Hallo zusammen ❤️
ich bin Christin und mein Verlobter Muslim. Wir möchten islamisch heiraten, aber meine Eltern sind strikt dagegen. Meine Mutter akzeptiert keine andere Religion und greift meinen Verlobten sogar persönlich an. Sie möchte nicht das ich in eine Moschee gehe, weil es nicht unsere Religion ist. Sie hat null Verständnis und ist nicht Weltoffen. Jetzt stehe ich alleine da, muss alle Hochzeitsvorbereitungen ohne Unterstützung machen und bin sehr enttäuscht.
Ich fühle mich isoliert und wünschte, ich könnte mit jemandem sprechen, der eine ähnliche Erfahrung gemacht hat. Hat jemand von euch etwas Ähnliches erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen?
Danke für jede Antwort!
Christin heiratet Muslim - Eltern akzeptieren nicht
Vielleicht wäre für euch eine rein standesamtliche Trauung dann eine Möglichkeit? Dann hat man auf jeden Fall eine Feier mit allen Familienangehörigen, und wenn ihr noch eine islamische Zeremonie wünscht, entkoppelt man die davon...? Nicht ideal, klar, aber du wirst deine Mutter ja nicht umstimmen können. Also ist die Frage: Was ist einem wichtiger? Bei der Hochzeit alle dabei zu haben oder am ursprünglichen Plan festzuhalten?
Dass sie deinen Verlobten persönlich angreift, geht natürlich gar nicht. Religion ist kein Charakterfehler, das ist im Idealfall eine persönliche Entscheidung. Dass viele bei dem bleiben, in was sie hineingeboren wurden, ist ja oft eher auch Gewohnheit denn Überzeugung. Ihr werdet da einen Weg finden müssen, dass sie mit dem Verlobten klarkommt. So viel Respekt kann man erwarten, auch wenn ihr deine Wahl nicht gefällt.
Wir möchten gern im Sommer standesamtlich heiraten. Aber das gefällt meiner Mutter auch nicht. Ich habe das Gefühl, dass man es ihr nie Recht machen kann
Ihr müsst ja eh Standesamtlich heiraten, damit ihr auch vor dem Gesetz verheiratet seid.
Entkoppelt es doch - Standesamtlich mit deiner und seiner Familie, ohne islamischen Einfluss.
Danach die islamische Hochzeit ohne deine Eltern, wenn diese nicht möchten.
Habt ihr euch alle mal an einen Tisch gesetzt und versucht, diesen Konflikt zu belegen? Vielleicht haben deine Eltern auch einfach nur Sorge und sehen nur das schlechte. Wenn sie einen weltoffenen, toleranten jungen Mann kennenlernen, der seine Frau nicht unterdrücken möchte (evtl. ihre Angst), sehen sie es vielleicht sogar anders.
Standesamtlich möchten wir gern im Sommer heiraten. Aber auch das ist meiner Mutter ein Dorn im Auge. Ich habe immer mehr das Gefühl sie will und kann mich nicht loslassen. Sie meinte, ob es nicht besser wäre Allein zu sein warum ich denn unbedingt einen Mann brauche.
Wir haben uns vorgestern alle an einen Tisch gesetzt. Mein Verlobter hat alle Fragen beantwortet die meine Mutter hatte. Und trotzdem war sie nicht überzeugt und reagiert patzig. Als würde sie regelrecht nach Fehlern suchen 🫣
Vielleicht hält sie es für einen Fehler, kann ja durchaus sein. Man wünscht sich das natürlich anders, aber manchmal überzeugen dann erst die Jahre nach der Hochzeit... Da hilft nur: "Mutter, ich habe mir das gut und reiflich überlegt, ich bin alt genug, wir machen das auf jede Fall, ich bin mir aller Konsequenzen und möglichen Schwierigkeiten bewusst. Ich möchte, dass du dabei bist. Kannst du das, ohne mir den ganzen Tag mit deiner negativen Einstellung die Stimmung zu verderben?"
Ich denke, dass es sehr wichtig ist, den Eltern die Möglichkeit zu geben, ihre ehrliche Meinung zu sagen - und dann ist es auch gut. Dann müssen Eltern damit leben, was das Kind entscheidet.
Macht die islamische Heirat unter euch; deine Mutter muss davon nichts erfahren. Die Heirat in einer Moschee ist in keiner Weise staatlich verbindlich - betrachte es wie ein spirituelles Ritual. Standesamt habt ihr ja bereits geplant - macht, wie es euch passt.
Wenn du dich eines Tages von ihm trennen möchtest, dann kann die muslimische Ehe dich nicht zurückhalten (keine Schriftlichkeit, und auch wenn, wäre das in unserem Rechtssystem kein gültiger Vertrag - gibt’s aber wirklich nie). Das heisst, da wartest du nicht ab, bis er die Scheidungswörter ausspricht, sondern gehst 😉.
Wichtig nur: Sei du selbst überzeugt von deinen Handlungen und Werten. Lass dich weder von deiner Mutter, noch von deinem Verlobten hin- und herzerren.
Macht doch beides...
Morgens islamisch und dann am frühen Nachmittag in der Kirche.
Hier ist der katholische Pfarrer sogar so offen, dass er traut und ein Imam dabei ist und den islamischen Teil übernimmt.
Oder ihr heiratet mit einem freuen Prediger und lasst die Religion ganz außen vor.
Da findet sich ein guter Kompromiss.
Allerdings, wenn meine Familie mir so reingeredet hätte, hätte ich sicher irgendwo im Ausland und ganz privat geheiratet. Dann soll die Familie sich doch ohne mich zanken.
"Morgens islamisch und dann am frühen Nachmittag in der Kirche."
Ich habe jetzt nicht für alle 20 Gliedkirchen der EKD nachgeguckt, aber es ist (zumindest in vielen) nicht erlaubt.
Wenn man sich für eine kirchliche Trauung entscheidet, dann darf keine andere kirchliche oder religiöse Trauung schon vorgenommen oder geplant sein.
Eine multireligiöse Trauung liegt meines Wissens im Ermessen des jeweiligen Geistlichen.
Warum willst du eine islamische Hochzeit, wenn du Christin bist?
Grundsätzlich entscheidet ihr, wie ihr heiraten wollt. Wenn deine Mutter nicht in eine Moschee gehen will, dann ist das so. Dann kommt sie eben erst zur Feier. Wenn deine Mutter dir nahe legt, keine Moschee zu betreten, dann ist das einfach dumm. Ich bin auch Christin, beschäftige mich auch mit anderen Religionen und habe schon oft Moscheen besucht, allerdings nicht als Gläubige.
Weltoffenheit ist ein hohes Gut. Die Religion anderer zu respektieren, sollte selbstverständlich sein. Das heißt aber noch nicht, dass man sich die Religion aneignet. Ich bin mir deshalb nicht sicher, ob ich als Christin islamisch heiraten würde. Ich verstehe deinen Post so, dass ihr beide gläubig seid und Kirche und Moschee nicht als reine Kulisse betrachtet und die Sache ernst nehmt.
Warum willst du islamisch heiraten? Ist das eventuell eine Forderung seiner Familie? Dann würde ich es nicht tun. Eine islamische Eheschließung geschieht auf Grundlage der Scharia. Hast du dich damit befasst? Das bedeutet beispielsweise, dass dein Ehemann jederzeit das Recht auf Geschlechtsverkehr hat, es sei denn du bist krank, menstruierst oder hast gerade ein Kind geboren. Natürlich lebt ihr in Deutschland und hier gilt deutsches Recht. Aber mit der islamischen Heirat gibst du zu erkennen, dass du die Maßgaben der Scharia im grundsätzlich anerkennst. Wisst ihr schon, wie das in Zukunft weiter geht? Sollen eure Kinder islamisch erzogen, sollen Jungen beispielsweise beschnitten werden? Willst du das?
Vielleicht denkst du noch einmal darüber nach?
Mal ganz naiv gefragt: DARFST du denn islamisch heiraten, wenn du nicht an diese Religion glaubst? Bzw. dürfte dein Mann christlich heiraten?
Meine Frage ist wirklich ernst gemeint. Bin da nicht auf dem Laufenden.....
Ich glaube, dass die Heirat in der Moschee in dieser Konstellation das kleinere Problem darstellt. Sofern du dir der "Konsequenzen" im Klaren bist, dann muss das deine Mutter akzeptieren. Es ist deine Hochzeit und diese muss für dich stimmen. Du hast dir den Partner ausgesucht und das sollte nicht deine Mutter für dich übernehmen.
Unter Konsequenzen meine ich, dass in Zukunft Diskrepanzen entstehen können z.B. hinsichtlich Erziehung der Kinder oder weiterer Ausführung der Religion. Das ist überhaupt nicht negativ gemeint, aber manchmal ist man sich des Ausmaßes nicht ganz bewusst. Es hängt natürlich davon ab, wie gläubig dein Verlobter ist. Die einen praktizieren ihre Religion etwas mehr, die anderen weniger. Daher ist eine interreligiöse Ehe nicht per se schlecht. Man muss individuell schauen, ob man das vereinbaren kann.
Ich kann herauslesen, dass sich dein Verlobter durchaus Mühe gibt und auch in den Dialog mit deiner Mutter geht, was wertvoll ist und die Wichtigkeit der Ehe für ihn zeigt. Daher bin ich mir ziemlich sicher, dass ihr vorher intensiv und offen über eure Vorstellungen der Ehe gesprochen habt.
Was ist denn für dich islamisch heiraten? Ich finde den Satz schon allein interessant.
Die Moschee schreibt der Islam gar nicht vor. Was den Rest betrifft, ist die Heirat so unspektakulär, wie die Heirat im Standesamt. Statt den Standesbeamten, leitet die Heirat der Imam, der wirklich auch nach Hause kommt - das ist keinesfalls unüblich. Zwei muslimische Trauzeugen sind im Islam Pflicht. Tja und dann sind nur noch Braut und Bräutigam.
Der größte Unterschied zu einer hiesigen Heirat ist wahrscheinlich die verpflichtende Brautgabe.
Alles in allem ist aber eine muslimische Heirat recht schnell vorüber. Das dauert nur ein paar Minuten. Hochzeitsvorbereitungen halten sich da echt in Grenzen. Das ist ein Anruf beim Imam, wann er Zeit hat. Was du hier unter einer „muslimischen Heirat“ verstehst, sind Traditionen von verschiedenen Kulturen. Das hat nichts mit dem Islam zu tun. Auch in Deutschland haben wir eine Heiratstradition.
Ich habe ein paar Jahre in einem streng muslimischen Land gelebt. Hochzeiten, von denen ich was mitbekommen habe, haben nie in der Moschee stattgefunden. Das stellt man sich hier so vor, weil christliche Trauungen halt in einer Kirche stattfinden. Dort, wo ich gelebt habe, gingen meines Wissens ohnehin nur Männer in die Moschee. Frauen beteten zuhause.