Stillen wird zur Qual

Hallo Sarah!

Mein Sohn ist fast 9 Monate alt (korrigiert 7 Monate). Er wurde ab der 4. Lebenswoche (zuvor Magensonde und Fläschchen mit abgepumpter Milch) bis zur Einführung der Beikost voll gestillt. Die Beikosteinführung klappte bis zum Zahnen und einem kleinen Infekt vor einigen Tagen gut.

Zwischendurch gab es immer mal wieder schwierige Phasen, in denen ich sehr erschöpft war, weil mein Baby nachts 6-7 Mal gestillt werden wollte. Auch jetzt wird er noch mindestens 4 mal wach, saugt an, lässt los, schreit und von vorn. Irgendwann kommt etwas Milch. Ist er sehr müde, schläft er ein. Ist die Nacht schon vorangeschritten, reicht es ihm nicht und das Schreien und Meckern nimmt zu.
Ich kann nicht mehr! Es gibt mindestens jede Nacht eine Situation, in der ich anfange zu weinen weil ich es kaum noch aushalten kann. Oft übernimmt dann Papa, aber Babys Schreien wird dann noch schlimmer (quasi die Brust vor der Nase weggenommen).

Ich weiß nicht, was wir noch machen sollen. Wie kann ich meinen Sohn anders beruhigen? Warum kann er nicht mehr richtig stillen (an Stillen im Liegen ist nicht mehr zu denken)? Tagsüber ist es bei Hunger manchmal ähnlich mit dem Mecker- Stillen, da hilft dann etwas Obst oder Brei im Anschluss, dass er ruhiger wird.

Abends schläft er alleine ohne Brust ein. Tagsüber oft in der Trage, selten im Kindersitz, manchmal auch im Bett oder auf dem Arm. Jedenfalls nur noch sporadisch an der Brust.

Eine Stillberaterin hatte ich schon vor Ort gesprochen, fand dies aber weniger hilfreich (sein Verhalten sei laut ihr ein Spiel - das ist aber nicht mein Eindruck ;er ist müde und will schlafen aber irgendwas am Stillen stört ihn).

Danke für deine Hilfe!

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Hallo lach.gummi,

er scheint es schwer zu haben sich fallen zu lassen, also die Grenze zum Schlaf zu überqueren. Da helfen dann Hilfsmittel wie getragen werden oder saugen.
Meine erste Idee wäre, dass die Menge die aus der Brust kommt ihn stört, also es zu wenig ist und er damit nicht entspannen kann.
Aber zumindest mit reinspielen (vielleicht ist es sogar der Hauptgrund) wird aber dein Leidensdruck. Er spürt natürlich deine Verzweiflung und dann bewegt man sich in einer Spirale, wo man sich gegenseitig ansteckt.
Ich vermute das du in dich gehen solltest und überlegen solltest, ob du noch stillen willst.
Und wenn nicht, solltest du auch Abstillen.
Die Kinder brauchen ihre Eltern als Sicherheit, man kann es aber nur ausstrahlen, wenn man auch auf sich selber achtet.

Alles Gute
Hebamme Sarah

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Hallo Sarah,

vielen Dank für deine Antwort.
Ja, ich bin sehr ambivalent, ob ich noch weiterstillen möchte. Eigentlich schon, nur eben nicht so... Und ich habe Angst, dass die Nächte genauso werden, nur eben ohne den "Ausweg" des Stillens...

Wie kann ich ihm denn helfen, sich anders entspannen zu lernen?

Viele Grüße!

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Nimmt er denn die Flasche? Vielleicht könnte die helfen. Evtl ist die Situation auch auf einen Schub zurückzuführen, so etwas kann auch 6 Wochen andauern.
Ich denke eure Nächte eskalieren, weil du verständlicherweise so eine Verzweiflung spürst über eure Ausweglosigkeit. Aber die Kinder orientieren sich ja an uns, wenn du nun so angespannt bist, ist er es auch.
Habt ihr schon mal an einem Wochenende versucht, dass Papa sich mal komplett und von Anfang an kümmert, vielleicht spürt man dann auch schon eine Veränderung. Oder das du immer wenn dich die Ruhe verlässt den Raum verlässt oder Musik über Kopfhörer hörst.
Es geht nicht so sehr darum ihn zu beruhigen, sondern dich, damit du in die Entspannung kommst. Und dann kann stillen, Flasche geben, streicheln, Summen, wiegen usw auch besser funktionieren.