Hallo,
Mein Mann und ich setzen uns gerade mit der Frage auseinander, was für uns eher in Frage kommt: Ein Kind im Säuglingsalter aufzunehmen (weniger durchgemacht, aber manches kann man noch nicht abschätzen) oder ein Kind, das schon sprachfähig ist, also im Kindergartenalter (Bindung ist schwieriger und schon viel erlebt, aber dafür kann man die Folgen der Traumatisierung schon besser abschätzen).
Die Frage kam nach einem Gespräch im Jugendamt auf.
Wie alt war euer Kind, als es zu Euch kam?
Aus welchen Gründen hattet ihr euch für welche Altersspanne entschieden?
Wie waren dann Eure Erfahrungen damit?
Wie alt war euer Adoptions- oder Dauerpflegekind, als es zu Euch kam?
Hallo,
unsre Pflegetochter war 16 Monate als sie uns gekommen ist. Wir haben uns nicht für diese Altersspanne entschieden sondern unsre Sachbearbeiterin vom Jugendamt rief ganz aufgeregt an und sagte sie hat ein Kind das unbedingt zu uns soll. Zitat: Das passt wie Ar... auf Eimer und sie hatte Recht. Rausgearbeitet hatten wir in müseliger Kleinarbeit das ein Junge im Kindergartenalter am besten zu uns passen würde. dore
Unsere Tochter war 5 Wochen alt, als sie zu uns kam. Meine Sorge mit einem größeren Kind war ein bisschen, dass wir uns mit dem sehr spontanen Wechsel aufs erstmalige Elterndasein schwerer tun, wenn das Kind schon eigenständiger ist und wir nicht langsam mitwachsen können (zu Beginn schläft z.b. ein Kind ja doch meist mehr als mit 1,5 Jahren o.ä.).
Angegeben haben wir aber die Spanne von 0-2. Heute weiß ich: je mehr Monate dazu kommen, umso leichter tue ich mich. Also kann ich das mit einem Kindergartenkind auch verstehen. Aber: das Leben kommt eh anders und adoptiv- oder pflegekinder sowieso :) -zerdeckt es nicht total!
Hallo, unser Sohn war bereits 5 Jahre alt. Er hat vorher nur in einem Kinderheim gelebt. Er ist ein wunderbares Kind und ich würde mich immer wieder für ihn entscheiden.
Hallo,
Unser Sohn war fast 2 als wir ihn kennengelernt haben und nach einer langen Anbahnung von fast 4 Monaten ist er mit gerade 2 bei uns eingezogen. Wir hatten damals das Alter 1-3 angegeben, da wir gerne etwas besser abschätzen können wollten, was das Kind so mitbringt, aber trotzdem nich an den ersten so prägenden Jahren beteiligt sein wollten.
Mittlerweile wissen wir, dass es Unsinn ist, dass man bei einem 2 oder gerade dreijährigem Kind etwas bezüglich Entwicklung abschätzen kann. Besonders nicht dann, wenn es gar nicht so sicher gebunden ist. Bei unserem Sohn wurden viele Dinge erst erkennbar nachdem er zu uns eine gute Bindung aufgebaut hatte, richtig zuhause angekommen war und auch einfach noch älter geworden ist. Wir hatten zum Beispiel FAS ausgeschlossen und nun hat unser Sohn diese Diagnose.
Er ist trotzdem das beste was uns passieren hätte können und wie bei vielen Dingen im Leben ist das nicht planbare meist das Beste.
Rückblickend bin ich manchmal ein bisschen traurig, dass ich sein erstes Lebensjahr nicht mitbekommen habe.
Die Größe war 12 Jahre und die Kleine war 13 Monate. Wir hatten uns vorher keine Gedanken gemacht über das Alter, es muss einfach passen.
Wir haben uns für die Beiden entschieden, weil die einfach zu uns gepasst haben und wir ein sehr gutes Bauchgefüll hatten.
Hallo
Nicht wir, aber meine Schwiegereltern haben eine Pflegetochter aufgenommen, als sie 2 Tage alt war.
Sie haben sich bewusst für einen Säugling entschieden, damit es nicht "noch mehr" vorbelastet ist, als sowieso schon. Sie kommt von einer drogenabhängigen Mutter und auch ohne Diagnose merkt man irgendwie, dass da was "nicht richtig" ist. Klingt so doof, tut mir Leid. Sie ist einfach mit der Aussprache und beim logischen Denken etwas hinterher. Logopädie wird auch besucht.
Heute ist die "Kleine" übrigens schon 9 Jahre alt und natürlich fester Bestandteil unserer Familie
Alles Gute
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Ich finde es bedenklich, dass die Frage Adoptions- oder Pflegekind in einem Satz genannt wird.
Ein Pflegekind aufzunehmen ist etwas anderes , als eines zu adoptieren. Pflegekinder haben noch Eltern, auch Säuglinge.. dies sollte man bedenken. Auch Dauerpflegekinder.
Wenn man ein eigenes Kind will rate ich zur legalen Adoption.
Hallo,
Aus diesem Grund können wir uns gerade auch 'nur' die Adoption vorstellen.
Da unser Jugendamt uns aber vorgeschlagen hat, uns mit der Aufnahme eines Dauerpflege Kindes auseinanderzusetzen, tun wir das gerade dennoch.
Für den Hintergrund der Frage selbst finde ich es aber erstmal unerheblich. M.E. stellt in beiden Fällen das Alter eines Kindes einen wichtigen Faktor da und ein Kind reagiert auf Brüche nochmal anders.
Wir haben unsere Adoptivtochter, 8 Monate alt, 2012 in Äthiopien abgeholt.
Wir haben, zusammen mit unserem Vermittlungsverein für die Auslandsadoption damals eine Alterspanne von 0-3 Jahre festgelegt. Bei Auslandsadoptionen werden Neugeborene i.A. ohnehin nicht vermittelt.
Die Erfahrungen können immer nur individuell sein und von der eigenen Familiensituation und dem Kind berichten. Unsere junge Dame geht mit der Adoption und allen entsprechend gearteten Themen (z.B. Hautfarbe) sehr souverän um - eigentlich ist das für sie bisher alles kein Thema. Probleme mit der Eingewöhnung in Schule oder Kindergarten hatten wir überhaupt keine. Sie wechselt nach den Sommerferien auf das örtliche Gymnasium.
Ob dies nun einfach daran liegt, dass sie bereits früh zu uns kam oder dem offen/neugierigem Charakter unseres Kindes geschuldet ist, kann ich nicht sagen. Das Alter bei der Aufnahme in die Adoptivfamilie spielt aber sicherlich eine große Rolle.
Ich weiß, dass manche Kinder an den frühkindlichen Traumata schwer zu tragen haben. Bei den Adoptivfamilien die ich bisher persönlich kennen gelernt habe, war das aber nicht der Fall.
VG