Nestschutz Frühchen

Guten Tag Herr Dr. Jahn,

unser Sohn wurde vor 13 Wochen bei 33+6 per Notsecio geboren. Nach vier Wochen durften wir mit einem gesunden Kind nach Hause. In Zeiten von steigender Corona Zahlen mache ich mir natürlich große Sorgen, dass eine Infektion schwerwiegende Folgen für ihn haben könnte, da ich gelesen habe, dass Frühchen keinen Nestschutz haben. Ist es daher gefährlicher für ihn, sollte er sich infizieren? Wir passen natürlich auf und meiden so gut es geht soziale Kontakte aber da der Vater leider ins Büro muss, lässt sich nicht alles ausschließen. Die erste 6-Fach Impfung wurde im Oktober vorgenommen und wird im Dezember wiederholt.
Vielen Dank für Ihre Hilfe und viele Grüße
Jasmin

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Liebe Jasmin,

Unter Nestschutz versteht man die „geliehene“ Immunität des Neugeborenen gegen bestimmte Infektionskrankheiten durch Antikörper, die über den Mutterkuchen von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen werden. Der größte Teil dieser Antikörper gelangt im letzten Schwangerschaftsdrittel zum Kind. Vergleicht man also die Menge der übertragenen Antikörper bei Kindern, die zum Termin geboren wurden mit der bei Frühgeborenen, so ist diese bei den Frühgeborenen niedriger.

Übertragen werden können aber natürlich nur Antikörper, über die die Mutter verfügt. Somit stellt sich die Frage nach der Bedeutung des Nestschutzes in diesem besonderem Fall.

Unabhängig von der derzeitigen besonderen Situation, empfehlen wir, besonders für sehr junge Säuglinge, den Personenkreis, der mit dem Kind in Kontakt kommt, klein zu halten und größere (Familien-)Zusammenkünfte eher zu meiden. Denn auch, wenn SARS-CoV-2 derzeit vorrangig unserer aller Aufmerksamkeit auf sich zieht, gibt es auch noch andere Erreger, die schwere Krankheitsverläufe verursachen können. Sie machen also alles richtig.

Liebe Grüße

Kinderarzt.jahn