Ehemann möchte mein Kind adoptieren

Hallo Gemeinde,

Ich habe folgendes Anliegen dass mir richtig am Herzen liegt. Meine Tochter ist 2,5 Jahre alt. Mein Mann kennt meine Tochter seitdem sie 6 Monate alt ist. Der Erzeuger meiner Tochter hat erst nach einem Vaterschaftstest, den ich bezahlen musste da ich es friedlich und nicht vor Gericht klären wollte , einer Vaterschaftsanerkennung zugestimmt. Da war die kleine allerdings schon knapp 9 monate alt. Er hat keinerlei Recht (habe alles Ich) außer dieses normale Besuchsrecht welches ich akzeptiere und, das er sich auch "Rausnimmt" wenn er gerade Lust und Laune hat meist alle 14 Tage am Sonntag von 10-16 Uhr, jedoch wie schon erwähnt kommt dies nicht immer zustande. Er zahlt kein Unterhalt, schaut immer das er keine Jobs über seiner freigrenze an Gehalt annimmt.

Mit meiner Hochzeit , habe ich gleichzeitig die namenseinbenennung machen lassen damit meine Tochter den selben Namen trägt und nicht meinen Mädchen Namen behält.

Wie dem auch sei, mein Mann möchte sie gerne Adoptieren und nun höre ich verschiedene Aussagen das es nicht geht und dann dass es wieder geht weil der leibliche Vater keine rechte hat.... ja was denn nun?

Auf Nachfrage an den leiblichen Papa ob mein Mann sie adoptieren dürfte , da ich davon ausgehe das er zustimmen muss, kam ein klares nein.

Es ist sehr schade da meine Tochter keinerlei Bindung zu ihm hat.

Hat jemand Erfahrung wie sowas vonstatten geht , was ich brauche und ob es überhaupt klappen könnte ?

Lg

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Ich würde sowas lassen bis die Kinder kurz vor der Volljährigkeit stehen und sich mit vollen Bewusstsein der Tragkraft von selber dafür entscheiden. Der leibliche Vater ist nicht einfach ersetzbar, wenn Kontakt besteht. Er mag unzuverlässig und blöd sein und nicht zahlen und du würdest es am liebsten besser heute als morgen hinter dir lassen. Glaub mir, ich weiß genau wie Du dich fühlst. Mir ist dasselbe passiert.

Aber du musst den Fall bedenken, dass eine Adoption etwas viel entgültigeres ist als eine Eheschließung. Auch wenn es noch so wenig Grund gibt, stell dir vor....dein Partner oder Du macht irgendwas.....was von jetzt auf gleich eure Beziehung in eine tiefe Krise stürzt. Und welche Beziehung ist davor schon gefeiht. Dann kannst du dich zwar scheiden lassen, aber dein Kind gehört rechtlich immer noch zu ihm. Und dabei ist er nicht Mal der leibliche Vater von dem das Kind abstammt.

Auch ist dein Kind noch viel zu jung und es wird über seinen Kopf hinweg einfach mal der Vater geändert, weils gerade so schön ist.....

Es gibt im Internet Gruppen von Stiefkindadoptierten, die das so gar nicht lustig fanden und ein Verbot fordern, weil sie mit verflossenen Lebenspartnern ihrer Mütter rechtlich verbunden sind. Und die sich mittlerweile durch neue Beziehungen gar nicht mehr für sie groß interessieren. Leute die psychisch damit nicht klar kommen, dass ihre Identität einfach mal gefakt und glatt gebügelt wurde.


Ich kann dir nur raten niemals über den Kopf deines Kindes festzulegen wie es sich gegenüber seinen leiblichen Vater zu fühlen hat. Bei meiner Tochter war der Kontakt auch kaum da und als sie klein war, war ihr vieles egal, aber so mit 7,8,9 und jetzt in Richtung Pubertät ging das so richtig los, dass sie mehr über ihn wissen wollte und aktiv den Kontakt gesucht hat. Und auch wenn er vieles vermasselt hat, liebt sie diesen Ideoten. Vermutlich sogar er sie. Zu dem Mann mit dem ich sie ersten Jahre
von Baby an aufgezogen habe, gibt es heute null Kontakt. Mit der Trennung nach 4/5 Jahren hat er sie fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel und das nach allen Jahren mit Papa hier und da.

Ne ....ich kann dir wirklich nur davon abraten. Soziale Väter sind toll ohne Frage. Mein jetziger Mann macht das auch ganz toll, aber da steht es gar nicht zur Debatte, denn sie lässt nichts auf ihren Vater von dem sie abstammt kommen..... nicht Mal wenn der sich erst nach fünf Wochen meldet, ist ihr ganz ganz wichtig, dass sie da her kommt und ihn kennt. Auch wenn sie sich für alles andere eher an ihren sozialen Vater wendet.

Auch ist ihr die Familie die väterlicherseits dran hängt mit steigendem Alter wichtiger geworden und wir besuchen die regelmäßig sogar mit meinem neuen aMann.

Außerdem bräuchtest du wahrscheinlich seine Zustimmung oder eine Klage. Ich würde es jedenfalls.....nicht tun. Nicht jetzt. Wenn die Zeit zeigt, dass er Teil ihres gesamten Aufwachsens ist, kann Mannes noch immer machen...aber nach 2,5 Jahren sind noch sehr viele Beziehungen rosarot, die nicht für die Ewigkeit waren. Auch wenn das niemand hoffen will....

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Hallo ,

puh deine Klare Sichtweise hat mir doch nochmal einen Denkanstoß gegeben. Danke dafür. In jeder Hinsicht wäre es natürlich toll wenn er sie adoptieren könnte, aber in sehr vielen deiner Erzählungen kann ich nachempfinden und werde mich nochmals mit meinem Mann besprechen und drüber nachdenken.

Vielen Dank.

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hallo.

deine worte sind richtig....aber es gibt auch die andere seite. mein mann hat meine Tochter adoptiert als sie 5 jahre alt war.
es bestand nie bezug zum kindesvater. dieser ist auch alkoholkrank und wäre nie in der lage gewesen sich zu "kümmern". Er hat das Kind freiwillig abgegeben und der Ado zugestimmt.
Mein Mann war schon immer der Papa.
Meine Tochter ist heute 15 und es ist selbstverständlich wer ihr Papa ist. Sie hat keinerlei Interesse am Erzeuger.
unser kleinster ist zur Dauerpflege bei uns.
Es sind also beides nicht die leiblichen Kinder meines Mannes. Aber das spielt keine rolle. Wenn man fühlt eine Familie zu sein, dann ist man auch eine!

Sollten wir erwachsenen mal aus einander gehen dann wird er trotzdem immer für seine Kinder da sein, genau wie ich.

Ein Adoptivvater der nach einer Trennung das kind fallen lässt wie eine heisse kartoffel, ist mir unbegreiflich.
wir mussten damals ein jahr verheirater sein, das kind wurde ausgiebig befragt, das Jugendamt hat uns begleitet und der Gerichtsbeschluss hat ein Jahr gedauert. Es ist nichts was man mal eben so aus einer Laune heraus macht.

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Nun, aus meinem Kenntnisstand muss der leibliche Vater zustimmen. Allerdings hat er auch die Pflicht, Unterhalt zu zahlen - und sich durch Verkürzung der Arbeitszeit o.ä. davor zu drücken, ist nicht rechtens! Deswegen würde ich Dir raten, auf Unterhalt zu klagen - dann wird er vom Gericht dazu verpflichtet, angemessene Arbeit anzunehmen, um den Mindestunterhalt zahlen zu können. ...evtl. lenkt er ja dann doch zur Adoption ein (und er kann ja dann durchaus weiterhin regelmäßige Besuche bei seinem leiblichen Kind haben - ist oft auch gut für das Kind) - wenn nicht, kommt er wenigstens seinen Unterhaltspflichten nach.
Alles Gute!

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Danke dir für die schnelle Antwort. Ja das werde ich wohl auch tun müssen mit der Klage, ich gebe ja immer wenn er es mir erzählt seine "neue" Arbeitsstelle beim Jugendamt an bisher ist nie was passiert.

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Der leibliche Vater muss auf jeden Fall zustimmen, wenn er als Vater eingetragen ist. Guck dir mal diese Seite an, die erklärt das Vorgehen ganz gut:
http://www.stiefkind-adoption.de/