Hallo!
Mein Baby ist 7 Wochen alt. Es kam ursprünglich mit einem Gewicht von 3655g auf die Welt.
Im Klinikum auf der Wochenbettstation wurden wir ein bisschen später auf einen Gewichtsabfall von bedenklichen 14% hingewiesen. Da die Geburt nicht ganz einfach war, gab es nach zweifacher PDA am Ende einen Kaiserschnitt. Der Kinderarzt erklärte, dass das Geburtsgewicht ggf. wegen der reichlichen Infusionen höher gewesen sein könnte. Zudem hat mein Baby direkt nach der Geburt unfassbar viel Stuhl gelassen - das hat sogar Hebammen und Schwestern beeindruckt (Zitat einer Krankenschwester: "Das waren bestimmt 200g!!").
Das Entlassungsgewicht war schlussendlich 3215g nach fünf Tagen im Krankenhaus.
Das Stillen hat nicht gleich gut funktioniert. Neben Bockshornkleekapseln und Malzgetränken, habe ich versucht alles zu geben. Ich habe zig Mal angelegt und auch abgepumpt. Die ganze Zeit wurde (gefühlt zumindest) ganz schön Druck gemacht. Unsere Hebamme hatte etliche Hinweise und Tipps, die wir brav umgesetzt haben.
Wir haben Pre zugefüttert, zwischendurch nur Pre gegeben, da meine Brustwarzen streikten. Wir haben Fingerfeeding betrieben und ein Brusternährungsset genutzt. Zusätzlich habe ich drei Mal täglich Power Pumpen betrieben. Die Wochen können verdammt lang und super stressig sein, wenn das alles nicht so funktioniert wie es sollte.
Schlussendlich hat mir meine Hebamme ein Off Label Medikament vorgeschlagen. Domperidon.
Das nehme ich nun seit einiger Zeit und entweder dadurch oder Dank der Natur ist meine Milchproduktion deutlich angekurbelt worden. Zumindest Stille ich THEORETISCH nun seit 1,5 Wochen voll. Manchmal pumpe ich noch nach dem Stillen zusätzlich.
Doch seit dem gibt's nur Trubel um das Gewicht. Es sei immer und immer und immer zu wenig. Baby nehme zu wenig zu. Babys Entwicklung ist in Gefahr. Baby sieht zwar gesund aus aber man weiß ja nie wie es sich auf die kognitive Entwicklung auswirken würde.
Wir haben ein Gut-Schläfer-Baby. Das sollten wir nun alle 2h zum Stillen wecken. Ich schwöre, dass wir das versucht haben aber dieses Baby schläft den Schlaf der Toten. Man bekommt das Kind absolut nicht wach (KEIN Trick hat geholfen! Weder Wickeln, noch kühle Lappen im Gesicht, nix.. Wir haben ganz Google durchprobiert!).
Baby hat uns dann selbst alle 3-4h geweckt und hatte Hunger. Baby wurde brav angelegt und manchmal noch zusätzlich mit abgepumpter Muttermilch zugefüttert.
Doch offenbar reicht es nicht. Bei jeder Gewichtskontrolle durch die Hebamme war es unzureichend. Jedes Mal bekamen wir den Hinweis Pre zusätzlich geben zu sollen. Das nicht-wach-bekommen könnte durch fehlende Energie kommen. Letzte Nacht hat Baby sogar über 4h durchgeschlafen. Für unsere Hebamme super kritisch und wieder ein Indiz, dass Baby zu wenig Nahrung bekäme.
Mein Baby wiegt mit Stand "Heute" laut Hebamme 4220g. Bei uns Zuhause wog Baby 4290g. Keine Ahnung woher der derbe Unterschied kommt aber das lass ich mal so stehen.
Wir haben nun die Anweisung 3*90ml Pre zusätzlich zu geben. Offenbar hab ich noch immer zu wenig Milch für das Kind.
Wohlgemerkt haben wir SEHR viele Windeln zu wechseln. Täglich lässt Baby 6-9 mal Stuhl. Es weckt den Anschein als käme genug beim Baby an.
Ich fühle mich mittlerweile ein bisschen wie eine Versagerin. Und gestresst. Ich weiß, dass das nicht sein muss und quatsch ist aber ich brauche dringend mal eine zweite Meinung, ob die Gewichtsentwicklung tatsächlich so bedenklich ist, wie mir eingeredet wird.
Danke vorab!
Gewicht meines Babys
Ergänzung:
Das (fast) tägliche wiegen durch die Hebamme macht mich fix und fertig. Jedes Mal ist es ein zittern.
Anbei das aktuelle Diagramm der Gewichtsentwicklung.
Ich kriege Herzrasen bei diesem Beitrag... Du schreibst, ihr habt viele Windeln zu wechseln, zusätzlich nimmt das Baby zu. Bitte entferne dich von dieser "Hebamme" und geh nach deinem Gefühl (man liest heraus, dass du skeptisch bist). Da wird unnötig gestresst. Seit wann ist zufüttern die Lösung, wenn man angeblich! zu wenig Milch hat? Aus diesem Kreislauf wird man nur sehr schwer heraus kommen, so funktioniert die Natur nicht. Sorry, aber es macht mich stets sauer zu lesen, wie unglaublich viel in natürliche Vorgänge hineingepfuscht wird, wodurch wir sie zerstören und wie wenig Intuition und Vertrauen heutzutage noch vorhanden ist. Egal ob Geburten, Stillen etc. betreffend.
Wünsche euch alles gute und ihr macht es schon richtig mit dem Anlegen. ✨
Solange es volle Windeln gibt, kommt genug an.
PS: Ich habe erst am 5. Tag meinen Milcheinschuss bekommen, solange hat mein Baby nur wenige Tropfen Kolostrum bekommen (Trotz über 10% Abnahme nach Geburt). Alles bestens. An zufüttern mit Pre habe ich nicht ansatzweise gedacht.
Hallo,
vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Du hast viele wirklich wichtige Aspekte benannt, was es erleichtert, dass ich mir ein Bild machen kann. Ich würde mich den Kinderärzten anschließen und das Geburtsgewicht nicht als "Start-Gewicht" betrachten, an dem an sich nun orientiert, sondern dein Kind eher auf der 50. Perzentile einordnen. Ihr habt so so viel probiert und umgesetzt. Ich finde alleine dafür darfst du dir erstmal auf die Schulter klopfen, du hast meinen vollsten Respekt und mein Mitgefühl. Alle helfenden Instanzen jetzt als "drüber" zu bezeichnen und zu sagen, sie hätten die Natur einfach mal machen lassen sollen, sehe ich als absolut falschen Weg. Natürlich gibt es (unnötige) Interventionen, die eine ganze Lawine an Pathologien lostreten, aber wo dies beginnt ist im Nachhinein immer schwer auszumachen. Nun aber wieder zu dir...
Ich weiß wie sich das anfühlt und kann deinen Stresspegel gut einsortieren und ich denke, dass euch und auch der Milchbildung etwas mehr Ruhe gut tun würde. Meine Idee: Sprich nochmal ganz deutlich mit deiner Hebamme, dass du das häufige Kontrollieren nicht gut aushältst. Nach 7 Wochen würde ich kein Kind so häufig wiegen, aber das versuche ich schon möglichst früh zu reduzieren. Ich sehe da neben dir, einer sehr motivierten Mutter auch eine engagierte Hebamme, die sich vermutlich sehr um das Gedeihen deines Kindes sorgt. Viel wiegen macht aber nicht mehr Gewicht, sondern eher mehr Kummer. Die Idee, dass das Baby nach Bedarf gestillt wird und erstmal zusätzlich 2-3xtgl mit Muttermilch oder Pre zugefüttert wird, halte ich für keine schlechte, sofern es ihn nicht an der Brust demotiviert (hier ist auch die Zufütterungsart wichtig und wenn eine Flasche genommen wird, sollte geschaut werden, dass der Sauger es ihm nicht zu leicht macht).
Ganz grundsätzlich hilft manchmal tatsächlich ein Tapetenwechsel in der Betreuung oder das Kooperieren mit einer anderen Hebamme oder einer Stillberaterin. In meiner freiberuflichen Tätigkeit habe ich zB das große Glück, eine Kollegin zu haben, mit der so etwas gut und sehr wertschätzend statt finden kann. Das hängt natürlich auch stark von der Persönlichkeit der Hebamme ab, aber eine zweite Meinung schadet nicht.
Alles Gute, Hebamme Jana