Mini-Hochzeit: Fragen zur Organisation und Einladungen

Hallo ihr Lieben!

Ich darf nun auch bald heiraten :-)

Unsere Geschichte ist leider nicht wirklich typisch oder vielleicht zum Glück :-D

Nur ganz kurz zum besseren Verständnis meiner Fragen (ich bitte euch, nicht zu werten, ich kenne die Vorurteile und Geschichten, habe mich dennoch dafür entschieden und bin bisher glücklich mit meiner Entscheidung; daher bitte auch kein gut gemeintes Abraten oder sonst was in die Richtung, dies ist doch ein positives Forum ;-)).

Mein Verlobter stammt aus Marokko, ist als Asylwerber nach Österreich gekommen und jetzt seit 1,5 Jahren hier. Außerdem ist er Moslem (wie 98% der marokkanischen Bevölkerung).

Meine Eltern sind seit 16 Jahren geschieden, mein Vater hat vor 15 Jahren wieder geheiratet.

Meine Mutter hat meinen Verlobten schon kennen gelernt, jedoch weiß sie noch nicht, dass wir verlobt sind (er hat mich erst vergangenen Sonntag gefragt :-)). Sie war ihm gegenüber voller Vorurteile, aber dennoch offen. Mittlerweile hat sie ihn gut akzeptiert.

Mein Vater und meine Stiefmutter sind eine ganz andere Geschichte.

Laut ihrer Aussage ist er ein böser Marokkaner, der Frauen misshandelt und umbringt, ich solle mich bloß fernhalten und ihn ja nicht zu ihnen ins Haus bringen. Sie weigern sich auch, zu mir zu kommen, wenn er da ist. Sie haben ihn also noch gar nicht kennen lernen wollen und haben schon ihre sehr negative Meinung.

Zwei meiner Freundinnen hatten anfangs auch Bedenken, sagten mir jedoch, seit sie ihn kennen, und sehen wie er mich behandelt und wie glücklich wir sind, freuen sie sich, dass wir uns gefunden haben.

Soviel zur bisherigen Geschichte.

Nun wollen wir heiraten. Im Moment gibts noch keinen Termin, er muss erst seine Papiere bekommen (Ledigkeitsbestätigung aus seinem Land, Pass den er verloren hat muss er wieder beantragen). Sobald er das hat, wollen wir heiraten. Aufgrund des laufenden Asylverfahrens natürlich dann so schnell wie möglich.

Das heißt, je nachdem wie lange das Ganze dauert, hab ich nur wenige Wochen Zeit, alles zu planen. Naja, wirklich groß wird die Hochzeit eh nicht.

Meine Kinder sind dabei (3 und fast 10 Jahre), meine Freundin als Trauzeugin, sein Freund als Trauzeuge.

Meine Fragen sind nun:

- hatte schon jemand von euch so eine Mini-Hochzeit? Oder so kurzfristig?

- was gehört unbedingt dazu? Es wird nur standesamtlich geheiratet, natürlich. Evtl. irgendwann nochmal schön in einer Moschee, aber das ist jetzt nicht unsere Priorität.

- nachdem ich nicht auf die Unterstützung meiner Familie zählen kann, muss es so kostengünstig wie möglich werden. Wie bekomm ich das so günstig wie möglich hin?

Und die für mich wichtigste Frage: würdet ihr meine Familie dennoch einladen?

Ich bin da sehr unsicher, denn ich will dass dieser Tag was Schönes und Besonderes wird. Auch wenns nur einfach ist, ich will nicht, dass da jemand dabei ist, der negative Stimmung rein bringt. Und ich fürchte, dass vorallem meine Stiefmutter da sehr sehr negativ sein wird :-(

Meine Mutter würde ich gern einladen, aber wenn ich sie einlade, dann muss mein Vater + Frau auch dabei sein. Wenn ich nur meine Mutter einlade, dann führt das unweigerlich zu einem massiven Familienstreit und das will ich wenn möglich verhindern (wobei meine Hochzeit mit "dem bösen Marokkaner" sowieso negative Reaktionen hervorrufen wird, das ist mir klar).

Ich hoffe, ihr könnt mir ein paar Tipps geben.

Vielen Dank schon mal :-)

1

Hallo,

also eine standesamtliche Hochzeit kostet so ca. 100 Euro, je nach Bundesland und wenn beide Deutsche sind.
Ihr bräuchtet sicherlich noch andere Unterlagen/Papiere, damit kenne ich mich leider nicht aus, aber die werden mit Sicherheit auch noch mal etwas extra kosten.

Ich hatte auch nur eine kleine standesamtliche Hochzeit, 10 Personen. (Die große, kirchliche inkl. großer Feier folgte dann)

War superschön. Mittags die Trauung, dann einen kleinen Ausflug, Kaffee und Kuchen zuhause, abends essen gegangen.
Da kann man natürlich variieren, je nach Budget! D.h. Abendessen auch zuhause!?

Was deine Familie betrifft...deine Mutter hat ihn akzeptiert, also würde ich sie auch einladen.
Dein Vater und deine Stiefmutter hingegen wollten ihn nicht einmal kennenlernen.

Das ist natürlich etwas schwieriger...vielleicht solltest du deinem Vater deine Entscheidung mitteilen und je nachdem, wie er reagiert, ihn (und deine Stiefmutter?) auch einladen!?

Auf jeden Fall würde ich vorher mit deinem Vater sprechen und abwarten, was er dazu sagt.

Wünsche dir viel Glück!

2

Vielleicht lädst du deinen Vater mit Frau mündlich ein, mit dem Zusatz "Aber ich kann natürlich gut verstehen, wenn ihr nicht kommt" ;-)

3

Hallo,

wir haben im letzten Jahr Anfang Nov entschieden, dass wir am 21.12. heiraten wollen, hatten also 6 Wochen Zeit für alles.

Bei uns waren nur meine Eltern und unsere Kinder eingeplant. Wir haben dann noch kurzfristig meine Tante eingeladen, zu der ich einen sehr guten Draht habe. Mein Mann hat keine Eltern mehr und unsere Geschwister - stehen nicht so auf Familie, als dass sie sich dafür so kurzfristig lang ins Auto gesetzt hätten. Insofern wußten sie es nicht mal. - Das Thema Einladungskarten war damit hinfällig.

Wir mussten 4 Standesämter in den Bundesländern BW, Brb, Sa-Anh und Sachsen involvieren für die Unterlagen und schlussendlich für die Hochzeit ;-) Dennoch hat alles ziemlich gut geklappt, Kosten waren überschaubar, so 200 Euro inkl. des überzogen teuen Familienbuches, was ich aber trotzdem wollte.

Probleme waren die Klamotten, ist bei mir aber immer so, wenn ich was suche, find ich nix. War die Hochzeit rum, fand ich sooo viel tolles Zeug. #schmoll Habe Rock, Top und Jacke dann doch noch gefunden und für meinen Mann einen Anzug mit allem drum und dran im Netz für nur 130 €.

Also vormittags standesamtliche Trauung, dann Essen mit der Familie - da stießen dann noch einige unwissende Gäste dazu, die eigentlich dachten, sie kämen zum Geburtstagsessen meines Paps. :-D Das Essen war gut, die Rechnung merkwürdigerweise echt gering, wahrscheinlich hat die sich verrechnet, aber wir haben das alles erst viel zu spät gecheckt.

Danach sind wir dann nach Berlin gefahren, hatten dort Hotelzimmer und Musicalkarten gebucht - so konnte man die Klamotten gleich noch schön ausführen. :-)

Alles in allem, also Standesamt, Essen, Hotel, Musical, Klamotten - hat es uns 1.000 Euro gekostet.

Wenn auch klein - es war ein besonderer Tag für uns und ich bin heute sehr froh, dass wir es so gemacht haben. Wir wollen schon nochmal groß feiern, mit allen Freunden und dem Rest der Verwandtschaft, aber ich wollte unbedingt, dass mein Vater bei meiner Hochzeit dabei ist. .. Die Entscheidung der schnellen Hochzeit war richtig und gut, bei einer großen Nachfeier wird mein Vater leider nicht mehr dabei sein können. :-(

Ich wünsche dir eine kleine, schöne Hochzeit. Es gibt so viele Möglichkeiten auch ohne viele Brumborium einen schönen Tag daraus zu machen.

LG

4

wir haben nur mit unseren kindern und eltern geheiratet und haben uns abends daheim bekochen lassen. ich hatte ein schlichtes, cremefarbenes kleid an und mein mann einen anzug (den er auch auf arbeit trägt). das war unspektakulär aber okay. am liebsten wäre ich ja nur mit meinem mann und den kindern hin, aber damit hätten wir unsere eltern wohl mehr vor den kopf gestossen als mir lieb war.

ein paar monate später haben wir ein grosses, lockeres grillfest für familie und freunde gemacht mit nicht ganz 100 leuten, in einer schönen location am waldrand, wo die kinder toben konnten und wir viel und gut gegessen haben. getränke und essen und ein paar helfer haben nebst locationmiete und deko natürlich schon ein wenig was gekostet, im vergleich zu einer klassischen hochzeit war es aber sicher sehr günstig. hätten wir ein sehr knappes budget gehabt, dann hätte ich glaube ich gleich gefeiert, aber unsere freunde und verwandten gebeten, etwas zum buffet beizutragen. das wäre sicher kein problem gewesen. es haben ja auch so schon viele gefragt und wir haben "nur" das sehr üppige dessertbuffet mit hilfe von omas und nahen freunden ausgerichtet. allerdings: bei uns war es wirklich sehr locker und nicht förmlich, weil wir das so wollten.

grüsse, ks

5

Wenn du keine schlechte Stimmung willst, würde ich ohne Familie heiraten. Nach der Hochzeit würde ich in einer Gaststätte essen gehen. Das müsste dann auch bezahlbar sein, wenn es nicht mehr als 10 Gäste gibt.

Grüße
Luka

6

Liebe Lilly,
was dazu gehört, entscheidet ihr ganz alleine. Ihr könnt euch auch mit kleinem Geld einen tollen Tag machen.

Zum Datum: wir haben unsere standesamtliche Hochzeit 6 Wochen vorher dingfest gemacht, wir haben aber auch heimlich geheiratet, Im Urlaub mit tollem Hotel.

Wenn ihr so wenige seid, dann geht doch morgens zusammen zum Standesamt und dann schön Mittagessen und macht am Nachmittag vllt einen kleinen Ausflug.

Oder ihr legt den Termin auf nachmittags und geht abends schick essen.
Oder ihr macht ein schönes Gartenfest daraus.

Du hast zwar explizit darum gebeten, keine Kommentare zu bekommen. Aber da dies ein Forum ist, gebe ich meinen Senf trotzdem dazu.

Ich würde mir das wirklich noch einmal gründlich überlegen.

Wenn ich als Alleinerziehende so wenig Geld zur Verfügung hätte, dass ich mir Gedanken machen muss, wie ich eine Hochzeit mit 10 Personen bezahlen soll, dann würde ich erst recht keinen Marokkaner mit diesem Hintergrund heiraten.

Deine Geschichte klingt leider dermaßen klassisch, dass alle Alarmglocken schrillen. Und du klingst leider sehr naiv. Ich hoffe das Beste für dich und deine Kinder, vermute aber nichts Gutes.

LG
Kate

7

Hallo,

lieben Dank für deine (und auch alle anderen) Antworten.

Ja, ich weiß, meine Geschichte ist so klassisch, dass es schon fast danach schreit, es nicht zu tun, richtig?

Hm, was soll ich sagen?

Wir haben genug Geld zur Verfügung, das ist nicht das Problem. Es wäre auch genug Geld für eine kleine Feier da. Ich lass mir auch ein Hochzeitskleid nähen, das mich 230 euro kosten wird (etwas marokkanisches, kein klassisches weißes Kleid).

Das Problem ist, dass die österr. Regierung Geld auf einem Sparbuch sehen will, damit er die Aufenthaltserlaubnis bekommt. Einen Teil davon hab ich. Einen Teil davon haben wir diese Woche von seiner Familie bekommen und zu meinem aufs Sparbuch gelegt.

Geld ist also vorhanden, muss aber leider auf dem Sparbuch bleiben, damit wir eine Chance haben, zusammen zu sein. Sobald er die Aufenthaltsgenehmigung hat, können wir das Geld theoretisch ausgeben (wollen wir aber nicht, wenns nicht nötig ist). Jedoch bekommt er ohne Hochzeit keine Aufenthaltsgenehmigung. Somit ist es ein kleiner Teufelskreis. Deshalb haben wir uns entschieden, so klein und günstig wie möglich zu heiraten, um so viel wie möglich auf dem Sparbuch zu belassen. (Achso, darf ich in der Öffentlichkeit schreiben, dass er schwarz arbeitet um etwas Geld zu bekommen und das auch für Benzin und Lebensmittel ausgibt, die wir gemeinsam brauchen? Legal darf er ja leider noch nicht arbeiten).

Mir ist bewusst, dass es ein Risiko ist. Aber ich kenne in meiner Umgebung mittlerweile so viele Fälle, wo der Mann nach der Hochzeit zum A****loch geworden ist und es teils richtig schlimm war, und das waren alles einheimische Männer. Ich kenne genug Familien, wo einer oder beide sich weigern, zu arbeiten und lieber von der Sozialhilfe leben. Auch das sind Österreicher seit Generationen (und leben teils seit Generationen vom Staat, ohne je gearbeitet zu haben).

Ich bin mir der Risiken bewusst, die ich mit dieser Hochzeit eingehe. Und ich bin bereit, sie einzugehen. Dieser Mann hat mein Selbstbewusstsein aufgebaut, macht mich glücklich, arbeitet selbst während Ramadan in der heißen Sonne, nur um zumindest schwarz ein bisschen was zum "Einkommen" beitragen zu können. Auch wenn es naiv klingt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich durch die Hochzeit irgendwas ändern wird. Ich weiß, das haben schon viele gesagt, und viele haben es bereut. Aber ich glaube an uns, und daran, dass Gott uns helfen wird :-)

Liebe Grüße und nochmal Danke für die Tipps :-)

8

Ich kenne dich aus den ganzen Tragethreads und fand dich hier im Forum sehr nett. Du scheinst ein ganz lieber Mensch zu sein. Ich hoffe, es wird gut gehen, vor allem für deine Kinder!

Aber ich sage dir ehrlich, die Rahmenumstände klingen nicht gut. Klar, es kann jede Beziehung schief gehen, aber wenn mein ein gemeinsames Leben aufbauen möchte, besonders wenn Kinder da sind, würde ich kein Risiko eingehen.

Nochmal zur Hochzeit: Ich würde erstmal alle Familienmitglieder einladen. Je nach Reaktion würde ich dann entscheiden, ob die Einladung noch gültig ist, oder nicht. Letzlich ist es deine Entscheidung, die deine Familie zu akzeptieren hat. Es ist ihr gutes Recht, die Ehe zu verurteilen. Und ebenso dein gutes Recht, sie dann nicht bei der Hochzeit dabei haben zu wollen.

Wenn ich dir zu nahe trete, dann antworte einfach nicht. Aber mich würde mal interessieren, wie und wann ihr euch kennengelernt habt. Und gibt es keine Möglichkeit, dass ohne Heirat herkommen kann?

LG
Kate

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