Bereitschaftspflege.....pragmatische Ideen und Erfahrung gesucht

Hallo, ob wir nun schlußendlich als Bereitschaftspflegestelle genommen werden, das entscheidet sich noch.
Bis dahin beschäftigen wir uns mit eher pragmatischen Gedanken, wie man das alles gestaltet. In Frage kommen ja in Deutschland Kinder von 0-6 Jahren. Und wenn sie in die Familie kommen, dann geht es ja meistens von jetzt auf gleich und genauso kurzfristig erfährt man ja das Alter/Geschlecht des Kindes. Und genau da fangen unsere Gedanken an.

1. Das Zimmer: Klar, kann man neutral halten, aber ein Baby braucht doch eine andere Einrichtung als 5jähriges Kind. Und dieses Zimmer soll nun einfach (aus meiner Sicht) irgendwie zum Alter passen und nicht den Eindruck einer Durchgangsstation haben. Es muß also auch jederzeit unkompliziert und flexibel "aktiviert" werden können. Einem Baby ist das schlichtweg egal, das ist mir klar, aber gerade älteren Kindern würde ich das ermöglichen wollen.

2. Die Kleidung: Ich gehe jetzt nicht davon aus, das die Kinder mit einem gut sortiertem Koffer ankommen....zumindest wird das wohl eher die Ausnahme sein. Ein Baby direkt nach der Geburt schon mal gar nicht. Ich lege mir dann also einen Vorrat an Basiskleidung+Zubehör für das Alter von 0-6 an (saisonal+Geschlecht), inkl. Windeln, Schnuller, Flaschen, Maxi Cosi, passende Kindersitze, Matschklamotten? Diese Dinge verbleiben dann auch bei mir, wenn das Kind wieder geht. Das man noch Dinge dazukauft, das ist mir klar, aber zumindest für ein Wochenende sollte ich doch da haben.

Mein Plan ist also, das ich im Keller einen Raum habe, wo die Sachen so sortiert sind, das ich nur zugreifen brauche. Ich setze mir da einen Zeitrahmen von 15 Minuten, in dem das Zimmer startklar ist, bevor das Kind gebracht wird. Ist das jetzt total bekloppt? Oder macht das Sinn?

Kann hier jemand berichten, wie er das handhabt? Ich denke, ich bekomme da auch noch genug Informationen zu, wenn es soweit ist. Nur, wenn ich mit der Kleidung und Co richtig liege, dann kann ich schon mal anfangen, mein Umfeld abzuklappern. Dann muß ich nicht alles mit einmal besorgen.

Danke

1

Guten Morgen!

Schöne Ideen!
Ich kann dir zwar nicht mit praktischen Erfahrungen zum Thema Pflege helfen, aber unsere Kinderzimmer Einrichtung beschreiben: höhenverstellbares Gitterbett, bei dem man eine Seite abmachen kann. Das kann entweder klassisch als Bett für 1-3 Jährige genutzt werden oder als Babybett mit einem Stillkissen verkleinert werden. Nimmt man eine Seite ab und stellt den Boden ganz tief ein, ist es ein super Kinder-Sofa. Mit allerlei Kissen, einer Lichterkette und dem Bücherregal in der Nähe ist es sehr gemütlich.
Wenn du Platz hast, kann im gleichen Raum auch noch ein Tagesbett stehen, das entsprechend dekoriert auch eher wie ein Sofa aussieht. Vielleicht musst du bei einem kleinen Kind auch Mal mit im gleichen Raum schlafen. Ein größeres Kind könnte dann da schlafen.
Deko: weniger ist mehr. (Fast) alle Kinder mögen Zootiere, Baustellenfahrzeuge. Da gibt's auch Deko in nicht-kitschig.

Alles Gute!
mavikelebek

2

Mit Bereitschaftspflege kenne ich mich nicht aus aber ein paar Ideen hätte ich.
Ich hätte jetzt beim Bett auf Marke Eigenbau gesetzt. Ein Bodenbett mit großer Matratze vielleicht wie ein Häuschen mit abnehmbaren Vorhängen, die mit zumachen kann. Vielleicht so, dass man mit wenigen Handgriffen auch ein Gitter anbringen kann. Hier kann man vielleicht auch einfach so ein großes Laufgitter als "Gartenzaun" nutzen.
Schon hat man eine recht große sichere Zone zum Schlafen, Verstecken und sich vielleicht auch mal daneben zu legen ohne direkt eng an eng zu liegen. Man weiß ja nie, welches Päckchen die Kinder mitbringen.

Die Deko könnte dann auf Bauernhof ausgelegt sein. Das funktioniert bei fast allen Kindern. Pferde, Schafe, Hühner, ein Traktor oder was auch immer. Somit wäre alles abgedeckt. Dazu gibt es für alle Altersklassen und Vorlieben schöne Dinge zum Spielen.
Da muss man dann auch nichts verändern sondern kann erst einmal schauen, was gut ankommt. Sachen mit Kleinteilen oben ins Regal, kleinkindergerechte nach unten.
Ein paar Bücher würde ich noch zusammentragen. Vorlesen mögen die meisten Kinder und das schafft auch Vertrauen und Ruhe wenn man zusammensitzt und liest.

Mit der Kleidung wäre ich wohl etwas pragmatischer. Man kann vieles wirklich schnell besorgen. Ich hätte wohl zuerst ein Basisset geschlechtsneutral mit den wichtigsten Dingen angeschafft. Verschiedene Größen und verschiedene dünne und dicke Sachen sodass man hier ruckzuck auch mal einen Lagenlook machen kann. Ein paar nette Accessoires nehmen nicht viel Platz weg. Die Idee mit dem Lager im Keller finde ich ganz gut. Das muss aber ja noch nicht direkt gefüllt sein.

Vielleicht kannst du gebrauchte Stoffwindeln in verschiedenen Größen bekommen. Normale Windeln kristalliesieren etwas, wenn sie lange liegen und werden hart.

Viel Spaß beim Einrichten und viel Erfolg bei eurer Bereitschaftspflege.

3

Hallöchen,

Du hast ja schon ein paar schöne Antworten bekommen.
Ich möchte dir aber zusätzlich noch raten, über deinen Plfegekinderdienst Kontakt zu erfahrenen Bereitschaftspflegeeltern zu suchen. Die können dir aus der Praxis sicher eine Menge Tipps geben.
Vor der Anerkennung ist das vielleicht doof - aber danach dürfte das kein Problem sein.

Davon abgesehen: Toll, dass du das machen willst! Alle Pflegeeltern sind irgendwie Goldstaub - wertvoll und immer zu wenig. Aber gerade Bereitschaftspflegeeltern tragen oft ein größeres Päckchen. Immer wieder neue Kinder ein Stück weit begleiten, unsichere Situationen aushalten um dann zu hoffen, dass eine Rückführung oder eine Weitervermittlung gut ausgeht... Hut ab!

Viel Erfolg!

Margueruite

4

Hi. Falls du nicht schon alles organisiert hast, kann ich dir gerne erzählen, wie es unsere bereitschaftspflege gemacht hat. Wie du schreibst, Kleidung ist meist kein Problem, das kommt von allen Seiten. Wichtig und teurer ist sowas wie hochstuhl, bett, Autokindersitz, ggf. Kinderwagen etc.. Unsere bereitschaftspflege hat erzählt, dass sie manchmal einfach die hersteller angeschrieben hat und um Rat oder Hilfe gefragt hat, manchmal muss es ja echt schnell gehen. Die haben ihr dann ältere Modelle oder zweite Wahl zugeschickt und das war alles top. Nett fragen kann man ja und bereitschaftspflege ist ja doch ein seltener "Fall" in Deutschland, der ja wirklich was für die Gemeinschaft tut!

Wir selbst hatten knapp 5 Tage bis zur Aufnahme (inkl. Lockdown) und wurden nach einem Hilferuf im Freundeskreis und bei Kollegen innerhalb von von 24 Stunden mit allem versorgt.

Bei euch ist die Spontanität ja noch größer, da hilft jeder mit, den man fragt. Nett war bei uns auch die Hilfsbereitschaft der Bereitschaftspflegefamilien aus dem bewerberkurs, die helfen auch mal kurzfristig mit was aus, bis man eine dauerhafte Lösung gefunden hat.

Was ich sagen will: Ich war überwältigt, wie viele Angebote wir bekommen haben, als ich in der Arbeit verkündet habe, dass wir von jetzt auf gleich Eltern werden.

Und: denk immer daran: was ist für das Kind das wichtigste, wenn es zu euch kommt? Frische Klamotten und windeln. Wie das Bett genau ist, ist erstmal sicher egal. Frag das Kind lieber nach seinem lieblingsessen und koche das am ersten Abend :)

Liebe Grüße Maria