Ich hab mich extra in diesen Forum angemeldet, da ich einen Rat brauche, wie ich mich verhalten soll.
Ich versuche die Situation kurz zu Schildern:
Eine Freundin ist seit 2 Jahren in einer mehr oder weniger stabilen Beziehung, ihr Partner studiert Psychologie, sie arbeitet nicht und unterstützt ihn bei Hausarbeiten/Abgaben für sein Studium.
Beide haben noch nie wirklich engeren Kontakt mit Kindern gehabt, möchten aber in einem Jahr ein Pflegekind aufnehmen. Durch das Studium, ist der Partner wohl qualifiziert
Pflegekinder, die erhöhten Unterstützungsbedarf haben, aufzunehmen.
Und ab dem Punkt, mache ich mir große Sorgen um das potenzielle Pflegekind.
Der Partner befindet sich derzeit in Psychologischer Behandlung auf Grund von Depressionen, meine Freundin ist ebenfalls bereits in Psychologischer Behandlung gewesen, hat diese aber “abgebrochen“, weil sie sich nicht bereit fühlt, ihre eigenen Traumata aus der Kindheit aufzuarbeiten.
Es kommen noch viele weitere Faktoren dazu, warum ich der Meinung bin, dass es fast unverantwortlich wäre, in dieser Situation ein Pflegekind (vor allem mit erhöhten Pflegebedarf) aufzunehmen.
Drogenkonsum, Essstörung, kein stabiles Umfeld, geschweige denn Unterstützung aus der Familie, hohe Schulden bei meiner Freundin, fristlose Kündigung aus der Wohnung, da Mietrückstände entstanden sind(inzwischen aber neue Wohnung gefunden).
Alle Gespräche laufen ins Leere, sie beharren darauf, dass es mit dem Studium “völlig easy“ ist, ein Pflegekind zu bekommen und dass sie im nächsten Jahr definitiv eins aufnehmen werden.
Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll, und hoffe hier ein paar Meinungen und Gedanken, zu lesen.
Ich möchte meiner Freundin nichts böses, wenn ihre Situation gefestigt ist, finde ich es toll Kinder ein zu Hause zu geben, aber unter diesen Voraussetzungen??
Langer Text, danke wer sich die Mühe gemacht hat.
Bitte um eure Meinung
Hallo,
so, wie Du das beschreibst, sehe ich das auch sehr kritisch. Wir haben eben die Qualifizierung als Pflegeeltern durchlaufen und wenn wir das selbe Leben wie Deine Freundin hätten, wären wir bestimmt nicht genommen worden. Das wird das Jugendamt Deiner Freundin und ihrem Freund aber auch sagen. Man kann nicht einfach so Pflegeeltern werden, man muss ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen und ein ärztliches Attest, in dem u.A. auch bestätigt sein muss, dass man keine Suchterkrankungen hat. Außerdem muss man einen ausführlichen Lebensbericht vorlegen. Darin müssten ja auch die genannten Probleme vorkommen. Deine Freundin und ihr Freund werden also auf jeden Fall erst geprüft, bevor sie ein Kind aufnehmen können, falls es soweit kommt.
Ich hoffe so sehr, dass wirklich gut geprüft wird.
Nach deren Aussage,fällt ein Großteil der Prüfung weg, weil er durch sein Studium gut qualifiziert sei und deswegen eben auch die Aufnahme von Kindern, die einen besonderen Bedarf haben.
Aber keiner von den beiden hat jemals mit Kindern gearbeitet, oder im privaten Umfeld wirkliche Berührungspunkte mit kleinen Kindern, allein das finde ich erschreckend.
Auf meinen Vorschlag, erstmal reinzukommen, in dem sie Kinder in Kurzzeitpflege nehmen, gab es nur die Antwort, das bringt nicht so viel Geld.
Es ist zum verrückt werden...am Ende nimmt das Kind mehr psychischen Schaden, als sowieso schon :/
Mein Mann und ich sind beide Diplom Pädagogen und wir haben vor 5 Jahren ein Pflegekind mit erhöhtem Pflegebedarf aufgenommen. Auch wir wurden auf Herz und Nieren geprüft, da ist nichts weggefallen und das obwohl wir sogar beruflich eng mit dem Jugendamt zusammen arbeiten.
Natürlich kommt es immer auf den jeweiligen Pflegekinderdienst an und man muss auch bedenken das Pflegeeltern dringend gesucht werden aber ich denke dennoch nicht das die beiden so einfach Pflegeeltern werden wie sie es sich vorstellen.
Mag sein, dass vielleicht ein paar Prüfungen wegfallen... Aber Mietschulden dürfen die zwei mit Sicherheit auch nicht haben. Was bringt es dem Jugendamt dort Pflegekinder unterzubringen wenn diese nach drei Wochen auf der Straße leben, weil die Pflegeeltern die Miete nicht bezahlen? Ich glaube, da sind die zwei sehr naiv. Und du musst dir da keine Sorgen machen. Wenn die Situation wirklich so ist, wie von dir beschrieben, werden sie kein Pflegekind bekommen. Und das mit den Suchtkrankheiten werden sie mit Sicherheit trotzdem bescheinigen müssen. Also - alles gut.
Danke schön auch für deine Antwort.
Wegen des Drogenkonsum, nun das taucht natürlich nirgends auf, denn keiner von beiden war deswegen in Behandlung. Inzwischen wird auch weniger konsumiert, immerhin.
Und auch im persönlichen Lebenslauf, werden wohl einfach unschöne Dinge nicht erwähnt, so dass das Jugendamt nichts davon wissen wird.
Aber ihr macht mir etwas Mut, dass es hoffentlich nicht ganz so einfach wird, wie die beiden sich das vorstellen.
Grundsätzlich gehen sie sehr naiv an vieles heran und haben oft Vorstellungen, die gar nicht realisierbar sind.
Man muss übrigens auch darlegen, weiches Einkommen man hat. Die Jugendämter möchten ja vermeiden, dass Leute das nur des Geldes wegen machen. Das dürfte dann ja auch schon schwierig werden bei den beiden. 😉
Mal so ganz dumm gefragt, aber falls sie nicht demnächst ohnehin ausgesiebt werden, könnte man doch bestimmt einfach eine anonyme Meldung ans JA machen und denen sagen, warum man sie nicht für geeignet hält.
Hallo
Ich kann allen anderen nur zustimmen. Auch ich als Erzieherin, habe vorher in einer Inobhutnahmestelle gearbeitet, wurde mit meinem Partner ausgiebig geprüft. So easy ist das nicht - und das ist auch gut so.
Und wenn es do h soweit käme, würde ich ggf. anonym beim JA bedenken aüßern.
VG
So wie du die beiden beschreibst, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit so und so kein Pflegekind bekommen. Das Studium hebt all die anderen Mängel nicht auf, und gar Drogenkonsum! Da kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Jugendamt Ihnen ein Kind überlässt.