Adoption oder Langzeitpflege?

Hallo in die Runde....
mein Mann (30) und ich (32) befinden uns derzeit noch in Kiwu-Behandlung. Zwei IVF waren bisher erfolglos und es gibt keinen richtigen Grund/Diagnose für unsere Kinderlosigkeit. Ob wir weitermachen wissen wir noch nicht...Eigentlich wünschen wir uns nur, dass wir endlich eine Familie mit Kind und Kegel sind...

Seit längerem gehen uns die Gedanken der Pflegschaft/ Adoption durch den Kopf. Ich habe vor ein paar Tagen sogar geträumt, dass wir ein Pflegekind aufgenommen haben und total happy damit waren. Gestern habe ich dann entdeckt, dass in unserer Stadt dringend Pflegeeltern gesucht werden und in der kommenden Woche eine Informationsveranstaltung stattfindet. Mittlerweile glaube ich, dass es ein Zeichen für uns sein soll....Ich habe allerdings größten Respekt vor dieser Aufgabe...Die größte Angst bei der Aufnahme eines Pflegekindes wäre, dass es uns irgendwann wieder verlässt...Ich glaube, dass dies mein Untergang wäre und ich es psychisch nicht verkraften könnte.

Daher wäre es vermutlich sinniger ein Kind zu adoptieren. Mein Mann und ich haben beide einen sozialen Beruf und arbeiten mit Kindern bzw. schwererziehbaren Jugendlichen. Daher glaube ich schon, dass wir der Aufgabe gewachsen wären und hoffentlich auch gute Chancen hätten, dass das Jugendamt uns ein Kind auf Dauer anvertraut. Was würdet ihr uns raten? Pflege oder Adoption?

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Nimm doch erstmal an einer Infoveranstaltung Teil.

Einen Rat zu geben ist schwierig. Ich selber würde nicht nochmal ein PK aufnehmen. Liegt nicht am Kind sondern am drum herum.

Die schlechte rechtliche Lage, Herkunftsfamilie die es einen schwer machen und das schlimmste, man muss zuschauen wie das Kind darunter leidet! Das ist manchmal schwer auszuhalten...

Wenn dich das drum herum nicht abschreckt, nur zu. Diese Kinder haben alle ein zu Hause verdient!

Lg

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Danke für deine Nachricht. Das sind schon alles Dinge die mich abschrecken....Bei einer Adoption hat man eben das alleinige Sorgerecht für das Kind und ist nicht so sehr von der Pflegefamilie abhängig....

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Hallo.

Wir wollten ursprünglich adoptieren, sind im Laufe des Bewerberprozess auf dauerpflege umgeschwenkt. Einfach vom Gefühl her. Hier wird etwa ein kind pro Jahr zur ado frei gegeben, dem gegenüber viele kinderlose Paare.
Pflegekinder suchen dringend ein Zuhause aber es gibt kaum bewerberpaare. kinder ab 2 gehen in Einrichtungen, einfach weil die "großen" keiner mehr will. Wir haben uns entschlossen ein Dauerpflegekind aufnehmen zu wollen, wichtig war uns "sichere" dauerpflege. Hier werden nur 0,3 Prozent der Pflegekinder zurück geführt. Wir haben einen damals 1 jährigen kleinen Schatz aufgenommen, unser Herzkind.

Bewusst machen muss man sich dass das kind rechtlich immer eine leibliche Mutter/Eltern hat und auch wenn das Kind bei euch sein zuhause und Lebensmittelpunkt hat und ihr mama und papa seit, es hat immer noch eine leibliche Mutter, auch wenn die sich aus was für Gründen auch immer, nicht kümmern kann.
Ein Adoptivkind hat natürlich auch eine leibliche mama aber da gibt es einen rechtlichen "schnitt"

Wir haben alle 3 Monate Umgang (findet nicht immer statt) und es läuft ganz problemlos ab, da gibt es auch ganz andere Fälle.
Man sollte sich vorher gut überlegen was man bereit ist zu leisten und was nicht.

Es gibt auch durchaus Jugendämter die trotz dauerpflege 2 wöchigen Umgang ansetzen, so etwas gibt es hier nicht.

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Hallo,

vielen Dank für deine liebe Antwort. Man muss sich als mit dem zuständigen Jugendamt auseinandersetzen und erfahren wie es dort gehandhabt wird.

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es ist schwer einen rat zu geben. ich spreche mal aus dem bekanntenkreis, da wir - zum glück - trotz vielen versuchen schwanger wurden.
also: eine bekannte konnte über die dauerpflege adoptieren. bei der adoption standen sie lange auf einer warteliste und ist deshalb auf pflege umgeswitched.
ein paar, das wir übers internet, kennen gelernt haben, konnte schnell adoptieren, da es auch bereit war für ein krankes, behindertes kind.
wenn man einen gesunden säugling will, wird schwer...

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Ja, das befürchte ich auch...Säugling müsste nicht unbedingt sein. Da es unser erstes Kind wäre, würde ich ein gesundes Kind bevorzugen....So geht es vermutlich vielen...

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verstehe ich voll und ganz!

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PN ;-)

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Hallo!

Wir haben zwar kein Pflegekind, allerdings kenne ich direkt mehrere Paare die dieses Wagnis eingegangen sind.
Das Problem ist halt folgendes: Pflegekinder sind in aller Regel schon etwas älter - und haben eine nicht wirklich bekannte Vorgeschichte. Das diese nun nicht positiv ist liegt nahe - sonst bräuchte das Kind keine Pflegefamilie.
Es ist quasi eine "Wundertüte" - bei der niemand weiß was raus kommt.
Ich kenne da beide extreme:
In einem Fall (Familie mit bereits 3 eigenen Kindern) hat es wunderbar funktioniert, das Kind hat sich gut ein die Familie eingefügt.
Der Fall zwei (Familie mit bereits einem Adoptivkind) wäre fast zum Supergau geworden. Das Mädel hat irgendwann behauptet ihr Pflegevater hätte sie unsittlich angefasst. Das hat ihn um ein Haar seine Existenz als Oberarzt gekostet.
Und dann ist da noch ein ähnlicher Fall der letztens im Nachtkaffee war: Die Familie hatte bereits 2 Pflegekinder ohne jegliche Probleme. Nur das dritte hat dann dann genau die selbe Story mit dem Missbrauch durchgezogen. Folge für den Pflegevater: 2 Jahre Gefängniss. "Nur" 2 Jahre deshalb, da besagtes Pflegekind dann auch noch so dreist war auf Schmerzensgeld zu klagen. Im Rahmen dieses Verfahrens hat dann ein anderes Gericht den Fall nochmal aufgerollt - und ist zu dem Schluss gekommen das das entscheidende Gutachten im ersten Verfahren völlig hahnebüchend ist (Es wurde das vermeidliche Opfer gerade mal 15 Minuten befragt). Ein neues - qualifiziertes - Gutachten kam zu dem Schluss das die Story komplett erlogen war, das Mädchen bereits in einer Einrichtung in der sie vor der Pflegefamilie war entsprechend aufgefallen ist. Sie hat letztlich die Lüge zugegeben hat.

Soviel dazu.

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Das ist absolut nicht allgemeingültig. Über 35.000 Dauerpflegekinder leben in Deutschland für immer in ihren annehmenden Familien - mit völlig normaler Entwicklung. Die meisten Dauerpflegekinder waren Säuglinge/Kleinkinder bei Inpflegegabe und ihre Geschichten sind oft über Generationen bekannt. Bei Adoption (gerade anonymer) erhält Familie unterm Strich mehr „Wundertüte“.

Wir selbst haben zwei Kinder nach Gebirt angenommen - Dauerpflege ohne Rückführung. Unsere Große ist adoptiert seit sie 2 ist.

Es macht Sinn sich nicht aufs Hörensagen zu stützen, sondern sich aktiv mit anderen annehmenden Eltern auszutauschen: in Foren, bei Treffen, Festen usw.

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Hallo,
Auch ich stolpere über die Aussage bzgl Kindern mit Behinderung. Föllig wertfrei gemeint: du kannst davon ausgehen, dass das Gepäck eines Pflegekindes auch nachhaltig Spuren hinterlässt. Vernachlässigung, Traumatisierung, Bindungsstörung, etc führen oft zu massiven Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu emotionaler /geistiger Behinderung.
Hör auf der Infoveranstaltung genau hin, was euch diesbezüglich erzählt wird.
Auch ist es die Ausnahme, dass die Supernanny ihr gesundes hübsches Baby zur Ado freigibt. Natürlich verstehe ich deinen Kinderwunsch, und ihr müsst euch im Klaren sein, was ihr bereit seid in Kauf zu nehmen, um als Familie mit Kind zu leben.

Ein Mittelweg wäre eventuell, doch als Bereitschaftspflegeeltern zu starten und zu sehen, was das Leben mit PK bedeuten kann. Die Bereitschaftsfamilie unserer Maus konnte dann zum Beispiel klar sagen: nie wieder! Auch eine Erkenntnis!

Ganz nebenbei: weil ich zu Zeiten unserer Kinderwunschbehandlung mir kein Kind mit Fetalem Alkoholsyndrom o.ä. Hätte vorstellen können, sind wir von der Option PK abgerückt.
Es hat dann irgendwann doch mit eigenen Kindern geklappt. Inzwischen haben wir zu unseren drei leiblichen Kindern ein ganz bezauberndes Mädchen in Dauerpflege aufgenommen. Jetzt waren wir reif genug, ein Baby nach schwerem Drogenentzug aufzunehmen.

Spitz die Ohren und höre aufmerksam zu, und dann lass das ganze mal sacken und denk nur für dich darüber nach. Dann besprich dich mit deinem Mann. Vielleicht ist es euer Weg, wer weiß?!
Alles Gute!

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Ich habe zwei Langzeitpflegekinder.

Ich komme direkt zu den Nachteilen:

- anderer Familienname
- Die leiblichen Eltern behalten oft das Sorgerecht und dir wird nicht alles gefallen, was sie tun und trotzdem hast Du nix zu melden
- wenn du Pech hast hast du undankbare leibliche Eltern die dir das Leben absichtlich und bewusst schwer machen und damit auch den Kindern schaden

Das MUSS nicht so sein, aber KANN. Bei uns ist das so und ich war nicht selten so verzweifelt und fertig, dass ich das abbrechen wollte, WENN es da nicht um Kinder ginge. Das muss dir bewusst sein. Natürlich kann auch alles gut gehen.

Ich wäre wohl eher für eine Adoption.

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Ich würde euch in eurem Fall wohl auch eher zur Adoption raten.

Wir haben einen Adoptivkind und hatten ein Pflegekind. Das Pflegekind wurde nach 2 Jahren rückgeführt in Folge eines höchstricherlichen Beschluss.
Das JA wollte keine Rückführung!!!

Unser Pflegekind war nach jedem Treffen mit der LM wieder retraumatisiert und wir mussten das abfangen. Unser Sohn hat auch sein Päckchen zu tragen, aber wir können einfach anders agieren.

Was die Umgangshäufigkeit angeht, kann euch das JA sicher nichts verbindliches sagen. Natürlich können sie Umgangskontakte aussetzen oder die Häufigkeit ändern, aber wenn die LM einen Antrag bei Gericht stellt, ist das alles ganz schnell gekippt.

Die rechtliche Situation für PK und Pflegefamilie ist in Deutschland einfach eine Katastrophe und als Familie ist man immer das schwächste Glied dabei.
Ich würde es nicht nochmals machen, wir haben uns aus diesem Grund für eine 2. Adoption beworben.

Ich hoffe ihr findet den für euch richtigen Weg.#herzlich

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Ihr Lieben, vielen Dank für eure ehrlichen Antworten.