Meine Partner und ich (24 und 26) haben seit einem Jahr einen Kinderwunsch, der uns leider nicht erfüllt wurde. Die Diagnose Azoospermie hat unsere Hoffnung auf ein leibliches Kind weitgehend zerschlagen. Wir interessieren uns nun für Adoption und ich wollte mal nachfragen, ob hier jemand unsere Chancen auf ein Adoptivkind grob einschätzen könnte? Wir sind seit mehreren Jahren zusammen, aber noch nicht verheiratet. Das würden wir aber sowieso bald nachholen. (*** vom URBIA-Team editiert***)
Unsere wirtschaftlichen Verhältnisse sind gut: Mein Partner ist Lehramtsanwärter und wäre zum Zeitpunkt der Adoption sehr wahrscheinlich schon Lehrer. Ich arbeite in einem akademischen Beruf und werde zudem noch das Wirtschaftsprüferexamen schreiben. Wir leben aktuell zu dritt auf 140qm. Es ist allerdings gemietet und nicht gekauft.
Ich wäre auch bereit in Elternzeit zu gehen und wir würden ein Kind bis zu einem Alter von circa 7 Jahren nehmen, allerdings keins mit Behinderung. Wir würden auch eins nehmen, welches offensichtlich nicht mit uns Verwandt ist (schwarz/asiatisch etc.).
Ich würde allerdings nur ungern noch 5 Jahre warten, da mein Sohn ja dann schon 10 Jahre alt ist und ich mir für ihn eigentlich immer ein Geschwisterchen gewünscht habe...
Zumal weiß ich nicht, ob wir vielleicht eher nicht genommen werden, weil Familien ohne Kind womöglich bevorzugt werden?
Kennst sich da jemand aus?
Ich würde mein Examen auch nach hinten verschieben und wie gesagt in Elternzeit gehen. Dadurch dass mein Partner Lehrer ist, wäre er ja auch so recht viel zu Hause (also nach der Elternzeit).
Gibt es dazu Erfahrungen oder Statistiken? Wie viele Bewerberpaare in welchem Alter Adoptivkinder auch adoptieren?
Adoption wie hoch sind unsere Chancen?
Ich sehe euch hier recht Blauäugig.
1. Habt ihr schon eine Samenspende in Erwägung gezogen?
Zur Adoption:
Allein das Anerkennungsverfahren kann Jahre! dauern. Da kommt wahnsinnig viel auf euch zu. Macht euch bitte da ausführlich kundig, was genau und ob ihr dies leisten könnt und wollt.
Danach können nochmals Jahre! vergehen, bis ein Kind zur Adoption bei euch eintrifft.
Es kann schnell gehen, aber beließ dich mal hier im Adoptionsforum, wie lange teilweise die User hier schon warten und wie oft eine Adoption eben auch schief gegangen ist.
Es ist leider nicht so, dass ihr morgen aufs Jugendamt geht und nächsten Monat ein Kind bei euch einzieht.
Das habe ich auch nirgendwo geschrieben?
Ich gehe schon von Jahren aus. Eventuell auch von 5. Aber ich würde ungern 5 Jahre warten wollen. Wer will das schon?
Natürlich haben wir uns schon mit allen Möglichkeiten befasst. Aber mein Partner möchte nicht, dass das Kind dann wieder nur von mir ist und Eizellspende inklusive Samenspende möchte ich nicht.
Zudem habe ich hier nach Erfahrungswerten gefragt und nicht darum gebeten mich als "blauäugig" zu betiteln.
Eine Auslandsadoption kommt für uns auch infrage. Ich habe hier nur nach unseren Chancen gefragt, um vielleicht gleich den Weg der Auslandsadoption zu gehen. Wir haben nämlich genügend Rücklagen und könnten uns das durchaus leisten. Allerdings steht da die Sprachbarriere im Weg, vor allem wenn man ein Kind, nicht im Babyalter adoptiert (Weil das bei Auslandsadoptionen verboten ist (ich uninformiertes Ding).
Könntest du mir vielleicht erklären, wo ich in deinen Augen blauäugig bin? :)
Wir haben uns schon ausführlich erkundigt und wissen, dass es unter Umständen Jahre dauern kann, allerdings sehe ich hier vermehrt Paare Ü30, manche die schon an der 40 kratzen und meist Kinderlose, die eine Adoption in Erwägung ziehen. Ich lese nirgends von einer ähnlichen Situation und frage nach Statistiken.
Bei uns würdest du mit bereits vorhandenem leiblichen Kind kein Adoptionskind bekommen. Darüber hinaus werden nur seltenst Ado-Kinder an unverheiratete Paare vermittelt. Das ist zwar gesetzlich möglich, die meisten abgebenden Mütter wünschen sich Eheleute als Eltern.
Zudem wäre es eine fachliche Fehlentscheidung, wenn das aufzunehmende Kind älter als das leibliche wäre, das soll zum Schutz des Kindes nicht geschehen. Üblicherweise wird die „natürliche Geschwisterfolge“ eingehalten und ein Abstand von mindestens zwei Jahren zum nächsten Kind (solltet ihr euch entscheiden, ein Pflegekind aufzunehmen). Dass man gerne ein Geschwister für das vorhandene Kind hätte, ist kein Argument. Gerade ein älteres Kind kann viel „im Gepäck“ haben und das Geschwisterverhältnis kann stark belastet werden. Dies gilt bei älteren Kindern aus dem Ausland eher mehr als weniger.
Hallo ,
ich glaube eine Chance in % kann man nie abgeben.
Es werden immer die passenden Eltern für ein Kind gesucht und nicht das passende Kind für die Bewerberpaare.
Sollte eine Bauchmama den Wunsch äußern das ihr Kind zu einem bereits vorhandenen Geschwister Kind kommt, steigen natürlich die Chancen für Paare die bei der Bewerbung nicht kinderlos sind.
Zu der Einstellung bezüglich des leiblichen Vaters deines Kindes und deinem jetzigen Partner, würde ich euren Impuls nochmal überdenken „ ihn als Vater einfach einzutragen „ .
Das JGA erwartet absolute Ehrlichkeit .
Deinen Partner einzutragen , obwohl er nicht der leibliche Vater ist, erweckt in mir den Eindruck das du etwas beschönigst, oder vereinfacht darstellen möchtest um evtl. unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen.
Aber ihr werdet euch im Bewerberprozess noch weitaus selbstkritischeren Fragen zu euch , eurer Beziehung und eurem bisherigen Leben stellen müssen.
Das ist nicht der richtige Weg.
Ob Eigentum oder Miete wird zweitrangig sein.
Wichtig ist das beide Kinder ihr eigenes Zimmer haben können.
Gerade aufgrund des großen Altersabstand.
Eine stabile finanzielle Situation wird vorausgesetzt.
Ein Elternteil sollten ohne Probleme 1-2 Jahre ggf. auch länger in EZ gehen können.
Bei uns war es vor 5 Jahren noch so das wir zwingend verheiratet sein mussten.
Und das seit mindestens 2 Jahren .
Ob das heute auch noch Voraussetzung ist , kann ich dir gar nicht sagen.
Vielleicht wäre der Besuch einer Info Veranstaltung vorab etwas für euch .
Ich glaube dort werdet ihr einen ersten Eindruck gewinnen was euch bei einer ernsthaften Bewerbung erwarten könnte.
Das
Viel Glück für euren weiteren Weg.
Ich finde auch ihr solltet euch bewusst machen, das eine Adoption nicht primär dafür ist einen akuten Kinderwunsch zu erfüllen.
Adoptivkinder haben immer ein Bindungstraumata und weisen auch im Alter andere ich sage mal Auffälligkeiten auf, wie andere Kinder.
Ich denke so 3-4 Jahre sind realistisch von Anerkennung bis Kindervorschlag, es kann aber auch nie dazu kommen!
Ob ihr Eigentum habt und wieviel qm ist dem Jugendamt völlig egal.
Sucht doch erstmal den Kontakt zum Jugendamt und lasst euch aufklären.
Liebe Grüße
Spezi
Hallo anonymmmmmmmmmmmmmm,
Ich gebe einigen Vorrednern Recht. Apfelkiste wird die Verhältnisse im Jugendamt kennen, das Adoptivkind sollte immer das Jüngste sein.
Das Verfahren dauert lange und es gibt zur Problematik von Adoptiv- und Pflegekindern Unmengen an Literatur.
Ja ich halte deinen Beitrag auch für blauäugig, war aber selbst blauäugig, man wächst mit seinen Herausforderungen.
Man kann als Alleinstehender oder als Ehepaar adoptieren, soweit ich informiert bin. In Deutschland ist es m.E. unwahrscheinlich zu adoptieren, weil abgesehen davon, dass es deutlich mehr Bewerber als Kinder gibt, das Ziel in Deutschland ist, dass Pflege der Adoption vorzuziehen ist, damit die Wurzeln erhalten bleiben oder das Kind zurückgeführt werden kann. Ich sehe das anders, habe darüber aber nicht zu entscheiden.
Eine Auslandsadoption ist seeeeeeehhr teuer. Die Vermittlung findet fast nur noch über Vermittlungsstellen statt.
Abgesehen davon, dass Ihr sehr viel von euch preisgeben müsst, dauert auch eine Auslandsadoption aufgrund des Haager Abkommens mittlerweile 3-5 Jahre. Die entscheidenden Personen sind fast immer Sozialpädagogen, die erwarten, dass man sein Kind wie ein Löwe beschützt, aber vor der Adostelle kuscht, sonst gibt es Stress.
Leider bin ich Volljuristin, diese sind nicht immer kompatibel mit Sozialpädagogen. Wir hatten viiiiileeeelllll Stress.
Ihr müsst euch für ein Land und die dazugehörige Vermittlungsstelle mit den dazugehörigen Bedingungen entscheiden. Zu meiner Zeit wurden wir darauf hingewiesen, dass in einigen Ländern FAS ein Problem ist, in anderen Mangelernährung.
Wie geht es nach Anerkennung durch einen entsprechenden Sozialbericht weiter? Ihr müsst je nach Land Dokumente besorgen, z.B. Heiratsurkunde, Geburtsurkunde, ärztliche Attests, Vermögensstatus, Psychische Eignung, Empfehlungen,... bei uns waren es 25 Dokumente, die beglaubigt, überbeglaubigt, übersetzt, legalisiert wurden, insgesamt 1,3, kg mit allen Durchschlägen.
Dann dürft ihr je nach Land die Unterlagen im Land einreichen, macht meistens die Vermittlungsstelle, z.T. nach 2 -3 jähriger Wartezeit.
Beim Rest bin ich nicht auf dem aktuellen Stand.
Da die Vermittlungsstelle Geld verlangt, es eine Ländergebühr gibt, vor Ort für die Repräsentanten "Gelder" anfallen, die Beglaubigung,... Geld kostet, die Reisekosten, die Kosten für Mitbringsel, die Erstausstattung vor Ort, ggf. zuverlässige Fahrer,... solltet ihr mit einem nicht zu kleinen 5 stelligen Betrag rechnen, der schon mal ein Geschmäckle hinterlässt. Gezahlt wird nach der Salamitaktik.
Eine Auslandsadoption klappt meistens wenn der Dachschaden, den man selbst hat nicht offensichtlich ist und wenn man es wirklich wirklich wirklich will und das Ganze durchhält.
Wenn das Kind dann in Deutschland ist, kommt es zur Zeit in eine eher migrationsfeindliche Umgebung.
Das Kind wird wahrscheinlich traumatisiert sein, die Schäden sind mehr oder weniger groß und du brauchst unendliche Geduld und unendliche Liebe. Es wird eure Ehe strapazieren, es ist vielleicht nicht so wie ihr abgesehen vom Aussehen, sondern eine echte Wunder- und Überraschungskiste.
Wir haben mit unserer Tochter jetzt 12,5 intensive Jahre hinter uns, wären wir jünger oder gäbe es Privatadoptionen hätten wir wahrscheinlich nicht nur ein Kind, sondern 3 oder 4.
Wir haben die Entscheidung nicht den Bruchteil einer Sekunde bereut, kämpfen uns gerade durch die Pubertät und lieben unsere Tochter unendlich. Aber es hat Freundschaften gekostet, es gibt genügend Leute, die mit klugen Ratschlägen "reinlabern" und auch Diskriminierung ist leider immer wieder ein Thema. Aber wir waren auch blauäugig, würden es aber wieder machen.
Das ist jetzt ein laaaannngggeeerrr Erfahrungsbericht geworden. Sollte irgendjemand meine Wortwahl nicht passen, bitte ich um Milde und nicht um endlose Diskussionen wegen einer Formulierung.
Ich drücke euch die Daumen für eure richtige Entscheidung.
Kennst du schon traumakinder.de?
Der Podcast wird von vielen als hilfreich empfunden, wenn es darum geht, das Verhalten ihrer Kinder in der Pubertät zu verstehen.
Danke für deinen Erfahrungsbericht. :)
Danke, werde ich mal googeln.
Habt ihr euch schon über das Thema “Embryonenspende” informiert?