsen und ausgezogen, der Jüngste ist noch im Grundschulalter, ein Kind Mittelstufe, eins Oberstufe, dadurch ist täglich noch sehr viel Leben im Haus, noch keine Enkel.
Mag sein dass gesundheitlich in den letzten 2 Jahren einiges bei mir und auch meinem Mann dazukam, was teilweise erblich ist, mit zunehmendem Alter fortschreitet, zu OPs führen wird, aber uns im Alltag noch nicht so ausbremst, dass wir keine Unternehmungslust mehr hätten.
Wir waren dieses Jahr bei 3 Konzerten, teilweise mit Übernachtung im Hotel außerhalb, ein 4. Konzert ist noch geplant.
Wir waren mehrmals im Kino und essen, ohne Kinder, zu zweit oder mit einer Freundin, tanzen.
Sportliche Anwendungen sind wieder geplant, dafür war in den letzten Monaten keine Zeit, aber immerhin für Radtouren und größere Spaziergänge mit dem Hund. Der große Garten hält uns fit und die Kinder.
Beruflich steht bei mir eine Neuorientierung aus gesundheitlichen Gründen an, ich war zur Rehakur, habe anschließend sofort eine berufliche Reha und einen GdB beantragt, was beides nach längerem Kampf durch ist.
Auch mein Mann musste sich letztes Jahr aus gesundheitlichen Gründen beruflich verändern, aber es geht bei uns beiden wieder vorwärts, übers in Ruhe alt werden denken wir noch nicht nach.
Dafür haben wir noch zu viel vor, auch wenn keiner weiß wieviel Zeit einem dafür noch bleibt.
Dafür haben wir noch zu viel vor, auch wenn keiner weiß wieviel Zeit einem dafür noch bleibt.
Genauso sehe ich es auch und bin ja einiges älter als Du.
Ich hab's hinter mir 😒 nichts Schlimmeres, als wie wenn ein Tag wie der andere verläuft und Du nichts mehr vom Leben erwartest.
Da kannst dem Abbau förmlich im Spiegel zugucken.
Habe aber nun innerhalb von 4 Monaten alles wieder geradegerückt 😉 und sämtliche Wehwehchen nach ganz hinten verwiesen, Kurve gekriegt (und jetzt geh ich walken, gerade regnet's nicht).
LG Moni
Hallo Alle,
ganz vielen Dank für euren sehr spannenden Input!
Alles habe ich mir sehr aufmerksam durchgelesen und darüber nachgedacht.
Kurz zum Verständnis:
Ich glaube, ich gebe hier ein wenig das Bild der im Sessel sitzenden, einsamen Frau ab, die mit dem Leben abgeschlossen hat.
Das habe ich ganz sicher nicht. Ganz im Gegenteil - ich bin innerhalb meiner vielseitigen Interessen aktiv und stehe auch voll im Beruf. Außerdem habe ich meine noch im Hause lebenden Kinder und einen Partner. Wir beide haben auch ähnliche Interessen. Unternehmen also auch viel und so oft es geht gemeinsam.
Das meine ich also gar nicht mal. Also, dass ich mich eingrabe, gar nix mehr mache und auf den Tod warte.
Ich meine eher die viele außerhäusige Action, die in meinem gleichaltrigen Umfeld so en Vogue ist. Hier Rockkonzerte, da Kirmes, dann in den Club...Hyaluronstraffungen,, Affären...Alles wirkt so Atemlos auf mich, so spektakulär...und wenn ich gefragt werde, was ich am Wochenende gemacht habe - dann war ich entweder wandern oder habe geschlafen.
Ich finde Menschen im allgemeinen unglaublich anstrengend. Vielleicht war es schon immer so und ich habe das nicht bemerkt, da ich selbst so eingebunden war. Aber nun ist alles so entspannt und da fällt mir auf, wie ...ja, anstrengend viele sind. Nicht alle, aber doch viele. Und Ich - Bezogen. Und alle kränkeln irgendwie auch. Mich ermüdet das immer recht schnell.
Vielleicht bin ich wirklich introvertiert. Der Gedanke kam mir auch schon mal. (Danke an die Userin, die mir hier den Anstoß gab, das Buch werde ich lesen!) Als Kind war ich definitiv introvertiert. Vielleicht habe ich das später überspielt, weil man natürlich besser ankommt, wenn man aufgedreht und lauter ist. Partypeople eben.
Ich bin zufrieden mit mir und meinem aktuellen Leben. Trotzdem beschleicht mich natürlich manchmal der Gedanke, wenn ich jetzt schon so "leise" Lebe, wie sieht es dann in 10 Jahren aus?
Schreibt gerne weiter eure Gedanken dazu! ich freue mich über Anstöße, brauche die auch. Ich lese alles durch!
Liebe Grüße
Liebe TE,
ich bin jetzt 58 Jahre alt. Mein Mann geht Ende diesen Jahres in Rente. Unsere beiden Kinder (bald 25 Jahre und 19 Jahre. Unser Großer ist bis Mitte nächsten Jahres in der Ausbildung. Wollte schon ausziehen, musste aber einsehen, dass es viel zu teuer wird für ihn. Unser Jüngster ist mehrfachbehindert durch Autismus+geistige Behinderung. Ist bis nächstes Jahr November im Berufsbildungsbereich einer Werkstatt für behinderte Menschen. Muss leider zu Hause ständig beaufsichtigt werden. Man hat also nicht die Zeit, die man in diesem Alter gerne hätte. Wir suchen bisher erfolglos nach einer Einrichtung für ihn.
Es ist nicht so, dass man keine Hobbies hat. Ich gehe wenigstens 2x die Woche Nordic Walking, manchmal auch 3x mit einer Freundin. Ich muss auch noch wenigstens 5 Jahre arbeiten.Mein Mann (ist schon längere Zeit zu Hause, Rentenreglung über seine Firma) hat auch seine Hobbies, macht den Garten, schraubt an seinen Motorrädern herum. Für Unternehmungen zu zweit brauen wir eh eine Ersatzbetreuung für unseren Jüngsten.
Was ich vermisse ist Ruhe. Die ist bei uns selten zu Hause. Unser Jüngster ist ein lieber, aber auch lauter, junger Mann. Er hilft im Haushalt. Ist in dieser Richtung recht selbständig. Aber er kann sich nicht selber beschäftigen. Zeit und Ruhe zum Lesen, Fehlanzeige und Abends im Bett auch Fehlanzeige, ich bin eigentlich zu müde. Mich plagen leider auch mal wieder Wechseljahresbeschwerden. Ich schwitze wache auf und kann nicht oder ganz schlecht einschlafen.
Ich hatte früher mal eine soziale Ader gehabt. War als junger Mensch ehrenamtlich tätig. Mein letzte Tätigkeit war als Schülerlotsin, da war mein Jüngster noch Kleinkind. Und irgendwann wurden meine Hobbies auch sehr viel weniger. Unser Jüngster nahm sehr viel Raum und Zeit ein mit Therapien und Arztbesuchen. Dazu brauchte meine Mutter immer mehr Hilfe.
Die letzten Jahre war ich 1x die Woche bei ihr im Pflegeheim. Bis zu ihrem Tod. Zeit für mich kaum.
Wenn mein Jüngster in eine Einrichtung zieht, dann haben mein Mann und ich auch wieder mehr Zeit. Dann könnte ich mal über eine ehrenamtliche Tätigkeit nachdenken, die aber nicht zuviel Raum einnimmt.
LG Hinzwife
"Hier Rockkonzerte, da Kirmes, dann in den Club...Hyaluronstraffungen,, Affären...Alles wirkt so Atemlos auf mich, so spektakulär..."
Das hat m.M.n. nicht nur mit dem Alter zu tun. Das ist ein Trend unserer Zeit, vom Internet gepusht.
Ich komme beruflich aus einem Bereich, in dem es immer schon - auch im Prä-Internet-Zeitalter - wichtig war, sich selbst gut darzustellen.
Im Studium konnten das die Jungs besonders gut. "Aaaach, nein, da hab ich keine Arbeit reingesteckt, das ist so zwischen Tür und Angel entstanden"... sagte mein Nachbar, dessen Arbeitspensum ich genau kannte, ohne rot zu werden.
"Ich hab da ein SUPER Projekt, hab ein ganz tolles Konzept entwickelt"... sagte der Kollege, der fast dasselbe machte wie ich vor drei Wochen - was wir gemeinsam auf einer Fortbildung gelernt hatten.
Das Internet hat diese Selbstdarstellung auf die Spitze getrieben.
Wenn deine Bekannte atemberaubende Bilder im Status postet, wie sie am Kletterseil im Hochseilgarten hängt, bist du 'nur' gewandert.
Wenn du aber mit komoot eine 18km-Tour postest und gleich noch ein paar spektakuläre Bilder von Felsen und seltenen Pflanzen dazustellst, am besten mit einem Link zur spannenden Geschichte dieser Gegend im Jahr 1860... dann war deine Bekannte nur 2 Stunden im Hochseilgarten.
Und das geht noch weiter:
Je mehr spektakuläre Bilder in den diversen WhatsApp-Status auftauchen, desto mehr haben manche Leute das Gefühl, sie müssten jetzt auch etwas besonderes machen.
Völlig frei von dieser Überlegung bist du ja auch nicht
Sei froh, dass es dir nicht so wahnsinnig wichtig ist, was andere Leute von deinen Aktivitäten halten.
Und lass dir nicht einreden, Wandern, Gesellschaftsspiele spielen oder Lesen wäre weniger wert als Party und Rockkonzert. (Gerade Lesen!! Da erlebt man Abenteuer in allen Zeiten und Dimensionen - und dann soll das langweilig oder inaktiv sein??).
Beruflich habe ich in vielen Jahren gelernt, wie man auch kleine, normale Alltagsdinge zu tollen Projekten hochstilisiert und super im Netz präsentiert.
Sei froh, wenn das privat nicht nötig ist.
Beruflich geht es nicht mehr anders. Zu "normalen" Veranstaltungen, die vor 20 Jahren noch gut besucht waren, geht heutzutage keiner mehr hin. Da muss es mindestens multimedial, digital und die große Ausnahme-Show sein. That's life - viele Angebote buhlen um Aufmerksamkeit.
Für sich allein darf man einfach tun, was Freude macht. Auch leise und ohne Foto zum Glück!