Sehr geehrte Frau Dr. Endreß,
ich hoffe sehr, Sie können mir weiterhelfen. Die Betreuung durch meine Nachsorgehebamme ist leider bereits vorbei und ich weiß sonst nicht an wen ich mich wenden soll/kann.
Mein Sohn ist am Samstag 8 Wochen alt geworden und ich stille ihn voll (bis auf 3-4x als er, in der Hoffnung ihm Linderung gegen die Blähungen zu verschaffen, ein paar ml Fencheltee bekam). Dies ist aber schon wieder gut 14Tage her und war eher kontraproduktiv hatte ich das Gefühl. Insgesamt schleppen wir uns von Tag zu Tag, sicher gibt es Kinder denen es deutlich schlimmer geht, bisher war es immernoch erträglich und nur wenige Phasen in 24h, derzeit wird es aber immer schlimmer habe ich das Gefühl..... - meist tat es ihm vor allem in den frühen Morgenstunden weh, er wurde dann wach und nur in der Trage sitzend fand er Ruhe und Erleichterung...nun ist es auch tagsüber immer mal.
Nun aber zu meinem "aktuellen" Problem - zusätzlich zu den derzeit schlimmer werdenden Blähungen meines Sohnes, habe ich schon in der Zeit des Wochenbettes an der linken Brustwarze eine kleine Milchblase entwickelt. Jedes Mal bei den Hebammenbesuchen war sie just weg und somit wurde es auch nicht zum Thema. Ich hatte jedoch immer so eine Art Stechen in dieser Brustwarze. Beim letzten Besuch meiner Hebamme war die Blase dann deutlich zu sehen, ich sagte auch dass ich immer mal wieder ein Stechen empfinde, aber sie sagte "da machen wir jetzt erstmal nichts", weil es wohl rein optisch kein Grund zur Handlung gab.
Nachdem jedoch die Schmerzen immer unerträglicher wurden (sowohl beim Stillen als besonders DANACH) und ich sehen konnte, dass es sich ein kleines Häutchen gebildet hatte wodurch die Milch nicht abfließen konnte habe ich dieses vorsichtig geöffnet und lege seitdem meinen Sohn zu 80% in der Position an die Brust, dass er mit dem Unterkiefer im Bereich des ehem. Bläschen ist, seitdem hat es sich auch nicht mehr gebildet. Die Schmerzen allerdings sind nach wie vor geblieben. Teilweise so schlimm, dass ich nach dem Stillen an der Brust nachts für Stunden keinen Schlaf mehr finde.
Da ich den Kleinen derzeit permament in der Trage tragen muss (er lässt sich nicht ablegen ohne meist binnen weniger Minuten wieder zu weinen...), habe ich kaum die Möglichkeit mit mir einer feuchtwarmen Kompresse Linderung zu verschaffen. Ich bin nun total in Sorge, ob dies evtl. auch Soor sein kann. Oder eine Milchgangverstopfung..? Wenn ich die Brust ausmassiere kommt an dem betroffenen Milchausgang aber sehr wohl Milch heraus. Und die letzte Überlegung ist, ob ich an diesen "Gefäßspasmen" leide, da ich bereits an den Händen davon betroffen bin, bisher aber nicht wusste, dass es sich dabei wirklich um ein eigenes Krankheitsbild handelt......... Und oben drauf kommt nun, dass mein Sohn phasenweise oft "klickt" oder die Brust verliert. Dies vergrößert meine Angst, es könnte Soor sein - sonst ist aber weder bei ihm noch bei mir optisch irgendeine Veränderung zu sehen. Und last but not least hat er im Moment (zum 1. Mal) seit Tagen keinen Stuhlgang mehr, was vermutlich einer Linderung der Blähungen nicht wirklich zuträglich ist. Wir geben ihm seit 10Tagen BiGaia und zusätzlich Flatulini von Heel. Und ich habe vorhin Magnesium genommen in der Hoffnung auf Linderung meiner Schmerzen. Etwas besser schien es zu sein - aber ich befürchte mein Kleiner hat dafür umso mehr Blähungen bekommen...kann das sein?
Tut mir leid, dass das jetzt alles vermutlich sehr wirr und durcheinander geschrieben ist, aber ich bin inzwischen wirklich ratlos und da mein Mann medizinisch mir die ganze Verantwortung überlässt weil er selbst sagt, er hat überhaupt keine Ahnung, fühle ich mich ziemlich hilflos was ich nun machen soll. Ich wüsste nicht mal an wen ich mich hier wenden sollte - abgesehen davon, dass wir ausgerechnet heute und morgen Feiertage habe... :(( - Hausarzt? Ist ja kaum "vom Fach" was unser beider Problematiken betrifft....Gynäkologin? Leider ist sie nur 1x pro Woche erreichbar und da derzeit auch ständig ausgebucht, meine Nachkontrolle war daher auch noch nicht... Kinderarzt? Da ist alles noch neu und wenn möglich will man seinen kleinen Wurm ja nicht unnötig in ein volles Kinderarzt-Wartezimmer setzen..............
Ich wäre unheimlich dankbar, wenn Sie mir weiterhelfen könnten - da ich nicht sicher bin, ob es angebrachter wäre, mich mit diesen Fragen an eine Hebamme oder Stillberaterin zu wenden, werde ich meine Bitte auch an Ihre Experten-Kollegin senden in der Hoffnung auf Hilfe.
In jedem Fall schon jetzt vielen Dank fürs Durchhalten beim Lesen!
Julia Schmidt
Milchbläschen und jetzt Stechen in der Brustwarze
Liebe Julia,
das klingt nach ganz schön viel Streß, der allerdings in den ersten Wochen nach der Geburt ganz typisch ist. Leider kann und darf ich im Rahmen dieses Forums keine individuelle Behandlung, Beratung und Therapie durchführen. Soviel aber trotzdem:
Deine Hebamme ist im kompletten ersten Jahr für Dich zuständig, sie kann das auch abrechnen. Die Wochenbettzeit ist geprägt von den Fragen, die Du hast, so sollte sie Dir fürs Erste schonmal weiterhelfen können.
Auf jeden Fall solltest Du Dich auch bei Deinem Frauenarzt vorstellen, so dass er (neben der Hebamme auch) Deine Brust untersucht. Aus der Ferne kann ich natürlich nicht beurteilen, woher die Schmerzen und Beschwerden kommen und was dagegen zu tun ist.
Wenn Neugeborene Blähungen oder die sog. Drei-Monats-Koliken haben, ist das emotional für die Eltern oft unerträglich. Bitte scheue Dich nicht, Dich beim Kinderarzt vorzustellen. Meistens gibt es dort sogar ein extra Wartezimmer für die Neugeborenen. Es ist immer gut, jemanden drauf schauen zu lassen, der "emotional nicht drin hängt".
Alle drei Anlaufstellen würde ich gleich morgen früh kontaktieren. Bitte lass Dich nicht abwimmeln, sondern formuliere ganz klar, dass Du Schmerzen hast, dann müssen sie Dich nehmen!
Alles Gute für Euch, auf dass es schnell besser wird!
Dr. Endreß