Hallo liebe Jana,
unsere Tochter ist jetzt 8 Monate alt und bereitet uns auch zumeist viel Freude. Sie kann sich schon eine gewisse Zeit selbst beschäftigen, liebt es Bücher anzuschauen (oder die Katzen lautstark anzuqietschen) und auch der Klassiker "Gebrüll bei Windelwechsel" ist bei uns nicht auf der Agenda.
Das Problem ist, dass sie kaum zunimmt geschweige, denn isst. Sie war schon bei ihrer Geburt nur 2780g bei 51 cm Länge, jetzt ist sie 5740g bei 67 cm. Das ist eindeutig zu leicht und zu klein für ihr Alter. Mein Mann ist zur Hälfte indigener Peruaner, das heißt von seiner Seite her kommen eher Gene, welche hier in Mitteleuropa eher zu "Kleinwuchs" gezählt werden und auch ich bin maximal Mittelfeld.
Ihre Milch (Aptamil HA 1) nimmt sie auch meistens problemlos, außer sie hat absolut keinen Hunger. Sie trinkt auch nur etwa einen guten halben Liter pro Tag, was für ihr Alter und ihren Kalorienbedarf eindeutig zu wenig ist. In Absprache mit dem KiA geben wir bereits immer etwas Öl zur Kalorienanreicherung mit in die Fläschchen, aber oftmals trinkt sie ihre Portionen (je 100-130 ml) nicht mal aus.
Mittags nach dem Schlafen bekommt sie Beikost angeboten. Es wird alles freudig probiert, sie ist sehr neugierig und aufgeweckt. Aber die Freude währt immer nur kurz, weil restlos alles wieder rausgeschoben wird mit der Zunge. Neuerdings kann sie jetzt auch prusten und nutzt das natürlich besonders gerne beim Essen um ihren Brei quer über den Tisch zu verteilen. Dass sie eigentlich essen kann, wissen wir, es gab mal Zeiten kurz nach dem Beikoststart, da hat sie z.b. ein halbes Glas Kürbis pur (wir füttern bisher nur die Gläschen von Alnatura, weil die mit am besten getestet wurden) gegessen. Sie hat sogar schon mal eine halbe Portion Milch-Getreide-Brei mit ein bisschen Obstgläschen für die süße vertilgt. Aber seit längerem, egal was wir anbieten, alles wird rigoros rausgeschoben.
Bei vielen Sachen (vor allem vielen Menüs mit Fleisch, ich vermute da eine gewisse Abneigung, da ich selbst seit Jahren vegan lebe und bei der Geschmacksprägung in der Schwangerschaft natürlich kein Fleisch dabei war) wird nach dem ersten halben Probierlöffel nicht mal mehr der Mund geöffnet.
Bei anderen Sachen (vor allem vegetarische Menüs mit Linsen) werden immer wieder gerne in den Mund genommen, um dann doch wieder rausgedrückt zu werden. Ich habe es auch schon mit Sachen versucht, wie ihr einen eigenen Löffel zu geben oder ihr die Möglichkeit zu lassen den Löffel selbst in den Mund zu führen und entsprechend zu erkunden. Nichts hilft.
Ich sorge natürlich auch so gut es geht für eine ablenkungsfreie Umgebung (Spiel- und Essenszeit klar getrennt, fester Platz, klarer Tagesablauf, die Katzen werden im Zweifel mal für die paar Minuten "weggesperrt", ...) aber alles hilft nichts.
Sie hat jetzt seit einer guten Woche ihre ersten beiden Zähne durch (Unterkiefer, vorn) und wir hatten darauf gehofft, dass es dann endlich besser wird, da viele Kinder während der Zeit der Durchbrüche schlechter essen. Dazu muss man sagen, dass sie ihre ersten Zahnungsbeschwerden bereits mit etwa 4 Monaten entwickelt hat.
Unsere Hebamme hat uns Abendbrei empfohlen, aber da ist es dasselbe Spiel wie Mittags. Baby Led Weaning haben wir auch getestet, was dann aber jeweils mit ebenfalls rausschieben oder Spucken quittiert wurde, weil sie die Stücke (egal wie klein sie sind) nicht gegen den Gaumen zu drücken scheint, bevor sie versucht zu schlucken.
Wir sind langsam verzweifelt, weil 600g in 3 Monaten ist nur ein Viertel dessen, was sie zulegen sollte. Ja, sie war vorher schon immer am unteren Rand der Perzentile, aber wir wissen langsam absolut nicht mehr was wir tun sollen.
So Ratschläge wie "sich den Hunger zum Gehilfen machen" sind für mich schwarze Pädagogik und führt auf beiden Seiten nur zu Frust.
Ich will sie auch nicht hungern lassen, da sie ja bereits so klein und zart ist. Ich habe Sorge das jetzt eine Gedeih- bzw. Fütterungsstörung diagnostiziert wird. Nächste Woche Freitag soll erstmal eine Blutentnahme erfolgen.
Uns gehen die Ideen und Möglichkeiten aus. Ich weiss, früher wurde teilweise auch mit Maltodextrin angereichert, ich weiss nicht ob das noch gemacht wird. Aber die Fläschchen noch hochkalorischer zu machen, würde das Problem ja nicht lösen.
Vielen Dank schon mal im voraus,
DochdieMama
8 Monate altes Baby isst nicht
Hallo DochdieMama,
ihr habt schon vieles ausprobiert, was mir als Idee einfallen würde und ich glaube, dass ein Löffel Obstbrei im Essen oder eine Flasche mit Breisauger das eigentliche Problem nicht lösen würde. Ich würde mich für euch freuen, wenn sich ein Schalter umstellt und sie "normal" essen würde aber ich fürchte darauf braucht und kann man nicht warten. Ich nehme dich mal mit in meine Gedanken zu deinem Geschriebenen, vielleicht hilft dir da was... Wie du ihre Bewegung im Mund beschreibst, klingt für mich, als sei sie noch nicht Beikostreif. Da wäre die Frage, ob das noch ok wäre, wenn sie normalgewichtig wäre? Gibt es etwas, was die Zeit bis zur Ausreifung überbrücken würde (noch hochkalorischere Milch?) - Abklärung Kinderarzt. Braucht sie Unterstützung zur Beikostreife?-!Logopädin mit Säuglingserfahrung/-behandlung! in der Nähe? Perspektivwechsel: Isst sie vielleicht nicht, weil sie nicht wächst? Da wäre der weitere Weg in die Diagnostik natürlich super wichtig (Wachstumsfugen ausmessen lassen zB). Ich bin bei Wachstumsausreißern nicht die Fachfrau was weitere Diagnostik usw angeht (das gehört bei den Fachärzten abgeklärt), erlaube mir aber als kleine Schwester eines Kleinwüchsigen und nach vielen Erzählungen meiner Mutter zu sagen, dass du versuchen solltest/darfst, dich nicht verrückt zu machen. Ihr scheint genug Nahrung für den Kopf und auch Liebe für ihr Herzchen zur Verfügung zu stehen. Hab keine Angst vor weiterer Diagnostik (wenn der Schalter oder eine andere Lösung nicht doch noch kommt), sie würde euch nur weiter helfen und nichts verschlimmern.
Ich wünsche dir viel Kraft und Nerven, Hebamme Jana
Hallo Jana,
Beikostreife hat sie ja eigentlich, die hat ja auch zu Beginn tatsächlich gegessen. 🤷🏻♀️ Wie gesagt, sie hat ja auch mal gut verputzt und dann plötzlich nicht mehr. Und meines Wissens, kann ein Kind die Beikostreife doch nicht wieder verlieren 🤔😳 Das einzige was ich kenne, ist wenn das Kind Lebensmittelunverträglichkeiten (Zöliakie o.ä.) hat und darüber dann verweigert, weil es natürlich Bauchschmerzen oder andere Beschwerden bekommt. Das Gefühl hatten wir aber nicht 🤷🏻♀️
Seit dem Wochenende versuchen wir ihre Milch mit ein bisschen Getreidebrei anzureichern, was auch gut klappt. Sie isst weiterhin etwa die gleichen Portionen, also trifft (bisher) das befürchtete "Das Kind isst gar nichts mehr, weil es länger satt ist" (noch) nicht ein.
Aber deine Hinweise Richtung Logopädie und dergleichen werde ich am Freitag mal beim Kinderarzt ansprechen, vielen Dank :)