Pflegefamilie werden

Hallo zusammen, ich habe Fragen rund um den Ablauf als Pflegefamilie. Ich habe zwar schon eine Menge im Internet recherchiert aber bin immer noch nicht sicher ob ich mir das vorstellen kann.

Ich habe 2 gesunde Kinder 3 jahre und 1 Jahr und dachte mir das es schön wäre anderen Kindern oder auch Familien als Pflegefamilie zu helfen.

Ich kann mir das sehr gut vorstellen zu machen aber würde schon noch 1 bis 2 Jahre warten bis meine Kinder größer und selbstständiger sind damit ich mir auch Zeit für ein Pflegekind nehmen kann.

Mein Mann kann sich nicht mit dem Gedanken anfreunden das ein lieb gewonnen les Kind wieder abgegeben werden muss.

Als erstes Frage ich mich wie gehen die leiblichen Kinder damit um? Egal ob jung oder alt. Ich mache mir Sorgen das bei heufiger Annahme und herrausgabe nicht auch die eigenen Kinder daran zu knabbern haben.

Kann ich man sich aussuchen ob man für die kuzzeitpflege oder langzeitpflege zur Verfügung stehen möchte?

Könnt ihr mir von eurem Alltag erzählen mit der Zusammenarbeit zwischen Jugendamt und Ursprubgsfamilie.

Was sind die größten Bürden der Pflegefamilie, was die schönsten Momente?

Bleibt Kontakt bestehen mit dem Pflegekind?

Wie lange hat man maximal das Pflegekind?

Wie ist eure Wohnsituation? Jeder ein eigenes Zimmer zusammen oder sogar mit im Eltern Schlafzimmer wegen Familienbett.

Vielen Dank schon mal für die hoffentlich reichlichen Antworten

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Hallo :-)
Also erstmal etwas wichtiges, was ich selbst lernen musste: Jedes JA macht Sachen ganz unterschiedlich. Nur weil 10 Leute im Forum A sagen, heißt das nicht dass das JA nicht B sagt.

Kann ich man sich aussuchen ob man für die kuzzeitpflege oder langzeitpflege zur Verfügung stehen möchte?

Kannst du und musst du. Bei einer Langzeitpflege ist eine Rückführung eigentlich ausgeschlossen, auch wenn ein Minirisiko besteht. Aber es kann auch immer ein Unfall oder eine Krankheit kommen, es gibt keine 100%ge Wahrscheinlichkeit dass du ein Kind seine gesamte Kindheit und Jugend begleiten kannst. Bei Kurzzeit ist das komplett anders, da ist klar dass das Kind in den allermeisten Fällen danach zu den Eltern, Verwandten, Dauerpflegefamilie geht.

Könnt ihr mir von eurem Alltag erzählen mit der Zusammenarbeit zwischen Jugendamt und Ursprubgsfamilie.

Unsere Dauerpflegekinder sind erst seit 1,5 Wochen "fest" in unserer Familie, da kann ich nicht so viel zu sagen. Unser JA war aber sehr engagiert und ich gehe davon aus, dass es das auch in Zukunft sein wird. Zur leiblichen Mama hatten wir noch keinen Kontakt, weil sie derzeit im Entzug ist. Laut vorheriger Kurzzeitpflegemama (wo sie aber auch sehr lange waren) gestaltet sich der Umgang aber eher schwierig, aufgrund ihrer Drogenproblematik. Bei Entscheidungen wie Urlaub etc. hat sie aber nichts zu sagen, unsere Kids haben einen Vormund beim JA. Auch das kann aber je nach Kind und Vorgeschichte komplett anders sein.


Was sind die größten Bürden der Pflegefamilie, was die schönsten Momente?

Wie schnell "Normalität" bei uns war und wir irgendwie komplett selbstverständlich eben plötzlich zu 5t waren. Ich hatte schon nach 2 Tagen das Gefühl, dass es wirklich "unsere" sind. Krass. Aber sie sind noch nicht lange bei uns, das kann sich noch ändern.


Bleibt Kontakt bestehen mit dem Pflegekind?

Na klar, die wohnen ja bei uns ;-)


Wie lange hat man maximal das Pflegekind?

Bis zur Volljährigkeit, wenn euer Verhältnis gut ist natürlich wie bei einem leiblichen Kind ist es lebenslang Teil der Familie.


Wie ist eure Wohnsituation? Jeder ein eigenes Zimmer zusammen oder sogar mit im Eltern Schlafzimmer wegen Familienbett

Unsere Kids sind schon größer, Ende Kitazeit und Ende Grundschulzeit. Unser leiblicher Sohn ist knapp 3. Derzeit schlafen alle 3 in einem Zimmer, weil sie das schöner finden. Kann und wird sich aber sicherlich noch ändern, es hat jeder ein eigenes Zimmer.

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Danke für deine Antwort.

Ich denke das es sehr schwer ist den Gedanken daran zu haben dieses Kind was man umsorgt irgendwann wieder ab zu geben erst recht nach einer langen Zeit. Daher wäre es auch interessant zu wissen ob ein Freundschaftliches Verhältnis zur ursprungsfamilie bestehen kann oder ob das Kind einfach von heute auf morgen weg ist.

Im Moment denke ich darüber rational aber wenn es soweit kommen sollte wird man emotionaler.

Was ich mich auch frage ist, sollte es zu Problemen in der Pflegefamilie und Pflegekind wie wird einem geholfen?

Ich finde es schön zu lesen das deine Kinder so jung sind und ihr ein Kind zur Pflege habt.

Wie kam es dazu das ihr euch dazu entschlossen habt ein Pflegekind auf zu nehmen? Wie geht euer Umfeld damit um?

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Hallo :-)


Daher wäre es auch interessant zu wissen ob ein Freundschaftliches Verhältnis zur ursprungsfamilie bestehen kann oder ob das Kind einfach von heute auf morgen weg ist.

Bei uns besteht wie gesagt noch gar keins, ich kenne es aber aus meinem früheren Beruf schon so, das ein "freundschaftliches" Verhältnis möglich ist. Vielleicht nicht gerade, wenn das Kind von den Eltern misshandelt wurde, sondern wenn andere Gründe wie Überforderung oder so vorlägen. Freundschaftlich in dem Sinne dass man befreundet ist aber eher nicht, dazu unterscheiden sich erfahrungsgemäß die Lebenswelten der Familien zu sehr.

Im Moment denke ich darüber rational aber wenn es soweit kommen sollte wird man emotionaler.

Das ist ja auch beides ganz wichtig ;-)


Was ich mich auch frage ist, sollte es zu Problemen in der Pflegefamilie und Pflegekind wie wird einem geholfen?

Auf jeden Fall! Du hast immer Ansprechpartner beim JA, die dir entsprechend weiterhelfen und vermitteln.

Ich finde es schön zu lesen das deine Kinder so jung sind und ihr ein Kind zur Pflege habt.

Tatsächlich haben wir ein leibliches Kind und 2 Pflegekinder, die etwas älter sind als unser Sohn :-)


Wie kam es dazu das ihr euch dazu entschlossen habt ein Pflegekind auf zu nehmen? Wie geht euer Umfeld damit um?

Ich habe früher in dem Bereich gearbeitet und wusste, was für ein Mangel bei uns herrscht. Wir hatten sehr gute Voraussetzungen und ich habe "unsere Hilfe" angeboten. Von da aus ging alles extrem schnell. Biologisch ist bei uns aber alles in Ordnung, es war also keine Entscheidung gegen ein leibliches Kind sondern für ein Pflegekind.

Unser Umfeld hat die beiden durch Corona noch größtenteils gar nicht gesehen. Wir hoffen, eine große Kennlernparty im Sommer nachholen zu können. Insgesamt haben wir aber nur positive Rückmeldungen von Familien und Freunden bekommen, wenngleich man vermutlich per Whatsapp nicht seinen Unmut ausdrücken würde :D. Bei uns kamen die Kinder mega schnell, zeitgleich mit der Verkündung "Wir überlegen ein Pflegekind aufzunehmen" kam also auch "Wir kriegen 2 Pflegekinder" und "Das sind x und y" und Fotos von den beiden. Vielleicht wird bei der Theorie kritischer reagiert, aber wenn die Kinder schon konkret sind sagt ja niemand was dagegen.