Vorwarnung ausführlicher Text!
Ich bin 24 Jahre alt und meine Kindheit war nicht wirklich schön. Ich wurde drogensüchtig geboren und ersteinmal ein halbes Jahr im Spital auf Methadonentzug und ich erfuhr, dass meine leibliche Mutter mich als Baby geschüttelt hat.
Mit Jährig kam ich in eine sehr christliche Pflegefamilie, weil meine leiblichen Eltern sich nicht mehr um mich kümmern konnten und dort fing meiner Meinung nach das seelische Leid an. Ich wuchs dort mit sehr strengen Regeln und Verboten auf. Durfte nie mich selbst sein und man hatte irgendwie immer was auszusetzen an mir. Z.B Du msst gesünder essen, ich sollte gerade laufen, ich werde immer so dünn bleiben, Pokemon ist dämonisch und weitere Sprüche. Irgendwie nie gut genug gab mir das Gefühl. Ich wurde als Mädchen Geboren und im Teeniealter merkte ich, dass ich trans bin (im falschen Körper geboren) und ich fing an mich zu outen und es zu leben. Ich war soo glücklich aber da stand dieses christliche und meine Pflegemutter im Weg. Immer kam sie und auch teils mein Pflegevater mit der Bibel und ich sei doch ein Mädchen und Gott hat mich so gemacht und ich unterstelle Gott, dass er mich nicht gut gemacht hat.. kurz gefasst, es gab immer irgendwie Kritik oder etwas, das nicht gut war. Ich spürte nie diese Liebe, Sicherheit und Geborgenheit von der Pflegefamilie wie ich sie gebraucht hätte. Schlimm war auch, dass ich für meine Pflegemutter immer nur das Pflegekind war bei anderen.. meine Kindheit war sehr geprägt von Ängsten (vorallem gegenüber meiner Pflegemutter, die sehr dominant ist) teils konnte ich nicht mehr alleine nach Hause auf Besuch zu ihr weil ich so Angst hatte vor ihr. Meine Pflegemutter ist sehr kontrollierend..
Nach 6 Jahren Outing wo ich immer noch nicht als ihren Sohn akzeptiert wurde, brach ich den Kontakt ab und schrieb ihnen einen 9 Seitigen Brief über meine Kindheit, wie ich sie empfunden habe und was ich damals gebraucht hätte. Vor einem halben Jahr nahm ich nach 1,5 Jahren Kontaktabbruch wieder Kontakt auf um es zu klären auch in der Hoffnung, dass sie sich geändert haben. Habe in dieser Zeit viel an mir gearbeitet und Traumas aufarbeitet. Jedenfalls suchte ich das Gespräch und sie gingen aber kein einziges mal auf den Brief ein und wir sprachen nur pber den Glauben, dass da doch nix schlimmes passiert sein hätte können und dass sie denken, dass alle meine psychischen Probleme von damals von meinen leiblichen Eltern kommen und von dem Drogenmissbrauch.. das hat mich sehr verletzt und vorletzten Sonntag konfrontierte ich sie nochmals damit, wieso ich in meiner Kindheit sovieles nicht durfte und sie sagten zuerst nichts und dann kam einfach ein Satz wie „das müssen wir jetzt einfach so stehen lassen“ und vorallem die Pflegemutter kam dann wieder mit dem Glauben und Bibelsprüchen und respektierte nicht, was ich durchgemacht habe mit dem religiösen Missbrauch. Sie sehen das nicht. Sie haben das Gefühl, sie haben vieles richtig gemacht und geben andern die Schuld (Oma, leiblichen Eltern, Beistand von damals) mir selbst sogar mit dem Vorwurf, ich hätte ja Aussteigen können.. als Kind wunsste ich das ja gar noch nicht. Ich konnte als Kind/Teenie nie zu ihnen kommen wenn es mir nicht gut ging, es kam Kritik oder unverständnis oder Beschuldigungen wie ich sei selbst Schuld oder wieso ich jetzt traurig sei etc…
Ich habe noch 3 andere Geschwister die die leiblichen Kinder von meiner Pflegefamilie sind und mit einem Bruder versteh ich mich wirklich gut und mit den andern zwei ist es sehr oberflächlich. Mit denen kann ich nicht über Probleme reden, die verstehen das nicht und interessieren sich auch nicht gross für mich oder es wird in der Familie nie wirklich gefragt, wie es einem geht oder was einem beschäftigt. Es kommt mir wie eine richtige Scheinfamilie vor, in der alles immer nur gut ist und sie haben ja Jesus und dann gibts keine Probleme.. mir fehlten in dieser Familie die Liebe und das angenommen sein wie man ist. Oder wenn man mal die Meinung höflich geschrieben hat, dann musste man schon mal ein Monat warten, bis Antwort kam oder man schreibt erst paar Tage später zurück wenn es ihnen nicht passt. Da fühl ich mich einfach klein, nicht gesehen und nicht willkommen auf dieser Welt (da sagten sie auch, das kommt von damals von meinen leiblichen Eltern)
Seit dem letzten Gespräch mit meinen Pflegeeltern habe ich wieder vermehrt mit plötzlichen Panikattacken, Angstzuständen und stark psychosomatischen Beschwerden zu kämpfen und es geht mir nicht gut. Ich habe Hoffnung dass sie sich ändern werden aber das wird wohl nicht sein. Diese Familie tut mir nicht gut und ich frage mich, ob ich den Kontakt ausser zu dem einen Bruder komplett abbrechen soll oder nicht. Ich habe fürchterliche Angst vor den Konsequenzen oder dass irgend ein dummer Spruch kommt oder so. Was meint ihr?
Danke vielmals fürs Lesen!
Kontaktabbruch zur Pflegefamilie?
Bitte nimm es mir nicht übel, aber Dein seelisches Leid fing nicht erst in der Pflegefamilie an sondern ging dort weiter.
Deine Erfahrungen müssen wirklich schmerzhaft sein, das tut mir sehr leid für dich...
Ich glaube auch, dass die Pflegefamilie nie die Bedürfnisse stillen kann, die du empfindest. Eine Lösung wird nur mit dir selbst möglich sein.
Was du durchgemacht hast ist bestimmt nciht einfach. Warst du in Therapie? Hast du ein soziales Umfeld, das dich stützt?
Du sprichst zwei unterschiedliche Themen an, die du bei deiner Pflegefamilie vermisst:
Ist es wichtig für dich, akzeptiert zu werden, oder deine Vergangenheit aufzuarbeiten?
Ich würd den Fokus auf zweiter legen und die Vergangenheit ruhen lassen. Sie werden es nicht verstehen, weil sie ihrer Meinung nach alles richtig gemacht haben. Und selbst wenn sie bestimmte Fehler einsehen, können sie sie jz nicht mehr rückgängig machen.
Hat dein Bruder, mit dem du dich gut verstehst, einen guten Draht zu seinen Eltern und kann vermitteln?