Guten Abend,
mein Mann und ich sind aktuell im "Bewerbungsverfahren" für ein Pflegekind. Wir wissen, dass wir nicht finanziell auf das Pflegekindergeld angewiesen sein dürfen. Das sind wir auch nicht. Wir arbeiten beide als Pädagogen, mein Mann mit 40 Stunden, ich mit 30 Stunden, sodass wir ein recht angenehmes Leben führen können.
Wir würden nun gerne umziehen. In eine ruhigere Gegend, größere Zimmer, auch im Sinne eines hoffentlich bald einziehenden Familienmitgliedes. Gerade auch, weil in unserer Wohnung dringend seitens der Vermietung renoviert werden müsste, dies aber trotz stetiger Nachfragen nicht passiert. Die Mieten betragen hier allerdings so um die 1000€. Mit unseren Gehältern kein Problem und definitiv haltbar mit Puffer und Rücklagemöglichkeiten. Allerdings sind wir gerade ratlos, wie wir finanziell planen können, wenn ich in Elternzeit mit dem Pflegekind gehe und somit ein ganzes Gehalt wegfällt (Wir werden vermutlich ein Kind unter 2 Jahren aufnehmen, da wir selber noch sehr jung sind). Wenn wir den Pflegekindergeldsatz von ca. 600€ bekämen, plus Kindergeld, sind es monatlich trotzdem 800€ weniger. Sind wir also doch nicht finanziell ausreichend aufgestellt? Wie soll das denn konkret funktionieren? Ein Gehalt fällt ja dann immer weg. So ganz verstehe ich das nicht.
Wie handhabt ihr das? Gibt es da noch Möglichkeiten? Für uns ist das so aktuell sehr schlecht planbar bezüglich einer neuen Wohnung und wir machen uns viele Gedanken deswegen.
Wir freuen uns, über eure Ideen, Berichte und Erfahrungen diesbezüglich.
Finanzielle Situation mit Pflegekind
Ich bin seit fast 20 Jahren Erzieherin und habe schon einige Pflegekinder betreut.
Die Pflegekinder haben ja meist schon ziemlich viel erlebt. Allerdings habe ich tatsächlich noch nie erlebt, dass Pflegekinder länger zuhause betreut werden. Häufig heißt es sogar: Schnell und lang in die Kita, damit sie feste Strukturen kennenlernen.
Das hat für mich noch nie Sinn ergeben, vor allem dann nicht, wenn es eine gute, bemühte und intakte Pflegefamilie ist.
Ich kenne nur 2 Familien, deren Pflegemama‘s mehrere Jahre pausiert haben und die beiden Familien haben die Kinder später adoptiert. Ich weiß nicht, wie man diese Form nennt.
Daher würde ich erstmal planen, wie ihr das erste Jahr stimmt, ggf ohne große Rücklagen/Ausgaben/Urlaube, um dann abzuschätzen, wie ihr weiter planen könnt.
Aber es ist wie gesagt nicht unüblich, das Pflegekinder schnell in die Kita gehen.
Und wir hatten wirklich heftige Fälle dabei.
Vielleicht ist das Kind ja sogar schon in einer Kita gewesen? Natürlich braucht es dann trotzdem eine Eingewöhnungszeit bei euch, aber je schneller ihr in einen Rhythmus kommt, desto besser. Das Jugendamt wird euch ganz sicher beratend zur Seite stehen.
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So soll es ja auch eigentlich sein!
Das Problem haben ja andre Familien auch, wo ein Elternteil in Ez geht. Dunbekomnst ja auch 12 Monate dann EG, also fehlt ja dann fast nichts.
Danach kannst du ja dann wieder arbeiten gehen.
Hallo,
das stimmt so nicht. Man bekommt für Pflegekinder kein Elterngeld! Ich meine lediglich für die Zeit der Adoptionspflege, da bekommt man dann aber kein Pflegegeld.
Außerdem ist bei Pflegekindern aufgrund ihrer Vorgeschichte, Traumata, Erlebnisse die Wahrscheinlichkeit größer, dass eine längere Fremdbetreuung nicht möglich ist bzw. dem Kindeswohl entgegen geht. Daher ist es sehr optimistisch, nach einem Jahr eine so lange Fremdbetreuung einzuplanen.
Liebe Grüße
Delenn
Ich habe das schon einmal beim JA angesprochen und nachgefragt, wie das aussieht, ob das Kind denn auch erst später in die Kita gehen kann, aufgrund möglicher Bindungsprobleme oder oder oder. Die haben mich angesehen wie ein Auto, als sei das völlig abwegig und noch nie vorgekommen, dass Pflegekinder länger Zuhause bleiben. Das hat mich ehrlich gesagt sehr verunsichert und deshalb planen wir jetzt erst einmal damit, die Elternzeit bis zu 3 Jahre zu nehmen. Davon nehme ich erst einmal 1 Jahr und mein Mann nimmt danach Elternzeit. Ich habe das im Ausgangspost nicht korrekt geschrieben, ich hatte da nur mein Jahr Elternzeit bedacht. Also uns fehlt schlussendlich wahrscheinlich mindestens 3 Jahre lang ein Gehalt. Und so ganz verstehe ich die Rechnung nicht. Man soll finanziell abgesichert sein. Das sind wir. Aber eben nicht mehr, wenn ein ganzes Gehalt fehlt und somit wären wir dann schon auf das Pflegekindergeld angewiesen.
Habe versucht dir eine pn zu schreiben, aber das funktioniert nicht
Hallo,
In unserem Landkreis und auch in einigen anderen, wird zumindest im ersten Jahr eine Ersatzleistung für das Elterngeld zusätzlich zum Pflegegeld gezahlt.
Wir haben ein leibliches Kind, sind beide Pädagogen, arbeiten 30 und 40 Stunden. Wir verdienen ausreichend, wenn ein Gehalt wegfällt (ich gehe auch erstmal von mehr als einem Jahr aus), sind wir natürlich auf das Pflegegeld angewiesen. Ich denke, so wird es aber den meisten gehen. Die finanzielle Situation wurde im gesamten Bewerbungsprozess allerdings nicht weiter diskutiert, nachdem wir einmal Gehaltsabrechnungen sowie eine Aufstellung der Fixkosten abgegeben haben, sodass ich davon ausgehe dass das alles so in Ordnung ist für das Jugendamt.
Liebe Grüße:)
Hallo Marie,
das ist tatsächlich ein Problem, über was meiner Meinung nach viel zu wenig gesprochen wird.
Wie andere schon geschrieben haben, dürft ihr während der Elternzeit auf das Pflegegeld angewiesen sein. Und auch darüber hinaus könnt ihr damit den Lebensunterhalt des Pflegekindes sicherstellen, dafür ist das Pflegegeld ja da.
Trotzdem ist es ja deutlich weniger als das Elterngeld bei einem leiblichen Kind womöglich gewesen wäre. Und das ist aus meiner Sicht nicht richtig, denn ihr tut dem Staat etwas sehr gutes, indem ihr ein Kind aufnehmt. Dass ihr dadurch finanzielle Verluste habt, finde ich nicht richtig.
Meiner Erfahrung nach ist es durchaus gewollt, dass einer für längere Zeit in Elternzeit geht. Direkt nach der Vermittlung in die Kita gehen fast nur Kinder in der Kurzzeitpflege oder wenn sie schon so groß sind, dass sie einige Monate später in die Schule müssen. Das mag in Einzelfällen natürlich auch anders sein. Aber in der Dauerpflege ist es ja absolut wichtig, dass die Kinder erstmal in Bindung zu den neuen Pflegeeltern gehen.
Wenn ihr wegen der finanziellen Fragen Bedenken habt, sprecht das ruhig bei eurem Pflegekinderdienst an. Es gibt auch teilweise freie Träger, bei denen man mehr Pflegegeld bekommt, weil man ein Kind mit besonderem Erziehungsbedarf aufnimmt. Dazu kann euch aber der Pflegekinderdienst bestimmt beraten 😊
Viele Grüße
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ehrlich gesagt, haben wir das Gefühl, dass unser Pflegekinderdienst Geldfragen nicht thematisieren möchte. Ich bin mal gespannt auf den nächsten Termin und ich nehme mir fest vor, da nochmal zu versuchen, die finanzielle Lage durchzusprechen. Ich fühle mich mit den finanziellen Fragen aber sehr unwillkommen. So als dürfte aus Sicht des PKD gar nicht im Raum stehen, dass man sich ÜBERHAUPT über die finanzielle Situation Gedanken macht. Nur sind wir leider eben keine Millionäre, werden es wohl auch nie sein und sind dazu noch absolute Vernunftsmenschen, was für uns die finanzielle Lage noch risikoreicher erscheinen lässt. Wir wollen nur alles richtig machen und auf Nummer sicher gehen.
Aber ich werde mich auch nochmal zu den freien Trägern informieren, danke für den Tipp :)
ABER
das Pflegegeld gibt es ja bis zum 18. Lebensjahr !
Das Elterngeld "nur" 12 Monate (bzw. 18 aber in Summe bleibt es gleich).
Keiner macht das wegen des Geldes, aber wenn man es aufrechnet " lohnt" sich langfristig gesehen das Pflegegeld definitiv mehr.
Elterngeld sind ja auch maximal 1800€/Monat