Pflegekind Ablehnung wegen schwerkrankem leiblichen Kind

Hallo zusammen.
Ich würde hier gerne wissen, ob jemand die selbe Erfahrung machen musste oder evtl ein paar Tipps für uns hat.

Wir werden vermutlich kein Pflegekind bekommen, weil unsere Tochter eine lebensverkürzende Muskelerkrankung hat.
Man möchte dem Pflegekind das versterben eines "Angehörigen" ersparen.
So das örtliche Jugendamt.

Gibt es freie Träger, die es eventuell anders behandeln?

Vorab.
Niemand weiß genau, wie alt sie wird.
Sie kann in den nächsten 10 Jahren sterben, oder aber auch noch uns überleben 🤷‍♀️

Danke für eure Antworten

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Es gibt mindestens 2 Gründe, warum man soetwas lieber nicht macht.
Den ersten Grund hat man dir genannt.
Der zweite Grund ist etwas delikater. Pflegekinder haben selbst ihr Päckchen zu tragen. Wie willst du dich um das Pflegekind gut kümmern, wenn dein leibliches Kind zunehmend pflegebedürftiger wird?

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Hallo Lunafee,

Das tut mir sehr leid, dass ihr wahrscheinlich kein Pflegekind bekommen werdet. Ob es bei einem freien Träger anders aussieht, weiß ich nicht, da hilft nur nachfragen. Allerdings kann ich das Jugendamt schon verstehen. Wenn das Kind evtl. durch den Verlust der leiblichen Eltern und ggf. leiblicher Geschwister bereits traumatisiert ist (ganz zu schweigen von dem, was es vielleicht sonst erlebt hat), ist es sicher schlimm, wenn es die große Pflegeschwester verliert. Wir bewerben uns auch gerade als Pflegeeltern und haben auch lebensverkürzende Krankheiten ausgeschlossen, weil wir uns das weder uns noch unserem Sohn zumuten möchten.

In deinem Beitrag weiter unten hast du geschrieben, dass du wegen der Krankheit Angst hast, nochmal schwanger zu werden. Ist das eine Erbkrankheit? Ich weiß nicht, ob Eizell- oder Embryospende vielleicht auch eine Option für dich wäre? Somit könntest du die Erbkrankheit ausschließen. Ist natürlich nicht ganz billig.

Alles Gute für dich und deine Tochter!
LG Meli

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Hallo.
Vielen Dank für deinen Beitrag.
Wir könnten uns ein gesundes Kind schaffen lassen, in der Petrischale.
Kostenfaktor 10.000€
Aber all das kommt für uns nicht in Frage.
Danke trotzdem.
Liebe Grüße

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Kommt mir ungewöhnlich teuer vor. Bist du sicher dass das korrekte Informationen sind? Ich gehe nach Krankenkasse kostet das deutlich weniger

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Huhu,
tut mir das ganz doll leid mit deinem Kind. Das ist sehr traurig😔. Fühle dich da mal ganz doll gedrückt von mir... unbekannterweise🤗.
Natürlich verstehe ich das JA und auch die Meinungen der anderen, aber trotzdem würde ich nicht aufgeben. Klar sollte ein PK keine weiteres Trauma erleben und man möchte es schützen. Auf der anderen Seite verstehe ich euch aber auch. Selbst wenn Ihr und euer Kind völlig gesund wären, könnte doch jederzeit auch etwas Unerwartetes passieren🤷🏼‍♀️. Autounfall, plötzlich ein Schlaganfall etc...
Bitte gebt nicht auf! Vllt gibt es wirklich einen freien Träger o. die Caritas, die es anders sehen.
Oder es gibt noch ganz andere Möglichkeiten, wie Leihmutterschaft etc... Klar. Das ist bestimmt nicht ganz günstig, aber im Ausland zumindest wesentlich günstiger als hier.
Natürlich wird auf euch irgendwann eine bestimmt ganz schwere Zeit zukommen und ihr müsst im Vorwege abklären, ob ihr das könnt. Ich wünsche euch von ❤ alles Gute.
Liebe Grüße
Jana

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Vielen Dank für die liebe Antwort.
Ich verstehe, dass man, ohne uns zu kennen meint, wir hätten genug zu tun.
Wir können aber sehr gut mit der Situation umgehen, sonst würden wir diesen Weg nicht gehen wollen.
Deshalb, danke für deine sehr realistischen Worte, die mir zeigen, dass du wirklich beide Seiten verstehst.

Wir werden sehen, was das Schicksal für uns bereit hält.
Vielen Dank :)

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Ich wünsche euch ganz viel Glück und Kraft🍀😊. Vllt magst du ja mal berichten, wie es bei euch weitergeht
Viele liebe Grüße 🌻

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Hallo

das ist überall so.

1. Der erste Grund ist das diese Kinder wirklich durch die Trennung zu den Eltern und oft auch Geschwistern schon traumatisiert sind. Da ist es auch egal wie "schlimm" die Eltern waren. Sie haben schon ihre Herkunftsfamilie verloren.
2. Ein Pflegekind braucht gerade in der ersten Zeit sehr viel Aufmerksamkeit oft auch sehr viele Therapien und Arztbesuche, dazu die Gespräche mit Jugendamt und Treffen mit der Herkunftsfamilie.
3 Wenn dein Kind eine Muskelerkrankung hat wird es auch Therapien bekommen was wirklich zeit in Anspruch nimmt.
4- Das Jugendamt hat Angst wenn es deinem Kind schlechter geht und es mehr Pflege braucht das ihr das Pflegekind wieder zurückgebt.

Die freinen Träger arbeiten auch immer mit dem Jugendamt zusammen.

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Hallo,

ich bin Pflegemami und Adoptivmami. Unser erstes Kind bekamen wir vor fast 16Jahren - ein Frühchen als Adoptivkind. Das zweite Kind zog zwei Jahre später ein , eine Wundertüte und wir waren das 7.Paar was gefragt wurde und nicht abgesagt hat. Der Bub wurde von seint Mutter körperlich und emotional misshandelt und hat nur durch sein Kämpferherz überlebt. Lange stand Adhs, FAS und Autismus im Raum.
Vor sechs Jahren zog ein weiters Kind ein und zwar zu einem Zeitpunkt wo die zwei Buben relativ pflegeleicht waren und die Therapien auf ein Minimum reduziert waren. Unsere Pflegetochter ist von einer Mutter die in der Schwangerschaft crystal meth konsumiert hat. Zu spät wurde gehandelt und somit hat sie bereits im Kleinkindalter gelernt dass fragen eine Schwäche ist - sie hat mit ihren Geschwistern geklaut als sie noch in der Herkunftsfamilie gelebt hat. Auch hier waren wir wieder eines von den Elternpaaren die den Mut hatten das anzunehmen. Es war gut, nicht zu wissen auf was wir uns einlassen. Obwohl die Pflegschaft auf Dauer angelegt ist wissen wir nicht wie lange die Reise zusammen dauert. Die Püppi hat in den ersten vier Jahren soviel erlebt dass Liebe allein nicht ausreicht. Sie ist im falschen Körper, wäre gern erwachsen - niemanden fragen, keinerlei Rechenschaft ablegen, unabhängigkeit.

Wenn Du das jetzt gelesen hast - würdet Ihr Euch das zutrauen zu eurer Tochter? Mein Mann und ich sind froh gewesen nie zu wissen was auf uns zu kommt. Wir dachten nach unserem zweiten Kind genügend Erfahrung zu haben. Unser zweiter Sohn wird kurz nach der Volljährigkeit adoptiert, weil das von Beginn an so geplant war - die Tendenz positiv ist. Bei unserer Tochter warten wir ab. Inzwischen haben wir nach vielen Gesprächen uns dazu entschieden die Notbremse ziehen zu dürfen wenn wir feststellen dass es nicht mehr klappt. Bei den zwei älteren war ich nur am dann arbeiten wenn mein Mann da war. Über einen Zeitraum von sechs Jahren waren wir Dauergast bei irgendwelchen Therapeuten - mehrfach die Woche. Unsere Tochter bekam zwei Jahre Extremtherapie und hat super Fortschritte gemacht, aber ab Schulanfang komplett abgeblockt. Bei Ihr habe ich dann in Teilzeit auch in der Woche angefangen zu arbeiten - mein Ausgleich

Viele Grüße

Geli