Hallo,
Mal angenommen, eine Frau ist mit Drillingen schwanger und wäre mit drei Babys überfordert, da schon andere kleine Kinder im Haus sind. (Normalerweise wird bei 3 auch zur Reduktion von Seiten des Arztes geraten. ) Fändet ihr es gemein, wenn die Frau zwei Babys zur Adoption abgibt und eins behält? Ich denke, die Lage, selbst für liebevolle Kinderlose Paare ist doch sehr angespannt. Ist es nicht besser, die Kinder an eine liebevolle Familie abzugeben als gar nicht die Verantwortung zu übernehmen?
An die Eltern mit schon älteren adoptierten Kindern, wie ist die Situation mit den Kindern? Fühlen die Kinder sich abgeschoben und leiden darunter?
Danke für antworten. LG
An die Eltern, die schon ein Kind adoptiert haben oder es bevorsteht
Hallo erst einmal(:
Ich kann nicht von der einen Seite mitreden, ich habe noch kein Kind weggeben müssen. Aber ich BIN adoptiert und kann daher Folgendes sagen:
Mir hat geholfen, dass ich von Anfang an nicht belogen wurde. Ich wusste schon mit 3 Jahren, dass ich adoptiert bin und (grob) aus welchen Gründen.
Manchmal hätte ich mir gerne einen Brief von meinen Erzeugern gewünscht, manchmal ist es mir auch egal.
Ich habe wundervolle Eltern und Geschwistern und ich bin in Liebe groß geworden. Mir hat es nie an etwas gemangelt und dafür bin ich dankbar, denn ich weiß, dass es bei meinen Erzeugern anders war!
Ich drücke dir fest die Daumen, dass du die für euch richtige Entscheidung treffen kannst!!🍀🍀🍀
🌸
Danke für deine Antwort.
Natürlich ist es für mich sehr interessant zu wissen wie du darüber denkst. Kannst du die Gründe deiner Erzeuger nachvollziehen? Verurteilst du sie?
Das mit dem Brief ist so eine Sache. Obwohl ich noch keine Entscheidung getroffen habe, denke ich daran, was ich schreiben könnte. Alles hört sich in meinen Ohren dämlich an.
Wenn ich versuche zu beschreiben, wie sehr ich sie liebe. Fühle ich mich wie ein Heuchler. Wie sollen die Kinder verstehen, wie eine Mutter ihr Kind liebt, ohne selbst Kinder zu haben?
Wenn ich von mir schreibe, fühlt sich die Verbindung kalt an. Als wäre ich "ich bezogen" und rede gerne von mir.
Ich würde auch gerne sagen, dass mir viele aus dem Umfeld zur Abtreibung geraten haben. Aber das ließt sich so wie "sei froh dass du da bist und hab ja keine Depression" .
Wahrscheinlich werde ich ihnen ein schönes Leben wünschen und um Verzeihung bitten. Das ist mir aber zu kurz.
Mal sehen. Danke für deine Antwort 😊
Ich wollte damit nur sagen, vielleicht ging es deinen Erzeugern ähnlich. Es fehlen die Worte. Jedenfalls ist einem das Leben das in einem heranwächst, nicht egal. Sonst würde man anders entscheiden.
Ich würde die drei nicht trennen!
Nach was wird das eine Kind dann ausgewählt das bleibt?
Wenn alle abgeben und dann evtl. über Pflegeeltern nachdenken. So hätten sie definitiv noch Kontakt zur Familie und Geschwistern.
Danke für deine Antwort. Hast du selbst adoptierte Kinder, wenn ich fragen darf?
Die Kinder zu trennen, fällt mir auch schwer.
Von einer Pflegefamilie zu erwarten, drei (vielleicht beeinträchtigte) Kinder aufzunehmen ist aber auch utopisch. Es gibt ja schon einzelne Kinder die auf Pflegefamilien warten.
Ist Adoption nicht schöner fürs Kind und die Familie? Damit das Kind weiß wohin es gehört und keine ständige Unruhe zwischen den Parteien gibt?
Ich habe keine Adoptivkind, aber ein Pflegekind.
Lass dich doch einfach mal von eurem kinderpflegedienst bei Jugendamt beraten.
Von den Eltern verlassen/weggegeben werden ist immer eine riesen Kränkung. Die meisten Kinder haben irgendwie damit zu schaffen. Werden zwei behalten und eins weggegeben, werden sich vielleicht alle drei fragen, warum ich?
Davon unabhängig finde ich, wenn man überfordert ist, ist es eine verantwortungsvolle Entscheidung, einem Kind ein Leben bei anderen Eltern zu ermöglichen.
Vielleicht kannst du einen Brief mitgeben, in dem du dem Kind deine Beweggründe erklärst.
Eine gute Entscheidung für dich. :)
Danke für deine Antwort. War es so offensichtlich, dass ich diese Entscheidung gerade versuche zu fällen? Ich weiß wirklich nicht was ich tun soll.
Guten Morgen! :)
Wie weit bist du denn mit der Schwangerschaft? Davon hängt ja ab, wie schnell du dich entscheiden „musst“.
Wirst du alleine mit den Kindern sein? Wie alt bist du und hast du eine Arbeitsstelle, an die du nach der Elternzeit zurückkehren kannst?
Du könntest dich zum Beispiel im Jugendamt darüber beraten lassen, welche Hilfen es gibt. Wie eine Adoption, falls du dich dazu entschließt, ablaufen würde.
Vielleicht gibt es in eurer Stadt Beratung für Menschen in Krisen, mit denen könntest du über deine Gefühle sprechen.
Falls du dich zur Adoption entschließen solltest:
Das Baby sollte möglichst direkt zur neuen Familie kommen und nicht vorher in Bereitschaftspflege, damit es keinen Bindungsabbruch hat. Falls es ins Krankenhaus muss (weil zu früh geboren), sollten die neuen Eltern gleich die Versorgung übernehmen.
Wenn du dich entscheidest, nicht alle Kinder selbst großziehen zu können, ist Adoption für euch alle die bessere Wahl. Für dich, weil du aus der (auch finanziellen) Verantwortung draußen bist und für das Kind, weil es sichere Verhältnisse bekommt und die Wahrscheinlichkeit eines Abbruchs gering ist. Ein Kind, das man nicht großziehen kann zur Adoption frei zu geben ist eine liebevolle und verantwortungsvolle Handlung. Lass dir nichts anderes einreden.
Es erstmal in Pflege geben und dann mal zu gucken, ob man nicht doch irgendwie…finde ich grausam. Durch die Unsicherheit und Bindungsabbrüche kann das Kind durchaus psychischen Schaden nehmen.
Du kannst die neue Familie mit auswählen, es gibt rechtlich gesehen keine „offene“ Adoption. Die Eltern entscheiden, ob sie Kontakt mit dir als Herkunftsmutter (wir sagen Bauchmama, ich habe aber nicht adoptiert) wollen oder du Bilder und Briefe bekommst oder nichts von alldem. Das Kind hat ein Recht auf Herkunft und es kann sein, dass es dich später kennen lernen will und auch fragt, warum du dich so entschieden hast.
Ich war früher einmal Bereitschaftspflege und habe mehrere Kinder in Adoptionsfamilien weitergegeben, das war immer schön und ich hatte ein gutes Gefühl für die Kinder.
Schreib ruhig, wenn du dich weiter austauschen willst oder noch Fragen hast.
Guten Morgen. Lass dich vom Jugendamt beraten, du klingst noch sehr aufgewühlt und sehr am Anfang mit den Überlegungen. Die lernen dich kennen und ihr könnt zusammen daran arbeiten. Ich würde wenn dann mehrere dauerpflegefamilien ins Spiel bringen. Das ist ein offenes System, du kennst die Familien und die Kinder kennen dich.
Dein Blick auf eine Adoption hat für mich gerade das Gefühl von: ich habe so ein schlechtes Gewissen, deshalb will ich die Kinder gar nicht mehr sehen und mich damit auch nicht auseinandersetzen. Ein nachvollziehbarer Impuls, aber dann musst du dich mit anderen, genauso schweren Gefühlen auseinandersetzen.
Atme durch, es gibt für alles Lösungen!
Danke für deine Antwort.
Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich die drei trennen müsste. Und ich eins behalten will und die anderen zwei nicht. Alle drei abgeben, kann ich aber auch nicht. Man muss dazu sagen, dass die Schwangerschaft gewünscht war (vielleicht etwas zu früh aber nicht schlimm).
Ich würde gerne die Kinder um mich haben und sogar gerne ihre Mutter sein. Aber ich liebe diese Würmer schon so sehr, dass es mir in der Seele weh tut, wenn ich mir die Situation nach der Geburt vorstelle. Inder ich Ihnen eben nicht die Mama seien kann, die sie bräuchten. Mein kleiner ist etwas über ein halbes Jahr alt und hat die ersten Lebensmonate quasi auf mir gewohnt im Tragetuch. Das Tragetuch hatte ich sogar nachts um (ich habe auf dem Rücken geschlafen). Der große erst zwei geworden. Die Kinder brauchen ja auch noch ihre Mama... Mit drei Babys und den zwei anderen kleinen Kindern. Natürlich unterstützt mich mein Mann aber er geht auch Vollzeit arbeiten. Er ist für die anderen zwei ein toller Papa aber realistisch gesehen, werde ich den Großteil alleine machen müssen.
Ich will die Kinder sehen. Ja. Aber es geht nicht um mich, was für mein Herz das Beste ist sondern für die Kids. Ist es nicht schöner, wenn sie adoptiert werden von einer liebevollen Familie? Als in eine Pflegefamilie, die mich alle paar Wochen sehen und das Kind in zwei Welten zurecht kommen muss? Und für die Eltern stelle ich mir das auch unangenehm vor, das Kind "teilen" zu müssen.
Zum Jugendamt will ich nicht.
Warum diese Abneigung vor dem Jugendamt? Genau für deine Fragestellungen sind die eine super Anlaufstelle!
Hallo,
Also erst einmal vorneweg; ich deiner Haut möchte ich nicht stecken. Du hast meinen tiefsten Respekt...bin auch gerade schwanger mit K3 und wir hatten auch echt Angst dass es evtl. Mehlinge werden könnten. Aber von 2 auf 5...puh! Keine Ahnung was ich da machen würde, ich wäre auf alle Fälle extrem verzweifelt, und deswegen finde ich deinen Gedankengang total nachvollziehbar.
Lass dich doch erstmal vom Jugendamt beraten welche Möglichkeiten es gibt (auch als Alternative zur Adoption wie z.b. Dauerpflegefamilie etc, und welche Möglichkeiten bestehen, dass du die Kinder trotzdem kennen lernen kannst oder die Geschwister untereinander, etc). Die können dir sicher auch sagen, welche Unterstützungamöglichkeiten es für euch gäbe. Bei Drillingen steht dir z.b eine Haushaltshilfe zu.
Ich bin Psychologin in der Kinder-und Jugendpsychiatrie und habe da beruflich auch immer wieder mit Pflege/Adoptivkindern zu tun. Natürlich kommt irgendwann die Frage auf wer bin? Wo komm ich her? Warum wurde ich weggegeben? Meist irgendwann in der Pubertät. Schlimm ist es da meiner Erfahrung nach nur für die Kinder, wenn sie z.b. bis zu einem gewissen Zeitpunkt gar nichts von der Adoption wussten und erst irgendwann später davon erfahren haben oder wenn die leiblichen Eltern gar kein Interesse zeigen, nicht ausfindig gemacht werden können usw. Kennen die Kinder von Anfang an ihre Geschichte ist es meist gar kein so großes Thema und ganz ok, sie kennen es ja nicht anders.
Da hätte ich mehr Bedenken wie ihr das psychisch verkraftet? Wenn die 3 Würmchen vor einem liegen, wie zur Hölle soll man sich da "entscheiden"? Das stell ich mir unglaublich schwer vor, und das schlechte Gewissen und die Schuldgefühle im Nachgang auch.
Viel Kraft auf eurem Weg Lasst euch auf alle Fälle gut beraten und evtl. auch psychologisch begleiten
Danke für deine Antwort.
Ja, die Entscheidung ist verhext. Es fühlt sich so an, als gäbe es keine Lösung. Eigentlich will ich keine Entscheidung treffen. Ich will weder das eine noch das andere. Mit hilft es hier ein bisschen andere Einblicke zu finden.
Mit dem Jugendamt tue ich mir schwer. Ich will nicht schwach rüber kommen. Das mag ich nicht. Wenn ich weiß was ich will, kann ich mit den sprechen.
Danke für die Erfahrung mit den adoptierten Kindern. Ich würde mich natürlich freuen, wenn die Kinder mich kontaktieren und Interesse an mir haben. Aber ist es nicht heuchlerisch, wenn ich ihnen dann sage, wie sehr ich sie liebe? Zurecht würde sie das doch verwirren. Warum behalte ich sie denn dann nicht? Doch aus puren Egoismus. Wie gehen die Kinder bei dir damit um?
Ohne Jugendamt wird es nicht gehen, die sind ja auch für die Vermittlung von Pflege- und Adoptivkindern zuständig. Man hat in der Öffentlichkeit oft ein schlechtes Bild vom Jugendamt, dass aber nicht der Realität entspricht meiner Erfahrung nach. Natürlich gibt es vereinzelte Idioten (wie in jedem Bereich), aber zum Großteil kenne ich wirklich engagierte und menschliche Mitarbeiter, die versuchen das Richtige für alle Parteien zu tun. Bist du alternativ bei einer Beratungsstelle für Schwangere angebunden (ProFamilia, Caritas...)? Vllt. Können die die auch erstmal weiter helfen? Und schwach musst du dich erst recht nicht fühlen, im Gegenteil ich finde, es gehört unglaublich viel Stärke dazu, diesen Schritt zu gehen bzw. darüber nachzudenken.
Zu Gefühlen von Wut kommt es meiner Erfahrung nach dann, wenn die Kinder entweder über ihre Herkunft belogen wurden und dass erst später herauskommt oder wenn die leiblichen Eltern sich nach Jahren des Desinteresses plötzlich in das Leben der Kinder drängen und wieder ein Teil davon sein wollen und dabei nicht akzeptieren können, wenn die Kinder das nicht möchten. Ansonsten ist für die meisten Kinder dass Konzept 2 Mamas zu haben (Bauchmama und Herzmama) eigentlich ganz stimmig. Bis zu einem Gewissen Alter verstehen die Kinder natürlich noch nicht die ganzen Beweggründe, aber sehr wohl wenn man ihnen erklärt dass sich die leiblichen Eltern (aus Gründen) nicht richtig kümmern konnten und sie deswegen zu ihrer Herzmama gekommen sind, weil die Eltern wollten dass sie es gut haben. Wie es dann wirklich sein wird und deine Kinder später mal darüber denken kann man natürlich nie 100% sagen. Aus der eigenen Familie kenne ich es so (meine Cousinen und Cousins sind adoptiert) dass sie jetzt als Erwachsene eher froh sind dass sie so aufgewachsen sind wie sie es sind, allerdings haben sie auch keinen Kontakt zu ihren Herkunftsfamilien
Ich habe die eine PN geschickt.