Mein Freund und ich möchten demnächst heiraten. Ich möchte es ehrlich gesagt in ganz kleinem Rahmen halten(am liebsten sogar zu zweit). Ich hasse es einfach im Rampenlicht zu stehen. Bei dem Gedanken, dass alle um mich rumglucken und lauter Leute vor dem Standesamt stehen und einem zujubeln bekomme ich Panik. Meine Mutter möchte mir unbedingt mein Brautkleid kaufen und mit mir in ein Fachgeschäft. Ich war noch nie der "Prinzessin-Typ", bei meiner Kommunion habe ich mich damals geweigert ein Kleid zu tragen. Seit einem Jahr sitze ich genervt im homeoffice und trage nur noch Leggings und Hoodie, da hab ich noch viel weniger Lust mich groß rauszuputzen. Bei Amazon habe ich für 50 Euro ein hübsches Kleid im Rockabilly-Stil gefunden das zu mir passen würde, meine Mutter ist jetzt stinksauer auf mich. Ich weiß, da bin ich bestimmt anders als 99% der Frauen. Aber auch meine momentane Corona-Depression verleidet mir jegliche Lust auf groß Feiern. Mein Freund ist in einigen Vereinen aktiv und er möchte gerne etwas größer feiern. Ich glaube ihm ist aber nicht bewusst was das alles kostet geschweige denn ob uns nicht Corona einen Strich durch die Rechnung macht. Ich möchte einfach nicht 10T€ oder mehr für einen einzigen Tag ausgeben, wir sparen auf ein eigenes Häuschen, da können wir das Geld für was anderes besser gebrauchen. Er möchte diesen Tag aber mit seinen Freunden groß feiern. Ich habe vorgeschlagen mit engen Freunden und Familie aufs Standesamt und hinterher essen zu gehen und dann im Sommer in etwas größerem Kreis eine Gartenparty im Garten meiner Eltern zu machen. Das findet er doof. Wie habt ihr das gemacht wenn die Vorstellung zur Hochzeit beim Brautpaar so verschieden waren?
Er möchte größere Hochzeit, ich nicht
Hallo!
Bei uns war es damals ähnlich. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätten wir nur zu zweit im Urlaub geheiratet. Ich hätte lieber das viele Geld in einen richtig krassen Urlaub investiert und lieber danach noch eine kleine Sause für Freunde gegeben. Aber mein Mann wollte und konnte das seiner Mutter nicht antun - konnte ich damals auch nachvollziehen. Ich habe nicht wirklich eine Familie, von daher wollte ich persönlich lieber allein feiern. Am Ende haben wir eine richtige Hochzeit mit seiner Familie und unseren Freunden gefeiert. Es war wirklich sehr schön und der schönste Tag in meinem Leben, trotz dessen, dass ich mir gern meine Familie an dem Tag gewünscht habe. Also meine Devise: du ärgerst dich wahrscheinlich, wenn du keine richtige Hochzeit feierst, denn man heiratet ja (normalerweise 😅) nur ein Mal
im Leben - so war es bei mir zumindest.
Ihr müsst da Kompromisse eingehen. Ich finde deinen Vorschlag mit der Gartenfeier schon ganz schön. Mach deinem zukünftigen Mann klar, dass auch er dir entgegenkommen muss.
Wir hatten eine ganz tolle Hochzeit gerade weil wir sie auf uns BEIDE zugeschnitten haben.
Was das Kleid angeht, du musst dich darin wohlfühlen und nicht deine Mutter. Meine Mutter war ständig wegen irgendwas sauer auf mich bei den Hochzeitsvorbereitungen. Im Wesentlichen weil ich vieles alleine geplant habe. Irgendwann hatte ich die Schnauze voll und habe gesagt, sie muss ja nicht kommen, wenn alles so schrecklich ist. Dann war Ruhe.
Huhu, ich kann dich in einigen Punkten sehr gut nschvollziehen. Gerade was das Herausgeputze und im Mittelpunkt stehen angeht. Meine Mum wollte mit mir damals auch klassisch Brautkleid kaufen gehen, wobei ich das Geld für ein Kleid für einen Tag völlig rausgeschmissen Geld fand (erst recht, gesponsert von den Eltern, die es nicht gerade dicke haben). Doch eingesehen hat sie es erst, als wir im ersten Brautmodeladen von einer überkandidelten Verkäuferin so richtig von oben herab dazu aufgefordert wurden uns weiße Schutzhandschuhe überzuziehen, um die sündhaft teuren Kleider nicht mit Fettflecken zu ruinieren. Ich kam mir echt vor wie Aschenbrödel, dabei waren wir völlig normal und anständig gekleidet. Aber einer geschulten Verkäuferin entgeht wohl nix. Wir sahen wohl gleich nicht nach lukrativem Job aus.
Jedenfalls bin ich diesbezüglich verschont geblieben und durfte mir letztlich online ein Wunschkleid aussuchen, zwar in weiß (Kirchliche Hochzeit), aber nix Bombastisches mit Schleppe, fünf Tüllröcken oder was weiß ich.
Zum Thema Trauung und Feier waren mein Mann und ich uns sehr einig, dass wir gerne in unserer Kirche vor Ort heiraten wollten und anschließend mit unserer Familie uns Freunden zwar in größerem, aber ungezwungenen Rahmen ("Scheunenparty") feiern wollten. Es war eine superschöne Trauung mit tollem Gottesdienst und einer superschönen, weil sehr lustig-lockeren Feier. Haben uns auch hinterher viele Gäste als Feedback gegeben.
Ich gönne jeder Frau ihre Wunsch- und Traumhochzeit a la Prinzessin und möchte das gar nicht schlecht reden. Aber für mich persönlich wäre es nix gewesen.
Wir haben übrigens auch gesplittet. Im Winter Standesamt nur mit Eltern, Geschwistern und Trauzeugen, anschließend Essen gehen. Im Sommer dann die kirchliche Trauung mit Scheunen/Gartenfest.
Ich kenne übrigens einige im Freundeskreis, die das so oder ähnlich gesplittet haben. Auch ohne "2. Trauung". Entweder würde vorab im großen Freundeskreis gepoltert. Oder die Trauung im kleinen Rahmen gefeiert und anschließend am gleichen Tag oder auch wesentlich später ne Party veranstaltet.
Bezüglich Kosten. Wir haben es geschafft unter 3000 Euro zu bleiben, wobei Raummiete (600€), Essen & Getränke (400€) und Ringe (300€) die größten Posten waren. Wir haben soviel wie möglich selbst gemacht von der Deko, über Salate bis hin zu Einladungen etc.
Vielleicht setzt du dich noch mal ganz in Ruhe mit deinem Freund zusammen und ihr schreibt gemeinsam auf, was ihr euch jeweils wünscht/vorstellt. Welche Gäste sollen dabei sein? Was ist euch besonders wichtig? ein besonderer Ort für Trauung oder Feier, die Trauzeremonie, eine opulente, toll dekorierte Umgebung, gute Unterhaltung für eure Gäste, usw. Und dann schaut ihr, welche Schnittmenge sich finden lässt und an welchen Punkten der jeweils andere Kompromisse eingehen könnte.
Wichtig ist, was für Euch wichtig ist. Alle anderen und deren Meinung würde ich da ganz hinten anstellen. Es ist euer Tag, nicht der deiner Mutter oder anderer Verwandter mit konkreten Erwartungen.
LG
Becka
>>>von einer überkandidelten Verkäuferin so richtig von oben herab dazu aufgefordert wurden uns weiße Schutzhandschuhe überzuziehen, um die sündhaft teuren Kleider nicht mit Fettflecken zu ruinieren.<<<
Das ist doch vollkommen normal.
Klar,es ging ja auch nicht um die Handschuhe, sondern um die Art und Weise, wie sie uns das mitgeteilt hat. Habe mich selten davor oder danach wieder so wie ein Mensch zweiter Klasse gefühlt. Also verkaufsfördernd war deren Art auf jeden Fall nicht.
Wann ist denn "demnächst"?
Je nachdem wie es mit Corona aussieht, wisst ihr doch gar nicht, ob ihr groß feiern dürft.
Wir haben bspw. letztes Jahr geheiratet. Wir wollten ohnehin eine Art Gartenparty, eher leger mit Freunden und Familie, es sollte gegrillt werden etc.
Im Endeffekt durften wir "nur" insgesamt mit 20 Leute feiern. Unsere Location hatte abgesagt etc.
Wir haben am Ende dann im Garten meiner Eltern gefeiert, nur die engste Familie war da und es war super ❤️ ein richtig schöner, entspannter Tag.
Erst haben wir gesagt, wir feiern noch mal "nach", wenn man dieses Jahr (haha, guter Witz, aber letztes Jahr klang das noch realistisch) wieder größer feiern darf. Jetzt ist das nicht so und unser Krümelchen kommt im Sommer und... Ich vermisse nix 😂
Hey! Wir hatten damals das gleiche Problem wie ihr. Ich habe nie vor gehabt zu heiraten und mich nie damit beschäftigt. Es war nie mein Traum im weißen Kleid zu heiraten und erst recht keine große Hochzeit zu feiern. Mein Mann war da anderer Ansicht. Für ihn war es wichtig groß zu heiraten, da es für ihn etwas ganz Besonderes ist und das wollte er eben feiern mit allem was dazu gehört.
Mich hat das etwas überrumpelt, aber ich habe mich am Ende darauf eingelassen und muss sagen, dass es sich wirklich gelohnt hat. Es war der schönste Tag meines Lebens, neben der Geburt meiner Kids. Ich kann es dir daher nur ans Herz legen, denn diesen Tag hast du nur ein Mal.
Aber am Ende müsst ihr einen gemeinsamen Weg finden. Eine große Feier abhängig von der Location und Anzahl der Personen ist halt einfach echt teuer und man muss alles mögliche Planen. Das war damals das einzige was an die Nerven ging. Bis dann mal alles steht ... die To Do Liste war bei uns lang gewesen.🙈 Wenn du darauf absolut keine Lust hast, dann wird es für dich der Horror!
Ich kann dir da nicht wirklich einen Tipp geben. Gehe in dich und überlege wie weit du bereit bist zu gehen um ihm entgegen zu kommen. Ich hatte mich damals meinem Mann zuliebe darauf eingelassen und es nicht bereut. Aber in einer Hinsicht kann ich Dir mitgeben, dass du niemals auf Familie/Freunde hören solltest bzw. Ihnen zu Liebe etwas machen. So wie das mit dem Hochzeitskleid. Am besten gar nicht involvieren. Nur du und dein Partner entscheiden. Der Rest darf helfen und euch unterstützen wenn ihr es braucht.
Aber ihr habt wohl noch etwas Zeit da Corona ja aktuell einer großen Feier eh im Weg steht. Ich würde in der jetzigen Zeit keine Hochzeit planen wollen.🙈
Mein Mann ist auch der Typ, der ungern im Mittelpunkt steht. Daher waren wir bei der Größe unserer Hochzeit auch am Diskutieren. Mein Mann wollte es kleiner bzw. überschaubar. Für mich gab es aber nur die Optionen: entweder zu Zweit oder eben "Alle" und "Richtig". Denn ehrlich gesagt wußte ich nicht, wo ich bei einer kleinen Hochzeit die Grenze ziehen sollte. Lade ich dann eher Familie und Verwandte ein, aber gute Freunde und Kollegen nicht, weil das dann zu viel wäre? Oder doch eher andersherum, aber dann ist die Verwandtschaft vielleicht enttäuscht? 🤔 Da wollte ich mich einfach nicht entscheiden, wen ich quasi auslade. Ich wollte gern mit allen Lieben feiern, die auch mit uns feiern wollten. Außerdem sind etliche Kosten einer Hochzeit ohnehin fix, unabhängig wie viele Gäste kommen. Und zu guter Letzt heiratet man ja nur einmal.
Unterm Strich war unsere Hochzeit groß und sehr teuer. 3x teurer als anfangs geplant. 😁🙈 Aber bei der Planung der Hochzeit lag der Fokus explizit auf der Zufriedenheit unserer Gäste, so dass wir alle an dem Tag wirklich Spaß hatten und wir aus Brautpaar nicht nur steif im Mittelpunkt standen. Außerdem glaube ich, dass die Gäste es eben so toll fanden, dass es nicht so eine lahme "Sparhochzeit" war, wo quasi 5000Euro fürs Brautkleid ausgegeben wird, aber die Gäste nur Gillwürsten und selbstgemachten Kartoffelsalat von Oma Erna bekommen untermalt von einer Musik Playlist vom Laptop. Am Ende war unsere Hochzeit tatsächlich ein Nullsummenspiel. Die Geldgeschenke der Gäste haben alle unsere Ausgaben kompensiert. Dafür habe ich gern auf eine teure Hochzeitsreise verzichtet.
Unsere große Hochzeit war ein besonderer, stressiger, teurer Tag und wir wollen definitiv kein 2. Mal so groß heiraten. Aber diese eine große Hochzeit haben wir beide definitiv nicht bereut, alle Gäste haben lange davon gesprochen und wir erinnern uns sehr gern an den Tag zurück. Außerdem standen wir finanziell am Ende weder besser noch schlechter da.
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