Pflegeeltern wollen Pflegekind nach paar Jahren Adoptieren, wie läuft das ab?

Hallo Ihr Lieben,

Ich hätte da eine Frage. Pflegeeltern wollen Pflegekind Adoptieren, wie läuft das ab? Werden die Leiblichen Eltern gefragt, wenn ein guter Kontakt zu den Pflegeeltern steht? (Ich bin eine Leibliche Mutter und bei mir ist das der Fall,) Meine kleine Lebt bei einer Dauerhaften Pflegefamilie, Sie Lieben meine kleine über alles. =)) Ich bin Leider nicht aus Deutschland und möchte das Deutsch Gesetz und so wissen. =))

Vielleicht kann mir jemand, ein bisschen was darüber erzählen? Freue mich auf Antwort.

Liebe Grüsse =)

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Hallo,

ja, die leiblichen Elltern werden in jedem Fall gefragt.
Für die Adoption braucht man zwingend das Einverständnis der leiblichen Eltern.

Wenn die leiblichen Eltern nicht einverstanden sind (oder ein Elternteil) ist es fast unmöglich das Pflegekind zu adoptieren.

Sind die leiblichen Eltern nicht greifbar um ihr (nicht) Einverständnis zu geben (z.B. verstorben, nicht auffindbar/untergetaucht, Vater unbekannt, ...) muss vor Gericht ein Ersetzungsantrag gestellt werden. Der/Die Richter*in prüft dann den Fall sehr genau und entscheidet, ob er/sie anstelle des leiblichen Elternteils dem Adoptionsantrag zustimmt oder nicht. (Nur ein Richter/Richterin hat die Befugnis die "Erlaubnis" der leiblichen Eltern zu ersetzen - daher "Ersetzungsantrag")

Sind die leiblichen Eltern nicht einverstanden mit der Adoption des Kindes, kann auch ein Antrag auf Ersetzung gestellt werden. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein Richter sich für die Adoption ausspricht, sind sehr gering. Es muss schon sehr deutlich nachgewiesen werden dass das Kind einen erheblichen Nutzen von der Adoption hat.

So ein Antrag auf Ersetzung kann, jeh nach Ausgangslage, mehrere Jahre bestehen bis eine Entscheidung getroffen wurde.
Eine Adoption ist nach deutschem Recht nicht rückgängig zu machen.

Wollen die Pflegeeltern adoptieren, müsstest du Post vom zuständigen Jugendamt bekommen mit der Info, dass die Familie sich den Adoptionsprozess wünscht. Du musst - ich glaube das ist überall gleich, bin aber nicht sicher - zu einem persönlichen Gespräch mit dem Jugendamtsmitarbeiter eingeladen werden (vielleicht auch via videochat aufgrund der Entfernung) und genau darüber aufgeklärt werden wass es bedeutet, sein Kind zur Adoption frei zu geben - wie der Ablauf ist usw.
Die Entscheidung darfst du nur treffen, wenn du informiert wurdest - ggf. muss ein Dolmetscher organisiert werden damit du alles verstehst.

Wenn die Pflegeeltern das JA zur Adoption bekommen haben (von Richter*in oder leiblichen Eltern) dauert es noch ein Jahr bis die Adoption rechtskräftig ist.
Dann ist dein Kind nicht mehr in Dauerpflege sondern für ein Jahr (bei den sozialen Eltern) in Adoptionspflege.

Dieses Jahr wird nochmal genutzt um "alle Zweifel" auszuräumen. Die leiblichen Eltern hätten z.B. nochmal die Chance, ihre Zustimmung zurück zu ziehen (ob das dann so gilt, weiß ich nicht) - auch das Jugendamt prüft nochmal gelegentlich nach (durch Kontakt mit der Adoptionsfamilie) ob auch alles gut ist - das Kind in der "richtigen" Familie ist, bietet Hilfe wenn die Familie aufgrund der veränderten Lage Hilfe benötit.

Ist das Jahr vorbei und die Adoption durch, gibt es keine Möglichkeit mehr se rückgängig zu machen.
Vor dem deutschen Gesetz werden die Adoptieveltern nun die leiblichen Eltern sein. Mit ALLEN Rechten und Pflichten.

Es gibt für das Kind auch eine neue Geburtsurkunde (mit den Adoptiveltern als einzige Eltern - darauf ist nicht zu erkennen dass es sich um die Adoptiveltern handelt) und die Alte Geburtsurkunde verliert ihre Gültigkeit.

Was du bedenken solltest:
Mit deiner Zusage zur Adoption gibst du alle Rechte an deinem Kind auf.
Da euer Kontakt gut ist gehe ich davon aus, dass du daran interessiert bist wie es deiner Tochter geht - auch in Zukunft.

Lass dich also gut beraten was es heißt, alle Rechte aufzugeben.
Wenn die Adoptiveltern dann also entscheiden, dass ihre Tochter keinen Kontakt mehr zu dir haben soll - dass sie dir keine Infos geben wollen, dann haben sie das Recht dazu und du hast keinerlei Handhabe.
Auch das Jugendamt wird dich nicht (mehr) unterstützen - denn sobald die Adoptionspflege endet, sind sie nicht mehr zuständig. (Das Amt wird erst dann wieder einen Fuß in die Tür der Familie setzen, wenn das Kind gefährdet ist - und das ist eher unwahrscheinlich.)

Aber heute weiß man auch wie wichtig es für Kinder/Menschen ist ihre Wurzeln und Herkunft zu kennen.
Es kann also durchaus kindeswohlgefährdend sein wenn die Adoptiveltern jeglichen Kontakt/Infos dem Kind vorenthalten.
Und ich vermute, da gibt es mittlerweile auch Änderungen im Gesetz dass deine Tochter ein Recht auf Kontakt zu dir hat - egal was die Adoptiveltern sagen/wollen.
ABER das muss dann vom Kind ausgehen - du hast meines Wissens nach keine Handhabe.
Aber wie gesagt, lass dich da gut beraten.

Ich wünsche dir alles Gute für euren Weg und deine Entscheidung!
Das ist eine der schwierigsten Entscheidungen die ein Mensch treffen kann.

Ich bin adoptiert und meiner leiblichen Mutter sehr dankbar dass sie mir, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, ein tolles Leben (bei meinen Eltern) ermöglicht hat. Ich weiß sie hat mich sehr geliebt (ist mittlerweile verstorben, eine Überdosis) und hat deshalb die richtige Entscheidung für mich getroffen.
Ich bin ihr dadurch den Rest meines Lebens verbunden (und natürlich weil wir uns einige Gene teilen ;) - aber das auch nur, weil meine Eltern sie immer in einem positiven, zumindest neutralem Licht haben dastehen lassen. Und mir nie Infos oder Kontaktmöglichkeiten vorenthalten haben. (ich habe sie nicht kennen gelernt, hatte zu ihrer Lebzeit nie Interesse - heute denke ich manchmal dass ein Stück fehlt weil ich sie nicht kennen gelernt habe - aber hätten meine Eltern mich gedrängt mit ihr in Kontakt zu treten, wäre das auch der falsche Weg gewesen. Es ist wie es ist und ich bin fein damit)

Bearbeitet von HummelUrsel
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Hallo HummelUrsel,


Wow, danke für die Ausführliche Antwort. Es ist sehr Interessant für mich. Tut mir Leid, dass du deine Eltern oder Mama nicht kennen lernen konntest. Berührt mich grad sehr. Kann dich aber auch verstehen, dass du nicht drängen lassen wolltest.

Meine Kleine "Kennt mich" Ich hatte ein paar Besuchskontakte zu Ihr beim Jugendamt in Deutschland. Ich habe mich immer darum bemüht den Kontakt mit dem Jugendamt zu halten. Vor 2 Jahren oder so fragt mich plötzlich die Jugendamtszuständige, ob die Pflegemama Persönlich mit mir Kontakt aufnehmen kann und mir Persönlich Fotos, Videos und Infos mit ihr Teilen möchte. Ich habe mich natürlich dafür Entschieden. Und nun bin ich ein Teil der Familie sagt die Pflegemama sehr oft zu mir. Bzw. schreibt. Ich darf einsehen und Teilhaben was die Kleine und die Familie Erleben, was sie vor haben mit der Kleinen Schule mässig passiert usw... Sie Teilen mit mir sehr viel und das ist auch nicht Selbstverständlich ich nehme dies als grosses Geschenk an. Ich bin und war auch nie aufdringlich zum Jugendamt und Pflegeeltern. Ich muss eigentlich nie nach Fotos oder Videos fragen es Kam/kommt immer von selbst. Als das Jugendamt mir die Infos gegeben hat, habe ich mich immer 1 mal pro Monat gemeldet wie es der Kleinen so geht. Und Handhabe das nun auch so mit der Pflegemama. Die Kleine wurde von Anfang an Altersgerecht über mich aufgeklärt. Die Kleine und die Familie nennt mich beim Vornamen. Ich kann wirklich sagen, dass die Familie meine Kleine Lieben als wären sie die Leiblichen Eltern und das ist das was ich mir natürlich wüsche für die Kleine.

Dürfte ich vielleicht, im PN näher darauf eingehen? Das ist hier zu sehr Öffentlich.


Ganz Liebe Grüsse

BlueKitty

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Hallo,
ja das kannst du gerne machen. =)
LG