Baby lehnt Mutter komplett ab

Liebe Jana
Ich bitte um Ihren fachlichen Rat.
Ich habe schon einmal eine Frage zu dem Thema in dem Forum gestellt, aber es wird immer schlimmer.
Ich habe einen Sohn von 9 Monaten - Geburt per Kaiserschnitt. Gestillt nur die ersten paar Tage im Krankenhaus, Probleme beim Stillen, völlige Überforderung und Zufütterung bereits im Krankenhaus (übrigens 1.Kind) und sofortiges abstillen zu Hause. Nahrung wurde auf Pre umgestellt. Vater und Oma wurden von Anfang an sehr eng eingebunden. Mir ging es nach der Geburt seelisch sehr schlecht und ich hatte auch einen Beckenbruch (aus Wanne gefallen) und Schmerzen nach kaiserschnitt und Bruch. Es fiel mir auch schwer mein Kind zu heben. Der Papa war die ersten 12 Tage zu Hause und wir haben uns die Aufgaben mit unserem Sohn geteilt. Auch Nachts sind wir oft gemeinsam aufgestanden und haben meinen Sohn gefüttert, gewickelt etc... Als mein Mann dann weg war, war die Oma fast jeden Tag da (meine Mutter) und hat auf meinen Sohn aufgepasst wenn ich Haushalt gemacht habe und mich halt viel unterstützt. 1xWoche gibt es auch einen Omatag. Wir haben leider auch den Fehler gemacht sie zu beten ob unser Baby auch mal bei ihr übernachten kann, weil wir so hilflos waren. Insgesamt hat er jetzt 3x bei der Oma übernachtet mit seinen 9 Monaten.
Jetzt zum Problem welches sich dann ergeben hat.. Wenn ich mit meiner Mutter und Baby unterwegs war, hat sie plötzlich angefangen den Kinderwagen schieben zu wollen und hat mich regelrecht verdrängt. Kaum habe ich den Wagen eine Sekunde ausgelassen hat sie ihn genommen, wenn mein Sohn sich gestoßen hat und geweint hat hat sie mich überholt und ihn genommen. Sie hat ihn dann auch öfter Sohnemann genannt und war beleidigt wenn ich gesagt habe: geb ihn mir, ich füttere ihn. Ich muss vielleicht noch erwähnen, dass meine Geschwister und ich keine schöne Kindheit hatten und ich vermute, dass sie das nun über meinen Sohn und auch über das zweite Enkelkind (das sieht sie aber nur 1x Woche und ist schon 4 Jahre alt) kompensieren möchte. Wir haben quasi fast jeden Tag um meinen Sohn konkurriert hatte ich das Gefühl. Irgendwann wurde es mir alles zu viel und ich habe ihr das gesagt. Sie hat sich dann ein wenig zurückgenommen aber sich immer noch viel eingebracht (was ja noch OK ist). Am Wochenende ist mein Mann dann oft mit meinem Sohn am Vormittag alleine unterwegs, dass ich paar Kleinigkeiten im Haushalt erledigen kann. Als wir dann vor 1,5 Monaten in den Urlaub fuhren fing es an, dass sich mein Sohn immer von mir weggedrückt hat wenn ich ihn getragen habe und auch wenn ich ihn trösten will. Zu Anfang dachte ich, dass er das macht weil er sehr Papa-bezogen ist. Er macht es allerdings auch wenn ich mit ihm alleine bin. Habe den Kontakt zur Oma jetzt stark reduziert, aber seinen Omatag will ich ihm lassen. Trotzdem stößt er mich den ganzen Tag weg. Am Freitag waren wir in einem Baby Kurs und als ich ihn zum Auto tragen wollte hat er sich so abgestoßen, dass ich ihn kaum halten konnte. Bei Oma und Papa macht er es kaum. Er hält mit mir auch nur Blick Kontakt wenn er weiter von mir weg sitzt. Dann lacht er mich auch viel an. Aber er lässt sich nicht lange tragen und schon gar nicht will er getröstet von mir werden. Dieses Woche hat er die Oma nur Mittwochs gesehen und als er dieses Wochenende den Papa gesehen hat it's er sofort freudig strahlend auf ihn zugekrabbelt, hat gelacht, wollte auf seinen Arm und hat ihn angestrahlt. Wenn Papa den Raum verlässt weint er und lässt sich von mir nuf mit Ablenkung beruhigen. Nicht auf meinem Arm.
Kann es sein, dass mein Sohn sie Oma für die Mutter hält? Ist er an mich unsicher gebunden?
Was kann ich nun machen?
Soll ich den Kontakt zur Oma, weiterhin nur auf Omatag begrenzen oder den auch weglassen?
Bin ich keine Bezugsperson für ihn?
Kann ich noch irgendwie das Ruder rumreißen?
Ich bin so verzweifelt und bereue es meinen Sohn so früh abgegeben zu haben
Vielen Dank
Liebe Grüße

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Hallo Babymom690,
ich erinnere mich an deinen letzten Beitrag. Jetzt hast du ja nochmal etwas ausführlicher beschrieben, wie euer Start war. Das ist einfach unheimlich viel was da passiert ist und jede Hilfe zu der Zeit war sicherlich notwendig. Beckenbruch? Anschließend Kaiserschnitt? Stillprobleme mit raschem Abstillen? Ich hoffe du siehst, was du oder ihr da alles erlebt hast/habt. Der Konflikt mit deiner Mutter scheint hier eine große Rolle zu spielen und deine Zweifel sind sicherlich berechtigt. Trotzdem gehe ich wirklich nicht davon aus, dass dein Sohn ein ernstes Problem mit dir hat. Vielleicht spürt er deine Unsicherheit, deine Angst davor, dass er dich ablehnt. Ich möchte dich wirklich ermutigen, dass du dir Hilfe holst, um das zu verarbeiten. Er liebt dich ganz sicher. Viele Emotionen werden von unseren Kindern gespiegelt und was für dich nach Ablehnung aussieht ist vielleicht nur die Unsicherheit die er spürt. Auch wenn ich mir von so weit außerhalb kein klares Bild machen kann und auch keine Psychologin bin liegt die Wahrscheinlichkeit für mich sehr hoch, dass sich sein Verhalten ändern wird, wenn du mit den Geschehnissen mehr im reinen bist. Schau vielleicht, dass du dich an das Netzwerk der frühen Hilfen in deinem Landkreis wendest. Ich bin mir sicher, dass die dir weiter helfen können.
Alles Gute, Hebamme Jana