Lieber Dr. Peet,
ich habe eigentlich gleich zwei Fragen. Eine zu mir und eine zu meinem Partner.
Wir versuchen nun seit 2 Jahren, schwanger zu werden. Wenn man die Zeit, in der sich mein Zyklus nach Absetzen der Pille wieder normalisieren musste und die Zyklen, in denen es aus unterschiedlichen Gründen gar nicht klappen konnte, abzieht, sind wir aktuell im 16. Zyklus. Ich werde demnächst 32, mein Partner ist ein Jahr jünger und wir haben beide noch keine Kinder.
Auf anraten meiner Gynäkologin hat mein Partner ein Spermiogramm machen lassen. Das Ergebnis liegt uns schriftlich vor und alle, die Spermien direkt betreffenden Werte sind im Normbereich. Es steht als Bemerkung "Normozoospermie" darunter. Es gibt aber 2 Werte, die doch recht stark von den Referenzwerten abweichen, zu denen der Urologe aber nichts gesagt hat. Meine Recherche erbrachte wenig bis nichts und auch meine Gynäkologin konnte damit nichts anfangen und meinte, dass nur die Spermienanzahl und Morphologie bedeutend wäre. Vielleicht können Sie uns weiter helfen und einfach erklären, was die Werte bedeuten und wie wichtig sie für unseren Kinderwunsch und die allgemeine Gesundheit meines Partners sind:
1. Leukozyten: 8 x 10? / ml (Referenzwert: ? 1x10? Leukozyten / ml)
2. Fructose 277 µg/ml (Referenzwert > 1200 µg/ml)
Also allgemein gefragt: Was bedeuten der Leukozytenwert und der Fructosewert im Spermiogramm bzw. wann sind sie überhaupt von Bedeutung?
Im Anschluss wurde bei mir ein Hormontest gemacht, bei dem ich 2 mal in einem Zyklus zur Blutabnahme in der Praxis war (Ultraschall oder anderes wurde dabei nicht gemacht). Der erste Termin war am 3. Zyklustag, abends, der zweite am Tag 25 (meiner Temperaturkurve und dem Termin der folgenden Regelblutung nach zu urteilen war das Eisprung +10, siehe angehängtes Bild), vormittags. Laut Aussage meiner Ärztin sind die Hormonwerte ok und es hat ein Eisprung stattgefunden. Einzig der Prolaktinwert war bei der zweiten Messung erhöht, aber der sei leicht beeinflussbar und da er beim ersten Mal ok war, würde sie da nichts drauf geben. Ich habe auch einen Ausdruck der Ergebnisse bekommen, allerdings steht da keine Einheit dazu und auch kein Referenzwert. Vielleicht kennen Sie ja die Maßeinheit, die dazu passt:
06.12.: 298
28.12.: 624
Also allgemein gefragt: Was bedeutet ein zu hoher Prolaktinwert in der 2. Zyklushälfte?
Letzte Woche war ich nun zum Auswertungsgespräch und da hat sie mir Clomifen verschrieben. Sie interessierte sich nicht für meine Zyklusaufzeichnungen, sondern fragte nur beiläufig, ob mein Zyklus denn regelmäßig wäre. Ich habe eine sehr regelmäßigen Zyklus von 26-29 Tagen und etwa das letzte Jahr symptothermal beobachtet und dokumentiert. Meine Temperaturkurven lassen auf Eisprünge schließen (auch wenn ich weiß, dass das kein sicherer Beweis ist) und die zweite Zyklushälfte dauert meist 13 Tage, manchmal auch nur 12. Nachdem ich mich nun über Clomifen informiert und den Beipackzettel gelesen habe, bin ich mir unsicher, ob das in meinem Fall überhaupt indiziert oder nicht gar kontraindiziert ist. Ich habe inzwischen schon versucht, einen Termin bei einer anderen Gynäkologin zu bekommen, um mir eine Zweitmeinung zu holen, aber erst Ende April einen bekommen. Daher versuche ich nun hier mein Glück.
Also allgemein gefragt: Ist Clomifen für Frauen mit regelmäßigen Zyklen trotzdem sinnvoll? Und wenn ja: Welche Untersuchungen sollten vor der Einnahme noch gemacht werden?
Vielen Dank für Ihre Mühe.
Liebe Grüße!
Katja
Fragen zu veschiedenen Hormonwerten und Clomifen
Hallo Katja,
wenn Sie seit 2 Jahren Kinderwunsch und regelmäßig Verkehr haben und das Spermiogramm Ihres Partners eine Normozoospermie ergeben hat, dann würde ich Ihnen eine genauere Abklärung der möglichen Ursachen für die ausbleibende Schwangerschaft in einem Kinderwunschzentrum empfehlen. Vor allem sollte das Spermiogramm dort kontrolliert werden - ein Befund allein ist meist nicht aussagekräftig genug (Fructose dient den Spermien als Nahrung - vielleicht war schon einige Zeit zwischen Ejakulation + Auswertung vergangen? Leukozytenerhöhung weist auf eine mögliche Entzündung hin).
Wenn ihr Prolaktinwert 1x normal war, hat der erhöhte Wert bei der 2. Messung tatsächlich keine krankhafte Bedeutung.
Ich würde bei Ihnen einen Zyklus Monitoring mit Ultraschall zum ZEitpunkt des Eisprungs durchführen und eventuell eine Testung der Eileiterdurchgängigkeit - aber besprechen Sie diese Dinge bitte ausführlich mit dem Kinderwunscharzt, der Sie behandelt - das würde jetzt hier den Rahmen sprengen.
Viel Erfolg, mfG
Glaser (Team Dr. Peet)
Vielen, vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Das hilft uns wirklich sehr. Ich habe gleich einen Termin in einer Kinderwunschklinik ausgemacht und bis dahin bleibt das Clomifen erstmal liegen.
Liebe Grüße!
Katja