Offene Fragen

Hallo ihr Lieben!
Ziemlich genau vor drei Jahren erhielten wir DEN Anruf vom Jugendamt: Ihr werdet Eltern! Ab dem Anruf konnte die Maus mit jedem Tag auf die Welt kommen und eine Woche später war sie tatsächlich da!
Ab ins Krankenhaus und da lag sie.
Die Zeit ab dem Anruf habe ich so genau vor Augen und auch den Tag der Geburt kann ich minütlich erzählen. Mir laufen heute noch die Tränen, wenn ich an diese unfassbare Zeit zurückdenke. Angst, Spannung, Glück, Freude, Unsicherheit... ein Chaos an gemischten Gefühlen und dann liegt da ein kleiner und hilfloser Mensch und man ist Mama. Von einer auf die andere Minute empfindet man bedingungslose Liebe!

Und dann kommen manchmal Fragen hoch. Wir wissen quasi nichts von der Zeit vor der Geburt und werden wohl bis zum 16. Lebensjahr unserer Tochter auch nichts erfahren.
Ich bin meiner Tochter so nah und doch ist da eine Art "Blackbox", die ich gerne füllen würde. Für mich und wenn sie anfängt, Fragen zu stellen auch für sie.
Ist ihre Mama genauso hübsch? Wie ging es ihr in der Schwangerschaft? Warum hat sie die kleine Maus abgegeben? Wie war die Geburt? Hat sie sie im Arm gehabt? Hat sie Zweifel gehabt? Hat sie sie überhaupt gesehen und weiß, dass sie ein Mädchen bekommen hat? Weiß sie, wie unendlich dankbar wir ihr sind und nicht zuletzt: Denkt sie häufig an ihre Tochter?

Wie geht ihr selbst mit solchen Fragen um und kennt ihr das überhaupt? Habt ihr ähnliche Fragen im Kopf oder sogar eine besondere Frage, die euch nicht aus dem Kopf geht?

Bis zur endgültigen Adoption hätte sich die Bauchmama noch umentscheiden können. Es war in dieser Hinsicht ein sehr belastendes Jahr für uns. Eine DER Fragen in meinem Kopf ist: War sie manchmal kurz davor, ihre Tochter wieder haben wieder haben zu wollen?

Viele herzliche Grüße an alle Pflege- und Adoptiveltern und solche, die es werden wollen!
Lia

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Hallo.

Sowas ist unsagbar schwer....wenn man quasi nichts weiß!

Weiß das Jugendamt auch garnichts? War es eine ganz plötzliche Entscheidung dass sie ihr Kind zur ado frei gibt? Anonyme Geburt? Sonst hat das Jugendamt ja "die Hände drüber" um genau so etwas auch zu verhindern
Vielleicht weiß das Krankenhaus noch etwas?

Ansonsten bleibt euch wohl nichts weiter übrig als damit zu leben, versuchen sich nicht immer wieder fragen zu stellen die euch sowieso nicht beantwortet werden können. Alles Gute

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Vielen Dank für deine Antwort! Es war eine vertrauliche Geburt. Wir wissen nur das Alter der Eltern und die Herkunft. Das war es. Abgabegrund war wohl das junge Alter. Mehr wollte das Jugendamt nicht sagen. Die Frau vom Jugendamt ist in Rente und reagiert nicht mehr auf Anfragen.
Damals im Krankenhaus waren wir so perplex, dass wir nicht viel gefragt haben.
Und jetzt erinnert sich niemand mehr.
Vielleicht könnte ich die Hebamme nochmal irgendwie erreichen. Ich rufe da die Tage mal an!

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"Vielleicht könnte ich die Hebamme nochmal irgendwie erreichen. Ich rufe da die Tage mal an! "

Das kannst du dir auch direkt sparen.
Medizinisches Personal - also auch Hebammen - unterliegen der Schweigepflicht wie jeder Arzt.
Selbst wenn sie sich noch genau erinnern würde DARF sie dir nichts sage.
.... ich würde jetzt mal behaupten das sich aus genau diesem Grund auch niemand mehr "erinnert". Das sagt sich viel einfacher als "Klar weiß ich das alles, aber ich darf nix sagen" - und verhindert gleichzeitig im Ansatz jegliche Diskussion on Nachgebohre.

Mal umgekehrt: Angenommen du hättest endbunden, wäre es dann OK wenn ich mit deiner Hebamme mal einen Plausch über sich und die Geburt halte?

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Tja, das wirst du erstmal nicht beantworten können...
Ich bin adoptiert worden und wollte immer wissen, wie meine leibliche Mutter aussieht, wie sie so ist, was sie mag, wann sie Geburtstag hat...
Und dann hätte mich noch interessiert, wie die Schwangerschaft/Geburt war, ob ich früher oder später kam, ob sie mich gesehen hat usw...
Ich hab sie vor 15 Jahren kennengelernt und hätte sie das alles fragen können, hab ich aber nicht.

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Das ist spannend, dass mal aus der Sicht zu lesen!
Wieso hast du es nicht gefragt?
Ich denke, ich werde wirklich versuchen, mehr in Erfahrung zu bringen.

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...weil ich überfordert war und meine „Mutter“ noch nicht mal mehr wusste, wann mein Geburtstag ist und mein vollständiger Name ( den die mir gegeben haben...)
Das fand ich schon irgendwie komisch und ich hatte nicht den Eindruck, dass sie Lust hatte, viel zu erzählen

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Hallo,
Ich denke auch, dass du, wenn überhaupt, Infos vom JA bekommen wirst. Ich nehme allerdings mal an, dass ihr aufgrund der Adoption eher "alleine gelassen" seid.
Fakt ist, dass du so unmittelbar keine Antworten erhalten wirst. Du kannst deine Tochter vermutlich erst einmal nur darin begleiten, diese Ungewissheit annehmen zu lernen. Ist es eine sozialromantische Vorstellung meinerseits, wenn ich sage: ihre leibliche Mutter muss sie lieben / geliebt haben, wenn sie sie in der heutigen Zeit ausgetragen hat, statt abzutreiben? Wenn sie sie in der Sicherheit einer Klinik entbunden hat, statt alleine in einer Bahnhofstoilette? Zumindest sehe ich es so in Bezug auf die leibliche Mutter meiner Pflegetochter (die aktuell in sehr kritischem Zustand im KH liegt und die ich bisher auch nie kennenlernen durfte). Auch wenn sie es nicht geschafft hat, für sie clean zu werden: sie hat trotz ihrer Krankheit einige sehr wesentliche Entscheidungen getroffen, die anders und zum Leidwesen unserer Maus hätten ausfallen können.

Liebe Grüße