Hin- und Hergerissen / Träume VS. Vernunft

Hallo ihr Lieben,

ich bin derzeit in der 28. SSW schwanger mit unserem absoluten Wunschkind und habe meinen absoluten Traumpartner an meiner Seite. Da dieser bis vor kurzem noch verheiratet war - getrennt schon viel länger, die Scheidung zog kund zog sich - haben wir es bislang nicht geschafft zu heiraten, obwohl ich mir immer gewünscht hätte, noch vor der Geburt meine ersten Babys verheiratet zu sein. Ich habe mir immer eine große Traumhochzeit vorgestellt, mir der ganze riesigen Patchwork-Familie die ich habe & Unmengen an Blumen, perfekten feinem Essen und einer Location wie aus dem Märchen. Meine Pinterest Ordner sind schon seit Jahre voll mit Ideen.

Nun hat mein Partner „leider“ schonmal eine große Hochzeit mit allem Pipapo gehabt, dazu noch die falsche Frau & ist dementsprechend nicht nur abgeneigt sondern absolut dagegen, nochmal so viel Geld für einen Tag auszugeben, der am Ende zum größten Teil darauf abzielt die „bucklige“ Verwandtschaft happy zu machen. Und zum Teil hat er Recht! Die Hälfte der Familie die kommen würde/müsste hab ich seit Jahren nicht gesehen oder kann sie einfach nicht ausstehen, gerade der Patchwork-Teil der durch neue Partner von z.B. meinen Eltern dazugekommen ist… Inzwischen denke ich selber, dass ich es sogar schön finden einfach nur zum Standesamt zu gehen, mit seinen und meinen „echten“ Eltern und danach zu 6. in einem Restaurant gemütlich zu sitzen und zu feiern. Anders wäre es mir dann ja hochschwanger in ein paar Wochen wohl auch kaum möglich…

Aber irgendwie schleicht sich gerade beim Einschlafen oder wenn ich nachts wach liege immer der Gedanke ein „was ist wenn du deinen Traum damit wegwirfst & es irgendwann bereuen wirst?“

Was ist wenn ich wirklich nachhaltig unglücklich bin, weil ich mich „überzeugen“ lassen habe und nicht meine Traumhochzeit bekommen habe, wie ich sie immer wollte?

Ich bin so hin- und hergerissen, es geht nichtmal darum eine Entscheidung zu treffen, weil die ist eigentlich gefallen, ich will nur irgendwie innerlich 100% damit fein sein & das fällt mir gerade schwer.

Einerseits ist es ja auch mein Traum gewesen, vor meinem ersten Baby verheiratet zu sein, das wäre in der Variante jetzt gegeben.

Vielleicht hat jemand ein paar nette oder aufweckende Worte für mich weil ich mich in meinen Gedanken wirklich verliere seit einigen Tage… ❤️

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"Was ist wenn ich wirklich nachhaltig unglücklich bin, weil ich mich „überzeugen“ lassen habe und nicht meine Traumhochzeit bekommen habe, wie ich sie immer wollte? "

Vielleicht bin ich da der falsche Ansprechpartner, weil ich absolut rational und unromantisch bei solchen Themen bin, aber wenn du wegen EINES Tages nachhaltig unglücklich wärest, fände ich das wirklich übertrieben. Dieser eine Tag ist NICHTS im Vergleich zu eurem restlichen Leben.

Die Ehe ist so viel mehr als der Tag, an dem sie beschlossen wird. Auf die Tage danach kommt es an, nicht auf den Start des Ganzen.
Vielleicht könnt ihr ja nach der Entbindung, vielleicht auch für den Frühling oder Frühsommer, eine fette Party planen?

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Danke für deine Antwort! 😊

In meiner jetzigen Position finde ich es auch total übertrieben, darüber nachzudenken ob ich eines Tages nachhaltig unglücklich bin, aber es ist halt die Ungewissheit, was wenn ich’s doch bin? Ob übertrieben oder nicht, in dem Moment hab ich ja wenig Einfluss aus meine Gefühle (glaube ich zumindest).

Mit der fetten Party natürlich eigentlich eine gute Idee aber da hab ich schon wieder gar keine Lust drauf, ich will gar nicht die ganze Verwandtschaft da haben und feiern, ich glaube es geht wirklich nur um das Ding „Traumhochzeit“ - ich hoffe ich kann mich richtig ausdrücken 😄 Weil es halt so ein Kindheitstraum ist… Aber vielleicht es auch einfach Quatsch, dass ich Angst davor habe IRGENDWANN unglücklich mit der Entscheidung zu sein.

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Doch. Du hast Einfluss auf deine Einstellung und damit auf deine Gefühle. Wenn du wirklich wegen sowas nachhaltig unglücklich sein solltest, dann kannst du an dir und deinem Mindset arbeiten. Wenn nötig, mit Unterstützung.

Denn es ist eine sehr ungesunde Einstellung, für dich selbst, deine kleine Familie und alle, die mit dir zu tun haben, wegen solchen „Kleinigkeiten“ dauerhaft unglücklich zu sein.

Dir ist noch nichts wirklich Schlimmes passiert bisher im Leben, oder? So wie frühzeitiger Tod oder Krebserkrankung der Eltern, große Geldprobleme, schwer wiegende gesundheitliche Themen, viele Jahre nicht schwanger werden können usw.? Sonst würdest du nicht mehr die Einstellung haben, dich dem hinzugeben, wegen so einer „Oberflächlichkeit“ dich im Unzufriedensein zu suhlen.

Außerdem hast du es eh nicht unter Kontrolle, dass der Tag perfekt wird, auch wenn du die große, teure Feier planst. Mit etwas Pech kommt es dort unter den Gästen zu Streit, das Wetter ist schlecht und der Hochzeitsfotograf sagt im letzten Moment ab.

Es gibt keine Garantie für das perfekte Leben oder die perfekte Hochzeit. So, wie ich das Leben sehe, geht es dabei darum auch nicht.

Eine Hochzeit sollte ein schönes Fest des Paares sein und damit etwas, das für beide passt. Und nicht eine große, teure Party, die schon der Traum der Braut war, bevor sie ihren Partner überhaupt kennen gelernt hat (also NICHTS mit ihm und der Beziehung zu tun hat, sondern ein rein selbstbezogener Traum einer Person alleine ist) und zu der der Partner nur widerwillig mitgeschleift wird.

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Ich bin recht pragmatisch. Die standesamtliche Trauung ist halt ein Verwaltungsakt. Da waren wir danach mit den engsten Angehörigen essen.

Ich bin auch der Meinung, dass es nicht nur "deine" Traumhochzeit sein soll, sondern es muss für euch beide passen. Insofern ist es wohl notwendig, dass jeder ein Stück von seinen Vorstellungen abrückt und ihr euch irgendwo in der Mitte annähert.

Da wir aus organisatorischen Gründen recht spontan geheiratet haben, haben wir eine Familienfeier ein paar Monate später gemacht. Über Größenordnung und Budget haben wir uns natürlich ausführlich vorher unterhalten, v.a. weil ich zu dem Zeitpunkt Alleinverdienerin war.
Eingeladen wurden tatsächlich auch nur Personen, zu denen wir einen Bezug hatten, und nicht alle, nur "weil man es halt so macht". Somit fielen schonmal gut 20 Nasen weg. Ja, es gab deswegen auch Stunk. Da muss man als Paar dann drüber stehen, man kann es nie allen recht machen.

Preislich war unsere Feier wohl so im mittleren Bereich, wir mussten uns nichts vom Munde absparen, die Gäste hatten alle Spaß und wir als Paar einen entspannten Tag, auch wenn nicht zu 100% alles rundgelaufen ist.

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Ich kann dich vielleicht etwas verstehen.

Ich heirate bald, für mich die erste und für meinen Mann die zweite.
Bei der ersten Hochzeit war es wohl die Hochzeit aus dem Bilderbuch (inkl Kirche, obwohl beide nix mit der Kirche am Hut hatten), riesige Party und richtig viel Geld. Hatte auch was mit Ihrer Herkunft zu tun.

Naja, wir heiraten standesamtlich danach kleiner Sektempfang im kleinen Kreis und abends ein schönes Fest für alle die wir dabei haben wollen.

Also es wird ein Fest geben aber deutlich kleiner und familiärer als seine erste Runde.
Hätte ich kein weißes Kleid an, könnte man denken es sei irgendein Familienfest.

Und vielleicht macht ihr genau das, ein schönes Familienfest feiern, vielleicht auch erst nach der Geburt.

Überleg doch mal ganz konkret, was dir das Wichtigste auf deiner Hochzeitsfeier wäre.

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Die Qualität einer Ehe bemisst sich nicht an der Größe der Hochzeitsfeier.

Und wozu die große Fete? Wem willst du damit imponieren, wenn du selbst sagst, dass du gar keine Lust auf die ganze Verwandtschaft hast?

Wenn alle Stricke reißen, schmeißt ihr in ein paar Jahren zum Hochzeitstag ne große Party, wie du sie dir wünscht. Insofern er denn möchte... Breitschlagen willst du ihn ja hoffentlich nicht, sonst geht der Schuss am Ende nach hinten los.

Bearbeitet von erdnuesschen
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Auf keinen Fall will ich ihn breitschlagen, wie oben schon geschrieben geht es wohl eher um den Gedanken zu Scheitern, ein „Ziel“ nicht erreicht zu haben. Aber ja, die Qualität der Ehe bemisst sich wirklich an der Feier & die Sache mit dem imponieren ist auch ein toller Gedankenanstoss, danke dir! 😊

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Wird schon werden.

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Hey

Ich verstehe dich vollkommen. Ich wuchs auch mit dem Traum auf und hatte meine „Glitzerhochzeit“ tatsächlich. Es wurde eine kleine Hochzeit, sehr gediegen, mit sehr schönem Hochzeitskleid (Mermaid mit silbrigen Nähten), in einem Nobelhotel-/Schloss, Stretchlimousine 😄. Heute, nach 20 Jahren, denke ich, wir hätten das Geld auch anders investieren können.

Überlege dir, was an einer sogenannten Traumhochzeit für dich wichtig ist. Ist es das Kleid, die Deko, das Fahrzeug/die Kutsche? Kann man alles auch in sehr kleinem Rahmen machen. Such dir (bzw. sucht euch gemeinsam) die feierlichen Elemente heraus, die ihr beide gerne integrieren würdet, auch wenn das Ganze „nur“ standesamtlich/klein stattfindet. Auch wenn ich deinen Partner verstehen kann - er müsste dich auch verstehen. Du warst nun mal noch nie verheiratet, hattest diese Feier noch nie. Einen Kompromiss sollte er eingehen, wenn deine Wünsche ihm auch wichtig sind.

Also: Ohne die gesamte bucklige Verwandtschaft kann man sehr wohl auch eure Hochzeit im kleinen Rahmen feierlich gestalten, mt Tischdeko, chicem Anzug/Kleid, einem besonderen Essen usw. Das würde ich mir ehrlich gesagt nicht nehmen lassen.

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Lösche diese Pinterest Ordner und fang gedanklich von vorne an. Nur sehr wenige Träume aus der Kindheit/Jugend haben wirklich das Potenzial an ihnen festzuhalten.


Es geht gar nicht um Vernunft, diese Wunschvorstellung hast du dir alleine "gebastelt", aber zu einer Hochzeit gehören nun mal zwei individuelle Menschen mit unetrschiedlichen Lebenswegen. Und diese beiden Menschen wollen ihre Leben "zusammenwerfen", es ist einfach der Zeitpunkt gekommen, das man zwischen dem eigenen Traum und der gemeinsamen Realität unterscheiden muß. Das gehört einfach zum Leben dazu.

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Hi,

ich würde an deiner Stelle schauen, dass du den Tag nicht komplett auf Sparflamme gestaltest, sondern so, wie du es dir wünschst und es euer Gedlbeutel zulässt. In dieser Konstellation wirst du nur 1mal heiraten. Ich habe auch schon oft gedacht, oh das ist teuer, es dann trotzdem gemacht, da es noch geldlich machbar war. Und im Nachhinein war ich froh, dass ich es gemacht habe. Dinge, wie ein Hochzeitsfootograf waren mir zum Beispiel super wichtig. Ja, der kostete dann 1100€, aber die Fotos schaue ich nach 4 Jahren wirklich gerne an. Und das Geld fehlt mir auch heute nicht. Eine Freundin wollte unbedingt eine teure Torte zur Hochzeit, ihr Mann erst nicht. Dann hat er dann doch ihr zu liebe eingelenkt und sie schwärmt heute noch von der Hochzeitstorte und war auf der Hochzeit auch unglaublich glücklich als sie ankam. (Der Geschmack war zwar in meinen Augen fürchterlich, weil es eine schwere Sahnetorte war…aber sie war echt happy). Und heute bereut es weder er noch sie, dass die Torte ein paar 100€ gekostet hat.

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Träume gehen nur selten in Erfüllung.
Irgendwas findet sich doch immer, was dann nicht passt.

Nehmt doch das gesparte Geld und macht zusammen mit eurem Kind einen wunderschönen Urlaub, an den ihr noch gerne zurückdenken werdet.

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Hallo!

Seid ihr in der Kirche? Falls ja: jetzt noch standesamtlich heiraten,
später in vertretbarem größeren Rahmen als Traufe?

Alles Gute,
Gruß
Fox