Hallo,
wir heiraten nächstes Jahr kirchlich und und haben schon ein gemeinsames Kind.
Ich wollte immer, dass mein Papa mich zum Altar bringt, gewisse Vorstellung hat man ja einfach schon lange.
Nun hat mir eine Freundin erzählt auf deren Hochzeit wir letztes Wochenende waren, dass sie deshalb mit ihren Mann zusammen in die Kirche einzog, weil ihr der Pfarrer dies nicht anders "erlaubt" hat, da sie ja bereits ein gemeinsames Kind haben.
Mich würde jetzt einfach mal interessieren, ob es schon mehreren so vorgegeben wurde, da ich diese Vorstellung einfach schon so genau im Kopf habe.
Liebe Grüße
Einzug kirchliche Trauung
Wir haben unsere Kinder erst nach der Hochzeit bekommen.
Aber unsere evangelische Pastorin hat beim Vorgespräch gesagt, dass das reinführen durch den Vater eine Tradition ist, die nicht aus dem christlichen stammt, sondern eher aus amerikanischen Filmen. Oder generell aus dem Fernsehen.
Gleichzeitig habe ich auch darüber nachgedacht, dass es für mich totaler Quatsch ist, dass mein Papa mich sozusagen übergibt an meinen Mann. Als hätte er an der Entscheidung etwas zu rütteln… aber wegen der schönen Tradition habe ich mich tatsächlich von meinem Papa in die Kirche bringen lassen. Er war stolz wie bolle und das Gefühl, als ich auf meinen Mann zu lief war bombastisch. Alleine gehen hätte ich nicht gewollt und wenn mein Mann mit mir zusammen gelaufen wäre, hätte mir auch was gefehlt.
Mein Papa hat mich auch etwas herunter geholt von meiner Wolke, ich war unglaublich aufgeregt und emotional.
Eine kleine Korrektur am Rande, dass der Vater die Braut übergibt ist Tradition aber nicht in Deutschland und hat nun mal nix mit der Kirche zu tun.
Im Mittelalter etc. wurden bereits Bräute übergeben, da der „Vormund“ gewechselt hat.
Das betrifft viele Kulturen, nur eben nicht alle.
Das haben sich keine Filmemacher ausgedacht. Die Filme haben einen patriarchalen Akt romantisiert .
Hey, uns wurde es freigestellt. Ich wollte aber lieber mit meinem Mann zusammen in die Kirche laufen! Schöne Hochzeit
Uns wurde es in der evangelischen Kirche freigestellt.
Wir sind auch zusammen in die Kirche eingezogen.
Auch aus dem Grund, dass es unsere eigene Entscheidung ist zu heiraten und keiner etwas oder jemanden weitergibt. Ich "gehöre" ja niemandem.
Ist aber ja jedermanns eigene Entscheidung, wie er/sie es schön findet.
Und wenn dich beide reinbringen? Es muss euch doch gefallen. Mit gemeinsamen Kind finde ich kann der Mann aber mitkommen
Hallo,
als Bekannte von uns kirchlich geheiratet haben, war deren Kind ca. 9 Monate alt.
Die drei sind als Familie zum Altar gegangen, der Bräutigam hatte den Kleinen, der im Anschluss an die Trauung getauft wurde, auf dem Arm. Ich fand das sehr stimmig.
Ich persönlich finde es sowieso etwas seltsam, wenn man bereits zusammen gewohnt hat und auch ein Kind hat, dass die Braut dann vom Vater an den Bräutigam übergeben wird.
Als wir geheiratet haben, gab es noch sogenannte Brautführer. Wir hatten zwei Freundinnen von mir, die meinen Mann zum Altar begleitet haben, sowie zwei Freunde von meinem Mann, die mich zum Altar begleitet haben.
LG
Elsa01
Hallo, wir sind gemeinsam eingezogen (evangelische Hochzeit), die Pfarrerin hat das so empfohlen. Abgesehen davon hat mein Vater da auch nicht mehr gelebt. LG
Richtig, das ist in vielen evangelischen Kirchen nicht erlaubt. Das hat nichts mit dem Kind zu tun, sondern damit, dass ein völlig falsches Bild transportiert wird - die Frau wechselt von der Verantwortung des Vaters in die des Mannes (hier auch mal ein offizielles Statement auf der Seite der EKD: https://fragen.evangelisch.de/frage/4106/darf-der-vater-die-braut-zum-altar-fuehren).
Wir haben in einer anderen Kirche als unserer eigenen geheiratet und wurden ungefragt im Vorgespräch mit dem dortigen Pfarrer darauf hingewiesen, dass das keinesfalls gehen würde. Wollten wir aber sowieso nicht. Nicht nur wegen dieser fragwürdigen Symbolik (die ich persönlich nie verstanden habe - wenn schon, dann müssten in unseren aufgeklärten Zeiten schon beide Elternteile mitgehen), sondern weil man zu dem Zeitpunkt in der Regel bereits verheiratet ist.
An eurer Stelle würde ich einfach zu dritt einziehen. Vielleicht habt ihr aber auch einen Pfarrer, der es nicht so eng sieht.
Nicht nur in der Regel.
In Deutschland darfst du gar nicht kirchlich heiraten, wenn du noch nicht standesamtlich verheiratet bist.
Du darfst schon, das ist schon seit über zehn Jahren erlaubt. Dass es in der Realität seitens der Kirchen nicht gemacht wird, ist ja was anderes. Erlaubt ist es aber. Wer kennt sie nicht, die Witwen und Witwer, die um der Rente willen nur die kirchliche Trauung wollen Gibt es häufiger.
Ich bin da ganz beim Pfarrer. Diese Tradition verkörpert ein grauenhaftes Rollenbild und ich finde erschreckend, dass es tatsächlich Frauen gibt, die das wollen ...
Mein Vater ist Pfarrer. Er macht das nicht gerne, weil er die Tradition auch als frauenverachtend empfindet.
Aber wenn die Frau das wegen der ganzen amerikanischen Filme gerne möchte, dann darf der Vater sie die ersten zwei Drittel des Weges führen. Den Rest geht sie dann allein oder mit dem Ehemann, allerdings verbietet er die tatsächliche Übergabe. Die Frau muss mindestens zwei Schritte ohne Vater auf ihren Mann zugehen.
Ich denke, dass sich die wenigsten Frauen tatsächlich Gedanken darüber machen. Es ist inzwischen so häufig, dass viele wahrscheinlich sogar denken, es sei der Standard. Generell sind ja viele Sachen aus amerikanischen Filmen jetzt fest etabliert. Küsse nach dem Jawort sind ja mittlerweile auch etabliert.
Das ist auch ein Teil dessen, was ich erschreckend finde.
Bzw. dass mein Vater sagt, dass über 90 % der Frauen, wenn er ihnen im Traugespräch erklärt, was die Tradition bedeutet, trotzdem noch vom Vater geführt werden wollen, weil es ja soooooooooo romantisch ist.
Mein Mann ist evangelischer Pfarrer. Er weißt beim Traugespräch die Paare auf die Bedeutung der Tradition hin, die wurde hier ja schon hinreichend erklärt, lässt letztendlich aber das Brautpaar entscheiden.
Wir sind damals gemeinsam eingezogen und das hat mir gut gefallen.