Hallo!
Ich habe 2 ICSIs mit 6 Transferen hinter mir, die alle nicht geklappt haben.
(Alter: 35, mein Partner hat verlangsamte Spermien, ich hab eine Gelbkörperschwäche)
Nun wurde eine KIR Zellen Untersuchung gemacht und herausgefunden, dass bei mir die wichtigsten 3 KIR- Zellen/Gene fehlen. Ich soll nun Granozyte spritzen ab 5 Tage nach Transfer.
Nun habe ich die 3. ICSI angefangen.
Ein bisschen verunsichert bin ich allerdings, da ich jetzt im Stimulationszyklus zusätzlich Kortison nehmen soll. (1,5 mg Dexamethason: 1. bis zum 5. Zyklustag und ab dem 5. Zyklustag 5 mg Prednisolon). Die Begründung hierfür war, dass ich ja keine HLCA Untersuchung gemacht habe. Und dass man bei mir von Einnistungsversagen spricht und daher vorsorglich Kortison gibt.
Ich bin nun sehr verunsichert. Ist es wirklich nötig Kortison zusätzlich zu den Granozyten zu nehmen?
Ist die Kortisondosis hoch und kann starke Nebenwirkungen verursachen?
Vielen Dank für eine Antwort!
Lisa
Ist Kortison wirklich notwendig bei 3. ICSI?
Hallo,
da kann ich nur mit dem Kopf schütteln!
Auf der Suche nach möglichen allgemeingültigen Antworten auf die immer wiederkehrenden Fragen nach der Sinnhaftigkeit von Immuntherapien finden sich in der aktuellen Fachliteratur folgende Zusammenfassungen / Empfehlungen:
The role of immunotherapy in in vitro fertilization: a guideline
Practice Committee of the American Society for Reproductive Medicine American Society for Reproductive Medicine, Birmingham, Alabama
(Fertil Steril 2018; 110:387-400. 2018 by American Society for Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt (Dr. Peet):
Immuntherapien, die darauf abzielen, die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt bei der IVF-Behandlung zu verbessern, haben sich in der Regel als unwirksam erwiesen oder wurden nicht ausreichend untersucht, um endgültige Empfehlungen für ihre Verwendung zu geben.
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The role of immunotherapy in in vitro fertilization and recurrent pregnancy loss:
a systematic review and meta-analysis
Chiara Achilli, M.D., Montserrat Duran-Retamal, M.D., Wael Saab, M.R.C.O.G, Paul Serhal, M.R.C.O.G and Srividya Seshadri, M.D.
Centre for Reproductive and Genetic Health, London, United Kingdom
(Fertil Steril 2018; 110:1089-100. 2018 by American Society for Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt (Dr. Peet):
Auf der Grundlage der in unserer Überprüfung vorgelegten Nachweise spielt die Immuntherapie keine Rolle bei der Verbesserung der LBR (Lebendgeburtenrate) bei Frauen, die sich einer IVF mit oder ohne RIF-Vorgeschichte unterziehen.
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Immune modulation treatments – where is the evidence?
Malene Meisner Hviid, M.D.a and Nick Macklon, M.D., Ph.D.a,b
a Department of Obstetrics and Gynecology, Zealand University Hospital, Roskilde, Denmark; and b Department of Obstetrics and Gynaecology, University of Southampton, Princess Anne Hospital, Southampton, United Kingdom
Steril 2017; 107:1284-93. 2017 by American Society for Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt (Dr. Peet):
Die Auswertung von Studien zur Immunmodulation ist deprimierend. Auf der einen Seite fehlen echte Nachweise für die Wirkung dieser Therapien, zum anderen scheinen gelegentlich kommerzielle Interessen hinter ihnen zu stehen.
Dr. Peet, Juli 2019
Aktuelle Studie:
Immunotherapy for recurrent pregnancy loss: A reappraisal
Dt.: Die Immuntherapie bei Abortus habitualis (immer wiederkehrenden Fehlgeburten): Eine erneute Bestandsaufnahme
Autoren: Genevieve Genest,Walaa Almasri und viele andere
Veröffentlicht in „Fertility and Sterility“ 16.11.2021
Das Endergebnis der Studie unterstreicht die Einschätzung der oben angeführten Studien.
Dr. Peet Januar 2022