Hallo zusammen,
Da ich neu hier bin, eine kurze Vorstellung, bevor ich mit meiner Frage "vorpresche".
Mein Mann (40) und ich (36) haben uns nach 12 Jahren Kinderwunsch, 4 ICSIs und 2 FG vor knapp 2 Jahren bei unserem zuständigen JA als Adoptiveltern beworben. Durch Corona hat sich alles ein wenig hingezogen, aber wir hoffen, das Bewerberverfahren in etwa 1 Monat abgeschlossen zu haben (es fehlt nur noch das Abschlussgespräch).
Im Rahmen der Bewerbung haben wir für uns festgestellt, dass wir uns durchaus auch vorstellen können, ein Kind mit Behinderung zu adoptieren. Wir romantisieren das in keinem Fall. Meine Nichte hat Trisomie 18 (sie ist knapp 3 Jahre alt) und wir haben einige Bekannte mit Kindern mit verschiedensten Behinderungen. Wir haben also zumindest eine grobe Vorstellung davon, wie das Leben mit einem "besonderen" Kind (sind nicht alle Kinder besonders?) aussehen kann.
Unsere Sachbearbeiterin meinte nun, dass es Behinderungen gäbe, die eine Adoption von vorne herein ausschließen. Laut ihr sei das u.a. auch das Down Syndrom und mehrfache Behinderungen. Allerdings meinte sie auch, dass es für Kinder mit Behinderung viel weniger Adoptionsbewerber gibt.
Und hier setzt meine Frage an (Ich werde diese auch beim Abschlussgespräch noch einmal stellen):
Wer entscheidet, ob eine Behinderung zu schlimm für eine Adoption ist? Und auf welcher Basis? Das Jugendamt? Der Vormund? Ärzte?
Hat jemand von euch ein Kind mit Behinderung adoptiert und kann berichten, wie die Unterstützung durchs Amt lief? Und auch, wie das Umfeld reagiert hat?
Wir erhalten zwiegespaltenes Feedback. Von "wow, Respekt, das könnte ich nie" (ähm... Bei einem leiblichen Kind kann man das doch auch nicht immer beeinflussen?) bis zu "seid ihr wahnsinnig!?!" ist da alles dabei...
Ich freue mich auf einen regen Austausch mit euch und lese mich jetzt erst einmal weiter hier ein.
Liebe Grüße von der Ziska85
Adoption eines Kindes mit Behinderung
Huhu,
wir sind auch Adoptivbewerber und haben Behinderungen auch nicht ausgeschlossen. Meine Frau ist in einem Mehrgenerationen-Haushalt mit einer Frau mit Trisomie 21 aufgewachsen. Es gibt auch durchaus Adoptionen von Kindern mit T21 mir sind mindestens 2 bekannt. Alles andere wird sich ergeben, die letzte Entscheidung liegt immer bei der leiblichen Mutter.
Lg
Hallo,
Freunde von uns haben ein Kind mit Behinderung adoptiert.
Anfangs war er ein Dauerpflegekind, später haben sie ihn adoptiert. Der Junge war damals noch ein Säugling.
Meine Bekannten haben anfangs nicht genau gesagt bekommen was das Kind genau hat.
Es kam heraus, dass dieses Kind eine Alkoholemryopathie hat. Sprich, das Gehirn ist durch die Alkoholabhängigkeit der Mutter stark zerstört worden. Der Junge kann zwar laufen, aber nur eingeschränkt oder undeutlich reden. Bis zu seinem 6. Lebensjahr war auch soweit alles ok. Er war in einem integrativen Kindergarten, ist aber jetzt in einer Sonderschule, was ja nicht schlimm ist. Geistig ist er auf dem Stand eines zweijährigen.
Leider fing er in dem Alter auch mit extremen Gewaltausbrüchen an. Er ist bis heute ( 8 Jahre alt ) massiv aggressiv. Scheren oder Spitze Gegenstände sowie Feuerzeuge darf man bei ihm nie rumliegen lassen. Und ja, er ist in Therapie.
Also das ist schon echt eine Hausnummer, das muss man echt wollen 😟.
Bei allem Verständnis und so traurig das ist, aber ich treffe mich mit dieser Bekannten mit meinen Kindern oder jetzt Hochschwanger nicht mehr. Da will ich meine Kinder schützen. Und das geht anderen Bekannten auch so.
Ich denke, dass es sehr viele Kinder von Drogenabhäbgigen gibt, die durch den massiven Drogenkonsum ihre Behinderung oder extreme Verhaltensaufgälligkeiten haben.
Hi,
die Schwester meines Schwagers, hatten ein Kind in Dauerpflege, später wurde sie adoptiert.
Da die Pflegschaft so schnell ging und ich wußte, das sie mit einem Pfarrer in einem "Eine-Welt-Laden" arbeitet, ahnte ich, daß das Pflegkind behindert ist.
Sie war ein Zwilling, der sehr wenig Platz in der Gebärmutter hatte. Sehnen und Muskeln, wuchsen nicht gleichmäßig mit. Spastik in den Beinen, leichte Empfindungsstörungen in den Fingern, d. h. sehr schlechte Feinmotorik. Aber "nur" körperlich gehandicapt.
Der gesunde Zwilling wurde direkt aus dem Krankenhaus adoptiert, sie kam mit knapp 3 Jahren zu dieser Familie.
Sie war im Kindergarten, normal in der Schule. Die Lehrer machten aber auch mal Ausflüge mit der Klasse, zu Ihrem Sport - Rollstuhl Basketball. An Wandertagen gingen sie die einfachen Strecken, damit sie mit dem Rollstuhl mit kam. In der Schule selber, konnte sie auch mit dem Rollator, kleine Strecken bewältigen.
Viele Operationen in Vogtareuth, Orthesenversorgung. Ab Tag 1 in der Familie, 4 Termine in der Woche Physio und Ergo, bis sie auszog, um eine Ausbildung zu machen. Die Familie hat einen Bauernhof. Sie bekam ein Pony zum reiten, super für die Muskeln und Sehnen.
Sie konnte mit 12 Jahren Traktor fahren, mit 15 Jahren Mähdrescher, und jetzt machen die Behörden Gedöns, wegen dem Autoführerschein. Den hat sie leider noch nicht, obwohl sie mit dem Automatik Auto der Oma, auf den heimischen Ländereien sehr gut zurecht kommt.
Mein Vater, nach einer Polio Infektion mit 18 Jahren, auch gehandicapt, sagte auch, warum sie sich das antun. Die Oma, mütterlicherseits war sowas von entsetzt. Sie wollte auch auf den Großelternnachmittag vom Kindergarten nicht hingehen, nach dem die Kleine schon 2 Jahre in der Familie war. Aber da die andere Oma ging, ging sie dann auch, eigentlich nur um das Gesicht zu wahren.
Ich würde sagen, da hat alles funktioniert. Und das witzige ist, das Mädel sieht ihrer (Adoptiv) Mutter sowas von ähnlich. Wer es nicht weiß, glaubt das es Mutter und Tochter ist.
Wenn Ihr es euch zutraut, dann viel Erfolg.
Gruß
Habt vielen Dank für eure Erfahrungen und dass ihr sie mit mir teilt! Die guten, wie auch die weniger guten.
Hallo, wir sind Pflegeeltern eines besonderen Kindes. Ich finde es sehr toll!
Aktuell wird für ein Kind mit voraussichtlich erhöhtem Pflegebedürftigkeit eine Familie gesucht (vor Geburt)
Vielleicht wäre das was für euch!
https://bbpflegekinder.de/5GuP3n0/wp-content/uploads/2021/08/Kindermeldungen-3.pdf