Hallo ihr Lieben,
ich muss mich etwas ausweinen und vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mich trösten.
Mein Mann und ich hatten nur eine ganz kurze Zeit, in der wir versucht haben, schwanger zu werden, weil mein Mann dann mit einem Medikament angefangen musste, unter dem ich nicht schwanger werden darf. Wir haben Spermien vorher einfrieren lassen, haben uns aber gegen eine ICSI und für eine Adoption entschieden. Wir sind jetzt seit September im Bewerberverfahren und hoffen, dass wir es positiv abschließen können. Aber die Unsicherheit bleibt natürlich, grade wegen der Krankheit meines Mannes, ob wir nicht doch noch abgelehnt werden.
Eine gute Freundin von mir ist letztes Jahr bei ihrer ersten ICSI schwanger geworden und ich habe mich wahnsinnig für die beiden gefreut! Auch ihre Schwangerschaft habe ich gerne begleitet ohne ein negatives Gefühl. Als dann letzten Samstag die Nachricht kam, dass ihr Baby auf der Welt ist, hab ich sofort zum Weinen angefangen und konnte auch erstmal nicht auf die Nachricht reagieren (Ist ihr bestimmt nicht aufgefallen, weil ich zwei Stunden später dann schon antworten konnte).
Ich hab mich dann sofort super schlecht gefühlt, weil ich mich erstmal nicht gefreut hab, sondern nur an mich gedacht hab und weinen musste (vielleicht aus Neid, weil ich kein Baby haben kann?). Und auch, wenn ich mich jetzt wieder beruhigt hab, kann ich ganz schlecht damit umgehen, dass ich mich nicht vorbehaltlos für die beiden freuen kann. Wieso kann ich das nicht? Ich ärger mich total über mich. Ich fühl mich so egoistisch.
Hatte jemand ähnliche Gefühle? Wie seid ihr die wieder los geworden?
Umgang mit Babys im Freundeskreis
Mach dir keinen Stress. Deine Freudnin hat das ganz sicher nicht gemerkt, die hat eine WhatsApp an 40 Leute gleichzeitig geschickt und sich danach wieder um das brüllende Baby oder ihre schmerzenden Brustwarzen gekümmert.
Auch ansonsten kann ich nur sagen, dass ich auch bei Geburtsverkündungen immer ein ganz komisches Gefühl habe, obwohl wir nie Schwierigkeiten hatten ein Kind zu kriegen. Weil bei anderen "das Leben weiterging" und bei mir eben nicht. Obwohl wir selbst entschieden haben, dass gerade für uns nicht der richtige Zeitpunkt für ein weiteres Kind ist.
Das bedeutet ja nicht dass du das Baby nicht magst oder dich nicht für deine Freundin freuen kannst. Warte mal ab, sobald du das Baby das erste Mal im Arm hattest, sind da alle "negativen" Gefühle weg.
Danke für deine lieben Worte!
Ja, das hab ich mir auch gedacht, sie hatte bestimmt genug Ablenkung.
Ich freu mich auch schon sehr, das Baby kennen zu lernen und würde am liebsten an allem teilhaben, muss mich da schon sehr am Riemen reißen, damit ich die drei in Ruhe lasse. Ich hab meine Hilfe angeboten (einkaufen/kochen etc.) und jetzt warte ich , ob sie meine Hilfe brauchen.
Hallo Staetderin,
deine Gefühle sind völlig normal und du musst dich dafür auch nicht schämen!
Mir ging es mal ganz genauso, als mein Ex-Freund mir verkündete, dass er uns seine Frau nun Eltern geworden sind. (Wir sind noch gut befreundet.)
Ich musste direkt weinen, denn mein Mann und ich sind ICSI-Kandidaten und die erste Fehlgeburt aus der ersten ICSI war noch nicht lange her...
Wir haben die beiden dann beglückwünscht und diese negativen Gefühle verschwanden erfreulicherweise recht schnell wieder.
Es war nur ein kurzer "Schock", obwohl wir von der Schwangerschaft wussten.
(Es wurden in unserer Kiwu-Zeit noch viele andere Schwangerschaften und Geburten in unserem Umfeld verkündet, aber es traf mich dann nie wieder so hart. - Hatte mich wohl irgendwann daran gewöhnt...)
Ich drücke dir ganz fest die Daumen für euer Bewerberverfahren bzgl. der Adoption und bestimmt darfst du auch bald eine Mama sein!
Alles Liebe
Laurentia
Danke für deine lieben Worte!
Ja, das war jetzt tatsächlich die erste Geburt, seitdem wir in der Kinderwunschphase sind. Das wäre wirklich schön, wenn mich die nächsten nicht mehr so treffen. Ich hoffe auch, dass wir dann schon anerkannt sind und ich dadurch entspannter sind. Wir sind noch unter dreißig und deswegen wirklich guter Dinge, dass wir im Falle einer Anerkennung auch ein Baby bekommen.
Man gewöhnt sich tatsächlich daran und lässt mit der Zeit nicht mehr alles so an sich heran...
(Als mein Mann und ich noch kinderlos waren und die erste ICSI mit Fg hinter uns hatten, waren in unserem Freundes-, Kollegen- und Bekanntenkreis 10 (!) Paare schwanger. Hätte ich mich innerlich nicht davon distanziert, wäre ich irgendwann daran zerbrochen.)
Es ist wirklich toll, dass ihr bereit seid, einem Adoptivbaby ein liebevolles Zuhause zu schenken!
Nur aus Interesse... Warum hattet ihr euch nun doch gegen eine ICSI entschieden? Das Sperma ist ja immernoch kryokonserviert, oder?
Aufgrund eures jungen Alters, wäre eine ICSI nämlich sehr erfolgsversprechend gewesen. Oder wollt ihr euch diese Option evl. für später offen lassen?
Hallo Staedterin
So wie es dir erging, geht es fast jeden Tag eine Frau oder mehr. Ungewollter kiwu tut weh, und mit jeder Geburt im Familien oder Freundeskreis wird schwerer.
Ich drücke dich ganz fest und Gib niemals die Hoffnung auf . Eines Tages hast du dein Baby im Arm.
Ich bin selbst zweifache Adoptivmama
Danke für deine lieben Worte! Das beruhigt mich, dass ich nicht die einzige bin, die solche Gedanken hat.
Mein Mann und ich sind noch unter dreißig und deswegen guter Dinge, dass wir auch ein Baby bekommen, wenn wir anerkannt werden. Ich glaube, dann geht's mir schon besser, wenn der Schritt geschafft ist.
Habt ihr die beiden Kinder gleichzeitig oder nacheinander bekommen? Zwei Kinder waren früher immer mein Wunschtraum, aber mit Adoption scheint mir das unrealistisch.
Ich freu mich da immer über Austausch, weil ich leider im Freundes - und Bekanntenkreis niemanden hab, den das auch betrifft.
Liebe Staedterin,
wir sind 2010 mit dem Weg gestartet. Anerkennung hat 13 Monate gedauert. Dann hieß es warten..... Und genau 2 1/2 Jahre später kam unser erste Kind zu uns. Der Anruf kam auf ein Freitag Abend, da wo man eigentlich nicht mehr mit gerechnet hat. Das Kind war sechs Stunden alt.
Nach Abschluss der Adoption haben wir uns wieder auf die Liste setzen lassen. Das war 2015. Leider bis Anfang 2019 tat sich nix beim Heimatjugendamt. Also Fremdbeworben. Anerkennung innerhalb von drei Monaten und sechs Wochen später haben wir den Anruf erhalten,das eine schwangere Frau im Krankenhaus ist und man jederzeit damit rechnen muss. Als wir an kamen, wurde uns ein frisch geborenes Baby in die Arme gelegt.
Ach ja, bei Kind 1 war ich 32 und mein Mann 40,
Bei Kind 2 war ich 38 und mein Mann 46.
Gerne kannst du mir eine privat Nachricht schicken und wir können uns austauschen.