Guten Morgen,
ich bin derzeit in der 18. SSW mit unserem 4. Kind schwanger. Unsere drei anderen Kinder kamen alle nach vorzeitiger Wehentätigkeit als späte Frühchen auf die Welt (2x35+, 1x34+). Es gab die typischen, für die SSW zu erwartenden "Probleme" (Ernährung, Gewicht, Temperatur, Sättigung). Alle Kinder konnten jedoch nach spätestens 3 Wochen das KH voll gestillt verlassen und sind fit und fröhlich. Nun wurde im Ultraschall eine gedeckte Uterusruptur entdeckt. Vor dem Hintergrund der vorangegangenen Frühgeburten, sollen wir eher mit einer Geburt bei 32+ oder 33+ rechnen, bevor in irgendeiner Form Wehen einsetzen. Lungenreife wird frühzeitig durchgeführt werden, ebenso die Vorstellung im Perinatalzentrum. Ich habe trotzdem Angst vor einer erneuten Frühgeburt. Auch wenn bei den anderen Kinder keine nennenswerten Komplikationen auftraten, war die Zeit im Krankenhaus doch belastend. Was erwartet uns bei einer Geburt, die ggf. noch 1 - 2 Wochen früher stattfinden muss? Müssen wir mit schwerwiegenderen Komplikationen rechnen?
Vielen Dank für ihre Mühe!
Frühchen 32+/33+
Liebe Johanne2016,
Eine pauschal gültige Antwort, ob und mit welchen Komplikationen Sie rechnen müssen, gibt es leider nicht.
Sicher kann man aber sagen, dass die Wahrscheinlichkeit für schwere Komplikationen mit fortschreitender Schwangerschaftsdauer abnimmt.
D. h., dass bei einer Geburt in der 33. oder 34. SSW mit weniger Komplikationen zu rechnen ist als wenn ein Kind zu einem früheren Geburtszeitpunkt geboren würde. Und dennoch wäre Ihr Kind immer noch ein Frühgeborenes, von denen wir wissen, dass Sie häufiger Probleme in der Anpassung an die Situation außerhalb des Mutterleibes haben als Kinder, die zu einem späteren Zeitpunkt oder reif geboren werden. So zeigen diese Kinder u.a. häufiger Probleme bezüglich der Atmung und häufig sind Maßnahmen zur Unterstützung notwendig wie Atemhilfen oder medikamentöse Unterstützungen. Auch bereitet die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur sowie die Ernährbarkeit und Stabilisierung der Blutzuckerkonzentration diesen Kindern häufig Schwierigkeiten.
Dem gegenüber steht aber die Gefahr, dass es zu einer Uterusruptur kommt, die Sie und Ihr Kind lebensgefährlich bedrohen kann. Dieses Risiko zu minimieren, ist sicher sinnvoll. Das kann durch eine vorzeitige, geplante Schnittentbindung geschehen. Zusätzlich können so die Voraussetzungen für das Kind optimiert werden, z.B. durch die Lungenreifung.
All diese Dinge sollten Sie im Rahmen der Geburtsplanung in dem Zentrum, in dem Sie entbinden möchten, mit den ärztlichen Kollegen der Geburtshilfe und Neonatologie detailliert besprechen.
Liebe Grüße
Kinderarzt.jahn