„Alles für die Leute“?

Hallo,

Es geht sich um meine riesige familie, sowie die noch größere Familie meines Freundes.
Insgesamt gesehen sind in beiden familien ziemlich schwierige Charaktere unterwegs.
Mein Freund kommt aus einer Familie, die in gehobeneren Kreisen verkehrt und es war immer wichtig was die Leute sagen. Meine Mutter ist generell eher grenzüberschreitend unterwegs und ist einfach schwierig.

Ich habe zwei Brüder die alle bereits Kinder haben ( insgesamt 5) dazu wirklich viele Tanten und Onkels und dementsprechend Cousins und Cousinen.
Bei meinem Freund ist es noch größer er hat 3 Geschwister mit insgesamt 8 Kinder und ungefähr den gleichen Anteil an Cousins und Cousinen plus einen riesigen Freundes und Bekanntenkreis. Mein Freund machte mir vor einem halben Jahr einen Antrag, den ich natürlich annahm. Als wir unsere Verlobung bekannt gaben freuten sich natürlich alle und gingen aber wie selbstverständlich davon aus, dass es eine Riesen Hochzeit wird. Zuerst machten wir uns keine Gedanken doch so langsam können wir den Standesamt Termin aussuchen ( wir wollen im September 2024 heiraten) und beginnen die Planung. Und nun stellen wir fest: uns stresst das alles furchtbar. Wir haben darauf keine Lust. Denn das sind wir gar nicht.
Wir sind nicht besonders romantisch veranlagt (wohl doch sehr innig miteinander) und wenn wir ganz ehrlich sind wollen wir keine 15-20.000€ dafür auf den Tisch legen!

Unser Traum wäre folgender: wir heiraten ganz alleine und für alle die kommen wollen und werfen am Abend eine riesige Party mit Foodtruck und frisch gezapftes Bier und ein paar Cocktails in einer coolen Location mit Top DJ. Und zwei Tage später machen wir uns für 4 Wochen aus dem Staub und ich würde am liebsten wieder schwanger zurück kommen 🤣🤣

Und dann trifft unser Traum auf die Erwartungen von allen und die ganzen Enttäuschungen. Alle, wirklich alle haben ihre Hochzeit so ganz klassisch gefeiert mit allem drum und drann und warteten förmlich schon auf unsere…

Hat jemand mal so was ähnliches erlebt?
Wie habt ihr es gemacht?
Oder wart ihr vielleicht auch mal die „ausgeladenen“ und wollt berichten, wie das aus eurer Sicht war?

Wir wollen sie gar nicht alle bösartig ausschließen, wir merken nur, dass wir es kein bisschen für uns tun würden..

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Ihr heiratet so, wie ihr euch wohl fühlt. Punkt.

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Würde ich dann genauso in die "Einladungen" schreiben.

Ihr schmeißt abends ne Party zu der alle eingeladen sind - ihr ladet doch niemanden aus.

Wie es sich anhört ist die Heirat an sich für euch eher ein "bürokratischer" Akt - schick anziehen, unterschreiben, fertig. Das ist nix wozu man jemanden einladen müsste - ich zumindest hätte darauf wenig Lust - auf die Feier dafür schon mehr - aber dazu ladet ihr doch ein.

Und wenn alle zur selben Zeit die selbe Einladung (zur Feier am Abend) und mit dem selben Wortlaut bekommen, sollte sich doch niemand benachteiligt oder bevorzugt fühlen.

Ich bin kommunikativ und harmoniebedürftig - würde aber nicht meinen Traum von der eigenen Hochzeit beiseite schieben fürs "Wohl aller".
Da würde ich dann in die Einladung schreiben "Liebe Leute - ich weiß ihr erwartet etwas anderes - doch das sind wir nicht - wir möchten unseren Bund fürs Leben auf unsere Weise feiern - dazu laden wir euch herzlich ein!" Irgendwie so - nicht ganz so flappsig vielleicht, keine Ahnung.

Wäre für mich - oder für sonst jemanden aus unseren Familien - kein Grund sich auf den Schlips getreten zu fühlen.
Und wenn ihr da Leute bei habt denen ihr mit so einer friedvollen "Ansage" auf den Schlips tretet - ja mei, dann kann man es nicht ändern. Ihr seid nicht verantworlich für die Gefühle anderer Menschen.

Wenn ihr Sorge habt dass dann hinterm Rücken wegen Geld getuschelt werden könnte.
"Die wollen keine große Party schmeißen für uns, aber schön geldgeschenke dürfen wir trotzdem machen - jaja, so sind se!" oder ähnlich,
könntet ihr auch in die Einladung schreiben, dass ihr die Geldgeschenke zur Hochzeit einem gemeinnützigen Verein/Hilfsprojekt spenden wollt. Dann kann jeder die Summe geben die er spenden möchte und nicht, die erwartungsgemäß fürs Brautpaar angemessen ist.
Euch gehts ums Beisammensein - nicht um Geldgeschenke (die ja, bei so riesen Hochzeiten, traditionsgemäß etwas höher ausfallen - denke ich)

Ich persönlich hätte jedoch meine Eltern/Schwiegereltern bei dem bürokratischen Akt der standesamtlichen Trauung dabei.
Ich für mich bräuchte das nicht unbedingt - und meine Eltern würden akzeptieren (müssten sie ja irgendwie) wenn ich sie da ausladen würde - aber es würde sie doch verletzen/enttäuschen. Das muss nicht sein finde ich.

Und wenn ich mir vorstelle, meine Tochter würde mich später bei diesem wichtigen/lebensverändernden Schritt in ihrem Leben nicht dabei haben, fände ich das traurig - müsste es aber natürlich akzeptieren und ich würde sie dadurch nicht weniger lieben/unterstützen.
Aber ich reiße mir hier gerade (und die nächsten gefühlt 100 Jahre) de A*** auf damit sie sicher, gestärkt und liebevoll verwurzelt in die Welt hinausgehen kann, dabei zu Wissen dass sie immer einen Ort hat (uns Eltern) an den sie gehen kann wenn sie nicht weiter weiß - da darf ich mir auch ein klein bisschen entgegenkommen wünschen/erwarten ;)

Alles Gute euch für die Traumhochzeit!

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Das hat - für mich - etwas mit Erwachsen sein zu tun.

Ihr braucht nicht die Erlaubnis oder die Zustimmung von Anderen, um zu entscheiden, wie ihr heiratet. Ihr seid selbstbestimmte Menschen.

Verwandte können eine Grenze erfahren, eine andere Meinung akzeptieren und eure Entscheidung aushalten, ohne sich zu isolieren oder zu entfremden. Das Leben geht normal weiter und die Erde dreht sich auch noch dann, wenn ihr Zwei macht, was ihr wollt.

Herrische Menschen, die über Euch bestimmen und sich einmischen wollen, würde ich vermeiden und mir eine passende Antwort überlegen.

Ihr fügt niemanden Schaden zu. Es bedeutet ja nicht, dass ihr euren Familien gegenüber keine Empathie zeigen wollt. Aber ihr habt nun mal eine andere Vorstellung. Also, die einzige Frage, die ich mir stellen würde: Wie will ich MEIN Leben leben?

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Ich halte das für eine schöne Idee von euch. Wenn ihr euch mit einer konventionellen, bei eurer Verwandtschaft riesigen Hochzeitsfeier nicht anfreunden könnt, dann lasst es besser bleiben. Es geht um euch beide und nicht um die Erwartungen der Verwandtschaft.

Ich würde mir das mit dem Foodtruck und der Party danach, "für alle die kommen wollen" aber noch mal genau überlegen.
Das öffnet doch wieder ein großes Einfallstor für diejenigen Verwandten, die ihrer Enttäuschung Luft machen werden und sich - vielfach auch hinterrücks - über die massiv abgespeckte "Feier" aufregen werden.

Besser wäre vielleicht, die Hochzeit schlicht und einfach zu halten. Termin beim Standesamt und danach möglichst sofort in die Flitterwochen verreisen.
In den Flitterwochen dann konsequent das Smartphone aus lassen, bewusst nicht erreichbar zu sein, bis sich die Wogen geglättet haben. Vielleicht klappt es dann auch mit der Schwangerschaft besser. 😂

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Ich kann euch sehr gut verstehen.
Bei uns war es eine sehr ähnliche Situation. Wir haben uns dann gefragt, was wir wollen und wie unsere Vorstellung von UNSERER Hochzeit losgelöst von all den Erwartungen der anderen aussieht. Und genau so haben wir dann geheiratet. Nur wir zwei und unser (damals noch sehr kleines) Kind. Es war wunderschön, emotional und sehr intim. Ganz anders als die Hochzeiten auf denen wir davor waren. Da hat man vor lauter Show und Organisation ganz vergessen worum es eigentlich bei dem ganzen geht.
Sogar der Standesbeamte meinte, dass man bei und gesehen hat, dass man für eine Hochzeit nicht zwingend Gäste braucht.
Das Geld (das wir ansonsten für etwas ausgegeben hätten , was wir gar nicht gewollt hätten), haben wir in wunderschöne und grandiose Flitterwochen investiert. Bis heute haben wir es nie bereut.
Ja, insbesondere unsere Eltern waren natürlich enttäuscht, aber sie haben es respektiert. Der ein oder andere hat natürlich ungefragt auch seine Meinung dazu abgegeben.
Aber wir standen einfach hinter unserer Entscheidung, weil wir uns alles andere nicht hätten vorstellen können.

Es ist euer Tag. Verbringt ihn so wie ihr wollt. Und ihr würdet ja sogar alle einladen- aber auf eure Weise. Das ist doch ein toller Kompromiss.

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Hallo

wir waren bei etlichen Verwandten/ Bekannten/ Arbeitskollegen

immer auf relativ großen Hochzeiten eingeladen
allerdings war das auch immer nicht unsere Vorstellung

Wir waren dort, weil man es schlecht ablehnen könnte-- wir waren sogar 1x Trauzeugen obwohl wir das Brautpaar nur 1x gesehen hatten - aber die Mutter der Braut wollte das so ...
Dann kam die Krönung -- ein Kollege meines Mannes erzählte er hätte ja so gerne auf einem Leuchtturm geheiratet -- nach Nachfrage warum denn nicht
" unsere Eltern wollten eine große Feier"

Nachdem Gespräch war uns ganz klar, wir machen das nicht.
Man heiratet ja nur einmal und wir wollten so heiraten wie wir wollen

Wir haben dann alles heimlich geplant und haben nur im engsten Familienkreis geheiratet -- und alle zu Stillschweigen verdonnert. Wir waren insgesamt 22 Leute.
Außerdem haben wir nicht vor Ort (NDS) geheiratet sondern unser Standesamt war ein Zoo in NRW. Trauzeugen waren bestimmte Zootiere 😀


Nach der Hochzeit haben wir den Paaren wo wir eingeladen waren jeweils eine Einladung geschickt und sind mit denen Essen gegangen.

Einige waren total entsetzt das wir " heimlich" geheiratet haben, andere fanden es super-- besagtes Paar mit dem Leuchtturm war neidisch ( haben sie ehrlich gesagt).

Ich würde es immer wieder so machen.
Schließlich soll die Hochzeit der schönste Tag für das Brautpaar sein-- nicht für Verwandte/ Freunde etc

LG

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Man kann Kompromisse machen, wenn Ehemann und Ehefrau sich nicht einig sind Solange die Schwiegermutter aber nicht mitheiratet, ist ihre Meinung schnurzpieps egal.

Wir haben am Dienstag geheiratet, wir, unser Sohn und unsere Eltern. Mittwoch und Donnerstag haben wir die Bürokraite gemacht und uns gefeiert. Für richtige Flitterwochen hätte wir nie Geld gehabt als Studenten mit Kind, aber es war total schön, irgendwie nicht 2 Stunden Hochzeit, sondern 4 Tage Hochzeit zu haben. Freitag gab es dann die Feier abends mit "allen" (ca 50 Leute) zusammen. (Kostenpunkt übrigens 0€, wurde alles durch Geldgeschenke finanziert 😄). Ich fand es super schön und perfekt.

Ich selbst wurde allerdings noch nie zu einer Hochzeit eingeladen. Die einzige Hochzeit, auf welcher ich war, war meine eigene.
Ja, mich macht das traurig. Ich werde nie vergessen wie meine Eltern mich von meinem Großeltern abholten und sagen "Wir haben jetzt übrigens geheiratet". Ich war da 6 und träumte vom Blumenmädchendasein etc. und meine Eltern hatten einfach mir nichts gesagt. Ich war da echt verletzt.
Bei den "geheimen" Hochzeiten im Erwachsenen/Teeniealter war es dann anders - ich finde es zwar immer noch schade, dass ich noch nie auf einer Hochzeit war, aber ich bin nicht enttäuscht/verletzt gegenüber den einzelnen Brautpaaren. Falls ich aber irgendwann in meinem Leben nochmal an einer Hochzeit teilnehmen dürfte, wäre ich sehr glücklich. 😊
Und ja, wenn mein Sohn mich nicht einladen würde, wäre ich schon verletzt. Schließlich hat er meine Hochzeit zusammengebrüllt, ich könnte mich auf seiner wenigstens benehmen 🤣🤣🤣

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Hi,
in meinem Dorf, waren die Polterabende/Umtrunke inzwischen so übertrieben, daß gab es wenige Jahre vorher, kaum auf Hochzeiten, an Essen, Cocktailbar etc.

Im Dorf meines Mannes, gab es am Polterabend noch Siedewürstchen und Brötchen, und hat man um 19 Uhr angefangen und um 20.30 h, war es leer, gab es auch nichts mehr, außer Bier.

Und dann, wo fängt man an einzuladen, wo hört man auf.........................

Wir machten eine Polterhochzeit, und beide Eltern fanden unsere Pläne scheiße. Aber das war ihr Problem.

Wir heirateten Standesamtlich im Oktober und Kirchlich im Mai. 14 Uhr Kirche, danach ins Dorfgemeinschaftshaus und es gab Kuchen und Kaffee. Die Gäste waren unter sich, und wir waren 1 Std. Fotos machen. Um 18.30 Uhr Abendessen und ab 19.30 h, kam das Volk.

Es war genau richtig.

Und ihr habt es auch schön geplant, also, durchziehen!

Alles Gute

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Egal wie die anderen sich das vorstellen. Es ist EURE Hochzeit, also heiratet wie ihr wollt ! Den Tag erlebt ihr (hoffentlich) nur ein Mal im Leben, also macht es genau so, wie ihr es euch wünscht und vorstellt. Was andere sagen oder darüber denken ist egal. Hauptsache ist doch der Tag ist für euch perfekt und ihr werdet euch immer an eure Traumhochzeit erinnern.

Ganz liebe Grüße und alles Gute !