Nackentranzparenzmessung oder Organscreening

Hallo,
Ich bräuchte mal eine Meinung.
Eigentlich war für mich klar, dass ich keine zusätzlichen Untersuchungen in der Schwangerschaft möchte. Meine Frauenärztin hat heute aber dringend zu der Nackentranzparenzmessung geraten, weil das ja heute alle Frauen machen und ich ja mit 41 Jahren auch schon recht alt bin (ihre Worte).
Mit der Untersuchung kann man Trisomien feststellen und eventuelle andere Anomalien. Soweit so gut.. Die Genauigkeit dieser Untersuchung ist laut Internet nicht besonders hoch und es würden sich weitere Tests anschließen, wenn ich das richtig verstanden habe.

Sämtliche Trisomien sind für mich erstmal irrelevant, da ich das Kind lieben werde, wie es ist.
Mein Freund hätte aber schon gerne die Sicherheit, dass es keinen Herzfehler oder so hat.

Nun gibt es ja auch noch das Organscreening, welches dafür vorgesehen ist.
Ist dieses Screening aussagekräftiger, als die Nackentransparenzmessung?

Hat meine Frauenärztin dieses vielleicht gar nicht erwähnt, weil sie es nicht durchführen kann/darf und somit nicht daran verdient?

Mir scheut vor der Nackentransparenzmessung, weil man halt nur Wahrscheinlichkeiten bekommt und ich mich dann vermutlich die nächsten Monate nur verrückt machen würde..

Vielleicht könnt ihr mir ein bisschen Licht ins dunkel bringen.

Vielen Dank für eure Antworten
Katrin (10. SSW)

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Hallo Katrin,
die Nackentransparenzmessung gibt, kombiniert mit einer Blutentnahme, wie du schon schriebst, "nur" eine Wahrscheinlichkeit auf eine Chromosomenanomalie (Trisomie 13, 18, 21) an. Es ist manchmal der "Türenöffner" für weitere Untersuchungen, die dann genauer sind.
Dann gibt es noch (nicht invasiv) eine Untersuchung deines Blutes, was inzwischen auch von der Krankenkasse bezahlt wird- der NIPT= nicht-invasive PränatalTest. Diesen kann man frühestens ab der 10.SSW machen und er gibt recht zuverlässig Auskunft über chromosomale Auffälligkeiten, nicht aber (wie auch der erste Test nicht) über potentielle Fehlbildungen des Kindes. Diese kannst du nur über Ultraschalluntersuchungen, die Feindiagnostik im speziellen, sehen. Ich kann dich und deinen Mann gut verstehen. Wenn eine genetische Abklärung nicht gewünscht ist, sehe ich die Feindiagnostik als eine gute und (meiner Meinung nach) wichtige Möglichkeit, den Start ins Leben unter Umständen bei Auffälligkeiten für das Kind zu optimieren (Beispiel: bei einem Herzfehler in einer spezialisierten Klinik mit Kinder-Kardio-Erfahrung/-Chirurgen) oder sich schon im Vorfeld auf Besonderheiten vorzubereiten (Beispiel: Was ist zu beachten bei einem Kind mit Lippenspalte).
Zum Glück macht man sich häufig umsonst verrückt, wenn es um den Ausschluss von Behinderungen in der Schwangerschaft geht. Garnicht so selten rutscht man durch einen vielleicht leicht erhöhten Wert in eine Art Strudel der Pränataldiagnostik, aus dem man in Bezug auf Ängste und Sorgen nicht so leicht raus kommt, auch wenn doch alles wieder gut zu sein scheint. Ich finde es toll, dass ihr euch individuell mit dem Thema auseinander setzt.
Alles Gute, Hebamme Jana