Hausbesuch & Stellungnahme

Hallo liebe Mitglieder,

wir mein Mann und ich sind neu hier.
Ich das J in TJ wende mich heute an euch, da ich ein paar Fragen habe und mich eure Meinung und euer Wissen dazu interessiert.

Im März letzten Jahres haben wir uns bei unserer zuständigen Behörde gemeldet, welche sich nach knapp 2 Wochen bei uns meldete. Es würde uns eine Fragebogen übermittelt den wir ausfüllten und zurück sendeten. Danach erhielten wir die Aufforderung diverse Dokumente einzureichen, was ohne Probleme geklappt hat. Mitte Juni hatten wir dann auch unseren Pflegeelternkurs gemeinsam abgeschlossen. Auf Anfrage meiner Person fanden einige Zeit später auch ausführliche Gespräche über uns in der Behörde statt, in denen wir auch unsere Renovierungsarbeiten in unseren Eigenheim Angaben. Im letzten Quartal fand dann auch endlich ein Hausbesuch statt, der meiner Meinung nach nicht sehr positiv war.

Bevor ich mich ich nenne es mal frech aus lasse über diesen Hausbesuch, möchte ich euch ebenfalls das selbe mitteilen wie der Behörde. Wir wohnen in einen Dorf mit weniger als 100 Menschen in einen Alten Fachwerkhaus mit knapp 120qm auf 7 Zimmer zzgl. zwei Bädern und einer Küche, das in die Jahre gekommen ist. Regelmäßig nehmen wir uns ein Zimmer nach den anderen vor, während wir noch unseren Garten bewirtschaften.

Nun sieht das Haus halt auch seines Alter entsprechend aus von aussen zumal, was man den Hausbesuchern (2) auch direkt beim Tür öffnen ansah, da beide die Augen verdrehten. Sie wurden höflich hereingebeten und zuerst ins Wohnzimmer geführt wo ich Ihnen das Sofa und etwas zu Trinken angeboten habe, was sie Recht harsch mit den ungefähren Worten "Nein, so viel Zeit haben wir nicht und wir sind ja auch nicht zum Reden hier, dafür sind die Gesprächstermine" ablehnten. Beide verdrehten weiter regelmäßig die Augen, zogen entrüstet die Augenbrauen an und verzogen den Mundwinkel nach dem Motto, ohje wie sieht es hier denn aus.

Not amused waren sie vom
- 80/90er Bad im EG (voll funktionsfähig)
- sowie den angrenzenden Hauswirtschaftsraum im Landhausstil
- ebenso wie die fehlende Küchentür (haben wir nie benötigt)
- noch nicht angebrachte Boden-& Deckenleisten im Kinderzimmer (standen dort aber bereits)
- das direkt angrenzende Duschbad neben den Kinderzimmer
- der fehlende Esstisch (bräuchten wir bis dato nicht)
- die fehlende Dunstabzugshaube (Herd steht vor dem Fenster)
- der Flur oben wie unten (da hier noch renoviert wird)
- unser Abstellzimmer (sieht halt aus wie ein Keller, da wir keinen Keller haben)
- der Garten ist ungepflegt und unordentlich (kommt im November in Nutzgärten eben Mal vor)

Als Mängel wurde jedoch nur folgendes genannt,
- fehlendes Treppengeländer, hier wird ein massives Geländer erwartet das so engmaschig ist das selbst ein Baby nicht durchpasst (dies würde jedoch bei minimal zugelassener Breite den Auf-& Abstieg erschweren und zudem könnten keine Möbel mehr hochgetragen werden)
- fehlende Lichtschalter und Steckdoseneinsätze (klar es wird ja noch renoviert)
- und der ungesicherte Hochteich (der durch ein 60cm hohen Metallzaun garnicht zugänglich ist)


Ich habe mich gefühlt als würde ich in einer dreckigen unordentlichen Bruchbude hausen.
Ja ich gebe zu wir leben nicht wie die meisten, denn wir leben Recht Minimalistisch, haben einen ländlich rustikalen Geschmack, machen fast alles selbst und haben zudem auch einen kleineren Mischlingshund sowie ein Minischwein das wir aus schlechter Haltung gerettet haben. Doch ich denke das wir so etwas nicht verdient haben, diese meiner Meinung herablassende Beurteilung.
Was meint ihr dazu, übertreibe ich oder hat die Behörde übertrieben.

Nun haben wir Zeit drüber wachsen lassen und sind zu dem Schluss gekommen, das wir uns bereits jetzt statt später bei anderen Jugendämtern und freien Trägern Bewerben, was wir unserer Behörde offen und ehrlich mitteilten und gleichzeitig um Kopie unserer Akte baten. Nun kam gestern von einer auswärtigen Behörde eine Antwort, sie bräuchten Bitte die Stellungnahme unserer Behörde. Ich dort also angerufen, wo ich mitgeteilt bekommen habe das man nichts von auswärtigen Ämtern wüsste nur von freien Trägern und das selbst wenn die Stellungnahme abgeschlossen wäre, diese nicht das Haus verlassen würde, da es sich um ein internes Schreiben handle. Behörden und Träger sollen sich telefonisch dort melden, dann könne man Auskunft geben.

Ist dieses Vorgehen normal und warum dürfen nicht Mal wir diese Stellungnahme einsehen, ich mein es geht doch um unsere Person und um unsere Wohnsituation.

Ach und am Rande angemerkt, die eben benannten auswärtige Behörde hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass die Treppe sofern sie als sicher aufgrund der Umstände als sicher anzusehen ist, kein Treppengeländer nötig wäre und die anderen 2 Mängel für sie keine darstellen. Zum einen wird ja noch renoviert und zum anderen handle es sich um einen HOCHteich nicht um einen ebenerdigen, hier ist das HOCH der Kinderschutz.

Ich freue mich auf eure Antworten.
Liebe Grüße J

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Nachtrag zu meinen Post.

Hallo und erst einmal Entschuldigung für meine Schreibfehler, habe mit Schreiberkennung vom Handy geschrieben und nicht Korrektur gelesen.

Seid den gestrigen Tag habe ich weitere Informationen erhalten die mich etwas verwundern.

Ich frage mich wie es zum wohl eines Pflegekindes sein kann, wenn eine Behörde nur Pflegeelternpaare akzeptiert wo mindestens eine Person ein eigenständiges Einkommen erzielt, nicht Lohnersatzleistung, mit den Hintergrund der finanziellen Absicherung. Und das selbige Amt jedoch alleinerziehende Pflegepersonen ohne Arbeit akzeptiert und den im eigenen Ermessen sogar Elterngeld zuspricht.

Zudem hat mir eine weitere auswärtige Behörde mitgeteilt, das Sie uns nur in den Pflegeelternkatalog aufnehmen können, sofern die Stellungnahme unserer Behörde abgeschlossen sei und man sich sogut wie immer an dessen Empfehlung hält. Sprich wenn wir egal aus welchen Gründen bei unseren Amt nicht infrage kommen, werden sich andere Ämter zu 99% daran halten, mit den Hintergrund das man es sich mit den kollegen nicht verscherzen möchte indem man dessen Meinung infrage stellt.

Ganz ehrlich, dieses System ist doch total kaputt. Alle Ämter und Behörden reden in erster Instanz immer vom Kindeswohl, schaut man jedoch etwas tiefer merkt man schnell das Ansehen und Geld wichtiger sind.

Oder bin ich die Einzige die denkt, das es einen Kind sehrwohl auch mit geringen Finanzen gut gehen kann. Es kommt doch auf die Eltern an, wie sie mit den Geld umgehen und welche Werte sie vermitteln. oder etwa nicht.

LG J

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Die Schilderung deines Falles kommt mir sehr bekannt vor.
Habe fast das Gleiche mit dem JA in SÜW erlebt. Auch hier ist so, dass die anderen JAs sich kaum trauen, einen eigenen Weg zu gehen.

Aus meiner Sicht ist es, bis zum Gusto des zuständigen Amts so, dass du bis dahin generell gesperrt bist. Nicht offiziell, aber unter der Hand, was aufs Gleiche rauskommt.

Bei uns ist es sogar so, dass wir durch meinen pädagogischen Hintergrund sogar als sonderpädagogische Pflegestelle/familie in Frage kämen. Juckt aber keinen. Da aber in meinem alten Gutshaus von 16! Zimmern, vier noch nicht fertig sind, geht das halt nicht...

Offenbar ist der Mangel an Pflegefamilien doch dann nicht so groß.

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Hallo,
mein Mann und ich sind auch noch im laufenden Verfahren und ich hoffe mal unser Hausbesuch läuft besser, wenn wir es denn bis dahin schaffen. Ich sag deshalb einfach mal was zu den Punkten, über die wir mit unserem Jugendamt schon gesprochen haben - wie du ja auch schon mitbekommen hast, entscheidet ja wirklich jedes anders.

Zum Thema Haus im Renovierungszustand: Unsere Sachbearbeiterin hat gemeint, dass sie das Verfahren nur abschließt, wenn die Zweifel, die sie hatte, aus dem Weg geräumt sind. Wenn sie denkt, dass die Sache in einem halben Jahr besser aussieht, würde sie also warten, bevor sie uns einfach ablehnt. Ich kann mir vorstellen, dass es mit eurem Haus auch so ist und würde an eurer Stelle die Mängel, die ihr beseitigen wollt und könnt, beseitigen und dann nochmal einen Hausbesuch vorschlagen.
Die "Kopfschüttel" Punkte sind meines Erachtens wirklich zu vernachlässigen, ein Kind braucht sicher kein modernes Bad um sich wohl zu fühlen. Ich hoffe wirklich nicht, dass ihr wegen solchen Sachen abgelehnt werdet.

Zum Thema andere Ämter / Träger: Unsere Bearbeiterin hat zu uns auch gesagt, dass die Prüfung ihr obliegt und dass wir uns erst bei anderen Ämtern bewerben können, wenn die Prüfung erfolgreich abgeschlossen ist. Sie würde dann den Bericht auch "intern" weiterleiten, ohne dass wir diesen zu Gesicht bekommen.
Manche Träger prüfen auch selber, wenn ich das richtig gelesen habe, vielleicht ist ja da einer in eurer Nähe, bei dem ihr euch wohler fühlen würdet.
Ich stelle mir eine Zusammenarbeit wirklich schwierig vor, wenn ihr euch alle gegenseitig unsympathisch seid.

Ich drück euch die Daumen!

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Zunächst einmal würde ich euch raten, so schwer es ist, die Emotionen etwas runterzukochen.

In ein Gegeneinander mit eurem Jugendamt zu geraten wäre das denkbar schlechteste.

Zu eurem Haus kann ich nicht viel sagen, das ist einfach nicht zu beurteilen, wenn man es nicht selbst sieht.


Aber ihr solltet die Prüfung bei eurem Jugendamt abschließen. Jugendämter nehmen ungern BewerberInnen von anderen Ämtern an. In unserem Fall war das Jugendamt nur bereit unsere Bewerbung bzw. Gutachten mit dem benachbarten Landkreis und einem freien Träger (über den es dann geklappt hat bei uns) zu teilen. Nicht mehr. Es ist ein Mythos, dass man sich einfach deutschlandweit bei dutzenden Ämtern bewerben könnte.

Also dringender Rat: versucht eine neue Basis mit euren Amt zu finden. Das ist entscheidend, wenn ihr den Prozess erfolgreich fortsetzen wollt.

Auch wir kamen im Prozess an Punkte, an denen es geblitzt hat zwischen der Sachbearbeiterin und uns. Das ist normal. Es ist ein sehr emotionaler Prozess. Man sollte es aber nicht zu persönlich werden lassen. Und auch die Gegenseite verstehen: die Damen und Herren stehen unter einem großen Druck, keine Fehler zu machen. Wenn einem Kind etwas passieren sollte in der Obhut von Pflege- und Adoptionseltern, dann ist auch immer das Amt im Blickfeld.

Bearbeitet von AranN
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Hallo und Danke noch einmal für die Antworten.

Als erstes muss ich nicht runter kommen, denn ich bin nicht hoch gekocht auch wenn meine Art und Weise des Schreiben dies wohl vermuten lässt ;-) . Würde mir auch im Traum nicht einfallen, da ich doch Helfen möchte.

Als zweites möchte ich nochmal deutlich mitteilen das wir noch im Pflegeelternverfahren des Jugendamtes sind und bisher noch nicht abgelehnt wurden. Wir sollten uns melden wenn das Treppengeländer dran ist. Dann würde ein Kontroll-Hausbesuch stattfinden.

Und da ist die Problematik, das Treppengeländer. Gesetzlich erfüllen wir bis dato alles, bis auf den Handlauf wegen Renovierung. Und wir haben starkes Bedenken, dass wenn wir ein Treppengeländer anbringen zum Schutz eines Kindes, wir gegen die rechtliche Auflage des Rettungsweg verstoßen.
Der Treppe entspricht nicht der DIN die in unseren Bundesland zum Glück nicht gesetzlich ist.

Unser Flur ist knapp 160cm Breit und knapp 260cm Lang. Der Aufgang der Treppe liegt direkt hinter der Haustür, wobei die Haustür erst geschlossen werden muss, damit man auf die Treppe kommt. Die Treppe ist mit Abstand zur Wand knapp 76cm Breit. Wenn ich dort jetzt ein wie von der Sachbearbeiterin gefordertes dauerhaft massives Geländers anbaue muss ich wahlweise das Geländer bis ins Obergeschoss auf die Treppenstufen setzten was ca 4-6 cm weniger an Breite bedeutet oder ich setzte das Geländer auf den Boden neben die Treppe bis zur Decke müsste dann aber für die letzten Cam noch einen Handlauf anbringen, was ebenfalls zu 4-6 eher 8cm weniger Breite führt. Somit wären nur noch ca. 64-68cm Gesamtbreite übrig und der Bewegungsfreiraum immens eingeschränkt, vor allem mit Kind auf dem Arm. Zudem kommt eben auch noch die ebenfalls immense Einschränkung des Treppenzugang im Obergeschoss.

Diese Argumentation habe ich nun auch an die Jugendamtssachbearbeiterin geschickt mit der Bitte sich selbst noch einmal Gedanken zu machen und uns bei der Beseitung des Problem zur Seite zu stehen um für alle eine passende Lösung zu finden.

Die anderen Mängel sind schon ab Akta, da Sie Verständnis hat, dass der Flur zum Hausbesuch ja noch nicht fertig war. Bezüglich des Hochteich sind wir so verblieben, dass das Netz das wir schon da haben beim nächsten Hausbesuch nur vorgezeigt werden soll.

Und falls es in meinen Beiträgen untergegangen sein sollte, ich habe selbstverständlich Verständnis für die Sicherheit eines Kindes und auch bzgl. der best möglichen Absicherung für die einzelnen Sachbearbeiter. Wir möchten doch auch nicht das etwas passiert, das würde ich so denke ich, mir niemals verzeihen.

Ich schau Mal das ich euch zum besseren Verständnis eine Skizze mache.

Am Donnerstag ist die erste Bewerbung an einen freien Träger raus und heute war das erste Telefonat.

Liebe Grüße J aus TJ2013

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Könntet ihr statt einem Geländer ein Fallschutznetz vertikal spannen? Die gibt es aus Draht oder Textil und die brauchen nur 5mm Breite.

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