Hallo ihr Lieben,
Heute mal ein etwas spezielles Thema, welches man wahrscheinlich eher emotional als objektiv bewerten kann.
Kurze Vorgeschichte, mein Verlobter und ich haben einen Betrieb übernommen, in dem auch seine Schwester angestellt war, mit der ich mich zunächst auf Anhieb toll verstanden habe.
Das lief im ersten Jahr toll, wir waren ein eingespieltes kleines Team, ein paar Kleinigkeiten waren mit ihr schon immer schwierig, aber so ist eben jeder anders.
Ich habe privat eine super Beziehung zu ihr aufgebaut (als noch alles gut lief), und habe sie dann tatsächlich gefragt ob sie meine Trauzeugin werden möchte. Vielleicht nicht ganz "offiziell", aber sie hat sich darüber gefreut und angenommen.
Nach dem einen Jahr geriet alles in eine ziemliche Schieflage. Trotz dass sie nur 2 Tage in der Woche da war, war sie nicht mehr zufrieden (trotz eines weit überdurchschnittlichen Stundenlohns), hat ihren Arbeitsbereich vernachlässigt (In unserem Job ist Hygiene A und O)
Ich habe ihr also knapp ein halbes Jahr hinterhergeputzt, und es wurde immer schlimmer, bis sie sich dann angemaßt hat von mir eingekauftes Material zu verschenken, Dienstleistungen zu verschenken, und teilweise mal Rechnungen hat unter den Tisch fallen lassen. Außerdem hat sie eigenständig versucht ihr erarbeitets Tagesgeld aus der Kasse zu nehmen, da war ich dann ziemlich bedient.
Also wollte mein Mann sie zum Gespräch bitten, sie kam wütend in dem Betrieb, hat vor einem Kunden herumgemeckert, und dann ihren Schlüssel auf den Tresen gelegt und gekündigt.
Das ging alles so schnell, dass ich nicht mal reagieren konnte. Das wurde mir dann ihrerseits negativ angerechnet.
Nun, dann wollte sie das nach einer knappen Woche alles rückgängig machen, und wieder bei uns arbeiten.
Haben wir vorerst abgelehnt, und damit begründet, dass man nicht mal eben ne Woche nicht kommt, und dann ist alles gut.
Wir haben uns weitestgehend wieder vertragen, schreiben ab und zu dass wir uns noch gern haben, und ich versuche sie emotional manchmal etwas aufzubauen.
Einige Punkte lassen mich aber daran zweifeln, dass die Idee sie als Trauzeugin (oder generell als Person die mir nah ist) zu wählen :
-Sie lädt seit dem regelmäßig all ihre Geschwister ein, außer meinen Mann
-Wir haben ewig nach einer Wohnung dort gesucht, und hatten eine super weite Anfahrt, sie ist aus ihrer Wohnung ausgezogen (in eine größere, und hat nicht einmal gefragt ob wir denn nicht vielleicht Nachmieter werden wollen
-Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu ihren beiden Kindern, von denen erfahre ich aber überhaupt nichts mehr, das macht mich traurig
Soo, bitte vielmals um Entschuldigung für die Länge, aber ich würde mir an der Stelle gerne weitere Meinungen einholen.
Danke an alle.
"Trauzeugin" hat sich abgewendet, kann ich jemand anders nehmen?
Ich würde wahrscheinlich jemand anderen fragen.
Natürlich könnte ein widerrufen wieder kaputt machen, was ihr euch gerade wieder aufbaut, aber ich würde mich an deiner Stelle mit ihr als Trauzeugin nicht wohl fühlen.
Auf der anderen Seite ist es auch "nur" eine Trauung. Sie ist keine Patentante. Ein Trauzeuge spielt im späteren Leben keine Rolle mehr. Vielleicht würde es helfen euer Verhältnis zu bessern?
Wie wäre ein offenes Gespräch?
"Ich sehe, dass es die letzte Zeit nicht so gut mit uns lief. Mir fällt außerdem auf, dass du weniger Kontakt suchst. Möchtest du überhaupt noch meine Trauzeugin sein?"
Ich kenne sie nicht, die Worte musst du dann natürlich entsprechend anpassen.
Hey, vielen Dank für die Antwort. Ich glaube du gibst sehr gut wieder was ich fühle.
Mir ist es irgendwie total wichtig jemanden zu haben, der mich in dieser Beziehung eben auch gut berät.
Was mich so belastet ist, dass sie sich meistens nur meldet wenn sie etwas braucht, was ihr finanziell zugute kommt.
Für die Anmietung der neuen Wohnung wollte sie jetzt eine Bestätigung, dass sie noch bei uns arbeitet.
Das habe ich dann freundlich abgelehnt, weil ich mich in nichts illegales verwickeln möchte.
Zwischenzeitlich habe ich schon überlegt das ganze einfach nur noch zu zweit zu machen, und die Familie nur am Nachmittag einzuladen, um keinen zu verletzen.
Ich würde wohl auch ein offenes Gespräch wählen und dann gemeinsam entscheiden.
Nachher macht sie es nur, weil sie denkt „sie muss“ und du hast sie noch, weil „du musst“ - aber beide wären glücklicher, wenn’s nicht so wäre. Das wäre ja schade.
Kannst du den Ärger um die Arbeit (der sehr berechtigt ist!) von eurem privaten Verhältnis trennen oder nimmst du ihr es quasi „persönlich krumm“?
Ich denke, von einer Aussprache könnt ihr nur profitieren.
Persönlich krumm nehme ich nur, dass sie die Wichtigkeit der Hygiene in unserem Betrieb nicht so ernst genommen hat.
Das habe ich immer versucht aufzubessern, indem ich es selbst mache, aber das schadet dem Vertrauen massiv. Auch, dass sie nicht versteht, dass sie dafür kaum Verantwortung trägt, wir aber schon.
Ein offenes Gespräch wäre gut, aber ich glaube wenn das Ergebnis dessen nicht ihr zugute kommt, wird sie noch wütender.
Wenn ihr es aber nicht klärt, steht es immer zwischen euch und DU bist halt eigentlich insgeheim sauer und wütend 😅
Ich würde auch gar nicht so sehr die alten Probleme thematisieren. Sondern, dass die Sache einfach zwischen euch steht, euer Verhältnis scheinbar belastet und angespannt ist und was ihr euch beide (!) für die Zukunft wünscht.
Hallo Waterwitch,
ich hatte als ich geheiratet habe, keine der mir richtig nahestand und habe dann meine Schwiegermutter gefragt.
Ich bereue es heute noch. Beim Trauzeugen meines Mannes ist die Freundschaft im Sande verlaufen.
Ich will damit sagen, dass eine Beziehung zum Trauzeugen nicht unbedingt ein Leben lang funktioniert, du kannst also im Grunde genommen nur nach dem Heute entscheiden. Außerdem scheint bei Euch der Vorhang zerissen oder zumindest heftig angerissen zu sein. Wenn du selbst kein gutes Gefühl mehr hast, würde ich jemand anderen nehmen, an dein Wort brauchst du dich nicht gebunden zu fühlen, denn wenn sich die Verhältnisse ändern, kannst du getrost deine Meinung ändern, denn du willst ja glücklich sein an deinem Hochzeitstag und dich nicht über alle Maße ärgern.
V.G. Golfmouse
Könntet ihr euch dazu entscheiden, gar keine Trauzeugen zu nehmen? Ist eine Möglichkeit.
Sollte dein Mann nicht unbedingt einen Trauzeugen haben wollen, würde ich einfach gar keinen mehr nehmen. Sie sind ja in Deutschland nicht mehr notwendig. Und gerade wenn die Sache dann so emotional aufgeladen ist, würde ich es lassen. Am Ende gibt es da doch Befindlichkeiten...
Wir haben ohne Trauzeugen geheiratet. Das war die beste Entscheidung. Wir hatten zwar keine Situation wie ihr, allerdings muss man sich immer entscheiden zwischen Schwester, bester Freundin, Lieblings Cousine etc.
Macht es euch nicht schwerer als notwendig und lasst die Trauzeugen sein. Ein Gespräch mit deiner Schwägerin solltest du dennoch suchen. Aber das hat dann eben nicht den Hintergrund Hochzeit/Trauzeugin.
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